Hallo ihr,
hab mal ne Frage?
Meine Tocher wird im März 6 Jahre alt und soll im September eingeschult werden.
Bei ihr besteht der Verdacht auf selektiven Mutismus, wir sind deswegen seit kurzen bei einer Psychologin.
Zusätzlich bekommt sie Logopädie und Frühförderung.
Seitens der Frühförderung wurde ein Einschulungstest durchgeführt. Den hat Melissa ganz gut gemeistert. Sie hat halt nur nicht geredet.
Jetzt wurde mir geraten, sie in die Diagnose-/Förderklasse zu geben.
Der Kiga meint allerdings, dass sie dort unterfordert wäre.
Alternativ könnte ich sie auch zurückstellen lassen und für ein Jahr in eine heilpädagogische Tagesstätte geben. Da wären nur 8 Kinder in der Gruppe und 2 Erzieherinnen mit zusätzlichem therapeutischem Angebot.
Ich weiß nun echt nicht, was ich machen soll.
Ende Februar ist in der Regelschule noch ein Einschulungstest. Dann muss ich mich wohl entscheiden.
In der Regelschule gibts bei uns ab der 1. Klasse die Möglicheit der Ganztagsklasse, d.h. nur 24 Kinder in der Klasse, 2 Lehrerinnen und eine Sozialpädagogin ist auch noch da für die MIttagsbetreuung und die Projekte am Nachmittag, geht immer bis 14.30 Uhr. Der Vorteil hier wäre, dass ihre Freundinnen mit ihr in die gleiche Klassen gehen würden.
Wenn ich mich für die heilpädagogische Tagesstätte entscheiden würde, wäre das wieder eine Umstellung, neue Einrichtung, neue Kinder, neue Erzieher.
In einem Jahr dann wieder das Thema Einschulung und evtl. wieder die Frage: Regelschule oder DiaFö, falls sie dann immer noch nicht in der großen Gruppe spricht.
Dann ist sie aber bei Einschulung schon 7 Jahre alt. DiaFö dann 3 statt 2 Jahre wie in der Regelschule. Falls dann eine Rückführung in die Regelschule möglich sein sollte, ist sie dann in der 3. Klasse 10 Jahre alt, also 2 Jahre älter als die anderen Kinder.
Ich weiß echt nicht wie ich mich entscheiden soll.
Habt ihr einen Rat für mich?
LG Sabine und Melissa
Diagnose-/Förderklasse oder zurückstellen lassen?
Hallo Sabine,
Hm, schwierige Sache.
Ich weiß nicht, aus welchem BL du schreibst, klingt aber irgendwie wie bei uns in Bayern.
Seit wann leidet deine Kleine denn unter selektiven Mutismus? Wenn das schon seit n paar Monaten der fall sein sollte, verstehe ich nicht ganz, warum die KGinnen dich nicht schon vorher auf die Möglichkeit der Heilpädagogischen Tagesstätte hingewiesen haben.
Kennt man den Grund für den selektiven Mutismus?
Diafö-Klassen sind meines Wissens auch klein gehaltene Klassen, in denen der Stoff von zwei Schuljahren auf drei Schuljahre aufgeteilt wird. Demnach kann es schon sein, dass sich die Kleine dann langweilt, wenn sie normal intelligent ist - und das scheint ja der Fall zusein.
Dabei besteht eben die Gefahr, dass sie sich langweilt und irgendwann trotzdem den Anschluss verliert, weil sie den Moment verpasst, an dem die anderen aufholen.
Muss man denn ein Kind wegen selektiven Mutismus zurückstellen lassen? Ich hatte in meiner Klasse auch eine Schülerin, die nicht gesprochen hat - zumindest nicht vor der ganzen Gruppe, es sei denn, sie musste wegen eines Kurzvortrags oder so.
Ganztagesklasse wird auch oft besser geschildert, als es dann tatsächlich läuft - das weiß ich aus eigener Erfahrung, da ich vier Jahre eine unterrichtet habe. Aber das ist n anderes Kapitel.
Ich denke, dass ihr die Freundin Sicherheit geben würde
- wie du schon sagst, die heilpäd. Tagesstätte wäre viele neue Menschen für sie und ob das förderlich ist, gegen ihren Mutismus anzugehen, wage ich mal zu bezweifeln.
Das zusätzlich Jahr in der Diafö wird - zumidnest in Bayern - nicht angerechnet. Das heißt, sie braucht in der 9. mal keinen Antrag auf Schulzeitverlängerung, wenn sie an der Hauptschule ist oder die Alternsregelung an der Realschule/ Gymnasium entfällt - was bedeutet, dass sie gegebenenfalls auch wiederholen kann.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, haben dir die KGinnen geraten, erst zurückzustellen und dann Diafö zu machen?? Sonst kämst du ja nicht auf die zwei Jahre
mehr als der Jahrgangsstufe angemessen.
Ich würde den Einschulungstest abwarten. Da sind dann gespräche mit der eventuellen Klassenlehrerin - mit ihr würde ich offen das problem Mutismus ansprechen und auch sagen, dass ihr in psychologischer Behandlung seid. Vielleicht würde sie es trotzdem versuchen, sie mit aufzunehmen - dann wäre deine Kleine bei ihrer Freundin. Vielleicht gibt sich das mit dem Mutismus ja auch bis September - wenn nicht, kannst du sie immer noch zurückstellen lassen - frag doch mal nach, ob man sie in einem solchen Fall noch in der Diafö bzw. der heilpäd. Tagesstätte "unterbringen" könnte.
Vielleicht ist es bezüglich des Mutismus ja auch so, dass das Schweigen bei ihr an bestimmte Personen gebunden ist und sie in der neuen Umgebung doch spricht - das sollte sie dann allerdings schnell machen, ehe das Schweigen wieder zu der neuen Gruppe dazugehört.´
Besteht die Möglichkeit, dass deine Kleine vorher Kontakt zur Klassenlehrerin bekommen kann? Wenn sie die kennt und Vertrauen gefasst hat, könnte sich das Problem eventuell auch geben...
Gut, strukturiert ist waas anderes als das, was ich da geschrieben hab (im Hintergrund quaken aber meine 17 Wochen alte Zwillinge) - daher nochmal im Kurzdurchlauf mein Rat:
1. Einschulungstest mitmachen - mit der Lehrkraft offen reden - versuchen, dass die Kleine beim Gespräch dabeisein kann und Vertrauen zur Lehrerin fasst.
2. Vorsichtshalber in der heilpäd. Tagesstätte bzw. Diafö anmelden.
3. Zur Not - wenn sie bis dahin immer noch schweigt - zu Beginn des Schuljahres rückstellen lassen und an die andere Schule geben. Ich denke, ich würde die heilpäd. TS wählen.
Diafö ist ja eher für schwache Kinder, die den Lernstoff nicht in der Kürze der Zeit begreifen würden.
Ich wünsche dir und deiner Süßen ein glückliches Händchen bei der Entscheidung und halte die Daumen, dass alles seinen Weg geht.
Liebe Grüße
Sabine
...
habt ihr in eurem Landkreis vielleicht eine Sprachförderklasse?
Da hatte ich imemr wieder mal Schülerinnen - in Bamberg ist eine beispielsweise.
Die waren da in der Grundschule oder eine gewisse Zeit in der Grundschule und kamen dann in die normale Klasse und Jahrgangsstufe zurück.
Die haben auch den normalen Grundschullehrplan.
Allerdings denke ich, dass sich das Problem mit dem Mutismus gibt bzw. die Lehrerin vielleicht offen dafür ist, wenn du und die Psychologin ihr Unterstützung anbieten - zumindest würde ich dann dazu bereit sein. Ist ja kein Kind, dass erzieherisch Probleme macht sondern eben nur nicht vor großen Gruppen spricht. Und da gibt es dann Alternativen an mündliche Beiträge zu kommen - man kann ja bei Gruppenarbeit mal mündlich "abhören" ...
Viel Glück!!!
Kannst auch gerne über die VK schreiben!
Ohne Dein Kind zu kennen, ist ein Ratschlag schwierig zu geben. Grundsätzlich finde ich, sollte besonderen Kindern immer die Möglichkeit der normalen Regelschule gegeben werden. Notfalls mit Sonderpädagogin die zusätzlich in! der Schule fördert. Hier in Hessen stellt man dazu einen Antrag beim Schulamt. Wie das bei Euch läuft, weiß ich nicht.
Sonderschulen - auch wenn man sie Neudeutsch Förderschulen nennt - grenzen aus.
Gruß
manavgat
Hallo
danke für Deine Antwort
Bei uns in Bayern gibt es sog. Kooperationsklassen, d.h. wenn in der Klasse Kinder mit besonderem Förderbedarf sind, kann hier ein Antag gestellt werden und dann bekommt die Klasse eine zusätzliche Förderlehrerin.
Aber da meine Tochter in die Ganztagsklasse gehen soll, in der sowieso 2 Lehrerinnen sind, wirds da wohl keine zusätzliche Fö-lehrerin geben.
Förderschule wäre für uns der letzte Ausweg, da würde ich eher zur Zurückstellung tendieren und hoffen, dass sie nächstes Jahr in die Regelschule gehen kann.
LG
Sabine