Gefühlt gestern noch hattest Du ein gesundes Ego, Selbstbewusstsein und Selbstwert…Du hattest feste berufliche und private Pläne, wolltest u.a. Karriere machen und Dir ein solides Leben aufbauen - heute stehst Du als nahezu alleinerziehender Vater vor ganz anderen Herausforderungen, das Leben hat sich 2x um die eigene Achse gedreht.
Jetzt versuchst Du den Zwiespalt aus Beruf, Erziehung und irgendwo auch private Interessen unterzubringen. Selbstbewusstsein, Selbstwert und Ego sollten demnach auf einem neuen Hoch liegen – herabblicken auf das, was man ja gerade alles leistet und künftig noch leisten wird..."sollte"!
Ich liebe das Vater-sein sehr, den Gedanken daran mein Kind selbst groß zu ziehen und ihm was beibringen und zeigen zu dürfen -ich könnte mir keine andere Struktur mehr in meinem Leben vorstellen! Es ist einfach geil, und das soll auch genauso stehen bleiben!
Aber hier meine persönliche Schattenseite: Der früher dagewesene Selbstwert und das gesunde Ego sind verschwommen oder haben sich aufgelöst; ich stehe nunmehr fast täglich vor dem Spagat auf der einen Seite ein guter Papa zu sein, der sein Kind auch kindgerecht erzieht – das klappt auch hervorragend gut!
Auf der anderen Seite versuche ich aber noch derselbe selbstbewusste Mann von früher zu sein, nahezu ähnliche persönliche Ziele zu verfolgen, erfolgreich im Job zu sein, eine neue Partnerin zu finden und mich generell erfolgreich, wertvoll und gut zu fühlen - und genau hier scheitere ich mehr und mehr auf ganzer Linie. Ich habe das Gefühl meine frühere Persönlichkeit irgendwo verloren zu haben oder dass diese zumindest größtenteils auf der Strecke geblieben ist.
Bevor ich gleich zu meiner persönlichen Story komme interessiert es mich sehr, wem es genau so geht, wer gleiche oder ähnliche Gefühle und Gedanke hat.
Vielleicht gibt es auch Menschen, die sich durch das alleinerziehende Papa-sein womöglich besser als zuvor fühlen, erfolgreicher als zuvor geworden sind oder Ihr Ego deutlich festigen konnten.
--> Vorweg, ich freue mich über jegliches Feedback dazu, ob negativ oder positiv – gleiche oder andere Erfahrungen, Tipps oder auch Fragen an mich dazu- denn jedes konstruktive Feedback hilft mir persönlich meine Situation ggf. aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Mir geht es einfach mal um den Austausch von Erfahrungen mit ‚Gleichgesinnten‘ jeglichen Geschlechts – vielleicht bin ich ja gar nicht so alleine.
Meine Story:
Ich habe mich 2020 nach einer 14-jährigen Partnerschaft und Ehe von meiner nunmehr Exfrau und Kindesmutter getrennt – die Gründe waren u.a. „fehlendes Vertrauen & Wertschätzung“. Ich bin mit der Intention ausgezogen, dass ich halt der 14-Tage-Papa sein werde; leider bekam und bekommt meine Exfrau und Kindesmutter Ihr eigenes Leben nicht auf die Kette und dies hat sich auch signifikant auf das Leben meines Sohnes projiziert, was mitunter auch der Grund ist, warum mich meinen Sohn mit eigenen Kräften zu mir geholt habe.
Die Situation mit der Kindesmutter hat sich leider weitestgehend verschlechtert, sie kümmert sich immer weniger bzw. teilweise nur auf Zuruf. Selbst die 14-Tage-Regelung schafft sie nicht immer bei zuhalten, was sehr zu Lasten unseres gemeinsamen Sohnes.
Ich kann eben keine fehlende Mutter ersetzen, egal was ich auch anstelle – Mama ist und bleibt Mama! Das möchte ich auch irgendwo nicht, dass ich nicht mein Part – wird aber zunehmend zu meinem irgendwie zu meinem
Mein(e) Herausforderung(en):
Ich habe Schwierigkeiten stolz auf mich zu sein, mich für das, was ich hier alles leiste gut zu fühlen, zu loben und mir manchmal auf die Schulter zu klopfen.
In meiner Welt ist das Alles komplett Selbstverständlich: Tagtäglich für sein Kind da zu sein, morgens um 05 Uhr aufzustehen, Brote und Haushalt zu machen, das Kind um 07 Uhr in die Kita bzw. jetzt um 8 Uhr pünktlich in die Schule zu fahren, nach dem Job wieder abzuholen und mich um die Belangen des Tages zu kümmern – Arztbesuch, Kita- oder Schulveranstaltungen, den Kindergeburtstag des Eigenen zu organisieren bzw. die Einladungen zu Geburtstagen von Freunden zeitlich unter zu bekommen , soziale Kontakte aufrecht zu halten, Abendbrot, Bett-gehen, Vorlesen und dann selbst um 22 Uhr zu realisieren, dass man selbst noch einige Dinge auf dem To-Do-Zettel stehen hat….
Ja, klasse Leistung… Aber: Ist doch selbstverständlich für sein Kind, ist es nicht so? Das ist meine Sichtweise.
Seit nunmehr 4 Jahren bin ich Single, habe gefühlt gar keine Zeit und Motivation auf eine Beziehung zu haben…ach ja, und der fehlende Selbstwert. Natürlich habe ich selbst verschiedenste Dinge versucht eine Partnerin zu finden. Leider sind auf dem Markt aber Männer mit Kindern so gar nicht beliebt bei der Frauenwelt; oftmals wurden Bekanntschaften und Chats schnell durch die Gegenseite beendet als diese erfuhr, dass ich ein alleinerziehender Papa bin – Ironie: Ich bin immer mit vollem Blatt, also auch mit Kind, in solche Unterhaltungen oder Treffen gegangen… anscheinend wurde nicht immer richtig zugehört.
Zeitgleich habe ich das Gefühl nicht mehr als richtigere Mann wahrgenommen zu werden, weil ich durch die Erziehung meines Kindes natürlich auch eine leicht weiblichere Seite als früher entwickelt habe. Morgens bin ich Papa, vormittags und mittags bin ich arbeitender Mensch, danach eine Mischung aus Papa und Mama und abends fühle ich mich als Mutter und Hausfrau – kommt bei der Frauenwelt auch nicht gut an.
Im Beruf habe ich, seitdem ich meinen Sohn fest zu mir geholt habe, nur noch Schwierigkeiten: Zunächst die Feststellung, dass eine klassische 40-Std.-Woche mit Kind schwierig zu bewältigen ist. Und auf Teilzeit als Mann im kaufmännischen Sektor etwas zu finden, bei dem man auch akzeptiert wird: Ein Lottogewinn ist hier realistischer!
Wenn Du als Mann in einem Vorstellungsgespräch sitzt und eigentlich voller Stolz erzählst, dass Du Privates & Berufliches perfekt unter einen Hut bekommst und dein Kind bei dir wohnt, hast Du den potentiellen neuen Job schon vergeben…jetzt mögen evtl. Einige von Euch , „das stimmt doch gar nicht, Gleichberechtigung für Alle, beim falschen Arbeitgeber beworben und und und… das hier ist m eine persönliche Erfahrung seit ca. 2 Jahren."
--> Geht es dem/der einen oder anderen genauso? Habt Ihr auch Schwierigkeiten in Beruf und Partnerschaft? Hat raus!
Ich würde mich auf zahlreiche Antworten und Kommentare freuen… bitte bleibt aber fair und sachlich.
Liebe Grüße Oliver
Gestern Karriere - heute alleinerziehender Papa - Eure Erfahrungen und Feedback
Disclaimer: Dieser Text ist für vernünftige Vollblutmütter möglicherweise nicht geeignet!
Meine Situation sieht ähnlich aus wie deine. Seit drei Jahren bin ich alleinerziehend; damals war meine Tochter 9 und der Sohn 12 Jahre alt. Die Mutter nimmt nur dir Tochter alle 14 Tage am WE und teilweise in den Ferien. Sie ist wieder 20 und auf alle Konzerten und Parties zu Hause.
Ich habe durchgängig als Berater gearbeitet, aber mittlerweile sind es andere Themen, die mich beschäftigen: Periode, Schminke, beim Sohn Verhütung – die Herausforderungen werden nicht weniger, sie verändern sich.
Weiblich habe ich mich nie gefühlt, wohl auch weil ich schon ein paar Monate (weiß nicht mehr, ob es vier oder fünf waren) nach der Trennung auf der Pirsch war.
In meiner neuen Beziehung läuft es so mittelmäßig, was daran liegt, dass ich an einer AE-Mutter hängengeblieben bin, die selbst Stress mit dem Vater ihrer Kinder hat. Wenn ich mein Herz besser steuern könnte, wäre vieles einfacher. 😉 Ich verstehe quasi jede Frau, die dir als alleinerziehendem Vater einen Korb gibt, ich würde es auch so machen – aber es gibt auch viele andere.
Wie habe ich es geschafft?
1. Dinge einkaufen (Haushaltshilfe, Gartenhilfe, Nachhilfe, Nachmittagsbetreuung, Full-Service-Leasing) was nervt, lasse ich andere erledigen.
2. Prioritäten
Manche Dinge einfach sein lassen. Dienstags ist zum Beispiel Wäschetag, da kommt die Gute-Nacht-Geschichte vom Band. Mittwochs gehst du zum Sport, und die Nachbarstochter passt auf. Lass dir nicht einreden, dass du Mr. Perfect sein musst und alles wie eine Frau machen musst. Wenn du dich gut fühlst, hilft das deinem Kind mindestens genauso viel, wie wenn du jeden Abend am Bett sitzt. Gerade einem Sohn kannst du so eine gesunde Männlichkeit vorleben.
Die Vereine fragen mich nicht mehr nach Hilfe, da ich Anfragen nicht einfach ignorieren sondern mich breit erkläre. Elternsprecherabende - ohne mich.
3. Kinderbetreuung ausgelagert:
Mutter, Großeltern, die Eltern der Mutter, Paten, Ferienlager, Nachbarin – es ist okay, die Betreuung abzugeben. In einer Ehe wärst du auch nicht ständig dort.
4.
Bleib in Vollzeit! Gehe offen mit deiner AE-Situation um und fordere mehr Gehalt, damit du dir Hilfe leisten kannst. Als Teilzeit-Mann bist du sonst schnell weg vom Fenster. Suche dir bei einem Jobwechsel nach Möglichkeit einen gut bezahlten Job – ein dickes Auto macht manches leichter (siehe Punkt 6.).
5. Finanzen
Falls die Mutter nicht zahlt, nimm den Vorschuss vom Jugendamt. Es geht nicht mehr um Ritterlichkeit, sondern um das, was dir zusteht – das Geld investiere besser in eine Haushaltshilfe.
6. Frauen
Auf Finya habe ich gute Erfahrungen gemacht, sowohl für einmalige Begegnungen als auch für langfristige Beziehungen.
Tipp: Stelle ein Bild ein und warte, lege ein ausführliches Profil an, welches frei von Rechtschreibfehlern ist und zeigt, dass du überdurchschnittlich verdienst oder ein eigenes Haus fast oder was dich eben sonst toll macht (diesen Tipp vertrete ich nur anonym, im echten Leben würde ich vehement bestreiten, dass es da einen Zusammenhang geben könnte. Sorry liebe Frauen: Erfahrung prägt.), du als AE überdurchschnittlich viel leistest und warte einfach bis eine Frau auf dich zukommt – das spart Arbeit und schmeichelt.
Wenn du doch selbst aktiv werden möchtest, gib dir beim ersten Versuch richtig Mühe und gehe auf ihre Argumente ein. Bei der Männerüberzahl online musst du wirklich herausstechen. Wenn du da nicht gut bist, nutze ne KI, die sind romantischer als man denkt.
Wenn du dich gegen meinen Rat für eine AE-Frau entscheidest, achte darauf, dass du zumindest keine mit Super-Vater-Ex erwischt. Ich liebe meinen Partnerin aber bin mir auch klar darüber, dass ich es hätte deutlich leichter haben hätte können.
7. es wird besser
Mit der Schule wird es geregelter, richtig anstrengend wird es erst wieder in der 4. Klasse, wenn es um die weiterführende Schule geht. Lass dich nicht verrückt machen! Elternbeirat, das können die üblichen Verdächtigen besser. Sage nach dem offiziellen Elternabend klar, dass du dafür keine Zeit hast, stehe auf und gehe. Das wird sich gut anfühlen und macht dich um keinen Deut zu einem schlechterem Vater.
Sprich aber ausführlich mit der Grundschullehrerin, erkläre deine AE-Situation und dass du Unterstützung brauchst. Je nach Typ flirte ich oder nehme die Lehrerin in die Verantwortung. Wenn du das von Anfang an machst, kommen die Aufgaben von denen alle wissen, dass die Eltern sie machen erst gar nicht bei dir an, bzw. es wird erwartet, dass dein Sohn selbst gearbeitet hat. Habe nie etwas für Kinder gebastelt oder genäht!
...und trotz all dieser Punkte, fühle ich mich als toller Vater. Mein Sohn entwickelt sich zu einem selbstbewussten Mann und von meiner Tochter bin ich öfter positiv überrascht, wenn sie mir nicht gerade furchtbar auf die Nerven gehen.
Möge was dabei sein, was dir hilft. Du schaffst das!
Hello,
Mega ausführlicher Beitrag. 👍
Aus diesem kann ich mir nicht nur gute Ratschläge draus ziehen, ich kann mich auch teilweise mit deiner Situation identifizieren.
In der Vergangenheit habe ich auch mal Vollzeit neben der AE gearbeitet, in diesem Fall meine Muddi mit einbezogen. (die neben mir als Papa die wichtigste Bezugsperson für meinen Sohn ist)
Jedoch habe ich hier gemerkt, dass ich mich nicht gut und stetig gehetzt damit fühle erst abends um 18/18:30 Uhr zu Hause zu sein.
Demnach suche ich jobtechnisch zunächst wieder etwas auf Teilzeit. Aber ja, gestaltet sich als sehr herausfordernd.
Vom der Plattform Fynya habe ich mal gehört - nach deinem Zuspruch zu dieser Plattform schaue ich mir diese mal genauer an.
Ich danke dir auf jeden Fall für deinen Beitrag hier.
✌✌✌
Cooler Beitrag!
Hallo Olli85,
Ich bin nicht alleinerziehend, mein Mann aber beruflich sehr viel weg, auch samstags (Handwerker). Aber Abschnitt 8. und 10 könnte auch so von mir stammen. Kinderbetreuung hier leider nur bis 14.30 gegeben.
Evtl ist das eine Option: Mir persönlich haben von fünf drei Tage Homeoffice geholfen, muss zwar untertags immer telefonisch erreichbar sein, kann aber dann außerhalb der Zeiten viel nacharbeiten (nachts/Feiertage/Wochenende). Und die ständige Angst, ob man genug im Job leistet….
Auch finde ich den Rollenwechsel sehr anstrengend, manchmal überkommt mich die romantische Vorstellung, nur Hausfrau sein zu wollen… (geht aber finanziell nicht auf).
Ich schätze, dass es auch vielen Ehefrauen so geht mit Tagen von 5 bis 22 Uhr, um alles zu schaffen (Job, Haushalt, Kind…) und dann ist dann auch noch nachts der Mann…
Ich will jetzt nicht böse sein, aber „Thats life“, wenn auch mal beim anderen Geschlecht
PS: Nein, angenommen ich wäre Single, an Partnerschaft hätte ich in meiner Situation gerade kein Interesse. Keine Energie mehr dazu.
Liebe Grüße,
Hallo,
bezgl. Partnerschaft ist mir noch eingefallen. In deinem Post hört es sich sehr nach online an (vielleicht täuscht es auch).
Ich glaube, hier wird eher unverbindlich/nicht an ernsthafter Beziehung gesucht, wird es zu anstrengend probiert man den nächsten, etc…
Ich würde mich in meinem realen Umkreis umsehen: Kindergarten fällt weg, dann Schule, Vereine (auch der Kinder) etc… hier gibt es sicher auch alleinerziehende Mütter (die würden einen Partner mit diesen Einsatz sicher schätzen und es nicht als „verweiblicht“ ansehen).
Hier bin ich zwar nicht so der Fan, aber in unserer Firma gibt es einige „Betriebsehen“. Muss ja nicht gleich dieselbe Abteilung sein.
In beiden Fällen könnte man sich erst unverfänglich aus freundschaftlicher Basis besser kennen lernen und dann schauen…
Im Alter werden wir alle nicht hübscher, hier gäbe ich dem Charakter, Humor, Zuverlässigkeit… mehr Vorrang.
Beim Kind würde ich auch von Anfang an mit offenen Karten spielen, aber darauf achten, das es nicht so rüberkommt als würde mann eine Frau für Kind und Haushalt suchen (ich sage nur, weil viele getrennte Frauen diesbezüglich evtl gebrandmarkt sind) und auch einige Mütter oft nur noch das Thema „Kind“ kennen.
Die Ex-Partnerin möglichst wenig (auch negativ) erwähnen.
Online-Dating habe ich selbst schon lange angeschrieben. Wie Du sagst, hier wird nicht wirklich nach etwas Ernstem gesucht und der Zeitaufwand (Profile durchsuchen, Mailing usw.) ist enorm.
Männer mit Kids sind relativ unsexy auf dem Markt - das ist so - geht mir aber dennoch nicht in den Kopf.
Der Mann hat „keine Zeit, hat andere Verantwortungen, ist unflexibel“… das sind so die meisten Argumente, die mir um die Ihren geflogen sind. (welch‘ Überraschung…)
Dein Argument, ‚dass viele Frauen gebrandmarkt sind‘, weil wir Männer nur ne Haushaltshilfe suchen, ist mir so aus der Perspektive noch nie in den Sinn gekommen - nehme ich mal gedanklich mit.👍
Dankeschön.
Ich würde "alleinerziehender Papa" durch "alleinerziehendes Elternteil ersetzen - weil mir nämlich dieses "so gehts uns alleinerziehenden Müttern auch!" auf den Zeiger geht.
Aber ja, ich denke, das, was du beschreibst, erleben viele Eltern unabhängig des Geschlechts - und alleinerziehende noch mal in ganz anderem Maße.
Ich tat mich auch lange sehr schwer damit, anzuerkennen, was ich am Tag eigtl alles geleistet hatte und dass ich Pausen verdient hab.
Ich unterschätze immer mal wieder, wie vollgepackt unser Alltag mitunter ist und welche vielen Dinge ich am Tag erledige, von denen ich abends gar nichts mehr weiß. Zeit kosten sie ja aber dennoch.
Mir hilft da oft, den Tag noch mal gedanklick durchzugehen, damit ich mir meine Pause "gönnen" kann - und mein Partner, der mir ab und an den Kopf wäscht :D
Ich bin total bei dir, dass man den vollgestopften Alltag selbst unterschätzt und gar nicht so wirklich realisiert, was man da am Tag eigentlich alles geleistet hat - mit dem ‚Abends mal den Tag gedanklich durchgehen‘ ist eine gute Sache.
Ich sehe diese alltäglichen Dinge aber irgendwie als ‚selbstverständlich und non-diskutabel‘, wenn man als alleinerziehender Elternteil durch den Alltag geht - genau hier fällt es mir total schwer auch mal stolz zu sein, weil es in meinem Mindset halt als selbstverständlich verankert ist, dass man sich um sein(e) Kind(er) kümmert, egal in welcher Situation man sich befindet.
Ich beschwere mich auch keineswegs über diesen Alltag oder die Situation - im Gegenteil: Für mich persönlich gibt es keinen anderen Lebensstil mehr als den mit meinem Sohn. Ich liebe es halt Papa zu sein!
Ich persönlich habe meinen eigenen Wert u.a. am Job gemessen…. Nun ist dieser halt zweitrangig geworden und ich tue mich sehr schwer, meinen eigenen Wert aufrecht zu halten.
Doofe Frage, da es ja durchaus in der Natur des Menschen liegt, sich auch über den Job zu definieren - aber gibt es einen Grund, warum dieses Empfinden bei dir so ausgeprägt ist?
Dein Job allein definiert nicht, wer du bist und was du leistest.
Aktuell liegt dein Fokus einfach woanders und diese Aufgabe ist nicht minder wichtig:
Einen Menschen auf seinem Weg zu begleiten, ihm (hoffentlich) Werte zu vermitteln; aus ihm einen gesunden, glücklichen und zufriedenen Menschen zu machen, der aufgrund dessen dann hoffentlich auch der (Um)welt etwas zurück gibt.
Darauf kann man echt VERDAMMT stolz sein.
Schau dein Kind an! Es ist glücklich, zufrieden und gesund? Es wird geliebt und weiß das?
Das ist das Knacken des Jackpots, ganz ehrlich. Das sollte dich richtig stolz machen.
Ich schaue so oft meine Tochter an, höre, was sie über die Welt denkt und bin so, so glücklich, dass aus dem kleinen Baby ein so toller Mensch mit so viel Herzensgüte, Empathie und Fürsorglichkeit geworden ist.
Und ja, ich bin verdammt noch mal schei*e stolz auf mich und auf meinen Mann, dass wir trotz aller Anstrengungen ein so tolles Familienleben führen, dass wir hier zuhause gemeinsam Tränen lachen, dass jeder sich hier sicher, geborgen und geliebt fühlt und wir die gleichen Werte teilen und weitergeben. Dass wir unserer Tochter ein Vorbild sind in den Dingen, die wir als wichtig erachten und sie da auch nach uns schlägt.
DAS ist das Leben. Unser Leben.
Versteh mich nicht falsch, mein Job ist mir ebenfalls sehr wichtig und ich mache ihn so super gern. Aber am Ende des Tages ist es nur ein Job. :)
Bezüglich des Jobs kann ich dir aus einer Arbeitgeber Perpektive nur mitgeben, dass es vielleicht nicht nur am „Mann“ sein liegt. Viele Jobs sind einfach mit 50% schwierig und viele Frauen in50% machen einen Job, der deutlich unter ihrer Qualifikation liegt, um eben 50% machen zu können.
Womit ich gerade sehr gute Erfahrungen mache, sind Job Tandems. Ich hatte letztens erst wieder eine „Doppelpack“ Bewerbung auf eine 100% Stelle. 2 Mütter teilen sich den Job und was soll ich sagen, die Ladies haben im Interview überzeugt, haben den Job bekommen und es funktioniert grossartig.
Willkommen in der Welt der alleinerziehenden Eltern!
Und ich weiß was Du leistet, der Vater meiner Kinder ist gestorben als sie gerade im Grundschulalter waren.
Es wird bei Frauen immer als selbstverständlich angesehen...
Du hast schon gute Tipps bekommen, ich habe zum Beispiel auch viel in Phasen aufgeteilt, kleine, aber erreichbare Ziele gesteckt.
Je älter die Kinder werden, desto herausfordernden wird es. Man hat zwar wieder mehr "Freiheit", aber das Drumrum wird schwieriger - Schulabschluss, Ausbildung, Führerschein, erste Liebe, die Pubertät an sich...
Was mir noch so einfällt wenn es finanziell machbar ist:
Einkäufe liefern lassen
Haushsltshilfe
Hausaufgsbenbetreuung auslagern
Entlastung durch Oma/Opa oderLeihoma/Opa
Mit einem anderen alleinerziehenden Elternteil zusammenschließen- da kann man sich mal schnell gegenseitig helfen.
Ein Hobby für das Kind - dann die Stunde einfach mal durchschnaufen.
Schwierigkeiten im Beruf hatte ich nie. Bei Frauen ist das auch sehr viel mehr verbreitet und daher wohl "normal" dass sie AE arbeiten.
Einen Partner habe ich seit 5 Jahren, übrigens alleinerziehenderc Papa. Genau DAS finde ich so toll, ein Mann der sich kümmert, auf den man sich verlassen kann. Habe keine Sekunde bereut! Auch die Kinder sind alle fein damit, es passt also sehr gut.
Ich habe nicht krampfhaft nach einem Partner gesucht, wir sind uns durch Zufall über den Weg gelaufen (gemeinsamer Sport).
Hallo,
tolle Tipps hast du bereits erhalten. Eines möchte ich dir trotzdem auf dem Weg mitgeben: Dein Kind wird mit jedem Tag ein Stückchen erwachsener, kann mehr, und auch du darfst dem Kind immer mehr zutrauen.
Spätestens in der Pubertät werden bestimmte Dinge, die dir gerade das Leben schwer machen, von allein verschwinden. Leider auch die schönen. Es werden in dieser neuen Phase natürlich andere Probleme auftreten, aber vielleicht wirst du genug Ausgleich haben (eine unterstützende Partnerin, großartige Freude, mehr Zeit für geliebte Hobbys etc.), um sich auch diesen mit Weisheit zu stellen.
Nimm den Druck, wo es nur geht, raus. Dann werden die Hosen eben nicht gebügelt, dann dauert die Partnersuche eben etwas länger undundund. Aber bleib beharrlich an deinen Zielen dran.
Das Leben ist in einem ständigen Wandel, und das macht es so spannend.
Alles Gute!