Hallo,
habe mal eine Frage an die "Katholiken": in welchem Alter gehen Eure Kinder zur Erstkommunion und wie (und wie lang) werden sie darauf vorbereitet?
Müssen die Kinder heute noch zur Beichte? Musste ich damals (und fands traumatisch, ist echt ein Grund für mich zu überlegen, ob ich mein Kind "schicke" oder nicht).
Vielleicht könnt Ihr mir sagen, wie es heutzutage läuft. Besten Dank!
Kommunionsunterricht
Hallo!
Die Kinder gehen im 3. Schuljahr zur Erstkommunion. Sie sind demnach 9-10 Jahre alt. Man erhält von seiner Kirchengemeinde einen Brief, in dem zu dem ersten Elternabend eingeladen wird. Meist zu Beginn des 3. Schuljahres. In den Stundenplan ist auch bereits eine Unterrichtsstunde "Seelsorgeunterricht" eingebaut. Hinzu kommen die nachmittäglichen Termine einmal wöchentlich mit den Tischmüttern. Von August /September an bis zum Weißen Sonntag des darauffolgenden Jahres. Danach noch eine "Nachbereitung". Das wars.
Ach ja: die Erstbeichte ist ein NOTWENDIGES Sakrament, welches man VOR der ersten Hl. Kommunion erhalten haben muss. Ebenso wie die Taufe. Ergo: ohne Beichte keine Kommunion. Heutzutage ist die Beichte aber nicht mehr vergleichbar mit der von früher. Das wird ganz lieb gemacht und die "Sünden" werden irgendwie in ein Gespräch vepackt. Gleichzeitig wird auch von schönen Erlebnissen gesprochen. Die Kinder empfinden das nicht als traumatisch. Ich weiß aber, was Du meinst. Bei mir war es auch FÜRCHTERLICH! Keine Sorge, das hat sich - zum Glück - geändert.
LG,
Cassiopeia
Danke!
Hallo
Die Kinder müssen nicht mehr in den Beichtstuhl.
Es werden ein paar Kommunionsunterrichte auch in der Kirche abgehalten.Vor allem in der Weihnachtszeit.Dann kennen die Kinder das ganze schon.Für die Erstbeichte sitzen dann alle"gemütlich" in der Runde und werden dann einzeln zum Pfarrer gerufen.
Der erzählt dann ganz locker mit den Kindern und nebenbei fragt er dann,ob sie schonmal was gemacht haben,was sie bereut haben etc.
Also keine Sorge,für meine Tochter war es eine schöne Erfahrung.
Liebe Grüße
Bubbles
Danke dir!
Hallo,
also ich habe festgestellt, dass diese Vorbereitungen in jedem Bundesland etwas variieren.
Einheitlich ist, dass die Kommunion in der 3.Schulklasse statt findet.
Bei meinen Verwandten in Niedersachsen war es in der Tat so, dass die Kinder ein ganzes Jahr lang auf die Kommunion vorbereitet wurden, aber in der Schule wurde, da Katholiken da in der Minderheit waren keine "Seelsorgestunden" abgehalten.
Bei uns (ich komme aus Bayern) sind in der Klasse 90% Katholiken, da war es schon etwas anders. Neben dem regulären Religionsunterricht unterrichtet unser Pfarrer in der 3.Klasse 1 Stunde pro Woche Religion in der Schule. Er schreibt sogar Religionsproben, die regulär zu der Religionsnote der "weltlichen Lehrer" dazu gezählt werden. Ab Januar bis zur Kommunion im April gehen die Kinder zusätzlich 1 Mal pro Woche zum Religionsunterricht der "Tischmütter".
Als Tischmütter haben sich Eltern der Kinder bereit zu erklären diese ca. 12 Treffen zu leiten. Aber keine Sorge, darauf werden sie vom Pfarrer in separaten Gruppenleiterabenden vorbereitet.
Eingebettet in Geschichten, Liedern und Basteleien hat mir als Tischmutter die Arbeit mit den Kindern sogar sehr viel Spaß gemacht. Die Beichte gibt es auch heute noch, aber es geht nicht mehr so traumatisch ab wie früher. Diese hölzernen Beichtstühle von früher werden bei uns für die Kinder nicht mehr genutzt. Stattdessen redet der Pfarrer in einem normalen Zimmer ganz unverfänglich mit den Kindern und stellt sich ganz offen deren oft nicht immer leicht zu beantwortenden Fragen. z.B. "Warum dürfen Priester nicht heiraten?" oder "War Josef eigentlich nicht sauer, als seine Maria ein Kind von einem Anderen erwartete?" Manche dachten sogar Josef wäre Jesus Papa. "Woher weiß man das denn so genau, dass er es nicht war?"
(Eine gute Frage. DNA und Vaterschaftstest gab es ja zu Marias Zeit noch nicht)
Unsere Kinder wachsen immerhin in einer Zeit auf, wo "wilde Ehen" zur Normalität gehören und Jungfräulichkeit bis zur Ehe heute eher exotisch klingt. Ihr seht also unser lieber Pfarrer kam ganz schön ins Schwitzen.
Aber ich habe es ihm gegönnt und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Da er keine eigenen Kinder hat, ist es ganz gut, dass er einmal merkt, mit welchen in der Tat sehr interressanten Kinderfragen sich Eltern heute so auseinander setzen müssen.
Letztendlich flüchtete er sich doch in die Standardantwort: "Glauben heißt nicht wissen."
Bei den Beichtstühlen waren die Kinder sehr neugierig und fragten, was das denn für "Kisten" seien. Überhaupt war es eine tolle Gelegenheit, sich mit den Kindern die Kirche einmal genauer anzusehen und die Bedeutung von Ritualen und Traditionen kennen zu lernen. Die wenigsten Kinder gehen heute regelmäßig in die Kirche und ich muss gestehen, dass auch ich noch einige Dinge dazu lernen konnte. Für mich war es eine schöne Erfahrung, mein Kind durch die Kommunion zu begleiten und auch für mein Kind war dieser Festtag etwas Besonderes. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Tochter diesen Weg der Religion und des Glaubens in ihrem Leben weiter gehen wird, aber sie hat viel gelernt und wir haben die Kommunion nicht bereut.
Ich denke einfach "schicken" solltest du dein Kind nicht.
Viel mehr ist es eine Gelegenheit, diese Erfahrung mit deinem Kind zu teilen und sich auch an die eigene Kommunion zu erinnern und dem Kind davon zu erzählen.
Über den genauen Ablauf in deinem Wohngebiet, kann man dir am besten in dem für deinen Wohnbezirk zuständigen Pfarramt Auskunft geben.
LG
Maja
Danke fuer deine Antwort!