Förderklasse & andere Sorgen

Unsere Tochter soll nicht in die Schule, da sie feinmotorische Defizite hat, d.h. sie malt total schlecht, hat Probleme, Formen abzuzeichnen, etc. Sie malt auch total ungern und bisher haben wir eben gedacht, es sei eine Eigenart von dem Kind und würde sich nicht auswirken. Ich kam mir auch ehrlich doof vor, sie mit 4 und 5 zum Malen zu zwingen. Kiga hält malen für superwichtig (nicht etwa, dass sie dort gemalt hätten), hat sie aber wegen der gestörten Malentwicklung zur Rückstellung empfohlen.

Der Rektor der Schule, wo sie hinsollte, sieht das genauso und empfiehlt die Grundschulförderklasse an seiner Schule (die er dieses Jahr nur sehr schwer voll bekommt, da dort v.a. gruselige Kinder sind). Definitiv gibt es dieses Jahr keine Einschulung, da der Rektor das sagen hat.

Waren dann mit dem Kind beim Amtsarzt, der hat gemeint, es wäre ziemlich schlecht, sie dieses Jahr nicht einzuschulen, da sie kognitiv total fit ist (sie ist nun 5,5 und kann lesen und schreibt, wir haben einige Zeit in England gewohnt und sie kann auch ziemlich gut Englisch). Er hat gemeint, er würde das Kind auf keinen Fall in die Förderklasse tun. Er meinte auch, dass es nächstes Jahr wohl Probleme gibt, wenn sie nicht eingeschult wird, da sie sich dann in der 1. Klasse total langweilt.

Kind selbst ist total traurig, weil sie doch mit ihren Freunden in die Schule wollte und nun die einzige ist, die nicht gehen kann. Sinnigerweise hat der Kiga erst im Januar gesagt, dass die Einschulung zweifelhaft ist und hat sie eben seit dem Jahr als "Große" geführt. Jetzt ist sie von manchen Sachen ausgeschlossen, bzw. will auch selbst nicht mehr mit und heult total "warum soll ich eine Schule anschauen, wenn ich eh nicht hindarf?)

Hier im Landkreis können solche Kinder wie unsere Tochter nicht länger im Kindergarten bleiben. Es gibt also zwei Möglichkeiten

a) sie geht in die Förderklasse
b) sie bleibt ein Jahr daheim

Die Förderklasse preisen sie an wie Sauerbier. So toll ... wir haben dann angesprochen, dass das Kind dann eben mit total vielen anderen Kindern zusammen ist, die wirklich einen ziemlich gruseligen Hintergrund haben und total gruselige Umgangsformen, die sagen "Hey, du A***" schon zur Begrüßung (zum Einzugsgebiet der Schule gehört ein großes Gebiet mit Sozialwohnungen und Problemfällen (und ich sage natürlich nicht, dass jedes Kind, das dort wohnt, ein Problemfall ist) - aber ich weiß von einer Freundin, dass sie sich breitschlagen ließ und am Ende ihr eigenes Kind nicht mehr erkannte und sein Vokabular z.B. ziemlich gelitten hat, da da viele Kinder waren, die sehr sehr schlecht Deutsch sprachen.

Sie hat gemeint, dass das Kind nach dem Jahr wesentlich schlechter Deutsch sprach als vorher und sich auch sehr sehr negativ verändert hat.

Auf jeden Fall stehen wir nun vor der Frage: lassen wir das Kind ein Jahr daheim oder riskieren wir die Förderklasse (= einmal angemeldet, kein Rücktritt mehr möglich!). Wie fange ich die Enttäuschung des Kindes auf? Sie heult nun ziemlich oft, kürzlich kam sie vom Kiga heim und meinte "A lädt mich dieses Jahr nicht zu ihrem Geburtstag ein, weil ihre Mama meint, sie soll nur Kinder einladen, die dann auch mit ihr in die Schule kommen". So Szenen haben wir nun jeden Tag ...

Auch habe ich den totalen Horror - das Kind hat noch nie gerne gemalt - wenn sie nächstes Jahr nicht besser malen kann, geht es dann von vorne los? D.h. kann man wegen sowas auf die Förderschule kommen? Ich komme mir so lächerlich vor ... ich habe ein Kind, das Lesen und Schreiben kann und total traurig ist ...

Anne

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Hm. Hat nicht letztendlich der Amtsarzt das Sagen? #kratz

Wenn dein Kind ansonsten schulreif ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie wegen einer "Malunlust" nicht eingeschult werden soll - oder habe ich da was falsch verstanden? #kratz

Mein Sohn hat übrigens auch nicht gern und gut gemalt in dem Alter. Die Einschulung stand aber nie in Frage.

Also ich würde nicht so schnell aufgeben. Für mich hört sich das so an, als ob deine Tochter (kann schon lesen usw.) sogar unbedingt ganz normal eingeschult werden sollte.

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Nochmal zu dem, der das Sagen hat: wie gesagt, der Amtsarzt bzw. was haben die denn bei der Einschulungsuntersuchung beim Gesundheitsamt gesagt, ob das Kind schulfähig ist oder nicht?

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Amtsarzt/ Gesundheitsamt sagt ganz klar schulreif.

Problem ist hier, dass der Rektor das Sagen hat, nicht das Gesundheitsamt

Anne

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Hallo Anne,

wende Dich doch bitte mal per Nachricht an manavgat. Sie arbeitet mit Kindern und kann Dir sicher ein paar Tipps geben.

Außerdem würde ich beim Schulamt anrufen und die Situation schildern und fragen, was Du machen kannst. Dass Deine Tochter für schulreif erklärt wurde, der Rektor sich aber sträubt Deine Tochter einzuschulen. Erkläre auch, dass sie bereits lesen kann und auch etwas schreiben. Und dass Ihr große Bedenken habt, dass sie dann ein Jahr später komplett unterfordert eingeschult wird.

Ein Versuch ist es wert. Sprich doch auch nochmal mit Eurer Kinderärztin.

Alles Gute,

Silke mit Jana, die auch nicht so toll malen kann.

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Hab es probiert - danke für den Tipp. Hat sich leider nicht gemeldet :((

Anne

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Hast Du dich schon mal an das Schulamt etc. gewendet, denke solltest Du auf jeden Fall tun.
Gibt es evtl. Privatschule etc. bei euch ?
Muss nicht unbedingt teuer sein.
Wenn deine Tochter jetzt schon so weit ist, ist sie nächstes Jahr total gefrustet.
alles Gute.

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Ja. Das Schulamt hat angeboten, sich einzumischen.

Wir haben eine Privatschule versucht, die wollten das Kind aber nicht, weil der Bericht vom Kindergarten so furchtbar war.

LG
Anne

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Hallo,

wir hatten im letzten Jahr ein ähnliches Problem. Meine Tochter hat fein- und auch grobmotorische Defizite, war immer etwas verzögert, wobei sie sich langsam 'angleicht', d.h. es fällt mittlerweile den meisten Leuten gar nicht mehr auf.

Den Aufgabenteil bei der Schuluntersuchung hat sie problemlos bewältigt, das Auf-einem-Bein-Hüpfen, Über die Linie springen und Ball fangen lief erwartungsgemäß nicht besonders dolle. Abschließender Kommentar der Ärztin: Kognitiv sehe ich bei Ihrer Tochter überhaupt keine Probleme, aber aufgrund der motorischen Schwierigkeiten werde ich sie für die Vorklasse empfehlen (Anm.: Alice konnte damals auch schon recht gut lesen).

Ich habe dann mit der Rektorin gesprochen und nach drei Stunden harter Überzeugungsarbeit, in denen ich ihr auch gesagt habe, wie Alice bis jetzt gefördert wurde (Therapeutisches Reiten, Turnen, etc.) und dass ich mir der Probleme sehr wohl bewusst bin und gerne bereit bin, in jeder Form mitzuarbeiten, hat sie sich auf den Deal eingelassen, dass meine Tochter normal eingeschult wird und wir uns vor den Herbstferien nochmal zusammensetzen, um zu entscheiden, ob sie bleiben kann oder zurückgestuft wird in die Vorklasse.

Nun, Ergebnis war, dass bereits nach drei Wochen ihre Klassenlehrerin mir mitteilte, dass ich mich 'entspannen' könne, sie sehe Alice schon jetzt auf keinen Fall in der Vorklasse. Sie gehört zu den Besten ihrer Klasse (lassen wir Sport mal beiseite ;-)) und selbst ihre Handschrift ist recht ordentlich, was ich persönlich vorab für eines der größten Probleme gehalten habe, weil man ja immer sagt, wenn die Kinder nicht malen können, können sie auch nicht vernünftig schreiben lernen.

Ich bin froh, dass ich drauf gedrungen habe, dass sie normal eingeschult wird. Und obwohl meine Tochter in der Schule anfänglich große emotionale Probleme hatte (was mit durch den Tod meines Mannes im vergangenen Jahr begründet war), war sie letztendlich einfach zu gut für die Vorklasse. Sie müssen es aber halt erst mal zeigen können.:-(

Sorry, jetzt habe ich genug von uns erzählt. Was ich eigentlich mit meinem Roman sagen wollte, ist, dass ich versuchen würde, eine Vereinbarung zu treffen ähnlich meiner. Vielleicht lässt sich die Schule ja drauf ein.

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Danke! PRoblem ist, dass sich der Rektor da nicht drauf einlässt, da er es für "untragbar" hält, wenn ein Kind im laufenden Schuljahr wieder ausgeschult werden muss.

LG
Anne

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Hi,

Was hälst du davon, Sie noch ein halbes Jahr bzw. länger zum Ergotherapeuten zum malen erlernen zu schicken - damit Sie das mit dem malen auf die Reihe bekommt einigermaßen und dann im Sept. ganz normal mit ihnren Freunden in die Schule kommt?

Meiner ist auch so ein malfuffel.

Er geht zur Ergo, zwar eigentlich ursprünglich wegen einer anderen Geschichte, aber die konnte die Ergotherapeutin nicht bestätigen (war sogar im Kiga deswegen) und somit "behandelt" Sie jetzt das malen.
Oft ist das so, das diese Kinder keinen Sinn im malen haben und schwierigkeiten Formen zu malen frei aus dem Kopf.


Gibt es da keine Höhere Stelle als den Direkts- Muss mal eine bekannte Fragen, die ist Grunschullehrerin und die sagt mir immer, das die Eltern ein sehr großes mitspracherecht haben - sie wissen es oft nur nicht..

Liebe Grüße Nadine

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Hallo,

also ich bin jetzt ganz baff, deine Tochter hoert sich aber ganz und gar nicht nach Foerderkind an, ich frag mich jetzt nur, woher die motorischen Defizite kommen sollen, wenn sie doch schon lesen und auch schreiben kann. Da klingeln bei mir saemtliche Glocken, wenn ich hoere, dass sie Probleme mit dem Abzeichnen von Figuren hat und sehr schlecht und auch ungern malt, da kommen mir sofort die Augen in den Sinn, es koennte moeglich sein, dass deine Tochter einfach nur eine Brille braucht. Vielleicht hat sie die ja schon, dann wuerde ich sagen ,dass ist die Falsche. Schau dir das bitte mal an:

http://optometrieonline.de/content/view/46/81/

Und da du ja englisch kannst, lese das mal:

http://www.children-special-needs.org/parenting/preschool/children_eye_exams.html

Hat sie was mit den Augen, dann leidet naemlich auch die Feinmotorik, ist total logisch gelle?

Bei meinem Sohn wurde das jahrelang verbummelt und als ich endlich mal auf die Idee kam, wars auch noch der falsche Augenarzt, bis mich eine Freundin darauf hinwies, ihn nach MKH testen zu lassen, dann finden wir genau raus was der sieht und was der gesehen hat, war der Wahnsinn. Das hat gewackelt und ist verschwommen, und die Zeilen bewegten sich von oben nach unten, kein Wunder dass der "Triff die Zeile gespielt" hat. (ja bis zu dem Punkt, guckte er vom Blatt weg musste er mit dem Stift weiter drauf haemmern, damit er die Zeile nicht verlor, sonst wars ganz auf, der hats auch beim Schreiben nicht sonderlich oft getroffen und jetzt kann er das mit Prismenbrille, aber die Winkelfehlsichtigkeit hindert ihn noch daran, auch richtig untereinander zu schreiben. Malen ist seitdem besser geworden, Schreiben kann er richtig schoen, jetzt auch endlich Schreibschrift und lesen tut er wie ein Weltmeister, ging ja vorher gar nicht.

Viel Glueck
Diana

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Danke für den Hinweis, ich habe einen Termin beim Augenarzt ausgemacht!

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Hallo Anne,

wie genau malt sie schlecht? Malt sie Menschen als Kopffüßer oder mit über das Blatt verteilten Körperteilen oder einfach nur "nicht sonderlich schön"?
Gibt es in eurer Familie noch mehr Personen, die beim malen nicht sonderlich begabt sind?
Ehrlich: Ich male selbst wie ein völlig untalentierter Vorschüler, eigentlich hätte ich also bis heute nicht in die Schule gedurft. Meine Mutter konnte auch nicht malen.

Gibt es die Möglichkeit, deine Tochter auf eine andere Schule zu schicken? In begründeten Ausnahmefällen kann die Schulbezirksbindung aufgehoben werden. Wenn der Amtsarzt die Schulfähigkeit bestätigt hat, würde ich auch beim Regionalschulamt mal vorsprechen, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, deine Tochter doch noch einzuschulen.

Meine Große ist etwas schüchtern und zudem recht klein (und hat 2 Tage vor dem Stichtag Geburtstag). Da die Klasse dieses Jahr recht groß wird, wurden wir auch von der künftigen Klassenlehrerin gefragt, ob wir auf der Einschulung bestehen. Tun wir. Sie ist geistig völlig fit und wird auch nächstes Jahr nicht zum Riesen oder Hans-Dampf-in-allen-Gassen mutieren, sich aber sicherlich dann im Unterricht langweilen. Zum Glück entscheiden bei uns Amtsarzt und Eltern. Von der Amtsärztin gab es keine Bedenken, sondern nur den Hinweis, einen sehr leichten Schulranzen zu wählen (haben wir). Die Erzieherinnen im Kindergarten sind auch unserer Meinung.

Ich würde erst mal mit dem Schulamt sprechen und alle Möglichkeiten ausloten, bevor ich mein Kind für die Förderklasse anmelde.

Weitere Idee: Wäre der Rektor bereit, dein Kind "auf Probe" einzuschulen. Sollte sich bis zu den Herbstferien abzeichnen, dass deine Tochter nicht schulreif ist, geht sie in die Förderklasse, ansonsten ist sie einfach normal mit dabei?

LG, Heike (die nicht malen kann)

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Danke für euere Antworten. Bei uns ist die Sache total schwierig.

Sie malt nur nicht schön, aber keine Kopffüssler, die haben schon Arme, Hals, Bauch, Beine, Füße - aber eben nicht so toll.

Bei uns gab es im gesamten Kiga-Jahr den totalen Ärger. Angefangen hat es mit ... mhh ... wie nennt man das ... etwas seltsamen Erziehungsmethoden in der Gruppe. Eigentlich fing der Ärger schon letztes Jahr an. Da ging eine Erzieherin, die, die nachkam, ... na ja ... und die Leiterin der Gruppe wäre bei der Bundeswehr wohl besser aufgehoben.

Erste Krach letztes Jahr gab es, als mein Mann morgens mal zum Zahnarzt musste und ich zur Arbeit und das Kind ausversehen um 7:58 gebracht habe (kein Witz, ich habe eine Funkuhr). Da wurde ich total angepfiffen, von wegen, ob ich eigentlich die Uhr lesen könnte. Ich war total entgeistert ... (Gruppe öffnet um 8:00).

Zweiter Krach war dann schon etwas massiver. Da ging es darum, dass sie fanden, dass das Kind so unmotivert ist (ist eine offene Gruppe mit freiem Konzept, das aber leider immer mehr im Chaos endet). Ende vom Lied, es wurde also beschlossen, dass unsere Tochter nun ein Puzzle machen soll. Sie wollte nicht. Bundeswehrerzieherin schreit, Kind schmollt, wie auch immer das weiterging ... wir haben ein heulendes Bündel Elend in Empfang genommen, das Kind saß wohl ewig vor dem Puzzle und durfte nicht aufstehen. Sie konnte uns nicht sagen, wie lange. Also Diagnose: das Kind ist bockig und völlig unmotiviert.

Dritter Krach: Kind spuckte über Wochen, bis wir herausfanden, dass die Erzieherin sie zwang, ihr Essen in 10 Minuten zu essen, mit der Begründung, in der Schule hätte man auch nicht länger Zeit. Kind hat wirklich Angst vor der Frau, hat dann die totale Kindergartenangst entwickelt. Ihre Meinung: das Kind ist zu sensibel.

Dann hat unser Kind wohl auf eine Art "Minimalprinzip" geschalten. Dann also das Elterngespräch wo uns gesagt wurde, dass das Kind unmotivierbar, bockig, übersensibel sei und oft heulen würde. Selbstbewusstsein hätte es auch nicht. Aha. Dann kam noch die Sache mit dem Malen dazu und schon war das Kind fertig unfertig.

Der Rektor bei uns ist so einer vom alten Schlag, der lässt nicht mit sich reden wegen der Einschulung. Man könnte mit dem Schulamt reden, aber ich habe total Angst, dass eben eine Krähe der anderen kein Auge aushackt und dass ihr die Lust an der Schule noch komplett versaut wird.

Ach ja - als die im Kiga dann rausfanden, dass das Kind lesen kann hieß es so in etwa - überehrgeizige Mutter, etc. etc.
LG
Anne



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Hallo Anne,
ich bin total schockiert. Was ist DAS denn für ein Kindergarten? Die Vorgehensweise dort scheint mir UNMÖGLICH!

Meine Kinder waren/sind auch immer "zu sensibel" und wenn man so mit ihnen umgegangen wäre, dann hätte ich sie gleich zum Psychologen schleppen können.

Gibt es bei euch nur diese eine Grundschule, in die du dein Kind einschulen kannst? Ich glaube, wenn die Möglichkeit besteht, würde ich mein Kind auf eine andere Schule schicken!

Leider kann ich dir sonst keinen Rat geben. Ich bin mir nur sicher, dass dein Kind im Kindergarten völlig falsch behandelt wurde und jetzt völlig falsch eingeschätzt wird. :-(

LG
Suzanne

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