Weitere Vorgehensweise ggf? Wechselmodell?

Ich bin der Vater eines vierjährigen Sohnes und seit der Geburt des Kindes von der Mutter getrennt. Die Mutter wollte keine Beziehung mit mir eingehen.
Anfangs lief die Kommunikation zwischen uns gut, aber im Laufe der Zeit verschlechterte sich unser Verhältnis. Ich versuchte, Hilfe zu suchen, aber die Mutter lehnte dies ab. Als ich versuchte, das gemeinsame Sorgerecht einzuklagen, wurden wir vom Gericht zur Familienberatung geschickt. Leider erhielt ich das Sorgerecht nicht. Die Familienberatung endete nach 3 Jahren. Wir einigten uns auf eine Umgangsvereinbarung (14 Tägig), die seit einem Jahr läuft. Ich sehe meinen Sohn an einem Nachmittag in der Woche, zusätzlich habe ich einen Nachmittag mit Übernachtung in der Woche und bringe meinen Sohn morgens in die Kita. Zusätzlich verbringe ich vierzehntägig ein ganzes Wochenende ab Freitag nach der Kita bis Sonntagnachmittag mit ihm. Gemeinsame Urlaube wurden auch schon wahrgenommen. Die Mutter und ich nehmen gemeinsam am Kinderturnen teil sowie auch werden Termine im Kindergarten gemeinsam wahrgenommen. Alle Feiertage und Geburtstage werden geteilt. Das gemeinsame Sorgerecht habe ich nicht. Auch die Elternberatung hatte keine Chance bei Ihr. Wir, die Eltern, sprechen miteinander auf Elternebene. Das funktioniert soweit gut – abgesehen von den Themen Sorgerecht und Umgangsrecht.

Ich würde mir schon gerne das Wechselmodell wünschen, da ich gerne mehr Zeit mit meine Sohn verbringen würde und für mein Sohn es auch leichter wäre, da es nicht bei den halben Nachmittagen ständig zwischen den Eltern wechseln müsste. Anziehsachen und eigenes Kinderzimmer sind auch bei mir Vorhanden und er müsste nicht aus dem Koffer leben. Das einzige was mein Sohn mitbekommt, ist eigentlich sein Teddy. Wir wohnen 10 Minuten mit dem Auto auseinander. Reduzierung der Arbeitszeit ist bis auf 20 Stunden die Woche möglich. Arbeiten von Zuhause aus ist an zwei Tagen möglich.
Wovor ich massiv Angst habe, ist das die Kommunikation zwischen uns wieder extrem leiden wird, wenn ich versuche das gemeinsame Sorgerecht zu bekommen. Auch wenn ich das Thema Umgang anspreche wird sich massiv gewährt und es ist keine Kommunikation mehr möglich.

Der Anfang ist stark verkürzt da zu vieles Passiert ist und auch aus anonymitäts Gründen. Dank der Elternberatung wurde doch das meiste vermittelt und fast alle Streitigkeiten gelöst.

Wie würdet ihr das sehen und wie würdet Ihr weiter vorgehen? Wenn man selbst in so einer Situation Steckt, verliert man leider sehr schnell den Überblick und ich möchte mir keinen Fehltritt leisten. Was wären Weitere pro Argumente für ein Wechselmodell die man haben sollte?

Bearbeitet von Mann
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Di bist ja sehr in dem Leben deines Sohnes eingebunden und kümmerst dich.
Warum es damals mit dem Sorgerecht nicht geklappt hat, würde mich auch mal interessieren.
Aber ich persönlich finde in deinem Fall spricht doch nichts dagegen.
Also ab zum Anwalt und es einfordern.
Ich vermute mal das es deiner EX einfach nur um das Geld geht und mehr Nicht.
Beim Wechselmodell gibt es meistens nun mal keinen Unterhalt mehr.
Dann wird eben für für einige Mütter unbequem wenn dann selbst für alles gesorgt werden muss.
Hoffe du hast so schnell wie möglich Erfolg.

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Ich finde es immer schräg, das Geldargument nur auf einer Seite zu sehen. Denn das Geld, das der eine nicht mehr bekäme würde der andere sparen.

Das finanzielle Interesse ist also auf beiden Seiten gleich groß.

Lässt man das Geld mal raus, fällt auf, dass sich der TE anscheinend mehr wünscht, als ein Funktionieren auf Elternebene. Vielleicht lässt das die Kindesmutter auf Distanz gehen?

Ich würde zu weiteren Gesprächen raten und erst einmal den Druck rausnehmen. Wenn es dem Kind gut geht, kann es auch einfach mal so bleiben.

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Natürlich geht es immer ums Geld.

Der Unterhalt ist mitunter schwer zu stemmen für denjenigen, der das Kind nicht betreut.
Der Selbstbehalt ist vor allem in DE ziemlich tief angesiedelt.

Ich kenne genügend Väter, die das Wechselmodell wollen, weil sie bis zu 50% ihres Einkommens als Unterhalt überweisen müssen und sich nicht sicher sein können, dass die Kindsmutter den Unterhalt auch wirklich nur ins Kind investiert.

Ich kenne genügend Frauen, die den Unterhalt dazu nutzen, Bausparverträge abzuschließen, weil sie mit einem neuen Partner zusammenleben, der alle laufenden Kosten übernimmt.
Ist ja mitnichten so, dass derjenige oder häufiger diejenige, die das Kind bei sich wohnen hat, immer alleinerziehend ist, viel öfter ist es doch so, dass Frauen nach einer Trennung einen neuen Partner finden und sogar neue Familien gründen.
Ist übrigens von Gesetzes wegen verboten, der Kindesunterhalt ist eindeutig nicht dazu bestimmt, Vermögen anzuhäufen.
Aber das verstehen viele Frauen nicht und meinen, dass es ihnen zusteht, das Geld auch für andere Dinge zweckzuentfremden.
Da gibt es kein Unrechtsbewusstsein.

Deswegen ist das Wechselmodell schon sehr viel fairer, da gibt es meistens auch noch Unterhalt, aber eben ausgeglichen, je nachdem, wer mehr verdient.

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Darf ich dich fragen, warum du NICHT das gemeinsame Sorgerecht bekommen hast?

So wie ich es kenne, ist das nämlich mittlerweile Standard, dass der Vater es bekommt, wenn er es beantragt.
Ging es da um zu viele Uneinigkeiten oder wie hat der Richter das begründet?

Ohne gemeinsame elterliche Sorge sehe ich die Chancen eher schlecht, dass du ein Wechselmodell gegen den Willen der Mutter durchsetzen kannst.

Lass dich als erstes mal beim Jugendamt beraten. Der/die betreffende Sachbearbeiter/in wird mit Sicherheit bei einer Gerichtsverhandlung auch angehört. Außerdem kann er/sie dir gleich sagen, wie er/sie zum gemeinsamen Sorgerecht oder dem Wechselmodell steht. Damit kannst du deine Chancen schon besser einordnen und vielleicht auch erfahren, was dafür bzw dagegen spricht.

Danach wird dir ggf dein Anwalt helfen können.

Alles Gute!

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Vielleicht wäre es vorerst eine Option, die wöchentliche Betreuung durch dich nicht zu splitten, sondern am Stück zu nehmen? Dann hätte man nicht die geteilten Tage und du hättest öfter länger am Stück was von deinem Sohn.
Ansonsten scheint ihr ja ein halbwegs gutes Verhältnis zueinander zu haben. Kannst du sie auf einer persönlichen/menschlichen Ebene einfach mal fragen, was ihre Gründe sind, das geteilte Sorgerecht nicht zu wollen? Ohne Vorwürfe, ohne dass sie das Gefühl hat, überzeugt werden zu sollen?
Ich bin auch Mutter und ich finde die Vorstellung ganz grausam, die Hälfte der Zeit ohne mein Kind zu sein, wo man doch vorher 24/7 zusammen war (falls sie klassischerweise Elternzeit genommen hat und sich hauptsächlich gekümmert hat).
Wenn du ihre Gründe kennst, kann man vielleicht nach Lösungen suchen.

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" Ich bin auch Mutter und ich finde die Vorstellung ganz grausam, die Hälfte der Zeit ohne mein Kind zu sein, wo man doch vorher 24/7 zusammen war..."


So etwas ist dann aber leider Folge einer Trennung. Und warum sollte es einem Vater anders gehen? Das Wechselmodell ist da schon die für Kind und Eltern gerechteste Methode.

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Ich will das den Vätern auch gar nicht absprechen. Jede(r) vermisst wohl sein Kind, wenn man es aufgrund einer Trennung plötzlich deutlich weniger sieht. Aber wenn man mal ehrlich ist, sind es ja auch heute noch immer meist die Mütter, die zumindest den überwiegenden Teil der Elternzeit nehmen und auch bei Hobbys o.ä. ohne Kind eher zurück stecken als die Papas. Demnach ist die Zeit, die urplötzlich ohne Kind stattfindet für die Mutter verhältnismäßig deutlich mehr als für den Vater. Ist nicht als Vorwurf gemeint und es gibt auch mittlerweile immer mehr Väter, die sich auch kümmern, aber wirkliche Gerechtigkeit im Trennungsfall wird man m.M.n. erst dann erreichen, wenn auch während der Beziehung sich beide Elternteile im gleichen Maß gekümmert haben.

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Aus persönlicher Erfahrung ist im Trennungsfall das Wechselmodell für die Kids die beste Variante, insofern sich beide Elternteile gleichermaßen kümmern und Struktur geben.

Fällt die Struktur bei einem Elternteil ab oder kommen Dinge ins Leben, die dem Kindeswohl und dessen Struktur nicht gut tun, sollte man das Wechselmodell bspw. überdenken.

Kids brauchen die Transparenz zu wissen, wann sie bei welchem Elternteil sind und wie lange - jedes Modell sollte daher mit einer festen Struktur versehen sein.

Bei meinem Stöpsel sehe ich diese Veränderung aktuell - ich selbst habe vom damaligem Wechselmodell auf das klassische 14-Tage-Modell gewechselt, weil mein Sohn bei der Kindesmutter keine feste Struktur und Erziehung genossen hat. Hier habe ich mich gedanklich nur um das Wohl meines Sohnes gekümmert und geguckt, welches die beste Option für ihn ist.

Das Thema Geld ist immer heikel und geht jedem Beteiligten auf den Zeiger - egal ob aktiv Zahlender oder Empfänger… irgendwas ist beim Geld immer zu pöbeln…..
Leittragende sind dann die Kids, die solche Themen auch (passiv) aufschnappen.

Schau für dich, welche Option die Beste für dich und deinen Sohn ist und sprich auch mit deinem Sohn über solche Dinge.
Natürlich in vereinfachter Form, aber Kinder kommen besser mit Trennungssituationen zurecht, wenn man mit ihnen darüber spricht.

Viel Erfolg ✌🏻