Unterrichtsverweigerung u.a. Schulprobleme

Unser Sohn ist im letztem Jahr mit gerade fünf eingeschult worden. Im Kiga war er absolut unterfordert und da Vorschule abgeschafft ist bei uns, gab es keine anderen Alternativen. Er war so lernbegierig und wollte unbedingt in die Schule, was wir dann auch durchgesetzt haben. Mit der Einschulung fing das Dilemma an; Samuel konnte sich einfach auf der sozialen Ebene nicht in den Schulalltag einfügen. Er brachte zwar absolute Bestleistungen, aber alles andere blieb auf der Strecke. Von Anfang an haben wir mit der Lehrerin eng zusammengearbeitet. Samuel konnte sich weder an Regeln halten, noch hat er seine Grenzen erkannt. Wir habe immer wieder versucht, mit besonderen Angeboten, schuisch und außerschulisch, ihn zu motivieren. Zeitweise gelang es auch, doch dann kamen immer wieder herbe Rückschläge. Von keiner Seite ist Unterstützung zu erwarten. Wir haben ihn zur Kinderpsychologin geschleppt, zu Beratungsstellen und und und..... Niemand ist in der Lage, uns zu helfen. Samuel ist verzweifelt. Er langweilt sich im Unterricht, hat keine Schulfreunde, ist den Lehrern gegenüber frech und verweigert den Schulunterricht. Seine Lehrerin ist ratlos. Dabei kann ich meinen Sohn so gut verstehen. Der Unterricht entspricht dem deutschen Einheitsfraß an den Schulen. Es ist so gut wie kein Leben im Unterrichtsgeschehen. Dabei wäre ein lebendiger und fröhlicher Unterricht so wichtig, nicht nur für Samuel. Letzter kläglicher Versuch der Lehrerin; er wurde letzte Woche bis zum Beginn der Weihnachtsferien in den Matheunterricht der 3. Klasse gesteckt. Ein Vorhaben, zum Scheitern verurteilt. Denn das macht absolut keinen Sinn. Klar kann er die Aufgaben rechnen, nachdem WIR sie ihm erklärt haben. Aber ansonsten arbeitet er in der Schule nicht mit. Samuel kommt sich langsam wie ein Sonderling vor, der auch so behandelt wird. Von den anderen Eltern erhält man nur mitleidige Blicke, wenn er mal wieder seine fünf Minuten hat. Wir stehen nach wie vor zu unserer Entscheidung ihn frühzeitig eingeschult zu haben, doch leider ist unser Bildungssystem nicht auf diese Kinder eingestellt. Weder auf die hochbegabten mit Problemen, noch auf andere Kinder die nicht in die Norm passen. Hier sollte einiges geschehen. Unser Kinderarzt und auch viele andere sind entsetzt, dass so wenig getan wird für unser Kind. Schade.

Patte

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gibt es bei Euch nur die eine Grundschule? Nicht vielleicht eine Ganztagsschule oder so?

Mir ging es auch so - mit 5 eingeschult, immer die Juengste und die Kluegste. Ich habe erst in der 7ten Klasse halbwegs einen Fuss auf den Boden gekriegt. Schade ist das.

Hier in GB gibt es in jedem Hauptfach 3 Leistungsgruppen pro Klasse und sowohl Foerderunterricht als auch Forderung fuer die Spitzengruppe. Das ist schon nicht schlecht (wenn auch nicht alles hier immer gut ist).

LG

Catherina

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Hallo,
Villeicht solltet ihr euer Kind einfach phsychologisch durchschecken lassen.
l.g

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Zur Schulereife gehört nun mal auch die soziale Seite und besonders am Anfang ist dieser Aspekt viel wichtiger als alles andere.

Es gehört dazu die Bereitschaft sich in eine mehr oder weniger große Gruppe einzufügen, zu begreifen, dass dort Kinder mit sehr unterschiedlichen Neigungen aufeinander prallen, seinen Platz finden, zurückstecken können, warten können, auch mal Langeweile aushalten, die nun mal immer wieder zum Leben gehört und noch viele andere Dinge.

Wenn ein Kind sich nicht an Regeln halten kann und seine Grenzen nicht kennt, dann ist das die Baustelle, die man in Angriff nehmen muss. Daran ist doch die Schule nicht schuld.

Ein Kind muss begreifen, dass es in der Schule Dinge tun muss, die vielleicht uninteressant sind. In dem Moment, wo ein Kind glaubt, dass die Schule im Gegensatz zum langweiligen Kiga hochinteressant und spannend ist, gehen schon die ersten Probleme los, denn das ist bei sehr intelligenten Kindern eben in der Regel nicht der Fall. Im Gegensatz zum (guten) Kiga, wo ein Kind ja recht selbstbestimmt spielen und lernen kann, muss es in der 1.Klasse Dinge tun, die totlangweilig sind.

Wenn ein Kind dann noch jung ist und sozial eben auch nur altersgerecht, hält es das nicht aus.

So nun ist es bei Euch nun mal so und die Frage ist, was ihr tun könnt. Habt ihr schon mal über einen Schulwechsel nachgedacht? Es gibt ja mehr oder weniger aufgeschlossene Schulen und durchaus auch verschiedene Uhnterrichtsformen.

Diesen Sprungversuch oder was das sein sollte sehe ich sehr skeptisch, da ja bereits so große soziale Probleme bestehen. Ich gleube nicht, dass sie sich in Eurem Fall bessern. Außerdem ist es ja nicht Eure Aufgabe irgendwelche Aufgaben zu erklären , das macht ja wenig Sinn.

Und Samuel ist nun mal irgendwo ein Sonderling, es wird nun mal i.d.R. nicht mit gerade 5 eingeschult. Diese Position wird er behalten und damit muss er klarkommen. Manchmal ist es auch hilfreich, zu erkennen, dass man eben nicht so wie die anderen ist, das macht oft auch vieles leichter.

LG Martina mit Mark (gerade 8 und 4.Klasse) und Sari (gerade6 und 2.Klasse), denen klar ist, dass sie nicht wie alle anderen sind und die sich trotzdem in der Schule wohlfühlen und ihre Freunde haben

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Ich weise immer wieder darauf hin, dass außer den kognitiven Fähigkeiten auch die soziale Reife eine wichtige Rolle spielt. Leider hören die meisten Eltern nicht hin, wenn vor der zu frühen Einschulung gewarnt wird.

Aber das hilft Dir jetzt auch nicht mehr. Mein Rat: überlegen, ob eine alternative Privatschule infrage kommt. Eine öffentliche Schule hat keine Kapazitäten um auf jeden Sonderfall einzugehen. Das ist (leider) Fakt.

Hinzu kommt: Eltern halten sich bei schlecht sozialisierten Kindern oft gern raus und geben den "Schwarzen Peter" an alle anderen. Kinder müssen in allen Situationen mit anderen lernen, sich auch mal zurück zu nehmen, mit anderen zu kommunizieren, Anweisungen zu befolgen usw. Vielleicht wäre eine Verhaltenstherapie eine Lösung?

Ohne Euer Kind zu kennen ist es schwierig was zu raten, ich würde eine Erziehungsberatungstelle aufsuchen.

Alles Gute

Manavgat

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Hallo,

ich habe ein ähnliches Verhalten bei meinem Sohn beobachten müssen. Er wurde einen Tag vor seinem sechsten Geburtstag eingeschult, weil das hier so ist. Ich wollte nicht, aber er war letzten Endes "nicht blöd genug" um ihn zurück stellen lassen zu können.

Mein Sohn war mit der Schule komplett überfordert. Im Unterricht war es zu laut, er ließ sich sowieso leicht ablenken und ständig gab es wegen irgend welchen Kleinigkeiten Ärger. Nach ein paar Wochen war mein ruhiger kleiner Träumer ein aggressives Kind mit chronischem (psychisch bedingtem) Bauchweh.

Hilfe? Erst nachdem ich in der Schule gesagt habe: Wenn ich hier keine Hilfe bekomme, hole ich sie mir woanders. Dann kam mein Sohn in eine spezielle Fördergruppe und es lief so langsam besser. Richtig gut wurde es, nachdem sich die zweite Lehrerin seiner angenommen hat (wir haben hier Flex und die eine Lehrerin kümmerte sich vorrangig um Erst- die zweite um die Zweitklässler)

Jetzt geht mein Sohn in die dritte Klasse und die Lage hat sich entspannt. Nach einigen Zweien und Dreien hat er festgestellt, dass er gar nicht so dumm ist, wie er immer dachte.... und mittlerweile geht er ganz gern zur Schule.

Tja, was wollte ich sagen #kratz

Es wird besser, wenn sie älter werden und mit dem Druck besser umgehen können.

Lieben Gruß Marion

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Bei uns ist der Unterricht an einigen Prinzipien des Flex-unterrichts angelehnt. Das heißt, es gibt einen Morgenkreis, wo jedes Kind was erzählen kann, aber nicht muss, es gibt Projektarbeiten, es gibt die möglichkeit, dass bessere Kinder den anderen was erklären sollen, Frontal, aber oft auch Nicht-frontalen Unterricht, in Mathe wird auch mal gezeichnet, in deutsch auch mal rausgegangen usw. Auf jeden Fall werden bessere Kinder mit anderen Aufgaben "ausgefüllt" und dafür schwächere gesondert gefördert.

Kannst Du sowas der Lehrerin vorschlagen? Wenn es ihr zuviel Arbeit sein sollte *hust*, dann schlag ihr doch vor, dass Du Aufgaben vorbereitest und ihr gibst.
Und das soziale etc. das kommt von allein. Ich denke, das ist eben eine immense Umstellung von KiGa auf Schule. Was bei usn super geklappt hat, funktioniert bei anderen eben garnicht. Da sollte man den Kindern viel Zeit geben und noch mehr Liebe entgegen bringen.

Auf jeden fall müsst ihr einen Weg finden, dass ihm der Unterricht Spaß macht. Freunde wird er sich schon suchen, kein Kind ist auf dauer auf dem Hof gern allein...

Habt ihr eine andere Schule, wo er vielleicht alte Freunde hat? Oder eventuell braucht er bloß ein paar Kumpels von früher mal wiedersehen? Dass er sieht, dass sie auch ein paar Probleme haben...

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Bei uns geht auch ein Junge in die Schule der 2 Klassen übersprungen hat weil er eben schon soweit ist.Denke aber das solche hochbegabten Schüler in einer normalen Schule nicht gerecht behandelt werden können.Es gibt bestimmt Spezialschulen (Internate) wo Dein Sohn mit mehreren seines Alters und auch seines Könnes sind.Die Kids sind nämlich schulisch soweit aber von der anderen Reife trotzdem wie "normale "Kids in ihrem Alter. Google doch mal wegen hochbegabten Förderschulen.Viel Erfolg