Guten morgen,
ich bin gerade an der Planung der Zukunft, da bin ich auf das Thema gestoßen.
Aktuelle Situation: Meine Ex und ich wohnen nebeneinander. Unser Sohn ist knapp über 50% der Zeit bei mir.
Wir haben den Unterhalt berechnen lassen, am Ende musste sie, nach Abzug des Kindergeldes mir 36 Euro zahlen, was natürlich keinen Sinn macht.
Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich ihr monatlich 200 Euro zahle und sie dafür Klamotten usw. komplett trägt, das ist einfacher als hier jedes mal fifty fifty zu machen.
Nun steht dieses Jahr scheinbar an, dass ihr Neuer zu ihr zieht.
Wenn das passiert, werde ich hier weg ziehen, zu meiner Freundin, die 1 Stunde entfernt wohnt.
Aktuell wohne ich einzig und allein für meinen Sohn noch hier. Dafür zahle ich 1.000 euro Miete im Monat.
Wenn ich nun umziehe, wäre mein Sohn nicht mehr 50% der Zeit bei mir, sondern nur noch an den Wochenenden, sprich mit Ferien und Feiertagen kommen wir auf 30/70 in diesem Szenario.
Nun dachte ich mir, cool, etwas mehr Unterhalt zahlen, dafür 1000 euro Miete weniger (meine Freundin hat ein Haus), passt ja alles finanziell.
Jetzt habe ich mir aber mal die Düsseldorfer Tabelle angesehen und bei meinem Netto komme ich auf 654 Euro die ich dann monatlich überweisen darf. Und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das richtig ist?
Das ist ja utopisch viel Geld, soviele Kosten verursacht der junge Mann monatlich ja nicht mal ansatzweise und dann kommt auch noch Kindergeld oben drauf.
Ich hatte jetzt vielleicht mit 400 Euro gerechnet, selbst das fände ich schon recht viel.
Habe ich da irgendwas falsch verstanden oder ist das wirklich so ein riesiger Betrag?
Sie lebt dann ja wie Gott in Frankreich wenn ihr Freund bei ihr einzieht, spart sich die halbe Miete, bekommt von mir über 600 Euro überwiesen... :D
Zusätzlich verliert meine Freundin dann ja auch Steuerklasse 2, da sie nicht mehr Alleinerziehend ist (was ist das überhaupt für ein bescheuertes Gesetz).
Finanziell ist es am Ende für mich fast Plus Minus Null, obwohl ich dann keine Miete mehr zahle. Das kann doch unmöglich stimen?
Ist der Unterhalt wirklich so extrem hoch?
Hi,
Deinen Zahlbetrag findest Du auf der letzten Seite der DD, weil ja noch hälftig Kindergeld abgezogen wird, außerdem kannst Du diverse Ausgaben vorher abziehen vom Ausgangsbetrag, mach Dich da mal schlau.
Kurz zu "so viel braucht er nicht" -> ich bin alleinerziehend mit drei Kindern. Deine Ex braucht ja mehr Wohnraum wg. dem Kind als wäre sie Single, das macht schon einen ordentlichen Batzen aus. Dazu diverse Versicherungen, Lebensmittel, Kindergarten, Sportverein, Unternehmungen.... so viel ist das dann eigentlich gar nicht.
LG
Naja, den extra Wohnraum brauche ich für ihn ja auch, er schläft an den Wochenenden ja nicht auf dem Boden :D
Er wird sein eigenes Zimmer haben etc.
Versicherungen für Kinder... was ist das großartig? Zahnzusatz hat er, die zahle aber ich. Familienhaftpflicht kostet im Jahr 20 Euro mehr als für Singles.
Kindergarten fällt bei einem 12jährigen weg. Sportverein hat er nicht, Unternehmungen mache ich mit ihm wesentlich mehr als seine Mutter...
Also ich will das gar nicht zu klein reden, natürlich gibt es teils hohe Kosten, aber inkl. Kindergeld alleine 900 Euro pro Monat zu kassieren, da ist ja zb. die komplette Miete bezahlt. Niemals fallen so hohe Kosten für ihn an.
Das finde ich schon extrem. Insbesondere wenn man bedenkt, wenn tatsächlich alleine auf ihrer Seite 900 euro pro monat nur für ihn drauf gehen (was utopisch viel ist) dann hat sie immer noch keinen einzigen cent für ihn ausgegeben.
Mir erschließt sich der Sinn dahinter nicht.
Wie gesagt, aktuell ist er ja mehr als 50% bei mir, ich kann das gut abschätzen was er uns monatlich kostet. Und das ist in sehr teuren Monaten immer noch nicht annähernd 900 euro. Wohnraum mit einberechnet.
Wo hast du denn in der Tabelle geschaut?
Hallo, von den 654€ kannst du das halbe Kindergeld noch abziehen. Wären also 529€. Allerdings kann es sein, dass du eine Gehaltsklasse höher rutschst, da die Tabelle für zwei Unterhaltsberechtigte gezählt wird. Lass dich auf jeden Fall beraten.
Da ist das Kindergeld bereits abgezogen.
Ich werde es mal von einem Anwalt komplett ausrechnen lassen.
der nimmt auch die Düsseldorfer Tabelle als Grundlage
Von den 654 Euro musst du dann das hälftige Kindergeld noch abziehen. Das steht dir zu.
Hi,
Ja, du musst ihn ausrechnen lassen. Anders wirst du es konkret nicbt wissen. Aber ja, es ist viel und ja, auch bei dir braucht er ein Zimmer.
Ich lebe Patchwork, heißt, mein Mann hat Kinder und wir haben ein gemeinsames. Wegen dem Unterhalt kommen wir kaum über die Runden und ich benötige nicht ansatzweise das Geld für unsere Rochter, das mein Mann für eines seiner Kinder zahlt. Wird hier aber nicht so gerne gehört werden.
Finanziell ist das Residenzmodell sehr belastend. Allerdings kann der hauptbetreuende Teil auch meist nicht Vollzeit arbeiten. Ich denke, das ist halt indirekt auch berücksichtigt
du nusst doch alle Kosten rechnen, Miete, Strom, Wasser alle Leistungen und dann noch Essen ; kita oder schule Kosten dafür. Ein KInd kostet bis es gross ist soviel wie ein EFH, der Zahler kann das sicher leisten, das Kind in seinem Haushalt würde mehr kosten.
also wenn ich 650 Euro Unterhalt, Kindergeld und Steuerklasse 2 hätte, wäre das extrem viel mehr als das, was mein sohn mich monatlich kostet.
Der Unterhalt bemisst sich nicht daran, wie viel das Kind kostet bzw. welche Kosten es sinnvoll verursacht.
Sonst wäre es absurd, dass ein Ärztekind das X-Fache eines Arbeiterkindes an "Unterhaltswert" hat.
Deswegen laufen diese ganzen mit dem spitzen Bleistift gerechneten Posts ins Leere, wo Urbierinnen X€ mindestens für ihr Kind ausgeben. Ja klar, wenn das Geld da ist. Gibt aber auch genug völlig intakte Paare mit glücklichen Kindern, wo das Geld nur für Aldi-Pullis und Deichmannschuhe reicht.
Je höher der potenzielle Unterhalt ist, desto weniger Sinn machen solche Rechtfertigungsversuche, denn irgendwann kann man das nicht mehr mit der Wintergarnitur und Rücklage fürs nächste Möbelstück begründen. Die Perspektive ist einfach falsch.
Der Unterhalt soll dem Kind (und auch dem betreuenden Partner) ein angemessenes Leben vergleichbar mit dem vorherigen Familienleben ermöglichen.
Bei der Berechnung solltest du (im Geiste) mit einbeziehen, dass deine Expartnerin dann auch den Großteil der Betreuung leisten muss und ihren Alltag entsprechend organisieren muss, wenn das Kind krank ist, zum Arzt muss, zum Kindergeburtstag oder Hobby gefahren werden will, Kühlschrank und Wäsche bestückt sein müssen etc. Auch das "vergütest" du mit, während bei einer 50/50 Aufteilung diese Last auch zur Hälfte bei dir liegen würde.
Die Last liegt bei 30/70 ja auch zu 30% bei mir, würde bei 40/60 zu 40% bei mir liegen, trotzdem müsste ich in beiden Konstellationen den vollen Unterhalt zahlen.
Das ist es, was mir einfach nicht in den Kopf geht. Ich finde dieses Modell einfach grob unfair.
Für Eltern, denen die Kinder am Allerwertesten vorbei gehen und sich null um die Kinder kümmern finde ich das fair.
Aber für Mütter oder Väter, die nach wie vor ihren Alltag um das Kind planen, sich betreuerisch und finanziell an der Erziehung beteiligen und sich immer mit einbringen, finde ich das einfach total übertrieben viel.
Es ist richtig, dass hier leider nicht berücksichtigt wird, dass man 30 oder 40 % die Kinder hat oder gar nicht, wie es leider manchmal auch der Fall ist.
Solange kein Wechselmodell da ist muss man 100 % Unterhalt zahlen.
Ein durchschnittlicher Unterhaltspflichtiger, der seine Kinder jedes zweite WE und die Hälfte aller Ferien hat, hat ca. 25 % Betreuung, dass dies dann finanziell gar nicht gewürdigt wird finde ich nicht ok.
Ich hatte hier auch mal geschrieben, dass man dann bei 25 % natürlich nicht den Unterhalt um 25 % kürzt, da die Kosten für Kleidung etc. ja immer noch bei der Unterhaltsberechtigten liegen.
Aber selbst eine von mir angemessen erachtete Kürzung um dann vielleicht 10 % wurde hier noch als unzumutbar angesehen.
Hallo, bin durch Zufall auf deinen Beitrag gestoßen und wollte dir mal darauf antworten. Meine Tochter (12) lebt bei ihrem Papa. Ich bin 32, verheiratet und habe noch einen Sohn. Ich habe im September eine Ausbildung angefangen, vorher Teilzeit gearbeitet. Ich muss jeden Monat 520 Euro Unterhalt zahlen. Ich verdiene momentan 1277 Euro in der Ausbildung, vorher ungefähr 1200 Euro. Das Jugendamt sieht es so dass mein Mann für mich aufkommen kann und ich deshalb den (mindest!)unterhalt zahlen kann. Ich musste auch die Steuerklasse (vorher 3 ,jetzt 4) wechseln. Ich zahle das Geld, weil ich weiß was meine Tochter vorher gekostet hat, sie hat davor 10 Jahre bei mir gelebt. Auch wenn du es dir vielleicht nicht vorstellen kannst, aber ich sehe es an der Wäsche, am Strom, Nebenkostenabrechnung usw. Und der Unterhalt ist ja nicht nur für Essen und Kleidung gedacht. Liebe Grüße
Du vergisst in deiner Rechnung, dass es nicht allein um den finanziellen Aspekt geht, sondern um die Aufteilung der Kosten und der Care-Arbeit.
Du übernimmst in Zukunft 20% weniger Betreuung. Diese 20% gehen dann auf die Zeit der Mutter drauf. Sie hat nun die Wahl, ob sie dafür entweder auf ihre Freizeit verzichtet oder weniger arbeitet und somit weniger verdient.
Für dich gilt im Gegenzug, dass du durchaus 20% mehr arbeiten könntest als vorher, wodurch du dann auch mehr Geld als vorher hättest. Alternativ hast du mehr Freizeit.
ich arbeite 40 Stunden, da ist nichts mit 20% mehr arbeiten.
Es geht mir auch gar nicht so sehr um den Betrag an sich.
Ich finde es verrückt, dass man, auch wenn man 40% leistet, dennoch 100% des Unterhalts zahlen muss.
Macht man nur 10% mehr, muss man in den meisten Fällen gar nichts mehr zahlen, weil dann beide Unterhaltspflichtig sind.
Wenn es nun heissen würde, der Bedarf beläuft sich auf 650 Euro, da ich 30% der zeit und Kosten übernehme kann ich auch den Betrag um 30% kürzen, dann sähe das schon wieder komplett anders aus.
"ich arbeite 40 Stunden, da ist nichts mit 20% mehr arbeiten."
Dann freu dich über das "Mehr" an Freizeit, was du dir für das Geld erkaufst. Die Mutter deines Kindes muss diese Freizeit für dich kompensieren.
Einen Bedarf anzunehmen, ist beim Kindesunterhalt einfach nicht sinnvoll. Der Unterhalt soll eben auch den Lebensstandard sicherstellen. Wenn du also Gutverdiener bist, hat das Kind dann eben auch mehr Anspruch.
Außerdem triffst du diese Entscheidung ganz alleine. Keiner zwingt dich, zu deinem Kind eine Distanz herzustellen, die das Wechselmodell unmöglich macht. Im Gegenteil kann ich mir sogar sehr gut vorstellen, dass dein Kind es schade finden wird, wenn du die Umgangssituation änderst. Und die Kindesmutter wird sich bestimmt auch nicht freuen, dass sie nun den großen Reibach macht. Für sie bedeutet deine Planung auch eine Umstellung, die nicht in ihrer Hand liegt und die sie so hinnehmen muss. Wie ich schon schrieb, kann sie nun entweder auf Freizeit oder Gehalt verzichten. Beides bedeutet eine Einschränkung für sie durch deine Entscheidung.
Das Kind ist 12?
Je älter das Kind, desto mehr Ausgaben hat man.
Nur weil dein Kind aktuell keinen Sportverein besucht, heißt das nicht, dass das in der Berechnung des Unterhalts nicht berücksichtigt wird.
Mit 12 hat das Kind vermutlich ein Smartphone, in der Schule steht dann bald das Skilager an (locker 500 €+), Schulunterlagen / Bücher (je nach Bundesland), Klamotten (für Teenager auch nicht billig), Taschengeld, Ausgaben für Freizeit (Kino, Schwimmbad....) da kommt Einiges zusammen.
Lass es dir doch berechnen und erklären.
Hinzu kommt, dass man mit Kindern oft Stunden reduzieren muss und weniger arbeiten kann.
Ob sich deine Ex nun die Miete mit ihrem neuen Freund teilt, oder nicht, das spielt keine Rolle.
Es interessiert ja auch niemanden, ob du jetzt bald mietfrei wohnen wirst, oder Miete zahlen musst.
Das sind Pauschalbeträge, die je nach Gehalt berechnet werden.
Lass dich beraten.
Finde es übrigens sehr schade, dass du von deinem Kind weg ziehst.
Deine Freundin könnte ja auch zu dir ziehen und ihr Haus (vorübergehend) vermieten.
Aber das ist natürlich eure Entscheidung.
du hast einfach keine Ahnung von meinem Leben und unserer Konstellation.
Wie kannst du mich da verurteilen für meine Zukunftspläne?
Ja, wahrscheinlich macht es Sinn dass meine Freundin ihr Haus vermietet und sie mit ihren 3 Kindern zu mir nach München zieht, die absurd höchsten Mieten des Landes mit mir bezahlt, dafür dass ich weiter näher bei meinem Sohn wohne.
Tu mir doch bitte einen Gefallen und spare dir solche Vorschläge.
Ja man muss da erstmal die gesamte Lebenssituation von beiden Elternteilen mit neuer Familie kennen.
Das kennen wir hier nicht und daher sollte man nicht vorschnell urteilen der Vater zieht von seinem Kind weg.