Sehr interessanter Artikel
http://www.zeit.de/2009/24/C-Lehrermythen?page=all
Was meint ihr dazu?
LG
Wie Lehrer wirklich sind
Zu Mythos 1: Freizeit
Als ich mich für den Lehrer-Beruf entschieden habe, ging es mir v.a. darum, dass ich auf jeden Fall etwas mit Kindern machen wollte und auf keinen Fall einen Schreibtischjob ausüben wollte. Dass der Lehrerberuf außer dem Umgang mit Kindern auch noch andere positive Dinge mit sich bringt, ist mir erst viele später (im ref) bewusst geworden.
In meinem Fall also nicht zutreffend.
Zu Mythos 2: mittelmäßige Abiturienten
Ich bin GHS-Lehrerin. Mein Abi-Schnitt lag bei 2,3. Nicht herausragend aber auch nicht schlecht. Wenn 2,3 Mittelmaß ist, dann trifft Mythos 2 wohl auf mich zu. Ich finde aber 2,3 noch recht gut, oder?! Ihr dürft mich gerne eines besseren belehren, falls dem nicht so ist
Zu Mythos 3: Talent
Ich denke nicht, dass ich anfangs überdurchschnittlich talentiert für den Lehrer-Beruf war und hatte v.a. im Studium immer wieder Phasen, in denen ich an meiner Brufswahl zweifelte (ob ich auch wirklcih geeignet dafür bin?) Meine Interessen und meine Freude im Umgang mit Kindern sprachen aber doch sehr für meine Berufswahl. Mittleweile leibe ich meinen Beruf, habe sowohl in der Ausbildung als auch im Berufsleben nur Positives zu meiner Lehrerpersönlichkeit erfahren (Seminarleiter, Eltern, Schüler) und könnte mir keinen anderen Beruf vorstellen. In welchem Job bekommt man denn schon morgens zur Begrüßung ein Lied gesungen oder ein Bild in die Hand gedrückt und steht am Ende der 4. Klasse mit Tränen in den Augen auf der Bühne, da man sich nun von "seinen" Kindern verabschieden muss? Diese Momente sind für mich immer wieder Motivation mein bestes als Lehrerin zu geben.
Mythos 4: Praxisschock
Jein. Während des Studiums hatten wir einerseits genügend Praktikas, um einen Einblick zu bekommen, was uns wohl (im Positiven als auch im Negativen) mal erwarten wird. Die Verwantwortung, die man dann allerdings als eigenverantwortlicher Lehrer übernimmt, ist schon enorm. Tja, und keiner hat je behauptet, dass Unterricht in der Hauptschule immer besonders spaßig ist. Ja, in der HS habe ich sicher das eine oder andere Mal meinen Praxisschock bekommen
Mythos 5: Gymnasiallehrer
Ich bin GHS-Lehrerin und kann daher nur aus meiner Erfahrung als Schülerin sprechen. Wir hatten sicherlich einige Fachidioten an unserer Schule, aber auch einige sehr fähige und motivierende Lehrer. Was den Punkt Fachdidaktik betrifft, kann ich dies für BW so nicht bestätigen
Mythos 6: Jammern
leider kann ich dies aus unserem Kollegium nur bestätigen, allerdings jammern bei uns übewiegend Kollegen jenseits der 50. Die jungen Lehrer sind fast durchgehend motiviert. Mir geht das Gejammere meiner älteren Kollegen teilweise gehörig auf den Senkel (O-Ton Kollegin: "Und wer bezahlt mir das, wenn ich einmal die Woche 15 Minuten früher zur Frühaufsicht komme?" )
Mythos 7 und 8: Faul und Burn-Out.
Es gibt sicher jede Menge Lehrer, die eine sehr minimalistische Unterrischtvor- und Nachbereitung betreiben. Aber es gibt bestimmt mindestens genauso so viele, die sehr fleißig und gewissenhaft ihrer Arbeit nachgehen. Burn-Out: Bei uns trifft das auf die größte Nörglerin im Kollegium zu...
Mythos 9: Arbeiten und Urlaub
Es gibt sicherlich Zeiten, in denen ich mit meiner Arbeitszeit nicht an eine 40-Stunden-Woche herankomme. Dann aber gibt es aber auch oft Wochen (Bei Vorbereitungen eines neuen Themas, Aufsatzkorrekturen, Verbalbeurteilungen, Zeugnissen, 3tägigen Ausflügen), in denen ich diesen Zeitrahmen locker sprenge. Ach ja, und in meinen Ferien habe ich eigentlich immer mindestens 2 Klassensätze Arbeiten zum Korrigieren
Mythos 10: Gesellschaft.
Ich bekomme beides relativ gleich oft zu hören:
"Oje, das könnte ich ja nie. Alle Achtung , und das mit 30 Schülern..."
"Ach, ihr habt's ja soooo schön, so viele Ferien. Schon klar, ist wirklich stressig..."
Fazit: Ich bin gerne Lehrerin, auch wenn wir uns oft rechtfertigen müssen. Zudem gibt es kaum einen familienfreundlicheren Job als diesen
LG
Nadine
P.S. Ich bin übrigens Lehrerin in Elternzeit und habe deswegen gerade etwas mehr Zeit, um solch ausschweifende Antworten zu geben
Hllo Nadine,
dein PS beruhigt mich!
LG
jelly
(3.Wochenende in Folge mit Zeugnissen beschäftigt und gleich auf dem Abschlussfest der Klasse)
Die Wahrheit liegt in der Mitte. Es gibt solche und solche.
Man kann nicht abstreiten, dass es faule und unfaehige Lehrer gibt, aber es gibt auch wirklich viele gute und motivierte. Aber die fallen sicher nicht so auf!
Bin zwar bisher "nur" LA-Studentin, aber antworte trotzdem.
Mythos 1:
Ich hab das Studium gewählt weil ich ca seit der 8. Klasse mir keinen anderen Beruf mehr wirklich vorstellen kann. Ich arbeite gern mit Menschen, ich liebe meine Fachgebiete und möchte Jugendlichen Spaß an den Fächern vermitteln.
Es wäre aber eine Lüge zu behaupten dass nicht auch andere Überlegungen einen Rolle gespielt haben. Mein Freund arbeitet in der Computerbranche, hat also einen chronisch unsicheren Beruf; da ist es schon angenehm zu wissen, dass man verbeamtet wird und somit immer jemand die Familie versorgen kann.
Auch die Tatsache dass man an vielen Tagen nicht erst abends um 5 oder 6 heimkommt ist was Feines, wenn man eine Familie hat. Ja, man muss nachmittags und abends auch noch arbeiten, aber immerhin ist man daheim!
Mythos 2:
Abinote 1,8
Mythos 3:
Ob ich Talent für den Beruf habe wird sich endgültig erst zeigen wenn ich im Referendariat bin. In den Praktika habe ich allerdings durchwegs positives Feedback zu meinen Stunden bekommen - so schlecht kann ich also nicht sein.
Vor den Praktika habe ich allerdings schon manchmal gezweifelt ob der Beruf der richtige ist, aber als ich dann endlich mal vor der Klasse stand hat es einfach total Spaß gemacht.
Mythos 4:
Kann ich noch nicht sagen, aber ich befürchte es schon. Was uns über das tatsächliche Unterrichten beigebracht wird ist schlicht und einfach lächerlich. Wir lernen nicht wie man mit den Kindern umgeht, wie man eine Schulaufgabe konstruiert, wie man korrigiert etc - und es hängt wohl sehr vom Seminarlehrer ab ob man es im Referendariat lernt...
Mythos 5:
Bisher hatte ich das Gefühl, dass "meine" Schüler begriffen habe, was ich erklärt hab. Denke also schon dass ich vermitteln kann. Klar, es gibt noch viel zu lernen, aber ich denke nicht dass ich oder Gymnasiallehrer im Allgemeinen schlecht vermittlen können.
Mythos 6:
Bin ja noch keine Lehrerin... kann mir aber schon vorstellen, dass man manchmal (!) einfach jammern muss. zB wenn man nichtmal das Nötigste im Klassenzimmen hat - im Moment mache ich an einer Schule Praltikum in der ein Schüler immer den Stecker des Projektors an die Steckdose halten muss, weil er sonst nicht hält... Wenn man sowas jeden Tag hat dann ist das schon ekelhaft - wie ein Maler, dessen Pinsel ständig bricht und der den Staat um einen neuen bitten muss.
Mythos 7:
Es gibt faule Lehrer, genau wie es faule Vertreter jeder anderen Berufsgruppe gibt. Ich habe nicht vor dazuzugehören. Hinter gutem Unterricht steckt meistens viel Vorbereitung. Ich will guten Unterricht halten, also muss ich viel Zeit in die Vorbereitung stecken.
Mythos 8:
Solche Vertreter kenne ich in allen Studiengängen. Ich gehöre nicht dazu
Mythos 9:
Das ist ein Erfahrungswert den ich noch nicht habe - man wird sehen. Denke schon, dass man sich als Lehrer ein angenehmes Leben machen kann, auch abhängig von den Fächern. Aber wie oben gesagt - ich will guten Unterricht und auch sorgfältig erstellte und korrigierte Arbeiten - dafür wird der viele Urlaub draufgehen. Genau wie viele Wochenenden und die eine oder andere Nacht.
Mythos 10:
Interessant wie eine Studie so ganz anders ist als alles was ich so erlebe. Meine Mutter erwähnte zB dass ich Lehramt studiere, daraufhin kam der Kommentar "Aber ein richtiges Studium hätte sie doch auch geschafft". Dann wir einem ständig vorgeworfen man wolle nur viel Urlaub, dass man doch einfach nur der harten Wirtschaftswelt entgehen will; ständig wird von allen Seiten auf die Lehrer eingeprügelt, alle schlauen Experten und Eltern wissen alles besser...
Naja - ich freu mich auf jeden Fall aufs Unterrichten - nächstes Jahr im Herbst hab ich Examen *bibber*
Hallo,
ich würde euch gern dazu was erzählen, aber dann droht mir eine Klage auf Unterlassung..........
Die meisten Lehrer, gerade die neue Generation ist Klasse!
Aber ein fauler Apfel verdirbt meist die gesamte Kiste.
Nennt sich im Konfliktfall dann Korpsgeist.....das Wohl des Kindes wird eh überbewertet...
LG
Tina
Nachdem ich den heutigen Nachmittag mit Zeugnissen verbracht habe und morgen noch 2 Arbeiten zum Korrigieren warten, will ich auch mal meine Meinung dazu schreiben:
"Der Mythos: Lehrer wählen den Beruf, weil viel Freizeit und lange Ferien locken."
Ich habe den Beruf auch gewählt, weil er seit der 1. Klasse mein Traum wahr. Ich wollte nie etwas anderes werden. Während des Referendariats wollte ich mal alles hinschmeißen, weil die Leute dort mich fertig gemacht haben, aber ich bin froh, es nicht getan zu haben. Ich wollte dann Reiseverkaufsfrau werden. Meine ersten beiden Berufsjahre habe ich an einer privaten (freien) Schule gearbeitet. Da war nichts mit vielem frei und Urlaub. Wir hatten nur 26 Tage Urlaub und während der anderen Zeit mussten wir in der Schule sein.
"Der Mythos: Die mittelmäßigen Abiturienten werden Lehrer. "
Ich hab keine Ahnung mehr, wie mein Abi-Durchschnitt war. Aber damals dachte ich: Hauptsache ich habe das Ding in der Tasche und kann Lehrer werden!
"Der Mythos: Viele Lehrer sind ungeeignet, nur die talentierten sollten in den Beruf kommen."
Das merkt man doch erst, wenn man ein Weilchen als Lehrer gearbeitet hat. Und zwar selbstständig und nicht unter der Kontrolle von irgendwelchen Studienseminaren! Ich finde es auch wichtig, dass Lehrer gut auf die Kinder eingehen können. Wir sind (grad in der Grundschule) eine wichtige Bezugsperson!
"Der Mythos: Nach dem Studium erwartet junge Lehrer ein gewaltiger Praxisschock."
Mein Studium hätte praxisorientierter sein können. Aber wer das Referendariat überstanden hat, hat das Schlimmste hinter sich.
"Der Mythos: Gymnasiallehrer beherrschen zwar ihr Fach, können es aber nicht vermitteln. "
Meine Lehrer am Gymnasium waren schwer in Ordnung!
"Der Mythos: Lehrer jammern nur. "
Geb ich zu, mach ich auch manchmal. Aber nur, wenn ich mal wieder nicht weiß, was ich zuerst machen soll. Und wenn dann morgens die Kinder in der Schule nervig waren, ist Charlotte am Nachmittag auch knatschig. Da kann ich auch manchmal jammern.
"Der Mythos: Lehrer sind besonders faul."
Nicht fauler als andere Leute. Aber uns wird es immer unterstellt, weil wir ja mittags zu Hause sind. Keiner sieht, dass wir uns dann abends nochmal hinsetzen müssen. Manchmal arbeiten wir mehr als andere Leute!
"Der Mythos: Lehrer sind vom Burn-out besonders bedroht. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn sind sie sensibel, ängstlich, nervös und labil."
Dem stimme ich nicht zu. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass einige Kollegen vom Burn-Out-Syndrom betroffen sind. Grade dann, wenn sie keinen Schutzschild aufbauen können und nicht eine einzige Minute abschalten können. Allerdings sehe ich das Problem bei allen Berufgruppen, die mit Menschen zu tun haben.
"Der Mythos: Lehrer arbeiten weniger als andere, haben dafür aber mehr Urlaub. "
Hab ich grad schon beantwortet. Wenn sich andere gemütlich in den Fernsehsessel setzen, fangen wir noch einmal an zu arbeiten. Unterrichtsvor- und nachbereitungen usw. Und die Ferien sind meist auch vollgestopft mit irgendwelchen Arbeiten. Es kommt auch drauf an, in welchem Bundesland man wohnt. Nicht in allen Bundesländern heißt es: Ferien = Freizeit!
"Und zum Schluss: Ein Mythos, den Lehrer gern über sich selbst verbreiten: »Unsere Arbeit wird von der Gesellschaft kaum geachtet und anerkannt.«"
Das habe ich hier bei urbia schon ganz oft gehört! Auch von einigen anderen. Es wollen und können viele nicht hinter die Kulissen sehen.
So, nun habe ich es geschafft, ganz viel zu schreiben, während mein Mann unsere Maus ins Bett gebracht hat.
LG Michaela & Charlotte (*07.01.2008)
Als 3 fache Mutter ( 12,13 und 21 ) und einigen Umzügen, also verschiedene Schulen-kann ich nur sagen: Hochachtung!
Die "Ausfälle" sprich unmotivierte , schlecht gelaunte Lehrer-waren die Ausnahme.Bei den Mathe-Lehrern gab es große Unterschiede in der Fähigkeit Wissen zu vermitteln----dies zeigt sich z.B. wenn während des Schuljahres ein Wechsel stattfindet und das Kind auf einmal 2 Noten besser wird!?
Ich war /bin oft in der Schule meiner Kinder-leider geht viel Zeit für den Unterrichtsstoff verloren-da es doch immer mehr undisziplinierte, unruhige Kinder gibt.
Ich hätte jetzt gerne einen Beitrag zum Thema:
wie meine Bäckereifachverkäuferin wirklich ist
das gleiche für
Fliesenleger
Anwälte
Floristen
und alle anderen Berufszweige.
Gruß
Manavgat
Hallo,
Bäckereifachverkäuferin,
Fliesenleger
Anwälte (eingeschränkt)
Floristen
und alle anderen Berufszweige haben an der Entwicklung von Kindern kaum einen besonderen Einfluss
Zudem hat jeder die Wahl ob er den Fliesenlegen erneut beauftragen möchte oder sich von Bäckereifachverkäuferin bedienen lassen möchte, wenn diese negativ aufgefallen sind.
An die allgemeine Schulpflicht gebundene Kinder müssen mit dem leben, was ihnen vorgesetzt wird.
So manche Verkäuferin bei Lidl wäre nach zwei Tagen entlassen, wenn sie so mit ihren Kunden umgehen würde, wie mancher Lehrer mit seinen Schülern!
Würden sich Lehrer, wie jeder Andere in der freien Wirtschaft beghaupten müssen, wäre viele der Unfähigen im Sozialbiotop des Beamtentum sonnenden Menschen rettungslos verloren.
So wird mitgezogen was verbeamtet ist - egal wie fähig oder eben unfähig.....