Hallo liebe Papas,
mein Partner(männlich, 23) und ich (weiblich, 20) erwarten dieses Jahr unser erstes Kind.
Es war ungeplant, aufgrund einer Verhütungspanne entstanden, jedoch beiderseits gewollt und bewusst dafür entschieden.
Generell teilen wir uns alle nötigen Aufgaben, sowohl im Haushalt, bürokratisch und finanziell. Nicht immer 50/50, aber so wie es eben situativ passt.
Jedoch ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass hinsichtlich des Kindes alles an mir hängen blieb. Sei es die Suche nach einem Kinderarzt, einer passenden Kita, Planung der Elternzeit, Termin zur Vaterschaftsanerkennung, Kauf nötiger Dinge etc.
Das habe ich angesprochen und bekam die Antwort, dass er seit einiger Zeit Angst vorm Vater werden habe.
Ich habe das nicht so ganz verstanden und hinterfragt:
1. ob er sich finanzielle Sorgen macht? - Antwort war Nein
2. ob er sich daran stört, dass sich sein Alltag verändert? - Nein
3. ob er sich um unsere Beziehung sorgt? - Nein
Dann die Frage, was genau ihm denn Sorgen macht...
Er meinte er kann es nicht genau sagen, weil er es selber nicht weiß.
Ein bisschen schwafelte er noch darüber, dass das Kind ja evtl. viel schreit, er weiß dann nicht, was er machen soll... Oder wenn es vielleicht erkrankt oder sogar schwer krank zur Welt kommt oder oder...
Den Untersuchungen und auch meiner Gesundheit nach zu urteilen ist mit dem Kind bisher alles in Ordnung, keine Auffälligkeiten etc.
Hat jemand ähnliches erlebt, kann mir vielleicht sagen woran das liegt und mir vor allem sagen, wie ich ihm helfen kann?
Es ist selbst mein erstes Kind, ich weiß auch nicht alles. Jedoch habe ich immer viel mit Babys/Kindern zutun gehabt und daher auch Erfahrung. Sorgt er sich einfach, dass er mir "zu schlecht" ist?
Danke im Voraus!
Väter gefragt - Angst vorm Vater werden
Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft
Ich denke, es ist die grundsätzliche Angst vor Veränderungen und vor Verantwortung. Man legt sich mit einem Kind eben fest und hat nicht mehr alle Freiheiten und Möglichkeiten, die man ohne Kind hatte. Mein Partner ist auch mit 23 Papa geworden, wir wurden ebenfalls überrascht, da ich kurz vorher noch die Diagnose unfruchtbar zu sein bekommen hatte. Wir haben uns auch bewusst dafür entschieden, wobei ich auch älter bin als er und ihm direkt zugesichert habe, dass ich mich kümmern und ihm den Rücken für seine weiteren Pläne (Studium) freihalten werde.
Bei meinem Partner war anfangs die Angst da, sich mit einem Kind festgelegt zu haben, zumal er selber ein ungeplantes Kind ist, dessen Eltern sich kurz nach seiner Geburt getrennt haben. Er ist dann aber ein stolzer Papa geworden, wobei ich ihm immer sicheren Halt geboten habe und eben auch alles organisiert habe. Ich denke, etwas Angst vor der Zukunft, damit auch der Verantwortung und dem Wegfall von Freiheiten ist ganz normal. Sei einfach an seiner Seite und vermittle ihm, dass ihr das zusammen schafft. Vielleicht solltest du aber jetzt auch noch nicht zuviel von ihm erwarten: während das Kind in deinem Bauch wächst ist für ihn das ganze noch viel unrealer.
Vielen Dank für die lieben Worte.
Das werde ich mir annehmen. In dem Fall sind tatsächlich sogar eher meine Pläne etwas durcheinander geraten, aber natürlich ist das ganze für Ihn ja auch trotzdem eine große Veränderung.
Wirklich lieben Dank!
Hey du,
Werde selbst ungeplant Vater, leider nicht in einer intakten Beziehung.
Aber selbst wenn es so wäre, hätte ich Ängste.
Was dein Partner sagt von wegen das Kind könnte schreien und ihn damit überfordern, ist Nonsense. Angst vor Krankheiten beim Kind sind schon eher nachvollziehbar.
Für mich klingt es schon so, dass er in einem Konflikt steckt. Es klingt gerade so, dass du schon mitten in der Vorfreude steckst, Nestbau betreibst, alles regelst und er noch damit hadert, dass er Vater wird. Ich kann falsch liegen, keine Frage. Aber die Männer, die ich kenne, und die geplant Vater wurden, die haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, selbst den besten Kinderarzt zu finden, die passende Kita und die haben sich von sich aus informiert, wie es in der Elternzeit läuft, oft sogar vor der Schwangerschaft.
Nun machst du dein Ding und er ist außen vor. Was soll er dir denn antworten, ohne dass du verletzt wärst, wenn du ihn fragst, was sein Problem ist? Sein Problem wird sein, dass er sehr jung ungeplant Vater wird und das Beste daraus machen will, weil er dich liebt, für dich und eine Familie mit dir seine Pläne bezüglich geplanter Vaterschaft später im Leben über Bord geworfen hat.
Mein Rat als Mann wäre: Beziehe ihn mit ein. Sprich mit ihm darüber, welche Aufgaben er übernehmen kann: Was ist noch alles zu regeln? Frag ihn, wie ihr es euch am besten aufteilen könnt. Welche Ideen hat er, welche du?
Einen Gruß und alles Gute!