So langsam geht auch dieses Jahr der Trubel um die Bescherung an Heiligabend los, vor allem bei Familien mit Kindern. Ich bekomme es von Freunden und Bekannten mit – da werden lange Wunschlisten geschrieben, unter Verwandten abgesprochen, wer welches Geschenk besorgt, jedes Kind muss x Päckchen (auf jeden Fall mehr als eins!) unter dem Weihnachtsbaum haben. Gefühlt dreht sich alles um Geschenke. Man sieht es ja auch hier im Forum, jedes Jahr um diese Zeit kommen Themen wie „Oma schenkt nicht genug“, „Ist 100 Euro pro Kind zu wenig?“, „Geschenk der Schwägerin übertrieben teuer“ usw. Alle Jahre wieder das Drama um die Schenkerei.
Wir sind finanziell gut aufgestellt und haben eigentlich alles. Gerade deshalb möchte ich meinem Kind (4) postmaterielle Werte mitgeben, íhm beibringen, dass man sein Glück nicht an Besitz und Konsum festmachen soll, auch wenn Gegenstände nützlich sein und uns Freude bereiten können. An Weihnachten sollte es um Familie, gemeinsame Zeit und Besinnlichkeit gehen, weniger ums Schenken. Vor allem aber versuche ich ihm beizubringen, dass man nur kaufen sollte, was man wirklich nutzt, wenn Plastik dann nach Möglichkeit gebraucht usw. Ich gebe gerne viel Geld aus für Reisen, Bildung, hochwertige Lebensmittel, Bücher, Hobbies - aber ungerne für massenweise Spielzeug, das dann in der Ecke liegt. Als Negativbeispiel haben wir Bekannte, die ihre Kinder zu jedem Anlass mit Spielzeug überhäufen, so dass die Kinder Geschenke gar nicht mehr wertschätzen weil sie eben von so viel „Zeug“ überreizt sind, zu kleinen Opportunisten werden („Mama, wenn ich x mache, kaufst du mir dann y?“) oder eine krasse Erwartungshaltung in Bezug auf Marken und Geldwert entwickeln. Klar kriegt mein Kind zu besonderen Anlässen auch Spielsachen geschenkt, ich bin nicht absurd, aber eben mit Maß und Mitte. Gebrauchsgegenstände wie Fahrrad, Sportausrüstung usw. werden sowieso gekauft, wenn sie benötigt werden, wir warten dafür nicht auf Geburtstag oder Weihnachten. Mein Mann und ich z.B. machen uns fast nur Erlebnisgeschenke (Städtetrips, Konzertkarten, Restaurantbesuche), weil jeder schon genug hat.
Nun haben Kinder aber instinktiv den Drang, Dinge zu besitzen, und in dem Alter noch kein Gespür für Nützlichkeit und Nachhaltigkeit. Und natürlich gucken sie sich auch gerne bei Freunden was ab (meistens unpassendes Spielzeug wie Kinderhandys, Kinderlaptops, Berge von Plastik) und wollen das dann auch haben, was in der Weihnachtszeit nochmal verstärkt vorkommt. Wenn man nicht gerade hinterm Mond wohnt, kann man sich dem schwer entziehen. Wie handhabt bzw. kontert ihr das? Wie erklärt ihr euren Kindern altersgerecht, was wirklich zählt, wie fördert ihr ein gesundes Verhältnis zu materiellem Besitz?
Vorab: Ich möchte durch diesen Post weder irgendjemanden angreifen oder verurteilen, noch mich moralisch besserstellen. Jeder entscheidet natürlich selbst über sein Konsum- und Schenkverhalten, jeder wie er mag. Mich interessieren die Meinungen gleichgesinnter Eltern und wie sie an die Sache herangehen.
Geschenkewahn an Weihnachten - wie Kinder davor schützen
Ich finde es auch furchtbar.
Meine Schwester und ich sind komplett gegensätzlich: für sie ist es wichtig dass das Kind viele Geschenke bekommt, sie ist alleinerziehend und wir haben keinerlei Familie mehr. Dh das Kind bekommt 5-10 Geschenke um das Fehlen von Verwandtschaft auszugleichen. Dieses Jahr wird Zeug im Wert von 600 Euro geschenkt 🙃. Ich freue mich schon weil da ist richtig cooles Zeug dabei☺️. Mein Sohn bekommt was für 25 Euro 😅 und packt dann einfach nur 2 Sachen aus. Ein Geschenk von uns und eines von meiner Schwester.
Meine Schwester hat damals wenig von meinen Eltern bekommen, weil wenig Geld. Ich habe die Sachen von meiner Schwester bekommen + ein Geschenk Dh ich hatte daher immer mehr als sie. Ihr waren Geschenke schon immer wichtig und mir komplett unwichtig. Mein Mann hat als Kind auch nicht viel bekommen, das Geld war nicht da, ihm sind Geschenke komplett egal. Für ihn muss es weder zu Weihnachten noch Geburtstag irgendwas sein.
Ich werde auch versuchen zu vermitteln das nicht die Anzahl der Geschenke eine Rolle spielt sondern etwas was einen wirklich glücklich macht. Mein Kind ist noch zu klein, mal sehen wie es in 4 Jahren ist🤣.
Es muss immer jeder für sich entscheiden und machen.
Ich würde echt gerne wissen, was gewesen wäre, wenn ich Kind 1 gewesen wäre und meine Schwester Kind 2.
"Wie fördert ihr ein gesundes Verhältnis zu materiellem Besitz?"
Ich habe meinen Kindern von klein auf nie etwas spontan unterwegs gekauft. Meine Kinder haben von klein auf gelernt, dass wenn wir in einen Laden gehen, wir das kaufen, was auf der Einkaufsliste steht - und nicht das, was gerade glitzert.
In meiner Kindheit gab es auch kein "Shoppen" als Beschäftigung, oder Hobby. Scheinbar hat das bei mir Spuren hinterlassen. Ich bin sozusagen "blind" für Werbung.
Ich nehme mir etwas Bestimmtes vor zu kaufen - und danach suche ich dann. Da kaufe ich dann nicht mal eben die Barbie, oder das drölfzigste Kuscheltier.
Auch gab und gibt es bei uns keine Geschenke zwischendurch, oder einfach so.
Wenn sich die Kinder etwas wünschen, dann gibt es das zum Geburtstag, Weihnachten, eine Kleinigkeit auch mal zu Ostern, oder zum Namenstag.
Sonst haben sie auch noch ihr Taschengeld.
Ich muss sagen, wir sind damit gut gefahren.
Natürlich bekommen sie alles, was sie brauchen. Aber "nur" Spielzeug gibt es eben nur zu diesen festen Anlässen.
Ich mache ab und zu auch mal eine Ausnahme - aber dann mehr für "tolle Gebrauchsgegenstände", wie z.B. die Luftmatratze zum Schwimmen vor dem Urlaub, oder so, aber nicht für Playmobil oder Lego. Das kann warten.
Was Weihnachten angeht:
Da wir über das Jahr nichts "zwischendurch" schenken, bin ich an Weihnachten großzügig. Da bekommen sie definitiv mehr als ein Geschenk von uns. Ich mische aber auch immer Sachen rein, die sie ohnehin bräuchten - wie z.B. den Wandkalender für das nächste Jahr, einen flauschigen Schlafanzug etc. So liegt mehr unter dem Baum - und trotzdem geht man nicht in Spielzeug unter.
Das geht ja mit einem 4-jähigen Kind auch schon.
Ach ja - wir misten auch regelmäßig aus und verkaufen Spielsachen auf Flohmärkten - so lernen die Kinder auch, das man sich von Dingen auch wieder lösen kann - und an andere (Kinder) weitergeben kann.
Dann macht Weihnachten doch einfach so, wie ihr möchtet.
Schenkt euch Zeit.
Unternehmt etwas.
Schenkt anderen Zeit mit euch!
Backt gemeinsam Kuchen, Plätzchen und besucht damit die Oma, den Nachbarn der vielleicht ohne Familie zu Hause ist.....
Je nach Möglichkeit, schmückt einen Weihnachtsbaum für Tiere.
....
Dir fallen sicher viele Dinge ein , an denen deine Familie Freude hat.
Den Kindern würde ich bei deinem Vorhaben einen Herzenswunsch erfüllen.
Beim Wunschzettel schreiben kann man ihnen auch erklären, dass der Wunsch nicht zwingend ein Spielzeug sein muss, sondern auch der Wunsch gemeinsam ein Spiel zu spielen, was bisher selten gespielt ( z.b aus Zeitmangel), oder einen bestimmten Kuchen,ein bestimmtes Essen usw.
Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest
Ich finde es auch wichtig zu vermitteln, wenn man etwas schenkt, dass es dem Beschenkten gefallen soll. Ich bilde mir da als Schenkende kein Urteil zur Nützlichkeit.
Geschenke wertzuschätzen fängt für mich schon bei den Geburtstagen an. Die kleinen Mitgebsel, die nach 1 Tag schon kaputt sind und nur rumfliegen. Bei einer Gruppe von 50 Leuten in der Kita jedem eine Kleinigkeit ins Fach legen zu müssen. Nö, mach ich nicht.
Insgesamt gibt es größere Geschenke von denen sie lange was haben.
Insgesamt sehe ich Spielzeug aber nicht als Feind, sondern als Möglichkeit für die Kleinen sich zu entwickeln und kreativ zu werden. Wenn ich zwischendurch ein schönes Rätselhaft entdecke und weiß ich mach dem Großen damit eine Freude, nehme ich es mit. Oder die Puzzle gerade alle zu einfach sind und die nächste Anlass ist zu weit entfernt, dann besorge ich ein neues Puzzle einfach so. Da strahlen die Kleinen manchmal mehr als bei den Geschenken zu Weihnachten. Es ist eine kleine Geste zwischendurch.
Wenn ich selbst irgendwas für mein Hobby brauche, besorge ich es doch auch einfach zwischendurch. Ich sehe das daher nicht kritisch.
In der Vorweihnachtszeit schenken wir uns viel Zeit. Wir basteln, backen, lesen noch mehr vor als sonst, treffen uns zu gemütlichen Adventssonntagen. An Weihnachten selbst ist doch durch die ganze Besucherei kaum Zeit. Da ist die Oma von 5 Enkeln umgeben und die Aufmerksamkeit muss nun mal geteilt werden. Da finde ich die Vorweihnachtszeit viel schöner und individueller.
Hallo TE,
Achtung unkonventionelle Anmerkung / Meinung: wie habt ihr euch das denn im Großen und Ganzen vorgestellt? Wir leben im Kapitalismus, der ist nicht nur auf Weihnachten beschränkt. Natürlich könnte man den Kindern an Weihnachten das "Märchen" auftischen, dass es um Nächstenliebe geht, etc. Alles klar. Aber einen guten Beruf zu erlernen um später genug Geld zu verdienen wird den meisten jungen Menschen dann doch beigebracht. Und woher dieses "wir haben alles was wir brauchen" oft kommt (ich meine jetzt Vermögen, das seit Generationen vererbt wird) wird auch selten kritisch hinterfragt. Dieses "Glück" wird einfach akzeptiert. Im Übrigen sind es mitnichten nur Menschen im Kindesalter die instinktiv besitzen wollen. Häuser, Grundstücke, Autos etc werden idR von Erwachsenen erworben. Das ganze moderne Menschsein beruht auf MEIN Auto MEIN Acker meins meins meins. Sonst würden wir alle zusammen gekuschelt wie die Pinguine auf dem freien Feld schlafen. Wenn ich ganz ehrlich bin, ich verstehe dass man diese Geschenkeflut nicht möchte. Wenn ich noch ehrlicher bin frage ich mich, ob Weihnachten eigentlich euer Fest ist. Bevor man den Kindern unterm Weihnachtsbaum dann statt Geschenke eine Moralpredigt hält kann man es sich auch gleich ganz sparen. Das "Fest der Werte" kann man ja für sich und seine Bubble ganz individuell feiern und planen.
Ihr liegt ja vollkommen richtig, wenn man alles Materielle hat gibt es ja kaum noch materielle Wünsche. Und dass Kinder natürlich neidisch werden wenn sie im Kindergarten Spielzeug XY sehen ist auch klar. Deswegen meine Frage wie ihr mit diesem ganzen Thema ganzheitlich umgeht und nicht nur auf Weihnachten beschränkt. Ich meine das gar nicht provokant aber ich denke der Pudel liegt ja viel mehr da begraben, dass wir eben als Gesellschaft in dieser Konsumwelt leben (WOLLEN!).
Wenn ihr wirklich partout nicht wollt, dass eure Kinder zu viele Geschenke bekommen weil euch eure Botschaft wirklich wichtig ist hilft nur, Weihnachten alleine zu feiern und / oder konsequent alle "zu viel" Geschenke abzulehnen.
Ich glaube da ist die Kapitalismuskritik mit dir durchgegangen . Keine Sorge, mein Kind bekommt von mir keine Moralpredigt an Heiligabend, ich sagte ja dass es Geschenke in Maßen bekommt. Moralpredigten funktionieren nämlich weder bei Kindern noch bei Erwachsenen, das sieht man ja auch an der Stimmung im Land, nebenbei gesagt.
Ich bin sogar ganz froh, im Kapitalismus zu leben, ich hab nämlich auch im Kommunismus gelebt und ich sag dir mal was: damals wollten die Menschen auch was kaufen und besitzen, nur waren alle arm und das Land so heruntergewirtschaftet, dass es nichts gab. Trotzdem kann man auch im Kapitalismus bewusst konsumieren - nicht nur an Weihnachten, auch im Allgemeinen. Mit Kindern stellen sich ganz neue Herausforderungen, weil die eben nicht die nötige Selbstreflexion und -disziplin haben, und durch Dritte beeinflusst werden. Habe in anderen Antworten schon einige Tips erhalten. Dir ein schönes Weihnachtsfest!
Verstehe immer nicht , warum hier, im Forum , so oft erst , in grau geschrieben wird und plötzlich lasst ihr euch hinreißen, doch die Maske , fallen zu lassen 😅
Hoffe dann immer, dass die Aufmerksamkeitsspanne , zum Beispiel, beim Autofahren, größer ist 😂
Kauf deinem Kind doch einfach, was du , für richtig hältst und gut .
Warum schützen!? Es gehört nun Mal an Weihnachten & am Geburtstag mit dazu.
Auch in den 90er, als ich Kind war, wurde schon viel geschenkt.
Ich schenke meiner Tochter jedes Jahr 5 Geschenke (Puzzle, Buch, Kreativset, Gesellschaftsspiel & ein Wunsch-Spielzeug). Hinzu kommen noch ein 1-2 Geschenke (Je nach Wert) von den Großeltern & jeweils 1 Geschenk von den beiden Tanten.
Also 8-9 Geschenke können zusammen, manchmal schickt auch noch jemand anderes aus der Verwandtschaft was.
Wenn es dann noch einen Papa + Verwandtschaft gibt, dann sind es schnell noch ein paar Geschenke mehr.
Ich gönne das meiner Tochter, dafür gibt es, außer Bastelsachen, unter dem Jahr nichts zwischendurch, dadurch weiß sie das auch wertzuschätzen.
Von dem her, ist das ganze für mich kein Problem & gehört einfach mit dazu.
Was Plastikspielzeug angeht, finde ich das nicht schlimm, solange es kein billig Schrott von te*i & co. ist, dass schnell kaputt geht.
Umso älter Kinder werden, umso weniger gibt es auch aus Holz.
"An Weihnachten sollte es um Familie, gemeinsame Zeit,..." gehen.
Das sollte einem meiner Meinung nach auch unter dem Jahr wichtig sein.
Mein Kind bekommt halt was von der Wunschliste, diese Jahr eine Liberty von Paw patrol (gebraucht gekauft), ob ich es jetzt für sinnvoll halte oder nicht, lassen wir mal dahin gestellt . Dann gibt es noch ein Buch, ein Spiel, eine Toni dazu . Dir ist glücklich (4 1/2), weil ja ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Natürlich wird nicht jeder Wunsch erfüllt, versuche halt raus zuhören was ihr größter/wichtigster Wunsch ist. Ich glaube fest daran wenn man den Herzenswunsch erfüllt bekommt (wenn er im rahmen ist, mein fast 18 jähriger Sohn, würde jetzt kein Auto bekommen) dann sind die Kinder auch zufrieden mit ihren Sachen und ihnen ist es egal was andere geschenkt bekommen. Aufreden Fall war so die Erfahrung mit den 2 großen Kindern. Es gab jedes Jahr 1-2 Sachen von Wunschzettel und sie waren nie enttäuscht nur weil vielleicht jemand anders mehr bekommen hat. Finde meine Kinder sind eh sehr bescheiden geworden- mein Sohn wollte jetzt paar Bücher, hat mir aber nicht gesagt , wie sie heißen weil er nicht wollte dass ich soviel Geld ausgebe… und nach langem hin und her hat er es mir gesagt aber nur wenn ich ihm verspreche das ich sie nur gebraucht kaufe 🙈🙈
Gestaltet euer Weihnachten so, dass der Fokus nicht nur auf dem Erhalt von Geschenken liegt, sondern es auch andere Dinge gibt, auf die die Kinder sich freuen können. Da gibts ja durchaus vielfältige Ideen, wie z.B. ein gemeinsames Weihnachtskrippenspiel mit der Familie, Aufhängen von Vogelfutter im Wald, jedes Jahr gibts zur Bescherung ein neues Gesellschaftsspiel, was dann gemeinsam als Familie gespielt wird, ihr baut mit den Kindern eine Weihnachtsstadt aus Lego, etc. Jenachdem, was zu euch passt. Gemeinsame Familienzeit kommt im Alltag ja oft zu kurz.
Wenn die Kinder dann erzählen, wie toll die Geschenke vom Freund waren, könnt ihr darauf verweisen, wie schön euer gemeinsames Weihnachtsfest war.