Findet ihr es unfair das Väter Verantwortung übernehmen müssen ?

Hallo ihr Lieben,

Ein Thema über das ich heute mit meiner Freundin diskutiert habe, gerne würde ich noch andere Meinungen dazu hören. Ich hoffen mal nicht angefeindet zu werden, ich bin offen für alle Argumente und Meinungen. Es ging darum, dass die Frau ja abtreiben kann, wenn sie entscheidet das sie kein Kind möchte. Es ist natürlich ihr Körper, aber Eltern sein geht ja über 9 Monate Schwangerschaft hinaus. Wenn die Frau also nicht verhütet und sich dagegen entscheidet muss man das akzeptieren. Was ist da mit dem Mann ? Ist es fair das er da nichts entscheiden kann und Vater werden muss, auch wenn er es nicht möchte, natürlich mit den ganzen Pflichten wie Unterhalt und es gibt ja sogar eine "Umgangspflicht". Entsteht da dem Mann nicht ein wenig ein Nachteil ? Klar muss er es nicht austragen, aber ja dann trotzdem lebenslang Verantwortung tragen, während die Frau sich dagegen entscheiden kann. Was meint ihr zu dem Thema ?

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Unfair. Hm.
Schwierig, finde ich.

Was hier grundsätzlich gesagt werden kann it Natürlich, dass zwei Menschen die Sex haben in den allermeisten Fällen das (kalkulierte, und geringe) Risiko eingehen, dass eine Schwangerschaft entsteht. Sie haben also beide entschieden dieses Risiko einzugehen. Theoretisch.
Very praktisch:
Ja. Die Frau hat die Macht das zu entscheiden. Sie kann das Kind austragen oder nicht. Sie kann 9 Monate ihren Körper teilen, oder nicht.
Der Mann kann das nicht. Er kann sich also weder entscheiden Vater zu werden wenn die Frau das nicht will noch keiner zu werden, wenn sie das Kind austragen will.
Man kann jetzt versuchen das, was frau leistet, wenn sie schwanger ist, gegen diese Entscheidung aufzurechnen. Ich wüsste nicht wie. Wenn man das außen vor lässt und einfach sagt “sie können nicht gleichberechtigt entscheiden” fehlt aber eine entscheidende Komponente.
Wie sähe das denn sonst aus? Sie kann nur abtreiben wenn er schriftlich zustimmt? Dann hat er plötzlich die Macht ihrem Körper etwas aufzuzwingen. Sie muss abtreiben wenn er nicht Vater sein will? Auch da hätte er Macht über eine medizinische Entscheidung an ihrem Körper. Die beiden müssen sich einigen? Was wenn nicht? “Ewig” Warten ist hier logischerweise keine Option.

Also: unfair kann man das finden. Aber das liegt in der Natur der Sache.

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Na ja irgendwo ist das richtig

Trotzdem - als Mann sollte man immer verhüten, soweit die Frau nicht na ja - Ehefrau ist oder mindestens "Frau fürs Leben und Mutter meiner zukünftigen Kinder"...den so und nur so haben sie alles in deren Händen... Kondom drüber. Fertig.

Wenn man "mal kurz rein ohne" und eben nicht verhütet, geht man als Mann das Risiko ein, dass die Frau (bewusst oder unbewusst) schwanger wird... Keine Verhütung ist 100% sicher...

Und der Mann kann seine Umgangspflicht verweigert, wenn er nachweist, wie das Kind entstanden ist...es gab letzten ein schönen Präzedenzfall er hatte genug Zeugen (zwei Freundinnen der Frau), dass sie zugegeben hat, die Pille absichtlich abgesetzt zu haben. Ja Unterhalt zahlen muss er trotzdem, das Kind ist halt da, muss versorgt werden. Sehen will (und muss) er es aber nicht.

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"Trotzdem - als Mann sollte man immer verhüten, soweit die Frau nicht na ja - Ehefrau ist oder mindestens "Frau fürs Leben und Mutter meiner zukünftigen Kinder"...den so und nur so haben sie alles in deren Händen... Kondom drüber. Fertig."

Ja, aber leider passiert sowas soooooo oft leider auch in Beziehungen/Ehen - es ist echt schlimm. Und ich kann einen Mann verstehen, der in einer Beziehung steckt und denkt, es sei alles beredet, die Verhütung und die Kinderplanung sei geklärt und dann eben auf das Kondom verzichtet. Wenn ich schon meiner eigenen Freundin/Frau in dieser Hinsicht nicht vertrauen kann - dann brauche ich auch keine Beziehung/Ehe.

Es gibt also meiner Meinung nach durchaus Männer, die "am Arsch" sind, was die Frage der Diskussion angeht und ich finde, man sollte da als Mann mehr Möglichkeiten haben, sich da aus der Verantwortung nehmen zu können.

Gerade gestern saß eine Patientin vor mir, die mir fröhlich erzählte, wie sie ihren Mann zu zwei Kindern gebracht hat. Laut ihrer Aussage wollte er nie Kinder, sie hätten ab und zu darüber gesprochen, aber sie hat sich mit ihrem starken Kinderwunsch absichtlich zurückgehalten, damit er nicht misstrauisch wird und hat dann eben die Pille, die sie offiziell genommen hat weggelassen. Laut ihr hat es drei, vier Monate gedauert und sie war schwanger mit Zwillingen. Schön. Für sie. Für den Mann nicht, denn der wollte nie Kinder, hat sich aber dazu entschieden das mit ihr zusammen durchzuziehen, denn "es konnte ja niemand was dafür". In solchen Momenten hasse ich die Schweigepflicht, die ich habe und würde den Mann darüber so gern in Kenntnis setzen...

Was denkt ihr, wie oft ich von Frauen gebeten werde zu lügen oder zu tricksen, wenn der Mann dann beim Ultraschall dazukommt und mich fragt, wie sowas bspw. trotz einer Hormonspirale passieren kann mit der ungeplanten Schwangerschaft, die sei doch schließlich so sicher. Joa, ist sie auch, aber leider hat ihre Frau sich die Spirale vor vier Monaten entfernen lassen... wenn ich nur immer sagen dürfte, was ich denke 😏

Menschlich gesehen sind solche Frauen für mich Abschaum und unten durch, leider interessiert das die wenigsten (wie denn auch, es interessiert ja nicht mal der eigene Ehemann 🙄).

Muss aufhören zu schreiben sonst kann ich vor Bluthochdruck nicht schlafen 😡

Und nochmal: Das gilt für die vergebenen Männer, nicht für solche, die einfach nicht nachdenken und kein Kondom benutzen trotz Ansage der Frau, bei ONS etc.

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Musst du solche Patientinnen weiterbehandeln? Ich könnte das gar, weil ich mit Lügnern ein immenses Problem habe.

Denen sagen, dass sie sich bitte einen anderen Arzt suchen?

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Nein, da entsteht dem Mann -mMn- kein Nachteil. Er kann ja selbst verhüten. Das Restrisiko einer ungewollten Schwangerschaft besteht für alle Beteiligten, egal ob sie oder er oder beide verhüten.

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Nein, wenn beide verhüten sinkt es nahe null. Sollte ein Kondom unbemerkt abrutschen (passiert z.B. beim reiten schnell, da zum einen das Blut zurückfließt zum andren kein Blick auf das Kondom möglich ist) UND es sind gerade ihre fruchtbaren Tage, dann wäre da dann immer noch die zweite Verteidigungslinie, auf die sich andere Paare ausschließlich verlassen: Diaphragma, Portiokappe, etc.


Wenn man sich gemeinsam darauf einlässt, der Kombination zweiter mittelmäßig sicherer Methoden zu vertrauen und eine Partei dann dieses zweite Netz einfach weglässt, ist das schlicht niederträchtig.

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Und bei der Entscheidung für einen Abbruch ist die Frau diejenige, die das durchmachen muss und die körperlichen Risiken trägt. Auch das ist irgendwo nicht fair. Vieles ist nicht fair und man kann nicht immer dafür sorgen, dass alle Seiten genau gleich behandelt werden. Dennoch ist es die einzig sinnvolle Lösung (oder fällt jemandem etwas besseres ein?), da ein Mann schlecht einer Frau den Eingriff aufzwingen kann (ist ja ihr Körper) und die Rechte des daraufhin geborenen Kindes nunmal Vorrang haben (dazu gehört auch die finanzielle Absicherung durch zwei Eltern) vor den Befindlichkeiten eines sexuell aktiven Mannes.

Eine Idee wäre vielleicht noch, dass Männer endlich selbst anfangen könnten (medikamentös) zu verhüten. Wenn dann zusätzlich die Frau verhütet und/oder Kondom genutzt wird, hat man schon sehr viel Sicherheit. Solange die Verantwortung für die Verhütung auf die Frauen abgewälzt wird, obwohl es Männern genauso möglich wäre, reduziert dies mein Mitgefühl.

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Ich habe mal einen Bericht gelesen, warum medikamentöse Verhütung für Männer so viel schwieriger ist als für Frauen.

Bei der Zulassung von Medikamenten wird der medizinische Nutzen für die betreffende Person abgewogen. Bei Frauen werden also die Nebenwirkungen der Pille den gesundheitlichen Risiken einer Schwangerschaft gegenüber gestellt und daher kommt man insgesamt zu dem Schluss, dass die Nebenwirkungen akzeptabel sind für den Nutzen.

Bei Männern treten ähnliche Nebenwirkungen durch die Verhütung auf wie bei Frauen, aber es gibt für den Mann keinen medizinischen Nutzen, den man den Nebenwirkungen gegenüber stellen kann. Deswegen fällt die Risiko-Nutzen-Abwägung hier negativ aus. Der Wunsch der Männer nach sicher Verhütung zählt in diesem Zusammenhang nicht.

Fast alle Studienteilnehmer hatten nach dem Medikamententest angegeben gerne weiter diese Verhütungsmethode nutzen zu wollen. Nur leider stehen eben die Chancen auf eine Zulassung schlecht.

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Ach krass. Aber auch das würde sich sicher ändern lassen, wenn genug Männer diese Möglichkeit aktiv einfordern würden. Bei Corona wurde die Impfung auch bei Kindern mit engen Kontakten zu immungeschwächten Menschen empfohlen und bei anderen Kindern nicht. Das Wohl anderer zählt also bei medizinischen Entscheidungen auch. Ich hab noch keinen Mann gesehen, der sich aktiv für diese Form der Verhütung einsetzt.

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Umgangspflicht gibt es meines Wissens in Deutschland nicht... In Italien schon. Halte ich persönlich nix von. Muss ja toll sein fürs Kind, wenn Papa gar nicht will.

Ich bin da deiner Meinung: eine Frau hat die Wahl. Sie kann andersrum ja auch abtreiben, obwohl der Mann das Kind gern hätte.

Will der Mann das Kind nicht und teilt das entsprechend früh mit, finde ich es tatsächlich nicht fair, dass er 25 Jahre Unterhalt zahlen muss. Die Frau entscheidet da über drei Leben ganz alleine: ihrs, das des Kindes - und das des Mannes.

Wenn man dann noch hin und wieder von "Unfällen" liest, wo frau dem Mann bewusst ein Kind unterjubelt.... Hach. Ich kann da nix dran fair finden.

Und nein, dass man mit Sex eine Schwangerschaft riskiert, zählt für mich nicht als Argument. Eine Frau hat so viele Möglichkeiten, sich doch noch dagegen zu entscheiden, von Pille danach bis Abtreibung. Der Mann hingegen hat nach dem lustigen Teil gar nix mehr zu melden.

Ich schreibe nicht in grau, ich stehe zu meiner Meinung... Bin gespannt wie ich gleich zerpflückt werde 😅

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Kein Zerpflücken, aber ehrliche Fragen: Findest du, eine Abtreibung steht in irgendeinem Verhältnis zum Verhüten, was der Mann ja auch machen könnte?

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PS: Pille danach ist - laut der Aufklärung meines Apothekers (denn das Vergnügen hatte ich leider schon) - auch nicht immer eine Option, je nach Zeitpunkt des Zyklus.

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Bezugnehmend auf die Überschrift:

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Ich meine dazu, dass ein Mann ja ordentlich verhüten kann, dann kommt er erst gar nicht in so eine Lage. Falls er das nicht macht, finde ich es schon fair, dass er zur Verantwortung gezogen wird.

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Ich finde es tatsächlich auch unfair. Andere Sachen in Bezug auf Geschlechterungleichheit allerdings auch - in beide Richtungen.

Ich hab aber auch keine bessere und praktikable Lösung. Außer, Abtreibung generell zu verbieten. Aber dann sind andere Sachen wieder unfair.

Ist es unfair,dass Frauen schwanger sein dürfen/müssen? Dass sie stillen können? Dass sie dadurch oft näher an den Kindern dran sind? Dass sie nach Trennung öfter bei der Mutter bleiben? Dass die Mutter immer sofort ein Sorgerecht hat und der Vater nicht unbedingt? Dass sie kleiner sind und ihre Periode bekommen? Dass sie deshalb weniger gefährliche Berufe haben? Dass xx-Chromosomen die Wahrscheinlichkeit für manche Erkrankungen erhöhen und für manche senken? Dass Frauen schwächer sind?

Das finde ich alles irgendwie unfair, aber es ist schwer, da was zu ändern, weil es sehr nah mit biologischen Gegebenheiten zusammen hängt.

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Da hast du wohl recht.

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"Wenn die Frau also nicht verhütet und sich dagegen entscheidet muss man das akzeptieren."

Hi,

das ist gaaaaaaaaaaanz dünnes Eis.

Niemand hindert dich daran, dich zum Thema Verhütung selbst schlau zu machen und deinen Teil zur Verhütung beizutragen, wenn du keine Kinder willst, denn wer Sex hat, kann ein Kind zeugen, dazu gehören immer eine Eizelle und Sperma. Sollte das irgendwann mal ohne letzteres gehen, hören vielleicht auch solche Fragen auf 🙄.

Ab dem Moment, wo du deinen Lörres ohne Gummi reinhämmerst, bist du mit in der Verantwortung, mit allen Konsequenzen, ob du nun willst oder nicht 🤷🏻‍♀️