Waldorfschule - Erfahrung bzw. wie verhalten?

Hi,
möchte mal Eure Meinung dazu hören...also meine Tochter geht seit einem Jahr auf eine Waldorfschule. Dies haben wir uns aber alles anders vorgestellt. Ich muß dazu sagen, die Schule ist neu und dadurch auch überhaupt nicht organisiert, sei es vom Unterrichtsablauf, sowie vom organisatorischen. Dazu kommt das meine Tochter sich seit Wochen dort nicht mehr wohlfühlt. Wir ziehen nun um und meine Tochter und wir natürlich auch, haben uns wieder für eine Regelschule entschieden. Die Kündigung wurde im April losgeschickt, gleichzeitig habe ich alle Einzugsermächtigungen vorsorglich gekündigt und um Kündigungsbestätigung gebeten. Wir haben keinen schriftlichen Kündigungsgrund genannt, allerdings habe ich es mündlich der Klassenlehrerin etc. gesagt, daß es wegen dem Umzug sei. Ich wollte einfach keine Diskussion, da ich schon bei den Elternabenden gemerkt habe, daß unsere Meinungen (also nicht nur meine, sondern auch der anderen Eltern und die der Klassenlehrerin) sehr weit auseinander driften bzgl. Unterrichtsgeschehen und das soziale Verhalten der Klasse bzw. zweier Schüler und um es meiner Tochter auch zu erleichtern. Davon abgesehen ziehen wir demnächst auch um und der Weg ist mir eindeutig zu weit.
Die Kündigungsbestätigung kam natürlich nicht, aber es wurde fleissig weiter abgebucht. Den Mai habe ich gelassen und als im Juni wieder abgebucht wurde, habe ich bei meiner Bank die Rückforderung der Beiträge getätigt. Ob das jetzt sinnvoll war oder nicht, lasse ich mal dahin gestellt, aber mich hat es einfach geärgert, daß wir keine Bestätigung erhalten haben. Es war im Laufe des Schuljahres oft so, daß wenn irgendwas gewesen ist, ich dort x-mal angerufen habe, auf AB gesprochen habe, aber es kam nie ein Rückruf. Letztes Jahr z.B. als die Schweinegrippe akut war und meine Tochter war krank zu Hause. Ob das nun die Schweinegrippe war oder nicht, lt. Arzt war es keine Schweinegrippe. Ich habe meine Tochter ganz normal krank gemeldet und irgendwann rief bei mir 1 Mutter panisch an, daß meine Tochter ja die anscheinend die Schweinegrippe hat und ich das hätte melden müssen. Sie hat nämlich keine Lust, daß ihre Kinder die Schweinegrippe haben. Klar, wer hat das schon? Na ja, Diskussion hin und her, lt. der Mutter hat meine Tochter die Schweinegrippe als erstes gehabt und ich war Schuld. Ich habe dann noch beigesteuert, daß der Arzt ja auch Meldepflicht hat, wenn sie die Schweinegrippe hätte, aber das war uninteressant. Diese Mutter hat dann noch eine weitere Mutter informiert, die dann auch in Panik bei mir anrief. Ja, ich habe dann in der Schule angerufen und auf AB um Rückruf gebeten, was denn los sei. Habe denen mitgeteilt, daß ich einen Anruf bekommen habe, daß meine Tochter angeblich die Schweinegrippe hat, aber ich sie nur ganz normal krank gemeldet habe, wie das sein könnte?! Ja, auf den Rückruf warte ich heute noch.
Oder aber man muss ja Elternstunden in der Waldorfschule leisten. Dort bietet sich sehr schlecht die Gelegenheit. Mein Mann und ich haben um jede Elternarbeit gebetelt, damit am Ende des Schuljahres nicht die dicke Rechnung kommt. Wir sind sogar Samstags zu einer Schulfeier hingefahren, um Elternstunden abzuarbeiten. Als wir ankamen, brauchten wir nicht mithelfen, da nun die Schüler halfen. Unser Einwand, daß doch bis gestern noch ein Zettel mit Zeiteinteilung draußen hing mit unserem Namen u. a. wurde sogar von 2 Vätern abgestritten. Die Sekretärin hat den Zettel aber auch hängen sehen und es bestätigt. Na ja , wir wurden ziemlich dumm angeraunzt, warum wir so einen Aufstand machen würden. Wir sollen doch froh sein, wenn wir nicht helfen bräuchten! Ich habe dann erklärt, daß wir eine lange Anfahrt haben und wir sicherlich den Samstag hätten anders verbringen können, als auch noch umsonst zur Schule zu fahren. Ich habe dann auch mitgeteilt, daß es komisch sei, daß die beiden so stark die Existens des Aushängezettels abstritten und erst als die Sekretärin das bestätigt hat, sie das glaubten. Ich meine, ich denke mir sowas doch nicht aus.
Um mal auf den Punkt zu kommen...ich hatte heute ein Telefonat mit dem Vater, der das Geld eintreibt für den Förderverein. Und es ging direkt los, was denn der Quatsch soll etc. Na ja, im Laufe des Gespräches meinte er dann noch, daß er mir das nicht glaubt, daß ich keine Kündigungsbestätigung erhalten habe, das wäre eine Schutzbehauptung von mir. Ich weiß jetzt zwar nicht, vor was mich das schützen soll #kratz...aber o.k. wenn er meint. Und ich solle nicht immer die Schuld bei anderen suchen. Ich habe dann nachgefragt, was er mit der Aussage meint, da ich ihn weder persönlich kenne noch mit ihm telefoniert habe. Eine Antwort kam nicht. Und er denkt, daß ich diesen Aufstand mache, weil ich in einer finanziellen Notlage wäre....von mir aus auch das. #zitter
Ich hielt es dann besser das Gespräch zu beenden, weil mir die Unterstellungen und Vorwürfe eindeutig zu weit gingen. Ich habe dann nur gesagt, daß ich die Telefonnummer vom Vorstand haben möchte, damit ich das mit den Elternstunden klären kann, da auch diese nicht stimmen. Die Nummer will er mir zuschicken.
Im Nachhinein finde ich es einfach nur unverschämt, wie er sich am Telefon verhalten hat. Im Prinzip hat er mich als Lügnerin hingestellt und Dinge unterstellt, die nicht wahr sind.
Mein Mann sagt, ich solle noch nicht mal mehr beim Vorstand anrufen, um die Dinge klarzustellen. Wir haben für alles einen Nachweis. Er würde sich schon lange keine Gedanken mehr machen, was andere Leute von ihm halten, damit hat er aufgehört, man kann es nicht jedem Recht machen. Hat er ja irgendwie Recht. Mich ärgert es nur, dass die Schule überhaupt nicht organisiert ist und ich dann noch als Lügnerin hingestellt werde. Das geht mir eindeutig zu weit. Ich habe mich die letzten 6 Monate komplett von der Schule distanziert, weil ich mich mit ihr überhaupt nicht identifizieren kann. Als Konsequenz wird meine Tochter ab nächsten Schuljahr nicht mehr diese Schule besuchen. Da gibt es ganz andere Eltern, die ständig drohen, daß wenn sich dieses und jenes nicht ändert, sie die Schule wechseln werden etc. Das habe ich nie gemacht. Wobei die Eltern nun auch schon zurückrudern, weil ihr Kind nicht an einer anderen Schule angenommen wurde. Ich habe mich komplett zurückgehalten und nun das?!

Wie würdet Ihr Euch verhalten?

Gruß
Cashmere0815

1

Deine Emotionen mal außen vor, beantworte ich Dir die Rechtsfrage.

Wir haben keinen schriftlichen Kündigungsgrund genannt, allerdings habe ich es mündlich der Klassenlehrerin etc. gesagt, daß es wegen dem Umzug sei.

Das ist natürlich nicht zielführend!


Du kannst, wenn durch den Umzug (also weit genug weg), kein Schulbesuch mehr möglich ist, aus wichtigem Grund ohne Einhaltung der Frist die im Vertrag steht mit 4 Wochen zum Monatsende kündigen. Hierzu musst Du Dich auf das BGB stützen. Aus wichtigem Grund, weil aufgrund der Entfernung ab dem xy ein Besuch der Schule nicht mehr möglich ist. Und: Du bist in der Nachweispflicht.

Heißt: Ummeldebestätitung in Kopie, Internats- oder Ausbildungsvertrag etc. Ungeprüft muss Euch das keiner glauben.

So etwas schickt man per Einschreiben mit Rückschein an die Leitung.

Was Du irgendwelchen Lehrern auf dem Flur erzählst, ist für das Vertragsverhältnis nicht relevant. Das ist bei uns genauso.

Außerdem hättest Du hilfsweise zum Ablauf der ordentlichen Kündigungsfrist kündigen müssen. Üblicherweise ist das zu Ende des laufenden Schuljahres oder zum Halbjahr mit 1 Monat Frist. Solltest Du noch in der Frist sein - dazu musst Du Deinen Schulvertrag lesen - dann beeil Dich und kündige fristgemäß. Sonst zahlst Du u. U. noch ein halbes Jahr.

Ich habe auch bisweilen mit Kunden zu tun, die ihr Kind nicht mehr schicken und glauben, damit wäre es erledigt. Wo Lastschriften zurücklaufen ohne Grund und die dann - anstatt vernünftig mit mir zu sprechen - irgendwelche Sachen erfinden. Glücklicherweise liegt das im Promille Bereich.

Mein Rat: Kündige fristgemäß und die Vergangenheit würde ich unter Erfahrung verbuchen.

Auch Privatschulen sind nicht konfliktfrei und Du hättest Dir im Vorfeld eine Menge Ärger erspart, wenn Du Dir den Laden aus der Nähe angesehen hättest. Gerade frische Privatschulen haben oft anfangs Organisations- und Finanzprobleme.

Hinzu kommt, nicht jede Privatschule ist per se besser als eine öffentliche. Hier wie da muss man schauen, welche Bedürfnisse + Fähigkeiten ein Kind hat und ob das Kind auf diese eine bestimmte Schule passt.

Auch die sehr große Erwartungshaltung der Waldorfschulen an die Elternhäuser, sowohl was das Familienleben, als auch was die aktive Mithilfe in der Schule anbelangt, ist hinreichend bekannt. Ich verstehe jeden, der vorher! sagt, dass ihm das zuviel ist. Dann muss man aber fairerweise davon Abstand nehmen, sein Kind dort hin zu schicken.

Ich wünsche Dir, das Du mit einem blauen Auge aus der Nummer rauskommst, imho ist die Schule (und auch der Förderverein) im Recht.

Gruß

Manavgat

3

Hallo Manavgat,

Man kann doch einen Vertrag kündigen, ohne diesen zu begründen, oder?
Was hätte ich noch reinschreiben sollen, aus dem und dem Grund?...sagen wir mal so: Ich gebe Dir Recht, daß das nicht zielführend ist. Aber im Laufe des Jahres habe ich so einiges mitbekommen, auch aus anderen Klassen. Da wechselt z. B. eine Schülerin die Schule, weil sie von einem Mitschüler so brutal attackiert wurde, daß ihre Rippe gebrochen war. Argument vom Vorstand, ja das passiert halt, aber sie wollte eh vorher schon die Schule wechseln, dann macht das nichts. Eine andere von den "höheren" (ich sag das mal so, ist nicht im Vorstand) meinte, sie hätte das anders gehört, daß das Mädchen nur die Schule gewechselt hat, weil ihr die Schule zu brutal wäre. Letztendlich war es dem Vorstand egal, denn es war ja wieder eine neue Anmeldung für die Schule vorhanden. Wie auch immer, ich kann Dir ein Dutzend Dinge aufzählen, es ändert nichts. Es ist ein Wirtschaftsunternehmen, mehr leider nicht.
Wir haben uns die Schule angesehen und fanden sie am Anfang super. Unsere Tochter war das erste halbe Jahr dort auch sehr begeistert und wir eigentlich auch. Das hat sich dann irgendwann gewendet und es war nicht mehr schön. Das dort Elternstunden geleistet werden müssen, war uns von vornehinein klar. Anfangs dachte ich noch, das bekommt man geregelt und ich bin ja auch in einem Arbeitskreis tätig gewesen. Nach 3 Sitzungen war mir klar, das sich dort momentan nichts wesentliches ändern wird. Es werden immer und immer die gleichen Dinge besprochen, aber es bleibt alles beim alten. Ich bin eher für pragmatische Lösungen, als das sich nichts ändert. Wie gesagt, wir haben immer angefragt, wann wieder ein Bausamstag oder ähnliches stattfindet. Wir haben ja regelrecht um Einsätze gebettelt. Hat mein Mann unsere Tochter von der Schule abgeholt, hat er noch 1/2 Stunde den Klassenraum gekehrt und geputzt, damit man überhaupt mal ansatzweise an die Stunden dran kommt. Seit Januar haben wir es dann aufgegeben, weil es keinen Sinn machte.
In dem einem Jahr haben 3 Lehrer die Schule verlassen, angeblich freiwillig. Von meiner Tochter weiß ich aber, daß diese Lehrer massive Probleme mit einigen Schülern hatten und so ziemlich mit den Nerven am Ende waren. Das die irgendwann das Handtuch werfen, wundert mich nicht, egal ob freiwillig oder nicht. Ein Lehrer wurden sogar von einem Schüler körperlich angegriffen und eine Lehrerin wurde dermaßen fertig gemacht, daß sie vor der Klasse anfing zu weinen. Meine Tochter hat dies überhaupt nicht verstanden, weil sie das nicht gewohnt ist. Mal ganz davon abgesehen, geht sie nun schon seit über einer Woche nicht mehr in die Schule, weil sie meint, sie hält es einfach nicht länger dort aus. Dieses Geschreie und Getöse in der Schule und ein Schüler redet permanent über Vergewaltigung, Sex, Porno etc. und ritzt sich sogar am Handgelenk. Oder er erzählt den anderen Kindern was von umbringen und überall spritzt Blut etc. Meine Tochter ist eigentlich noch viel zu naiv, um zu verstehen, wovon der Junge eigentlich spricht. Nachts hat sie seit längerem Probleme beim Einschlafen, weil sie das nicht verarbeiten kann. Gut, da hätte schon längst ein Gespräch stattfinden müssen. Ich dachte nur, man kann das irgendwie aussitzen. Es war ja schon länger klar, daß sie nach den Ferien auf eine andere Schule geht, aber sie hat nun massive Probleme. Und die haben nur Geld im Kopf. Ich weiß das mehrere Eltern sich schon speziell über diesen Jungen beschwert haben. Die Klassenlehrerin ist aber der Meinung, daß man die Kinder in der Entwicklung nicht stören soll.....na ja da werden vom besagten Schüler Hakenkreuze ins Holz geritzt und über Hitler erzählt. Gut, also habe ich meiner Tochter etwas Geschichtsunterricht gegeben, aber wo leben wir denn??????
Mich ärgert halt nur, daß ich sozusagen als Lügnerin dargestellt werde. Erst meinte er nämlich, daß ihm nichts davon bekannt wäre, daß ich die Einzugsermächtigung gekündigt habe und dann meinte er, er hätte nur meinen Brief erhalten, daß ich fristgerecht zum 31.7. gekündigt habe. Als ich dann meinte, daß doch alles in einem Brief verfasst sei, damit ich mir doppelte Arbeit erspare, fing er wieder mit Vorwürfen an, daß ich nur Ausreden erfinden würde etc.
Und das Du die große Erwartungshaltung ansprichst vom Elternhaus, genau das fand ich positiv an einer Waldorfschule. Aber da war bei uns eigentlich immer mehr das Gegenteil der Fall. Es fing schon an, daß wir erst in den Sommerferien erfahren haben, daß unsere Tochter einen Platz dort bekommt. Ich hatte x-mal vorher angefragt, ob oder ob nicht, damit unsere Tochter sich auch noch von den alten Schulkameraden und der Klassenlehrerin verabschieden kann, damit sie einen glatten Abschluss hat. Gerade auf einer Waldorfschule wird das Kind doch so hoch geschrieben. Gut, da hätte ich schon stutzig werden müssen.
Na ja, wie auch immer....mal abwarten was passiert.
Notfalls bezahle ich natürlich die Beiträge, aber es ist ja kein Schulgeld sondern ein Förderbeitrag und der ist meiner Meinung nach freiwillig. Vielleicht hole ich mir doch mal juristischen Rat.
Gruß
Cashmere0815

5

Du kannst immer ohne Angabe eines Grundes mit Einhaltung der vertraglich festgelegten Frist zum Ablauf (meistens ist das zum Halbjahr, mindestens aber zum Schuljahresende) kündigen.

Wenn Du dazwischen kündigst oder aber die Frist nicht einhälst, dann musst Du ein berechtigtes Interesse an der Auflösung des Vertrages nachweisen kannst kündigen nach BGB.

Wohnortwechsel wenn die Entfernung dann einen Schulbesuch unmöglich macht, längerer Aufenthalt in einer (psychiatrischen) Klinik, Wechsel auf ein Internat, Beginn einer Ausbildung sind solche anerkannten Gründe die ein berechtigtes Interesse nach BGB begründen.

Mir stinkt der Laden ist kein Grund.

Gruß

Manavgat

weiteren Kommentar laden
2

Hallo

Wie ich mich verhalten würde kann ich dir nicht sagen...
Ich bin froh das der "Waldorfkelch"an mir vorrüber gegangen ist...
Ich kann dir aber ein Buch empfehlen:" Aus der Waldorfschule geplaudert" von Sybille-Christin Jacob und Detlef Drewes....

LG Steffi

4

Also, dass Du Deinen wahren Gründe für die Kündigung nicht darlegen möchtest, wenn die Situation derart verfahren ist, kann ich schon verstehen, aber eine schriftliche Kündigung mit Begründung "Umzug" und entsprechenden Nachweisen ist doch leicht zu bewerkstelligen.

Wenn ich Dich richtig verstehe, geht doch Deine Tochter noch auf die Schule und wechselt erst zum kommenden Schuljahr: ergo ist es doch auch normal, dass ihr jetzt noch bezahlt.

Aus dem ganzen Geschwätz und Gezänk würde ich mich an Deiner Stelle möglichst raushalten und den Blick nach vorn auf die neue Schule richten.

LG

Anja