Beziehungskrise wegen Wohnverhältnis + Finanzen

Hallo Leute,

Ich weiß gar nicht richtig, wo ich anfangen soll…
Kurze Erklärung: Meine Freundin und ich sind seit ca. 6 Jahren zusammen und haben vor 6 Monaten unseren kleinen Sohn bekommen.

Wir leben in meinem Heimatort, im Haus meiner Großeltern und haben ca. 100qm2 Wohnfläche + Riesengarten + Pool + 2 Garagen + 2 Gartenhütten. Der obere Bereich des Mehrfamilienhauses ist vermietet, unten wohnen wir eben auf diesen ca. 100qm2.
Das Haus is ca 80 Jahre alt und wurde immer wieder teilrenoviert. Wir leben jetzt seit 6 Jahren hier. Für uns ein großes Manko ist die Heizung… wir beheizen das gesamte Gebäude mit Stromheizungen bzw. Infrarotpanelen… Stromkosten daher monatlich für mich ca. 350€.
Aber dafür natürlich keine Miete. Das heißt wir wohnen um 350€ monatlich.
Ich bin Beamter und verdiene ca. 3500€ netto, meine Freundin Büroangestellte ca. 1600€ netto.

Strom, Internet, TV…. wird alles von mir bezahlt.

Seit längerer Zeit und speziell jetzt mit Baby ist meine Frau sehr unglücklich hier, sie will nach Hause in ihre Stadt ziehen und dort ein Haus um 400.000€ kaufen.
Mein Arbeitsweg würde sich verdoppeln (jetzt 40km pro strecke - dann 75km pro Strecke) Sie arbeitet, wenn sie nach der Karenz dann wieder arbeiten geht 100% im Homeoffice und muss nie zur Arbeit fahren.
Ich habe sehr viel Nachtschichten und mache ca. 220h im Monat Dienst.

Nun will sie eben jetzt unbedingt das Haus in ihrer Stadt… hat 0€ Kapital, Konto ist quasi leer - obwohl seit 6 Jahren keine Ausgaben fürs Wohnen.
Ich hätte ca. 60.000€ + würde 100.000€ von meinen Eltern bekommen. Rest müsste man mit Kredit lösen. Ihre Eltern können uns leider finanziell nicht helfen, was aber für mich auch nicht schlimm wäre.

Meine Freundin drängt aber jetzt so dermaßen darauf, dass „WIR“ das Haus kaufen sollen (wir heißt ich habe dann quasi 150.000€ EK, Kreditrate ca. 1500€ monatlich müsste natürlich auch ich zahlen.

So günstig sagt sie, bekommen wir nie wieder so ein großes Haus…(ist trotzdem noch ein Haufen Arbeit)

Dieses Thema steht jetzt schon mehrere Wochen zwischen uns. Ich weiß nicht, wie oder ob ich das gelöst bekomme.
Die Vorstellung ich müsste hier weg, weit weg von meiner Arbeit, meinen Freunden und meiner Umgebung trifft mich hart.
Natürlich verstehe ich sie auch, da sie dort ihre Eltern hat. Freundeskreis oder Hobbys hat sie jedoch nirgends. Weder dort noch da.

Ja unser jetziges Haus ist nicht mehr in bestem Zustand, Heizung, Fenster und Türen wären bald zu erneuern.
Das Haus in ihrer Stadt wurde vor 3 Jahren komplett renoviert. Hat 200qm2 Wohnfläche + Keller, Garten, keine Garagen….

Aber ist es normal, dass sie ohne jegliche finanzielle Beteiligung von mir erwartet, dass ich das einfach so für uns mache?

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Nein, bei solchen großen Dingen (Hauskauf und Umzug in andere Stadt) müssen beide komplett dahinter stehen. Kompromisse sind da schlecht möglich. Wenn einer nur Nachteile darin sieht bzw hat und dauerhaft unglücklich mit der Entscheidung ist, belastet das die Beziehung.

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Hallöchen,
Also ich würde deiner Freundin das mal alles aufrechnen. Was würde euch das Haus monatlich kosten (inkl. Hausrate, Strom, Versicherung, Internet, Wasser, Gas, etc.). Diesen Betrag würde ich durch 2 teilen und sie fragen ob sie sich das leisten kann. Dann wird es wahrscheinlich ganz schnell unattraktiv. Ja klar ist sie daheim mit eurem gemeinsamen Kleinkind und arbeitet danach wahrscheinlich auch nicht wieder Vollzeit, aber den finanziellen Ballast auf dich abzuwälzen ist verblendet und ignorant.
Du sollst dein gesamtes Erspartes in das Haus stecken, was SIE sich wünscht?
Nein danke

Bearbeitet von BonBon2024
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Hab ich ihr schon 1000mal vorgerechnet, sie macht auf stur und siehts nicht ein, da ich ja eh „so viel“ verdiene. Und meint mit 5000€ zu zweit muss man sich das ja locker leisten können… :(

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Okay. Ja das ist richtig. 5000€ netto - damit kann man sich so etwas leisten - aber ob man das auch MÖCHTE ist die andere Frage. Hast du ihr schon mal gesagt, dass du NICHT weg möchtest? Also ganz explizit?
Ja in einer Beziehung sind es immer Kompromisse die man eingehen muss, aber nicht um jeden Preis (und das ist hier mehr als wörtlich gemeint). Wie würde sich ihr Leben verändern, wenn sie wieder da wohnt? Vielleicht könnt ihr es erst mal mit einer Wohnung versuchen? Sucht euch eine Wohnung in der Stadt und probiert es aus. Vielleicht gefällt es dir ja auch gut und ihr geht den nächsten Schritt. Aber ich würde sicherlich keine 400K€ für ein Haus ausgeben, gegen das sich innerlich alles sträubt.

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Guten Abend,

entschuldige, dass ich das so sage, aber ich finde deine Freundin ganz schön ansprüchlich. Auch ich bin derzeit in Elternzeit, mein Partner verdient deutlich mehr als ich, wir sind beide Akdemiker. Unsere Miete teilen wir schon immer anteilig am Gehalt. Ich käme wirklich nie auf die Idee, „umsonst“ wohnen zu wollen und von meinem Partner zu verlangen, dass er alles übernimmt (und er verdient sehr gut). Erst recht würde ich nicht auf einen Kauf drängen, zu dem ich leider gar nichts beisteuern kann und der für meinen Partner lauter Nachteile mit sich bringt. Man kann sicher darüber reden, in den anderen Ort umzuziehen, dann aber vielleicht einfach erstmal zur Miete. Dann ist man flexibel, falls es eben doch nicht so passt. Bei der Kreditrate bleibt es ja auch nicht, Nebenkosten, Strom, Instandhaltungskosten etc. kommt ja auch noch alles drauf. Das finde ich bei 3500€ alleine dann doch ziemlich viel. Was macht sie denn mit ihrem Geld? Bei 1600€ könnte man ja durchaus was zu den gemeinsamen Fixkosten beisteuern oder übernimmt sie bei anderen Kosten (z.B. Einkauf) dafür mehr? Wäre sie bereit, die Kosten zu übernehmen, die zusätzlich zur Kredittilgung anfallen? Ihr lebt aktuell quasi umsonst sehr gut, das einfach so aufzugeben würde ich mir gut überlegen. Wieso möchte sie denn unbedingt Eigentum?
Ich persönlich würde eine so große Verpflichtung nicht gegen mein Bauchgefühl eingehen und kann mir auch nicht vorstellen, dass sich das förderlich auf die Beziehung auswirkt. Das sollte meiner Meinung nach eine gemeinsame Entscheidung sein.

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Hi,

bist du sicher dass der Grundstein für die Beziehungskriese dein Haus und die Finanzen sind?

Du arbeitest sehr viel und hast einen weiten Fahrtweg. (sicher 1,5h Hin und zurück, oder?)
220h die Woche sind ja etwa 11h am Tag + Pause + langer Fahrtweg.

Deine Frau ist mit Baby, Haushalt, Grundstück sehr viel alleine in einem Ort/Haus an dem sie bereits vor dem Baby unglücklich war (deine Worte). Was deiner Frau fehlt ist vermutlich das Gefühl von Zusammenhalt, Familie und Unterstützung (einfach schwierig mit einem Partner der so viel außer Haus ist).
Und da sie weder Freunde noch Hobbys hat, ist das Einzige was ihr eine Stütze (mental und physisch) ist aktuell ihr Elternhaus. Völlig logisch dass sie dahin will und dass das auch ein ernst zu nehmendes "Problem" ist.

Schwierig/Anmaßend und völlig übertrieben finde ich den Anspruch, dass es unbedingt ein neues Haus sein muss. Vor allem weil sie absolut nichts dazu beisteuern kann/will.
Würde sie nach bezahlbaren Wohnungen in der Heimatstadt gucken mit dem Vorschlag, Mietkosten zu teilen - sähe die Sache für mich ganz anders aus.

Und auch dass sich dein Arbeitsweg verdoppelt und du noch weniger Zeit mit der Familie, mit deinem Kind hast finde ich sehr schweirig. Dass sie das in Kauf nimmt zeigt eigentlich, dass ihr deine mangelnde Präsenz jetzt schon "egal" ist. Sie versucht das Gefühl von "Familiet" nicht zu bekommen indem ihr als Kernfamilie mehr zusammen seid, sondern durch die Nähe zu ihren Eltern.
Das finde ich sehr bedenklich - und da würde ich ansetzen.

Mit ihr reden dass du nicht weg möchtest, dir kein Haus für 400k kaufen möchtest, dass du nicht NOCH weniger Zeit mit deinem Kind (und deiner Frau) verbringen möchtest.
Stattdessen soll sie in sich gehen und sagen, was ihr aktuell wirklich fehlt.
Unterstützung? Ausgleich? eine "Familie"?
Und dann müsstet ihr gemeinsam schauen, was ihr daran ändern könnt.

Wie siehts denn aus, wenn du Stunden reduzierst oder ihr euch mit der Elternzeit abwechselt (also sie geht wieder arbeiten, du in Elternzeit) - klar gäbe es finanzielle Einbußen, aber mit Geld kann man sich nun mal keine Bindung zu Frau und Kind und keine gemeinsamen Erlebnisse/Erinnerungen kaufen. Und darum geht am Ende des Tages doch eigentlich.

Rege doch an, dass sie sich mit Baby "Hobbys" sucht. Gucke mal nach Krabbelgruppen/Kursen. schlage vor, dass ihr 1x die Woche zu dritt zu einer Gruppe geht. Hilft ihr vielleicht raus zu kommen, "Freunde" zu finden - zumindest Bekanntschaften. Möchte sie keinem Hobby nachgehen, oder hat sie nicht die Zeit dafür? Ließe sich da etwas ändern?

Also ich würde ihr klipp und klar sagen dass ICH kein neues Haus kaufen werde. Punkt.
Aber ich würde mir sehr Mühe geben zu gucken, dass meine Frau wieder glücklicher wird.

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Fahrtweg habe ich aktuell 30min pro Strecke, also 1h gesamt.. beim Umzug in ihre Stadt wären es 50min pro Strecke.. also nicht die Welt aber trotzdem länger..

Es wäre auch schon mal ein Reihenhaus in ihrer Stadt angedacht gewesen, ist ihr aber zu klein… (ihre Worte)
Und ich seh auch nicht unbedingt ein warum ich „mein Haus“ also auch Eigentum gehen ein RH zur Miete eintauschen sollte.. wo man dann auch 1300-1500€ monatlich rechnen müsste…

Ja ich will auch, dass sie glücklich ist… und ich versteh auch, dass sie sich oft alleine fühlt wenn ich auf Arbeit bin (sie fährt nämlich jetzt schon ca. jeden 2. Tag zu ihren Eltern und verbringt dort ihren Tag) noch kommt dazu, dass ich wenn ich frei habe natürlich schaue so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen… meine Hobbys, Freunde, Familie stelle ich da momentan leider an letzte Stelle…

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Kannst du dich versetzen lassen?

Du arbeitest viel, da wäre etwas Support durch ihre Familie nicht verkehrt, wenn die Kinder von einer anderen Person aus der Kita geholt werden sollten.
Durch deine langen Arbeitszeiten bist du nicht präsent, deine Freundin kann weniger arbeiten, weil sie deinen Wegfall auffangen muss. Gleichzeitig bleibt sie dann auf der Strecke- keine Unterstützung, weniger Gehalt (da Teilzeit) und weniger Rente. Ich denke schon, dass du ihr etwas mehr entgegen kommen solltest. 50:50 ein Haus auf deine Kosten ist sicher nicht fair, aber in die Richtung ihrer Eltern zu ziehen und ggf deinen Arbeitsort zu ändern, wäre vielleicht ein Kompromiss.

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Komisch … ich dachte, ich hätte diesen Beitrag schon neulich kommentiert. Kann es sein, dass du den alten Beitrag gelöscht hast und diesen hier wieder neu aufgemacht hast oder diesen Beitrag schon mal woanders gepostet?

So oder so: Du sollst alles zahlen, sie nichts. Du hast alle Lasten, sie keine. So funktioniert das nicht. Sie bietet dir ja nicht einmal etwas an, was dir irgendwie entgegenkäme.
Reduzier deine Stunden um sie mit dem Kind zu entlasten und investier in eine Heizung. Das Haus in der Stadt sehe ich so überhaupt nicht. Sie scheint ja nicht fähig zu sein zu sparen (oder auch nur dir einen halbwegs fairen Anteil an den Gesamtkosten zu zahlen), sondern wälzt jegliche finanzielle Verantwortung auf dich ab … und jetzt sollst du auch noch zu ihrem Wohl Freunde, Familie, Leben aufgeben? Solltet ihr euch mal trennen, dann gehört ihr die Hälfte des gekauften Hauses. Dann hast du ihr mal eben 200.000+ Euro geschenkt.

Es ist echt blöd, dass du dich selbst in so eine Lage gebracht hast, weil du ja sicherlich nicht erst seit gestern weißt, wie sie tickt. Mit Kind stehst du jetzt in einer lebenslangen Verantwortung. Ich sehe hier eigentlich nur zwei Lösungen: Sie arrangiert sich mit dem Leben, das sie hat oder ihr trennt euch (auch wenn du das nachvollziehbarerweise nicht möchtest).