Mobbing Grundschule

Bis heute konnte ich nicht wirklich was damit anfangen, aber bei einem Ausflug mit der Klasse meines Sohnes war ich als Betreuung dabei und musste mitbekommen, wie die Mädchen eine ausschlossen, ärgerten, neckten, auslachten- alles zum Teil offen, zum Teil auch versteckt (schnell mal gezupft, eben mal angestoßen, kurz mal geschubst...). Außderdem haben sie sozusgagen "spielchen" mit ihr gespielt, erst rufen sie sie, dann reden sie mit ihr, schauen sich gegenseitig an, drehen sich alle um und gehen kichernd weg, zeigen dabei mit den Finger auf sie "ist die blöd" oder "dumme Ziege" ohne das sie (jetzt und heute) was gemacht hat.

Die Lehrerin hielt sich raus, tat dies auch ab "ach ja, die zicken manchmal aber die kriegen sich wieder ein" aber es war eben nicht das normale Gezicke.

Irgendwann viel es der Lehrerin auch auf und sie sprach mit den Mädels, Kim stand dabei etwas abseits. Die Mädchen meinten dann, "äh, wir können sie halt nicht leiden" "die ist doof" "wir haben halt unsere Geheimnisse"....
Die Lehrerin bat sie, Kim doch wenigstens in Ruhe zu lassen.
Sie setzten sich in der Bahn dann weiter weg, sahen sich aber immer nach Kim um, streckten den Finger aus um auf sie zu zeigen, lachten, kicherten.... sie tat mir so leid.
Es ging soweit, das die Lehrerin nach mal meinte- jetzt lasst sie doch in Ruhe- und die Mädels drehten sich um, aber nur um sich schnell zu ihr umzudrehen, sich dabei die Augen zuzuhalten "huuuu, schaut sie nicht an" "ähhh, lasst die Kim in ruhe..."

Morgen soll es in der Klasse besprochen werden, aber ich befürchte, das dabei nichts rauskommt (ich kenne dies aus Erfahrung, bin sicher etwas voreingenommen).

Sie tut mir unendlich leid!! Obwohl sie bereits einJahr in diese Klasse geht, hat sie wohl offensichtlich keinen guten Drat zu den Mitschülern bekommen- in der Klasse sind noch 3 neue dazugekommen, allerdings Jungs, die hatten wohl keine Probleme.

Nun meine Frage als Jungenmama- sehe ich die ganze Geschichte zu eng, aber ich lass mir jetzt auch nicht einreden, das es normal ist, das jemand so ausgegrenzt wird!!!
Würdet ihr euch einmischen und wenn ja, wie? Würdet ihr es nochmal ansprechen, bei der Lehrerin, bei den Eltern?

Möchte so gerne helfen- aber als ausenstehende????

Bin Dankbar für alle Tipps!!!

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Liebe Brenda,

du siehst das genau richtig und gerade weil du als aussenstehende das mitbekommen hast, solltest du nicht einfach schweigen.

Ich bin als Kind ähnlich gemobbt worden. Wäre echt dankbar gewesen, jemand hätte sich meiner angenommen. Meine Eltern waren dazu nicht in der Lage mal ein ernstes Wort mit den Lehrern oder den Eltern der Kinder zu sprechen, die mich damals so fertig machten. Mein Klassenlehrer stachelte noch dazu an. So eingeschüchtert traute ich mich nichtmal mit meinen Eltern zu reden.

Aus dieser Erfahrung heraus habe ich mir geschworen auf die Barikaden zu gehen, wenn ich so etwas bemerke oder mir was auffällt. Bei egal welchem Kind.

An deiner Stelle würde ich mit dem Elternbeirat sprechen und ihn darüber informieren. Die Lehrerin müsste eigentlich eingreifen. Am beste wäre es immer noch, wenn die Eltern des gemobbten Kindes davon erfahren würden und selbst eingreifen.

Ein Glück wohn ich in einem Ort, in dem jeder jeden kennt und ich mich im Falle des Falles mit dem Eltern in Verbindung setzen könnte.

Vorausgesetzt, daß es nicht nur ein einfaches gezicke ist sondern, daß das Mädchen ständig angegangen wird.

Hier ein Link zu einer Initiative. Habe ich gestern im Netz gefunden. http://www.emgs.de/index.html

Liebe Grüße
Barbarelle

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An der Schule meines Sohnes wird sehr viel gegen Aggresion getan. Dort gibts das "Pulverfass", u.a. auch für solche Fälle.

Mein Sohn war dort auch mal, gemeinsam mit einem anderen Jungen aus seiner Klasse.
Als dieser Junge in die Klasse kam, dachte man, die beiden würden sich bestens verstehen. Sie hatten die gleichen Interessen, die gleichen Vorlieben. Doch genau das Gegenteil passierte! Der andere Junge ärgerte meinen Sohn ständig. Und mein Sohn phantasierte, was man dem anderen so alles antun könnte (hab da mal ein Bild von ihm gefunden - oh Schreck!).
Offen gewehrt hatte er sich nicht. Dass man sich nicht prügelt, hatte er nach etlichen Vorfällen und Gesprächen schon gelernt. Er wollte den Konflikt auch nicht auf diese Art lösen.

Nach einigen Monaten im Pulverfass, in denen die beiden gemeinsam Fussball spielten, waren sie die besten Freunde. Und das sind sie bis heute.

Es gibt auch Projekte zur Gewaltprävention und Konfliktlösung wie "Fauslos" (http://www.faustlos.de/).
Das kann man an jeder Grundschule durchführen.

Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass zwei Sachen helfen:
- Gemeinsam Aktionen durchführen (Klassenraum gestalten, Basteln, Sport), dabei müssen alle Beteiligten zusammen arbeiten.
- Miteinander Reden. Das braucht viel Zeit, die Kids sollen über sich selbst erzählen, auch Dinge sagen, die sonst nicht jedem offenbaren.
Beides kann man prima kombinieren.

Man könnte nun z.B. die beteiligten Mädchen beauftragen, den Klassenraum umzugestalten (und nur die). Dazu müssen sie sich mehrmals treffen, ein Erwachsener ist dabei.

Vielleicht kannst du ja der Klassenlehrerin ein paar Aktionen vorschlagen und dann bei der Vorbereitung und Durchführung mitmachen.

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Hallo jade63
könntest Du mir näher erklären, was das "Pulverfass" genau ist?
Ich finde Deinen gesamten Beitrag total interessant und würde
das gern an unsere Schule weitergeben, weil dort ein dringender
Bedarf besteht, was Mobbing betrifft.
Du kannst mich auch gern über meine VK kontaktieren.
Lieben Dank und Grüße an alle hier im Forum
karuna

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Was auch immer Du meinst, für die Kleine tun zu können, tu es!!! #pro

Hut ab, daß Du Dir das "antun" willst!
Meine Eltern haben nicht für mich gekämpft, nicht mal, als ich versucht habe, mich durch Magersucht aus dieser 8 Jahre dauernden (!!) Situation zu befreien.....#heul #augen

Bei mir hat das ganze im Gym stattgefunden und ich konnte mir überhaupt nicht helfen, wie muß sich da erst eine Grundschülerin fühlen?? #schmoll

Irgendwann habe ich dann überlegt mich entweder umzubringen oder einfach noch bis zum Abi durchzuhalten und dann _ein ganz neues anderes schöneres Leben_ zu beginnen. #cool
Habe mich für letzteres entschieden, mich in dieser Zeit nur auf die Schule gestürzt, um es wenigstens allen zu zeigen, daß sie mich nicht kleinkriegen......als ich aber mein Abi mit 1,0 in der Tasche hatte, bin ich aus meinem Heimatort geflüchtet und nie wieder gekehrt (außer zu Kurzbesuchen bei meinen Eltern....). #schwitz
Von diesem Tag an habe ich nur noch gemacht, was mir Spaß macht, ich war soooo lebenshungrig, daß ich nicht mal mein Studium machen konnte....#hicks
Tja, so eine Erfahrung kann sehr prägend sein und ich habe heute noch Alpträume von der Schule.

LG Sybille

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Hallo und Danke für euer Antworten!!!

Ich habe bereits mit den Eltern gesprochen und die bestätigten mir, das ihre Tochter oft weint, auch nach dem besagtem Ausflug! Sie leidet sehr darunter und würde am liebsten die Schule, die Stadt, das Land verlassen.
Ich riet ihnen, sich an die Schulleitung zu wenden, was sie auch machen werden, gleich nächste Woche wollen sie zum Rektor gehen und mit ihm besprechen, wie man vorgehen kann und die kleine unterstützen kann.

Bin mal gespannt, was dabei rauskommt aber auch sie waren dankbar, das sich jemand drum kümmert und darauf aufmerksam macht, der das als neutrale Person sehen und beurteilen kann! Denn als Eltern dachten sie natürlich, das sie eventuell zu viel hinein interpretieren und ihre Tochter zu viel beschützen wollten!!


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Ich finde es toll, dass Du Dich darum kümmerst und traurig, dass die Lehrerin so wenig tut.

Bei meinem Sohn wurde in der ersten Klasse ein Junge gemobbt, weil er nicht so gut Fußball spielen kann wie andere und in der Pause viel Fußball gespielt wird. Seine Mutter rief mich an und erzählte mir von einem Vorfall am Morgen. Anstatt gleich starke Mannschaften zu bilden, hatte man den Jungen ganz allein stehen lassen, gegen ihn gespielt und "Dicken Michi" genannt. Mein Sohn war leider auf der Seite der Mobber (Die Mutter meinte er sei wohl eher ein Mitläufer gewesen) und das hatte dem Jungen sehr weh getan, weil sich beide noch aus dem Kindergarten kannten, sich auch schon privat getroffen hatten und sich als Freunde betrachteten. Ich habe dann sofort gesagt, dass ich mit meinem Sohn reden werde und ich regte an, dass beide sich wieder privat mehr sehen sollten. Die Mutter wollte auch noch mit der Lehrerin sprechen.

Ich habe dann mit meinem Sohn gesprochen und ihm gesagt, wie weh das dem anderen Jungen getan hat. Er mag zwar kein guter Fußballer sein, aber er hat andere Qualitäten, z. B. ist er im Karate während mein Sohn da erst reinschnuppert. Mein Sohn fragte dann, ob er den Jungen anrufen und sich entschuldigen dürfte und das hat er dann auch gemacht und sofort von sich aus eine private Verabredung getroffen.

Am nächsten Tag ist die Lehrerin zu den Fußballern gekommen und hat sich auf die Seite des gemobbten Jungen gestellt und gesagt, dass sie mitspielen wird. Mein Sohn hat sich auch dazugestellt und andere wohl auch. Insgesamt war die Mannschaft des gemobbten Jungen so viel größer als die der Fußball-Cracks und sie haben natürlich ein Tor nach dem anderen geschossen. Danach hat die Lehrerin sich mit den Kindern hingesetzt mit ihnen gesprochen und sie haben ein paar Regeln aufgestellt. Seitdem gab es wohl kein Mobbing mehr.

Mein Sohn und der Junge haben sich am gleichen Nachmittag getroffen, ihre Freundschaft wieder aufgefrischt und verabreden sich wieder in lockeren Abständen.

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Hallo,

In der Grundschule wurde mein Sohn gemobbt. hauptsächlich von 4 Burschen.
Ich war so oft in der Schule und es wurde nicht besser.
Habe freundlich mit der Lehrerin geredet und es es war ihr egal. Da das noch besonders leistungsstarke Kinder waren, nahm sie diese noch in Schutz.
Der Gipfel war dann als einer der Burschen erzählte er hätte Angst vor mir - ich hab den kleinen Mistkäfer nicht mal schräg angesehen.
Die Mutter machte mir dann noch Vorhaltungen, ich möchte doch meinen Sohn nicht mehr abholen, weil ich ihrem Sohn verängstige - klar, damit er meinem Sohn besser auflauern konnte.
Ab da hatten die Burschen einen Grund Angst zu haben- war eh egal.
Denn mir hat keiner geglaubt. Merkwürdigerweise nur der Vater des schlimmsten Burschen - aber der hatte daheim nichts zu melden.
Die Mütter meinten ja nur " mein Sohn macht so was nicht"
Die Mädels haben das auch bestätigt was da abgeht, aber deren Mütter wollten sich lieber raus halten - klar wer will denn die parteiische Lehrerin verärgern.
Eine Mutter ( meine seit dem langjährige Freundin) hat den Mund aufgemacht und sich an meine Seite gestellt.

Ich habe dann meinen Sohn mit dem Motorrad zur Schule gebracht - das macht schon Eindruck und dann mich das ein oder andere mal vor den entsprechenden Müttern aufgebaut und mal etwas Druck an diese verteilt.
Ab da war Schluß mit dem Zauber!

Die Burschen haben ihm gedroht ihm die Augen auszustechen und ihn wo hin zu bringen, von wo aus er niemals mehr nach Hause findet oder wir töten deine Mutter, wenn du was erzählst.
In der ersten Klasse glauben die Kids sowas auch noch.

Ich würde mit der Mutter des Mädels den Kontakt suchen. Wer weiß - eventuell hat sie keine Ahnung was da abgeht.

LG
Tina








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Die Lehrerin erscheint mir völlig unfähig! Mobbing in der Grundschule kann man sehr gut begegenen indem man eine Unterrichtseinheit zum Thema "ich + die anderen" einschiebt. Heißt: über Gefühle redet, die Ausschließen hervorruft, darüber spricht: Wie wollen wir miteinander umgehen? usw.

Schlag das mal vor.

Gruß

Manavgat

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Heute erzählt mir eine Freundin, das ihre Tochter auch gemobbt wurde und nur das Eingreifen der Schulleitung dazu führte, das sie aufhörten. Die Mädchen, in diesem Fall 2 13 jährige bekamen einen Verweis, die Eltern mussten zum Gespräch in die Schule kommen und schlussendlich wurde mit einem einwöchigen Ausschluss vom Unterricht gedroht, wenn es noch mal vorkommen sollte. Sie berichtete, das seit dem Ruhe sei, dies ist nun ca 8 Monate her und siehe da, eine der beiden spricht wieder ganz normal mit ihrer Tochter, ohne bösartig zu werden....

Ich finde es schade, wenn die Eltern nichts machen wollen, aber wichtig das sie es wissen- und werde immer wieder so handeln!!! Und das wünsche ich mir für meine Mitmenschen und natürlich euch allen auch- handelt, morgen könnte es euer Kind sein!!!!!