Hallo!
Ich ärgere mich grad gewaltig. Und zwar hat Charleen(8 Jahre,2. Schuljahr) gestern ihre Hausaufgabe in Deutsch nur unvollständig gemacht,da die Erläuterung der Lehrerin nicht wirklich klar formuliert waren. Oder anders: sie hat einen Text aus dem Arbeitsbuch zwar bearbeitet aber nicht in ihr Heft abgeschrieben.
Meiner Meinung nach hätte die Lehrerin doch eine Nachricht für mich hinterlassen können mit der Bitte um Nacharbeitung,oder?
Nein,Charleen (sie ist ohnehin recht schlank und ein sog. schlechter Esser ) musste diese "vergessene" Hausaufgabe während der gesamten großen Frühstückspause im Lehrerzimmer nacharbeiten und konnte somit a) nicht mal ihr Schulbrot essen und b) sich nicht austoben! Mich ärgert das gewaltig,da die Pausen doch dazu da sind,neue Energie zu tanken und die Muskeln zu bewegen?!Man bedenke noch dazu das schöne Wetter....
Sehe ich das ganze zu eng?
Freue mich über jede Meinung.
LG
Andrea
Schulpause
Hi Andrea
Ich bin selber Grundschullehrerin und bei mir werden vergessene oder nicht vollständig gelöste Aufgaben stets zuhause auf den nächsten Tag (zusätzlich zu den neuen Hausaufgaben) nachbearbeitet.
Ich finde es nicht gerechtfertigt, das Kind in der Pause drinnen zu behalten. Und zwar aus den beiden Gründen, die du auch genannt hast.
Sollte das eine einmalige Sache gewesen sein (ich meine das nicht vollständige Erledigen der Hausaufgaben), dann finde ich die Massnahme der Lehrperson nicht angebracht, weil übertrieben.
Sollte es schon mehrfach vorgekommen sein, könnte es auch möglich sein, dass deine Tochter vielleicht nicht genau zuhört, wenn die Lehrerin die Aufgaben erklärt. Dann hatte die Erledigung in der Pause eventuell ihre Berechtigung. Denn das tut gewissen Kindern mehr weh und ist lehrreicher als die Erledigung zuhause.
Das sind so meine Gedanken dazu. Wobei ich trotzdem noch nie eine nicht ganz erledigte oder vergessene Aufgabe in der Pause nacharbeiten habe lassen.
LG
Tarosti
Noch was:
Ich würde bei der Lehrperson nachfragen, warum sie genau diese Massnahme ergriffen hat. Das erspart dir viel Aufregung und eventuell auch Nerven.
Erst mal vielen lieben Dank - ich sehe das 100% genau so.
Sicher werde ich Montag die Lehrerin befragen. Der Witz an der Sache ist,daß es meiner Tochter überhaupt nichts ausmachte,daß sie die Aufgaben nun in der Pause nacharbeiten musste. Ich habe das auch nur durch Zufall erfahren,weil ich sie fragte,warum sie ihr Pausenbrot nicht gegessen hat.
Ihre Meinung zu dem Thema war: "Na und? Dann hab ich wenigstens noch was in der Pause gelernt!"
Ich vergleiche das immer mit meinem Berufsleben. Wenn ich meinen Angestellten eine Aufgabe gebe und eine Deadline, erwarte ich, dass die Aufgabe zur Deadline fertig ist. Wenn Probleme oder Fragen auftreten, erwarte ich natürlich, dass diese zunächst einmal selbstständig gelöst werden. Das Einzige, was ich nicht erwarte, ist ein: "Mir war die Aufgabenstellung unklar, darum habe ich nur die Hälfte gemacht" nachdem die Deadline abgelaufen ist.
Ihren Fall deute ich so, dass die ganze Klasse abzüglich ihrer Tochter die Hausaufgaben gemacht hat. Also muss die Aufgabe entweder sehr klar formuliert gewesen sein oder den Kindern noch mal erklärt worden sein. Wir waren alle mal Kinder und wissen, dass wir im Unterricht gerne mal rumgeträumt haben (ist ja auch oft langweilig, wenn draußen die Sonne scheint) und nur die Hälfte mitbekommen haben - das ist ganz legitim. Aber von einem 8-Jährigen Kind würde ich dann schon erwarten, dass, wenn eine Aufgabe unklar ist, dieses die Selbstständigkeit besitzt, einfach den besten Freund/Fruendin anzurufen und nachzufragen: "Wie war denn das noch gleich?"
So gesehen finde ich es absolut in Ordnung, wenn ein Kind die Konsequenzen seines Handelns selbst ausbaden muss. Als Vater wollte ich auch nie mit solchen Banalitäten wie "Hausaufgaben unvollständig" belästigt werden. Schließlich bringen wir die Kinder in die Schule, damit die dort allesmögliche erlernen. Wenn ich meinem Sohn nun einer Lehrerin anvertraue, die ihm Lesen, Rechnen und Schreiben beibringen soll, wird sie sicherlich auch die nötige Kompetenz und das Feingefühl besitzen, meinem Sohn beizubringen, auch besser auf seine Hausaufgaben zu achten. Wenn sie der Meinung ist, dass das für meinen Sohn der richtige Weg ist, stehe ich da erstmal hinter, wenn ich nicht merke, dass es für meinen Sohn jetzt gerade unverantwortlich war. Ich hätte hier erst den Anspruch, darüber informiert zu werden, wenn sich eine Regelmäßigkeit entwickeln würde, die nur noch mit der Hilfe der Eltern gelöst werden kann. Aber, bei einem einmaligen Vorfall fände ich das absolut übertrieben.
Bei Ihrer Lösung des gemütlichen Nacharbeitens zuhause am nächsten Tag frage ich mich, was ein Kind dadurch lernen soll: Wenn ich eine Aufgabe nicht verstanden habe, ist es halb so schlimm - mache ich es halt am nächsten Tag, nachdem die Lehrerin es mir noch mal erklärt hat, halt nochmal. So funktioniert das spätere Berufsleben nunmal nicht. Irgendwie mangelt es mir bei diesem Ansatz an der nötigen Motivation fürs Kind, dass nächste mal (wenn die Hausaufgaben wieder einmal unklar sind) eine bessere Lösung für das Problem zu finden. Auch glaube ich nicht, dass es einem 8-Jährigen Kind in irgendeiner Art und Weise geschadet hat, mal das Pausenbrot etwas später zu essen und 25 Minuten am Tag weniger rumzutoben. Ich finde schon - dass Sie das etwas zu eng sehen.
Außerdem haben Sie es ja so oder so mitgekommen und können Ihrer Tochter ja ein paar Tipps geben, wie man das mit den Hausaufgaben das nächste Mal besser lösen könnte. Den meisten Kindern wird das sicherlich nicht mehr passieren; ist ja auch irgendwie doof, in der Pause arbeiten zu müssen, wenn die anderen Kids draußen spielen dürfen. Von daher - solange das eine Ausnahme bleibt, finde ich das völlig angemessen.
Alles vollkommen korrekt,kein Thema.
Ich hätte vielleicht erwähnen sollen,daß meine Tochter nicht die einzige war. Und im Hausaufgabenheft stand: "Aufgabe xxx im Heft bearbeiten." (Die Lehrerin schreibt es an die Tafel) - darin ist meines Erachtens nirgends erwähnt "...und abschreiben!" Oder?
Nun ja,wie dem auch sei - das Kind hat sich ja nicht mal beschwert,im Gegenteil. Nur ich selbst finde es nicht okay insbesondere im Bezug auf das Konzentrationsvermögen kleiner Kinder.
LG und einen Tag!
>>So funktioniert das spätere Berufsleben nunmal nicht.<<
Sorry, aber vielleicht solltest Du mal darüber nachdenken, daß es sich um ein 8-jähriges KIND und nicht um einen Erwachsenen handelt!
Einem Kind die Pause streichen, es nichts essen zu lassen, sondern es hungrig in den weiteren Unterricht zu schicken, ist für mich unterste Schublade.
Und wenn ich mir vorstelle, daß Du mit Deinen Angestellten genauso umspringst, dann würde ich um keinen Preis der Welt bei Dir arbeiten wollen!
>>Als Vater wollte ich auch nie mit solchen Banalitäten wie "Hausaufgaben unvollständig" belästigt werden.<<
Weil es so schön einfach und bequem ist, oder?
Als ich mich dafür entschieden habe Kinder zu bekommen, habe ich mich auch für entschieden, daß man mich mit diesen 'Banalitäten' belästigen darf! Für mich gehört das zu den Aufgaben als Elternteil einfach dazu.