Einschulung einer Patchwork-Familie

Hallo,

cih bräuchte mal ein paar Ratschläge. Mein Stiefsohn Paul wird im Sommer eingeschult und eigentlich dachten mein Mann und ich, dass wir (und Oma und Opa und Tante väterlicherseits) die Einschulung zusammen mit der Kindsmutter und ihrer Familie auf neutralem Boden (Mittagessen im Restaurant, wo auch die Schultüte ausgepackt werden soll) feiern.

Das Verhältnis zur Mutter meines Stiefsohnes ist neutral bis gut, solange mein Mann keine Erziehungshinweise erteilt. Ich kann mich mit ihr über die Kinder und neutrale Sachen auch gut unterhalten. Bisher waren unsere Gespräche nicht sonderlich lang, aber es ging.

Nun steht die Einschulung an und für uns war es irgendwie selbstverständlich die Einschulung mit Paul zusammen zu feiern.

Plötzlich fällt Pauls Mutter ein, dass sie lieber ihren 30. Geburtstag in einer privaten Gartenfeier zusammen mit der Einschulung von Paul vorfeiert und wir sollen natürlich nicht dabei sein. Er würde da auch schon seine Geschenke bekommen, ein Tag vor der Einschulung. Da sie es mit Pauls Schlafenszeiten nicht so genau nimmt, würde er wahrscheinlich bis mitten in der Nacht aufbleiben und am nächsten Tag todmüde sein. Sie meinte jedoch, dass wir Paul zum Mittag nach der Zeremonie "haben" können. Das steht jetzt auch schon fest. Als mein Mann gesagt hat, dass es ja Pauls Tag ist und sie lieber ihren Geburtstag an dem Tag feiern soll an dem er auch ist (nämlich Freitag) damit Paul an "seinem Tag" auch wirklich im Mittelpunkt steht, reagierte sie zickig und meinte, wir müssen uns keine Sorgen machen, er wird schon nicht zu kurz kommen.
Außerdem will sie mich und meine Tochter nicht bei der Zeremonie sehen. Naja ein bisschen kann ich das ja verstehen. Aber Paul ist mein StiefSOHN und Lilly seine Schwester, die er auch sehr lieb hat.

Was sollen wir jetzt machen. Meine SChwiegereltern sind auch ganz traurig. Wir wollen auf keinem Fall, dass die Einschulung im Garten mit dem Geburtstag der Mutter gefeiert wird. Das ist bestimmt nicht in Pauls Interesse. Er liebt beide Elternteile und würde es bestimmt toll finden, wenn zu diesem Anlass mal alle zusammen sein würden.

Nur zur Info. Zu Pauls Geburtstag durften wir auch nie kommen, sondern immer erst einen Tag später. Bisher hat er sich damit zufrieden gegeben, dass wir ja "arbeiten" müssen und 800 km entfernt wohnen. Obwohl wir so weit entfernt wohnen, besucht mein Mann ihn alle drei bis vier Wochen. Mehr ist leider nicht drin. Ich kenne Paul seit er zwei Jahre alt ist und vor der Geburt von Lilly bin ich immer mitgekommen. Jetzt sehen wir uns nur, wenn wir bei Paul in der Nähe Ferien machen oder er zu uns kommt.
Und noch zur Info: Paul hat keine Regeln, wird mit Spielzeug zugeschüttet und hat seit er drei ist, einen Fernseher in seinem Zimmer. Wenn mein Mann dazu was sagt, wird rumgezickt und das nicht beachtet. Außerdem wollte sie nach der Trennung von meinem Mann versuchen, ihm Paul vorzuenthalten und erst eine gerichtliche Entscheidung regelte das Umgangsrecht. Das ist nun schon vier Jahre her und wenn mein Mann sich nicht einmischt, läuft es eigentlich ganz gut - mit dem Umgangsrecht. Wir sind auch auf ihren guten Willen angewiesen, weil wir 800 km entfernt wohnen und sonst die Fahrten zu Paul umsonst machen würden und aus der Ferne auch nichts erzwingen können.

Was sollen wir tun? Sollen wir sagen wir gehen mit Paul am Tag seiner Einschulung Abendessen und ansonsten auf Feierlichkeiten verzichten, damit er seinen Tag bekommt? Welche Rechte haben wir evtl? Ich wahrscheinlich keine...Wir können doch nicht immer des lieben Frieden wegen den Mund halten, oder?

Für eure Antworten wäre ich euch dankbar. Wir wissen wirklich nicht weiter. Wir wissen nur, wenn wir Paul fragen würden, würde er ohne zu zögern wollen, dass beide Familien zusammen feiern.

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also erstmal find ich ja total gut,das ihr so eine strecke auf euch nehmt.800 km ist eine menge.
ich finde auch die einschulung ist dem jungen sein tag,und den soll er alleine feiern,und nicht mit dem geburtstag von seiner mutter.man kommt nur einmal im leben in die schule,und ich finde bei so einem ereignis müssen alle wichtigen familienmitglieder dabei sein.

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Der Junge wohnt ausschließlich bei seiner Mutter? Oder habe ich das falsch verstanden? Dein Mann sieht ihn bloß alle drei bis vier Wochen, und auch die Geburtstage werden ohne Vater gefeiert? Ich finde es nett, dass Ihr mit ihm etwas unternehmen wollt, aber in dem Fall gehört das Kind zu seiner Mutter, und die entscheidet gemeinsam mit dem Kind, wie der Tag gefeiert wird. Wenn die beiden am Tag vorher eine Party machen wollen, ist das doch eine tolle Sache. Man kann wohl kaum von einer allein Erziehenden erwarten, dass sie binnen weniger Tage zwei Parties schmeißt!

Wir machen auch einen großen Tag VOR dem Schultag und gehen am eigentlichen 1. Schultag mittags nur essen. Bei uns in Norddeutschland ist die Einschulung aber sowieso nie ein richtig großes Fest gewesen, nicht sooo wichtig, als dass man die ganze Familie dafür zusammen trommelt. Zumal ich aus einer Familie mit vielen Kindern komme, da wäre man nur am Rotieren! Das geht jetzt erst seit ein paar Jahren los, dass die ganze Familie anrückt. Ich persönlich finde das nicht angemessen, wir werden nur die eine Oma mitnehmen, vielleicht noch eine Großtante, und auch nicht groß Geschenke machen.

VG, Barbara

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Sie ist nicht wirklich alleinerziehend. Sie lebt bei ihren Eltern im Haus mit ihrem Freund zusammen. Ihr gehts auch nur darum, dass wir nicht dabei sind. Dafür lässt sie sich alles mögliche einfallen.
Wenn man Paul fragen würde, würde er dafür sein, dass alle da sind und nicht nur die Seite der Mutter und deren Freundinnen. Und bei uns (auch bei Pauls Mutter) wird die Einschulung immer groß gefeiert.
Also mal wieder nachgeben damit sie ihre Machtspielchen weiter treiben kann...Naja er lebt nun mal da, daran ist leider auch nichts zu ändern...

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Aus der Sicht der Mutter kann ich das verstehen, wenn der Vater nicht wirklich präsent ist, an ihrer Erziehung herummeckert, und dann auch noch Bedingungen stellt. Ich würde Euch auch nicht dabei haben wollen, ganz ehrlich! Ihr seid bestimmt nette Leute, aber aus ihrer Sicht ruiniert ihr der Familie den Einschulungstag. Ich glaube, was ich machen würde: Ich würde anrufen und sagen: "Pass mal auf, ich weiß, wir kennen uns nicht so wirklich gut. An Deiner Stelle würde ich vermutlich nicht glücklich sein, wenn wir zur Einschulung kommen. Für uns ist es aber sehr wichtig, und wir glauben, dass dem Kleinen das auch so geht." Und dann würde ich - GANZ WICHTIG - mir IHRE Sicht der Dinge anhören und auch Verständnis zeigen, denn sie ist sowieso in der besseren Position. Dass das ein Machtspielchen ist, kann ich mir kaum vorstellen. Was hätte sie davon, Euch das Leben schwer zu machen? Ihr wohnt ja eh am anderen Ende Deutschlands. Kann ihr doch völlig wurscht sein, wie es Euch geht. Ich glaube, ein Tag mit Euch ist für sie Stress pur, der Ex, die Neue, das neue Kind, der neue, dann der Junge, der verwirrt sein wird, die Einschulung ist ein Einschnitt, dann noch die Verwandten dazu - ich könnte sowas wahrscheinlich auch nicht gebrauchen. Und genau deshalb würde ich sie anrufen und signalisieren, dass ich das verstehe, und ob wir da nicht eine Lösung finden können, die für alle gut ist. Ich glaube, das ist Eure einzige Chance.

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"Sie meinte jedoch, dass wir Paul zum Mittag nach der Zeremonie "haben" können."
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Dann macht das doch so und der Junge hat 2 Feste, eines vorab mit der Mutter und ein 2. mit Euch und Oma und Opa.

Ihr geht zur Einschulungszeremonie und übernehmt ihn dann ohne seine Mutter allein. So kann er einen Tag mit Euch verbringen.

Naja, wahrscheinlich wird er dann auch müde sein, aber man kann ja auch ruhig feiern, in den Zoo gehen oder sonst was.

Es bleibt Euch nichts übrig, als das Beste aus der Situation zu machen.

Das ist für die Restfamilie eben immer etwas schwieriger, als für den Kernteil, in der das Kind alltäglich lebt.

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Hallo,

meine Tochter wurde letzten September eingeschult und ihr Papa und ihre Stiefmama sowie ihr Halbbruder wohnen 420 km entfernt. Diese sind am Vortag gekommen und haben bei uns übernachtet (wie auch immer an ihrem Geburtstag) und wir sind dann gemeinsamt zur Kirche und dann in die Schule. Danach durfte meine Kleine dann ihre Schultüte auspacken und wir haben aber keine Feier gemacht.

Als dann die Eltern mit ins Klassenzimmer durften, sind dann natürlich mein Ex-Mann und ich mit rein und mein Mann sowie die Stiefmutter haben draußen gewartet.

Die Einschulungsfeier am Vortag zu feiern finde ich auch nicht so gut.

Im übrigen hat der Kindsvater genauso das recht an der offiziellen Einschulung teilzunehmen. Also, wenn ich Euch wäre, würde ich schon mit in die Kirche bzw. Schule - das kann die Mutter Euch ja nicht verbieten. Wenn ihr den Kleinen dann danach haben könnt, ist ja gut, dann geht schön essen oder in einen Funpark oder was er am liebsten machen möchte.

Vielleicht könnt Ihr ja nochmal mit der Mutter reden und sie hat ein Einsehen. Es ist ja noch einige Zeit bis dahin.

Ich drück Euch die Daumen!!!

LG, Anja



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Hallo,

wir sind auch eine Patchworkfamilie und mein Sohn wird dieses Jahr eingeschult. Die riesen Feier machen wir wohl eh nicht draus.Ich würde mich freuen, wenn der Papa von meinem Sohm mitkäme zur Zeremonie. Ob er das tut, oder grad was wichtigeres vor hat, weiß ich aber noch nicht. Zumindest hatte er auf der Einschulung des Sohes seiner Freundin den ganzen Tag für ihn Zeit(ehr ungewöhnlich)....dementsprechend sauer wäre ich schon, wenn beim eigenen Kind nun irgendwelche Ausreden kämen. Seine Freundin muß ich da aber nicht unbedingt sehen....die gehört da nicht hin. Mein Sohn kennt sie zwar, aber so wie er erzählt, glaube ich nicht, daß er sie zwingend als dazugehörig nennen würde. Ob mein LG mitkommt weiß ich auch noch nicht so genau, obwohl er ja sehr viel näher am Kind dran ist. Ist aber ja noch so lang hin.
Bei meinem ersten Kind waren wir auch schon getrennt. Zur Einschulung sind mein Ex, ich, der kleine Bruder und die Lieblingsoma gegangen und haben uns anschließend noch ein paar nette Std. gemacht. Partner waren da keine bei (hatten aber auch mit niemandem zusammengelebt).

LG zubbeline