Hallo zusammen,
meine Tochter wurde dieses Jahr im August eingeschult.
Sie hat sich sehr auf die Schule gefreut, seit einigen Wochen weint sie aber morgens fast, weil sie nicht gehen möchte. Es wäre so langweilig dort.
Jetzt war am Freitagabend Elternsprechtag und die Lehrerin hat mir bestätigt, dass sich meine Tochter wohl extrem langweile, da sie mit allem sehr schnell fertig sei und ja auch schon mit Schreib- und Lesekenntnissen eingeschult worden sei.
Leider neigt meine Tochter dazu, Quatsch zu machen, sobald sie nichts mit sich anzufangen weiß und wird dann auch schnell ungeduldig. Die Lehrerin kann sich verständlicherweise allerdings nicht nur um mein Kind kümmern.
Nun kam der Vorschlag der Lehrerin, dass meine Tochter erst einmal nur Stundenweise und später eventuell generell in die zweite Klasse wechseln soll. Sie habe ihr wohl zur Ablenkung bereits Lernmaterial der 2. Klasse gegeben, das meine Tochter zwar stärker gefordert hätte aber von ihr auch gelöst worden sei.
Ich möchte den generellen Wechsel nur ungern zustimmen, da unsere Tochter bereits auf Antrag eingeschult wurde und daher eh zu den jüngsten ihres Jahrgangs gehört.
Hat jemand von euch auch entsprechende Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben, wie ich meine Tochter zu Hause fordern und fördern kann, so dass sie im Unterricht vielleicht etwas geduldiger wird.
Ich hatte bereits an ein Musikinstrument gedacht. Unsere Tochterzeigt dahingehend allerdings wenig Interesse.
Oder hat jemand mit seinem Kind diesen Wechsel gemacht, und kann mir über seine Erfahrungen berichten.
Gruß
brokkoli
1. Klasse/ Tochter langweilt sich und macht Blödsinn
Hallo Brokkoli,
bei meiner Tochter war es ähnlich. Allerdings bin ich der Meinung, dass es fernab vom Lesen/Schreiben/Rechnen noch viele andere Dinge gibt, die sie in der ersten Klasse lernen kann und die ihr (zum Glück) grossen Spass machen. Wäre das nicht der Fall, würde ich nach Lösungen suchen, das ist klar.
Das Quatsch machen hat mir auch Sorge bereitet. Nun hat es sich aber gelegt. Gleiche Symptome wie bei euch. Alles ruck zuck fertig und dann rumgequatscht.
Nun darf sie in solchen Momenten Tangramme legen oder sonst etwas kniffliges machen. Somit ist sie beschäftigt und stört nicht die anderen. Das habe ich so mit ihrer Lehrerin vereinbart.
Klassensprung kann die Probleme nur vorübergehend lösen. Zumindest in unserem Fall. Sie käme in eine Klassenstruktur rein, die ihr und uns Eltern nicht sonderlich zusagt. 28 Kinder, mit ihr zusammen 29 ...ihre jetzige Klasse: 20 Kinder. Die Lehrerin kann also besser auf die einzelnen Kinder eingehen.
Es gibt viele Faktoren die da zu berücksichtigen sind. Vielleicht ist es nur jetzt gerade am Anfang so bei deiner Tochter.
Wie ist ihre Klasse so überhaupt? Wir haben sehr viele Kinder, die schon jetzt beachtliches Vorwissen mitbringen. Sodass die Lehrerin gut durchstarten kann.
Was möchte dein Kind überhaupt?
Liebe Grüße
Barbarelle
Hallo Barbarella,
ich werde meiner Tochter vorerst nichts von den Plänen erzählen, da ich hoffe, dass wir es ohne Sprung in den Griff bekommen. Ihr Selbstbewusstsein ist eh schon sehr, sehr stark ausgeprägt.
Das mit dem Tangramm ist eine gute Idee. Meine Tochter macht gern Sudokus; ich werde mal mit der Lehrerin sprechen, ob ich ihr einfach welche mit in die Schule geben kann, die sie dann in der Wartezeit ausfüllt.
Die Klassenstruktur ist sehr unterschiedlich, meine Tochter ist nicht die einzige mit entsprechenden Vorkenntnissen. Daher habe ich auch die Hoffnung, dass wenn erst einmal alle Kinder ein ungefähr einheitliches Level erreicht haben, der Unterricht etwas zügiger vorangehen kann und es auch für meine Tochter interessanter wird.
Danke für deine Antwort.
Gruß
brokkoli
Finde Deine Einstellung super
Bei meiner Tochter ist es ähnlich, habe vor kurzem ihrer Kinderärztin von der Schule erzählt und sie hat uns gesagt, das man etwas begabteren Kids heutzutage lieber Sonderaufgaben geben sollte, statt sie höher stufen lassen, denn das soziale würde oftmals auf der Strecke bleiben.
Hallo brokkoli,
vielen Dank, daß Du dieses Thema hier angesprochen hast. Denn ich habe leider das gleiche Problem wie Du. War am Samstag zum Elternsprechtag und da wurde mir gesagt, daß meine Tochter häufig den Unterricht stören würde, indem sie ständig über Bauchweh oder anderen Schmerzen klagen würde. Somit verübt sie natürlich auch Aufmerksamkeit und sie steht dann für ein paar Minuten wieder im Mittelpunkt .
Die schulischen Leistungen meiner Tochter wären super. Sie schreibt sauber und ordentlich sowie fehlerfrei. Die drei Diktate hatte sie jeweils immer mit 0 Fehlern geschrieben. Klar, in Mathe hingegen hat sie ein wenig Schwierigkeiten aber auch diese bewältigt sie zwar langsam aber dann doch auch mit wenigen Fehlern. Zeichnen bzw. Malen würde sie auch sehr schön. Also die Lehrerin ist sonst sehr zufrieden mit ihr. Nur dieses prinzessinhafte im " Mittelpunkt " stehen, stört nicht nur die Lehrerin sondern natürlich auch die anderen Mitschüler !!! Das macht mich doch ein bisschen !!!
Ich habe sie daraufhin mal gefragt, warum sie das macht und sie antwortete mir, daß es ihr absolut langweilig sei in der Schule und sie lieber Zuhause wäre.
Sonst würde ihr die Schule sehr gefallen aber es wäre einfach total öde dort. Das muß ich mir von einer gerade mal 6 - Jährigen sagen lassen !!!
Das Du es nicht gutheißt, daß Deine Tochter erstmal stundenweise und dann evtl. komplett in die 2. Klasse gehen soll, kann ich gut verstehen. Ich wollte es glaube ich auch nicht so wirklich.
Der Sohn meiner Freundin hatte diesen Sprung gemacht und wurde vom 1. in die 2. Klasse gestuft und jetzt ist er vom 3. in die 4. Klasse versetzt worden. Genau die selben Problemchen wie bei uns !!! Aber ihm geht es super. Es sieht zwar klasse aus, so ein kleiner Knirps zwischen all den etwas Größeren aber er wurde auch prima akzeptiert. Das finde ich genial !!!
Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles Gute. Und das ihr schnell eine Lösung findet
LG Milumil mit Kitana, Keanu und Keaton
Hallo brokkoli
ich habe selber kein Kind das sich langweilt, aber ein Klassenkamerad meines damals Erstklässlers wurde wegen "Langeweile" in die 2. versetzt.
Das ging absolut in die Hose. Mathetechnisch wäre er zwar soweit gewesen, aber in Deutsch haben ihm einige Buchstaben, sowie die komplette Schreibschrift gefehlt. Das aufzuholen hat er nicht gepackt und wurde nach zwei oder drei Wochen wieder zurück gestuft.
Überlege dir, ob dein Kind in "allen" Fächern mitkommt, wenn es nach oben versetzt wird...
Wenn ich hier sooft die stolzen Postings lesen... mein Kind ist 2,5 und kann schon bis 100 zählen, es schreibt seinen Namen, Mama + Papa und viele andere Wörter - da kann ich nur den Kopf schütteln.
Wir leben in einer Zeit, wo schon die Kindergartenkinder auf schlau getrimmt werden (Kinder mit hohem IQ ausgenommen) - das fängt als Baby mit dem Krabbeln an und zieht sich fort bis ins Kleinkindalter und dem Laufen.
Mütter vergleichen mit anderen Kindern.
Ich bin auch kein Freund von "fördernden" Lerncomputern (es sei denn, das Kind hat Defizite). Viele Kinder wissen heutzugtage bei der Einschulung schon mehr, als ihnen gut tut.
Hast du dein Kind schon mal testen lassen?
Mein Sohn (7 - zweite Klasse) ist zwar nicht hochbegabt, aber "gut". Mathe ist (nach eigener Aussage) "babykinderkackeeinfach" - na und Deutsch, macht ihm kein Spaß. Kann es aber super - wenn er will.
Er ist als "Grenzkind" (3 Tage nach dem Stichtag wurde er 6 Jahre) eh einer der Jüngsten und ich würde ihn nicht nach oben versetzen lassen.
lg bambolina
Hallo Bambolina,
ich habe meine Tochter noch nicht testen lassen, und es eigentlich auch nicht vor. Ich denke nämlich nicht,dass sie hochbegabt ist, sie hat einfach eine sehr schnelle Auffassungsgabe undein sehr gutes Gedächtnis. Das war uns allerdings schon vor Schulbeginn klar.
Ich denke, ein Wechsel täte meiner Tochter nicht gut, da sie körperlich eher klein ist und auch von ihren Interessen eigentlich noch anders orientiert als die zum Teil dann 2 Jahre älteren Mitschüler der 2. Klasse.
Ich denke das wir mit Hilfe ihrer Lehrerin, die das Problem ja auch erkannt hat, durch Zusatzaufgaben in den Griff bekommen werden.
Die Lehrerin und ich haben vereinbart nochmals vor Weihnachten miteinander zusprechen, ob eine Besserung eingetreten ist. Und dann sehen wir weiter.
Gruß
brokkoli
Danke Bambolina. Seh ich genau so. NUR weil sich ein Kind langweilt, muss es nicht gleich hochbegabt sein. In der ersten Klasse ist das für mich normal und es wird immer Kinder geben, die sich langweilen werden, weil nunmal, wie du so schon sagst, regelrecht gefuppert wird Schulstoff schon in Kindergarten vorweg zu nehmen.
In meinem Umfeld testet gerade fast jeder sein Vorschulkind auf mögliche Hochbegabung, nur weil es reges Interesse an Lesen und Schreiben entwickelt und ein paar einfache Rechenaufgaben lösen kann, was an und für sich für ein aufgewecktes Kind völlig normal ist.
Aber ein normales Kind zu haben reicht offensichtlich nicht mehr, denn «normal» ist gleich hochbegabt, «nur normal» wandelt sich langsam zu geistig unterbemittelt. Damit setzt man diese kleinen Geschöpfe unter einen unglaublichen Druck, der mit Bestimmtheit nicht förderlich ist. Weder der geistigen Entwicklung noch der Entwicklung der sozialen Kompetenz.
Ich finde Brokkoli denkt ganz vernünftig über die Dinge nach. Das Kind erst mal seinen Platz in der Schule und in seinem sozialen Umfeld finden lassen, beobachten und lenken. Denn die meiste «Hochbegabung» wächst sich in den ersten Schuljahren aus.
LG
Barbarelle
Vielen Dank euch allen für eure Antworten.
Die Lehrerin und ich haben vereinbart uns vor Weihnachten nochmals zutreffen um zu sehen,ob das Problem durch die Zusatzaufgaben gelöst wurde.
Warten wir also ma ab.
Gruß
Monika
Beende das Leiden Deiner armen Tochter und lass sie in die 2te Klasse!!!!!!
Die Lehrerin hat völlig Recht.
Es ist im übrigen nicht möglich - ohne psychische Belastung - die eigene Leistungsfähigkeit runterzudrehen. Das ist für Betroffene die reinste Folter.
Gruß
Manavgat