Hallo zusammen (sorry schon mal für die Länge)
Heute wende ich mich an euch...in der Hoffnung, dass ihr vielleicht in einer ähnlichen Lage seid und mir Mut oder ein paar Ratschläge geben könnt.
Unser Großer wurde am MO neun Jahre alt und geht in die dritte Klasse.
Lesen klappt nach intensiver Übungszeit auch immer besser. Seine Schrift ist grauenvoll. Er schmiert rum, ist schludrig mit seinen Schulsachen.
In Rechtschreibung hat er eine vier.
Wir üben täglich, üben mit Karteisystem, haben ein Übungsheft und doch macht er Mist bei den Diktaten.
Yannick war im ersten Schuljahr und das erste Halbjahr der zweiten Klasse aufgrund meiner Arbeit in einer Ganztagsschule.
Sie haben schreiben und lesen gelernt... nicht wie es in der jetzigen Schule gelehrt wird, sondern anhand einer Verschriftungstabelle (Bilder und Buchstaben z. B. eine Nuss als Bild und dann der Buchstabe N n daneben).
Er kam im Januar in die neue Klasse hier bei uns im Ort. Es war sein Wille, da ich ja nun zu Hause war und Mittags mehr Zeit mit ihm verbringen konnte.
Nun begann aber der Albtraum.
Yannick schrieb zu diesem Zeitpunkt noch mit Bleidtift und alles in Druckbuchstaben.
Seine neue Lehrerin gab ihm zwei Wochen Zeit, die Schreibschrift zu Hause!! fertig zu üben (hatte ein Schreibschriftheft)... die Klasse schrieb schon mit Füller, Yannick hatte bis Dato noch keinen Füller in der Hand!!
Also machten wir jeden Mittag zwei Buchstaben aus dem Schreibschriftheft.
Der Füller war ein Horror für ihn...er schmierte mehr rum, als das er schön geschrieben hat.
Zudem kam, dass er hinten in der letzten Reihe sitzen mußte. Klar, die Lehrerin konnte ja kein anderes Kind weg setzen, um ihn nach vorne zu holen...
Dennoch litt er sehr unter dieser Situation...saßen doch hinten Kinder, die NUR fünfen und sechsen schreiben.
(Schlimm, aber die Lehrerin hatte die Kinder nach Leistung sortiert)
Ich habe es zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig bereut, dass ich Yannick aus der Ganztagssschule rausgeholt habe... aber die Lehrerin die er dort hatte, war auch ziemlich luschig drauf...was uns auch nicht gefallen hat.
Yannick macht jeden Mittag Theater bei den Hausaufgaben. Er fühlt sich ungerecht behandelt, obwohl die anderen 23 Kinder aus seiner Klasse haargenau das gleiche machen müssen wir er! Das sage ich ihm auch immer....dann geht es wieder einigermaßen.
Er ist nicht lange konzentriert, schweift immer wieder ab... schaut aus dem Fenster, schaut einer Mücke nach...
Es ist zum ausflippen... ich höre mich 100 mal sagen:
"Yannick mach weiter, mach...mach...mach..."
Dann wird er böse....sagt, ich wäre gemein...
Sie sollen jeden Tag 20 Min. lesen. Selbst hier gibts wieder Theater.
Meist hat er die Hausaufgaben nicht vollständig von der Tafel abgeschrieben.
Durch meine Freundin, deren Sohn neben Yannick sitzt erfahre ich dann so einiges...
Yannick würde nie aufpassen, er wäre ständig am quasseln... er hätte die Hausaufgaben nicht vollständig gehabt.
Ich kontrolliere jeden Tag das Hausaufgabenheft, jeden Tag die anderen Hefte.
Wenn ich nicht mit meiner Freundin telefoniere wüßte ich wahrscheinlich die halbe Zeit nicht, was in der Klasse abgehen würde.
Er ist nun neun Jahre alt.
Ist es zuviel verlangt, dass er seine Schulunterlagen richtig, nach Stundenplan, packt?
Ist es zuviel verlangt, dass er sich die Hausaufgaben richtig und vollständig von der Tafel abschreiben soll?
Ein Gespräch (nicht nur eins!) mit seinem neuen Lehrer blieb eigentlich ohne Ergebnis.
Yannick wäre unkonzentriert, leicht ablenkbar, aber im Grunde ein ganz lieber Kerl... er streitet nicht, ist sehr harmonisch und hilfsbereit. Aber das wissen wir ja!
Der Sohn meiner Freundin ist ein stiller Junge...er gibt Yannick keine Antwort während dem Unterrricht...nicht schlimmYannick dreht sich dann einfach um und redet mit der zweiten Reihe!
Mein Mann ist so sauer, flippt teilweise auch richtig aus...so von wegen "du kannst bestimmt mal zur Müllabfuhr gehen, wenn du groß bist... und als Auto kannst du dir bestimmt mal einen Fiat Panda kaufen..."
Ich muß dann meinen Mann immer bremsen, weil es ja nicht gerade das Selbstvertrauen des Kindes fördert.
Aber wir wissen wirklich nicht mehr weiter!
Ach so... er geht schon Dienstags und Freitags in die Schülerhilfe. Die üben vorwiegend Rechtschreibung und Schrift mit ihm...
Fern darf er Abends vor dem Zubettgehen 30 Min. schauen. Ansonsten spielt er MO und MI Fußball.
Mein Mann hat ihm für diese Woche Hausarest gegeben, weil er JEDEN Morgen an den Frühstückstisch kommt und seine Brille NIE auf der Nase hat (wir sagen ihm das jeden Morgen...seid der ersten Klasse)
"Yannick, wo ist denn deine Brille schon wieder?"
JEDEN Morgen
"Yannick, pack deine Stulle ein!"
"Hast du deine Sportsachen gepackt?"
Mittags soll er immer seine Brotdose und seine Trinkflache in die Küche bringen...
JEDEN Mittag muss ich sagen:
"Yannick, bitte bring mir deine Trinkflasche...die Brotdose..."
Mein Mann wollte ihm sogar Fußball streichen, aber er braucht doch auch einen Ausgleich! Ich kann ihn doch nicht nur gängeln und bestrafen...
Ich wünsche mir sooo sehr, dass nun die Zeit kommt, wo Yannick mehr Verantwortung zeigt. Ihm bewußt wird, dass wir es gut meinen...
Ich möchte mal einen Tag nicht mit ihm schimpfen...
Tanja
wissen nicht mehr weiter (Sohn neun)
Ich möchte eigentlich nur kurz antworten.
Habt ihr denn euren Sohn schon mal auf das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) hin abchecken lassen?
Ich glaube nicht, das er absichtlich immer wieder wichtige Dinge vergißt.
Alles Gute für euch!
malwiederich
Hallo Tanja,
ich denke, der Kleine ist schlicht und einfach überfordert.
Er hat nach anderen Maßstäben gelernt und sollte sich innerhalb eines halben Jahres komplett anpassen.
Jetzt stellt er fest, dass er (wahrscheinlich als einziger seiner Klasse) zur Nachhilfe geschleift wird und trotzdem nicht richtig mitkommt.
Meine Stieftochter ist im 1. Schuljahr von ihrer Mutter nicht regelmäßig zur Schule geschickt worden und war zu Beginn der 2. Klasse auch hoffnungslos hintendran. Wir saßen Mittag für Mittag bis zu 4!!! Stunden an der HAs, für die die anderen Schüler maximal 45min brauchen sollten.
Sie hat dann irgendwann auch nicht mehr alles aufgeschrieben, weil sie noch Zeit zum Spielen haben wollte. Klar war das nicht richtig, aber völlig verständlich, finde ich. Auch die Schluderei mit den Schulsachen, wie bei Euch!
Irgendwann hat sie mal so eher nebenbei gesagt, ich hab gemacht was ich konnte und es hat nix genutzt und die haben sowieso gesagt ich bin blöd, also mach ich jetzt gar nix mehr.
Mir wird ganz schlecht, wenn ich dran denke, was in Eurem Sohn vorgehen muss, wenn das nicht andere Kinder sagen, sondern der eigene Vater!
Unsere Süße wurde immer zickiger und unwilliger, weil sie immer überforderter und der Druck einfach zu groß war.
Sie wiederholt jetzt die 2. Klasse, macht selbständig Hausaufgaben und bringt manchmal sogar ihre Wäsche selbst ins Bad :)
Und sie ist wieder ein Kind. Sie hat Zeit zum Spielen und Trödeln und Nichtstun, weil die Schule nicht mehr den ganzen Tagesablauf beherrscht.
Klar, ADS ist eine Möglichkeit, aber ich finds schlimm, dass immer gleich jemand "ADS!!!" schreit, sobald ein Kind nicht so funktioniert, wie die Erwachsenen sich das vorstellen....
LG, Nini
du kannst aus einem schludrigen Kind kein ordentliches machen. Aber es ist mit diesen Aktionen wie Hausarrest durchaus möglich ein völlig durchgeknalltes Kind zu produzieren!
Wendet Euch an einen Kinder- und Jugendpsychiater und lasst Euer Kind mal durchtesten, ob irgendwas vorliegt.
Ein Bespiel: meine Tochter ist sehr kreativ + unheimlich schusselig. So what?! Ich fand es immer sinnvoller, ihre Umgebung und ihre Strukturen an ihre Bedürfnisse anzupassen, anstatt zu versuchen, aus ihr einen angepassten, ordentlichen Menschen zu machen. Jeder ist, wie er ist.
Was die Schrift anbelangt: die "Vereinfachte Ausgangsschrift" ist der Grund für das unlesbare Gekrakel der Kinder. Damit kann man nicht lesbar schreiben. Oft hilft es, wenn man den Kindern die gute alte lateinische Schrift beibringt.
Gruß
Manavgat
>>> Ich fand es immer sinnvoller, ihre Umgebung und ihre Strukturen an ihre Bedürfnisse anzupassen, anstatt zu versuchen, aus ihr einen angepassten, ordentlichen Menschen zu machen. <<<
Der Satz liest sich interessant.
Könntes du mal ein, zwei Beispiele bringen?
Würd mich wirklich interessieren..
geha
Hallo Geha,
ein Beispiel: als meine Tochter in den Kindergarten ging, nervten die Erzieherinnen und schimpften ständig rum, weil meine Tochter nie ihre Mütze fand (und auch sonst keiner). Ich habe dann auf jedem Flohmarkt die Mützen aufgekauft, so dass wir mehr als 15 verschiedene Mützen hatten. Irgendeine hatten wir dann immer zur Hand und ich hab regelmässig die Fundkiste aufgesucht...
zweites Beispiel: meine Tochter war nie in der Lage in der ersten Klasse, sich die Hausaufgaben aufzuschreiben. Also hab ich eine Tabelle in DIN A5 gemacht, mit Symbolen für die einzelnen Hefte/Bücher. Sie hat dann nur die Seitenzahl aufgeschrieben. Hat wunderbar funktioniert.
drittes Beispiel: Entschuldigungen hat meine Tochter immer verlegt/verloren. Ich hab deshalb Entschuldigungen grundsätzlich an die Schule gefaxt.
usw.
Aufregen bringt nichts. Lösungen suchen ist bei uns die Devise.
Heute ist sie knapp 15 und immer noch ein Chaot. Das hat sie von ihrer Mutter...
Gruß
Manavgat
Hallo zusammen
für eure Antworten.
Heute habe ich ein langes Gespräch mit meiner Freundin geführt.
(Mit dem Kinderarzt habe ich auch schon gesprochen bzgl. ADS...Yannick fällt nicht in dieses Schema)
Yannick ist wie er ist.
Ich weiß, dass er niemals ein Gymnasium-Schüler werden wird. Was soll es auch... nicht jeder kann auf's Gym...das ist mir klar!
Ich wünsche mir aber doch wenigstens die Realschule
Heute Mittag habe ich mit Yannick gesprochen. Habe ihn gefragt, wie es für ihn in der Schule so wäre.
Hab gefragt, ob der Lehrer viel schimpft...(allgemein oder speziell mit einzelnen aus seiner Klasse...natürlich auch mit ihm)
Er sagte mir, dass Herr W. ihn schon mal gestört hätte, aber nicht dauernd.
Ich hab ihn auch gefragt, ob er bei Maxi abschreibt.
Er war ehrlich und hat mit ja geantwortet.
Aber warum er das tun würde, wisse er nicht!
Er würde sich nun aber bemühen, es nicht mehr zu tun.
Der Witz ist ja, wenn wir z.B. was vorhaben, dann kann Yannick ruck zuck arbeiten ... zudem noch fehlerfrei und richtig (in Mathe)...
Deutsch ist einfach ein Horror für ihn.
Zu der Schülerhilfe möchte ich noch was sagen.
Leider ist die ganze Klasse nicht besonders gut.
Beim letzten Diktat gab es eine eins, eine zwei, fünf dreien, neun vieren...der Rest fünfen und sechsen
Eine Mitschülerin von Yannick geht auch in die Schülerhilfe.
Die beiden sehen es NICHT als Nachhilfe, sondern als "Förderstunde"...was wir als Eltern den Kindern aber bewußt so gesagt haben.
Außerdem gehen in die Schülerhilfe nicht nur schwache Schüler, sondern auch gute Schüler, die ihre Noten halten wollen.
Ich werde morgen in die Stadt fahren und ein Buch mit speziellen Konzentrationsübungen kaufen.
So sollen wir an seinem Konzentrationsproblem arbeiten.
Übungen wie Fehlersuche sollen ganz hilfreich sein.
Manavgat
Dein Posting hat mich zum Nachdenken angeregt.
Du hast gar nicht so unrecht...
Mein Mann hat sonst wirklich eine Engelsgeduld. Es soll auch nicht so rüberkommen, als ob er Yannick runterputzt.
Aber wenn man drei Stunden da hockt, jeden Tag das Gleiche erzählt, dann kann einem schon mal die Hutschnur hochgehen (ohne ihn jetzt großartig in Schutz zu holen)...
Danke jedenfalls nochmal für eure Antworten
LG Tanja
Ihr solltet euch angewöhnen, nicht mit Negativem Druck zu machen "Yannik mach!", sondern ihn einfach lassen. Muss er denn schon morgens bei Tisch unbedingt die Brille tragen? Lass ihn doch nebenbei die Uhrzeit lesen und er stellt von allein fest, dass er sie vergessen hat. Genauso mit anderen Sachen, die er verschludert, nichts hat mich als Kind mehr aufgeregt als ständige Nörgelei und dann hab ich es erst recht nicht gemacht. Aus Unterstellungen ("na schon wieder die HA vergessen?") habe ich dann Feststellungen gemacht und wirklich keine HA gemacht. Wozu denn, wenn nichts anderes erwartet wird? Lieber mal sagen, nicht so schlimm, ihm etwas Freiraum lassen und mehr loben, auch die Leistungen im Fußball sollten gelobt werden! Aber es muss auch aufrichtig sein. Sucht euch Sachen, die er gut macht, wo ihr stolz auf ihn seid, aber die ihr schon lange nicht mehr erwähnt habt. Ich ("iss auf", "räum auf!", "wisch den bemalten Tisch ab!", und alles gern in 5facher Wiederholung) bemerke an mir immer wieder, dass ich solche Dinge gern vergesse und auch zuviel von meiner Maus erwarte. Kinder lernen am besten aus eigener Erfahrung (ein unordentliches Zimemr betreten Freunde nicht gern bspw.)
hallo
das hört sich nach einer menge druck an! da würde ich auch dicht machen.
lg marcela
Sorry, ich bin kein Arzt, aber da ich selber einen kleinen Chaoten zu Hause habe, würde ich euch anraten auf ADS testen zu lassen UND vor allen Dingen holt euch professionelle Hilfe, vom Kinderarzt, Erziehungsbratung,etc.......weil ,sorry, nicht angegriffen fühlen, aber liegt echt mit den Nerven blank und mit dem drauf rumhaken und dem Jungen immer wieder Vorhaltungen zu machen, macht ihr mehr kaput, als das es hilft.
Die Lehrerin finde ich, von dem her, was du berichtest auch nicht gerade als Superfachkraft......
Bitte sucht euch schnell Hilfe, weil sonst hat euer Sohn bald gar kein Selbstbewußtsein mehr und keinen Bock mehr auf Schule und dann ist der Zug abgefahren und er macht total zu.......
Liebe Grüße und viel Kraft
Katja
Unser Sohn wa genauso, lies sich zu schnell ablenken, bekam dementsprechend nur die hälfte mit und konnte dies nicht umsetzen und verarbeiten. Von Konzentration keine Spur, Hausaufgaben waren die Hölle es war furchtbar.
Wir haben Max auf ADHS testen lassen und er hat es tatsächlich. Zudem wurde ein IQ von 122 festgestellt. das heißt, er hat bestimmte Stärken, die wir mit der Zeit rausfiltern und födern konnten.
Im Moment sind wir dabei ihn auf Strattera einstellen zu lassen. Seid dem macht er seine hausaufgaben ohne zu mucken und in einem Affentempo er sagt von sich selbst: Mama ich kann mich viel besser konzentrieren und verstehe es leichter die Wutatacken sind wesentlich weniger geworden und unser Familienleben erholt sich nach sehr langer Zeit mal wieder
Es muss nicht sein, das dein Sohn diese Krankheit hat aber durch ein kurzes Gespräch lässt sich sowas kaum ausschließen. Nicht umsonst müssen Kinder eine ganze Testreihe mitmachen um nach Monaten die Diagnose ob oder ob nicht zu bekommen. Also auf die Antwort des Arztes würde ICH mich da nicht verlassen. Ist er denn ein Kinderpsychologe???
knuddels KiKi
wir haben am 09.10. einen termin beim kinderarzt.
schaun wir mal, wa heraus kommt.
ich hatte heute morgen ein telefonat mit ihm und habe ihm die ganze situation nochmal geschildert.
nun ist die vermutung gar nicht mehr so abwägig...
nochmals...ihr habt mir sehr weitergeholfen!
lg
tanja