Zeugnis 1. Klasse

Hallihallo,
gestern brachte meine Tochter ihr 1. Zeugnis nach Hause, also das in Textform. Es ist wie erwartet wirklich gut, sie ist ohne Frage ein helles Köpfchen- doch die Lehrerin hat den Eltern (allen) gesagt, man soll das Zeugnis in Ruhe auswerten, denn es könnte auch Kritisches drinstehen bzw. Hinweise, wo der Schüler sich noch verbessern könnte.

Es gibt 2 Formulierungen, die mich aufhorchen lassen.

Thema Sachunterricht: "Interessiert und wissbegierig arbeitet sie im Sachunterricht. Hier lässt sie ihre eigenen Kenntnisse und Erfahrungen aktiv in den Stundenverlauf einfließen."

Heißt das, sie ist ne Erzählliese, die wir ihr Papa gern mal ungebeten Vorträge hält?

Thema Kunstunterricht: "Sie wählt Farben und Materialien themenbezogen und lässt konsequent ihre eigenen Ideen einfließen."

Heißt das, sie malt oft was anderes als sie soll oder, sie malt eine Katze, wenn beim Thema 'Tier' die ganze Bankreihe ein Pferd malt?

Und gibt es typische versteckte Kritikpunkte wie bei Arbeitszeugnissen?

Danke für eure Erfahrungen!
mary

1

Nee, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Die Lehrerin muss doch die Eltern konkret darauf hinweisen, wo ihr Kind eventuell noch Defizite hat, damit man daran arbeiten kann. Sollen die Eltern dann etwa noch rätseln, wie eine durchs Blümchen geflüsterte Kritik eventuell gemeint sein könnte?
Versteckte Kritik in Arbeitszeugnissen hat eine ganz andere Ursache, die hier ja gar nicht gegeben ist.

LG cornichon

2

Thema Sachunterricht: "Interessiert und wissbegierig arbeitet sie im Sachunterricht. Hier lässt sie ihre eigenen Kenntnisse und Erfahrungen aktiv in den Stundenverlauf einfließen."

man sollte aber nicht zuviel hineininterpretieren.

Aber... sie könnte ja auch ne Klugschnackerin sein... muß sie aber nicht, vielleicht weiß sie wirklich viel zum Thema beizusteuern....

wenn bei meiner Tochter sowas drinne stehen würde, würde ich mir denken, weil ich sie ja kenne, sie prahlt hier immer mit pseudowissen, ein Teil stimmt von dem was sie sagt und der Rest ist unsinn, selbst ausgedachtes, aber... sie will immer was dazu beitragen.


Thema Kunstunterricht: "Sie wählt Farben und Materialien themenbezogen und lässt konsequent ihre eigenen Ideen einfließen."

Da würde ich glatt sagen, das sie schon das macht was der Lehrer sagt aber sehr viel künstlerische Freiheit bei ihr dabei ist.


Bei meiner Tochter stand bei besondere Fähigkeiten, zum Thema Sport das sie sehr ehrgeizig ist. Ist das nun wieder gut oder nicht?

Aber wie gesagt, man kann auch zu viel hinter den Worten entdecken, die gar nicht so gewollt waren.

3

Wahrscheinlich hängt das Ganze auch wiederum vom Lehrer ab, wie er was sieht und wie er es formuliert.

Ehrgeizig ist natürlich schon gut, aber ZU ehrgeizig natürlich nicht.
Bei Marie steht bei Sport :"Marie ist eine sehr begeisterte Sportlerin." -Heißt immerhin, dass es ihr Spaß zu machen scheint und sie gern mitmacht.
Weiter geht es mit: "Im Geräteturnen fällt sie durch eine ausgezeichnete Körperhaltung und Koordinationsfähigkeit auf."
Heißt wohl: Hier ist sie nicht ganz schlecht, wahrscheinlich hat sie dafür die Unfähigkeit zur Leichtathletik von der Mama geerbt.;-)

Also, bin ich einfach mal stolz und im nächsten Jahr gibt's ja eh die Noten schwarz auf weiß. Es nützt nichts, wenn ich stellvertretend Ehrgeiz für meine Kinder entwickle, sie sind wie sie sind. So und nicht anders soll'n sie sein! *träller*#huepf

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Mach dich mal locker... natürlich hängt es immer etwas vom Lehrer ab, aber wenn ein Kind neu in meine Klasse käme (derzeit noch 2.) und ich diese Sätze im Zeugnis lesen würde, wäre das für mich ganz klar positiv.

"Interessiert und wissbegierig arbeitet sie im Sachunterricht. Hier lässt sie ihre eigenen Kenntnisse und Erfahrungen aktiv in den Stundenverlauf einfließen."
Um eine "1" im Sachunterricht zu bekommen ist es für mich wesentlich, dass die Kinder Vorwissen einbringen und mitarbeiten und nicht nur konsumieren (so wie vor dem Fernseher sitzen).

"Sie wählt Farben und Materialien themenbezogen und lässt konsequent ihre eigenen Ideen einfließen."
Ist doch okay! Es gibt auch Schüler, die mit der Auswahl der Farben gar nicht zurecht kommen und die eigenen Ideen würde ich jetzt auch mal als Kreativität interpretieren.

Im Zweifelsfall kannst du immer noch die Lehrerin fragen.

Liebe Grüße

Jutta

5

Es handelt sich um kein Arbeitszeugnis in dem man überall versteckte Hinweise suchen muss.

Du machst Dir eindeutig viel zu viele unnötige Gedanken.

6

bei uns steckt auch ne ganze menge drin, was man auseinander nehmen könnte (#hicksokay, ich gebs zu, ich habs auch schon getan)...

aber die lehrerin ist *hust* naja, nicht gerade versiert in solchen beurteilungen, von daher mach ich mir gar keine gedanken.

das, was ich als späteres problem erkenne (unordnung zb) kam gar nicht zur sprache, auch nicht versteckt#kratz

zu deinem ersten satz, da find ich nix (perfekter schüler - wissbegierig und gleichzeitig eigenes wissen einbringend), beim zweiten hast du recht, sie will wohl anders als die lehrerin will*freiinterpretier*...

aber wie gesagt, grundschullehrer müssen für viele kinder beurteilungen schreiben, da sollte man solche kleinigkeiten noch nicht so eng sehen...

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Hallo, ich bin selbst Lehrerin und würde in beide Formulierungen nur Positives hineininterpretieren!!!
Eine Zeugnis der GS ist ja kein Arbeitszeugnis für Erwachsene, wo sehr versteckt negative Dinge drinstehen. Natürlich kann man viel hineininterpretieren, aber hierbei ist das nicht nötig! Wenn ich eine Note hineininterpretieren müsste, würde ich es zwischen 1 und 2 ansiedeln.

LG Honolulu