Hallo zusammen!
Ich habe da echt ein Problem...
Mein Sohn hat eine neue Ergo Therapeutin bekommen, die echt super lieb ist. Er hat gewechselt, da er aufgrund seiner Entwicklungsverzögering auf eine Förderschule kommt. Die Therapeutin kommt dann auch zu ihm in die Schule. Sie ist die einzige aus dem Parisozialen Bereich die in die Schule kommt - und da therapiert!
Alles soweit super, ich werde dann auch entlastet und muss nicht mehr nachmittags mit ihm los!
Jetzt kommt das Problem!
Mein Sohn reagiert (warum auch immer) sehr ängstlich auf behinderte Menschen. Wenn er Rollstuhlfahrer sieht, oder amputierte Körperteile, dann starrt er geschockt minutenlang hin, wenn ich ihn nich schnell ablenke
Seine neue Therapeutin hat 2 Finger verloren! Auf dem ersten Blick sieht man das garnicht, aber es ist leider so. Und mir war das so unangenehm, als sie erzählte das er die ganzen 45 min nur DAS Thema hatte und sich nicht damit abfinden kann - das ihr 2 Finger fehlen.
Nu will er natürlich nich mehr zu ihr hin Wir haben es ihm erklärt, kindgerecht und das es nicht schlimm ist, das sie super lieb ist und mit ihm Spiele spielt und und und..
Aber er fängt an zu weinen und will da nicht mehr hin! Er fragt auch, ob ihm auch mal was "abfällt" .-.
Was mach ich denn nun? Wie verhalte ich mich richtig?
Mir tut die super - nette Frau natürlich total leid, und ich denke, für sie ist es auch nicht immer einfach!
Es geht auch nicht anders, sie wird weiter mit ihm arbeiten...
Nur ich möchte jetzt keinen Ärger..mit Sohn oder demnächst in der Schule..
Habt ihr einen Rat für mich?
RIESEN Problem mit Sohn & Behinderte Menschen (6) :-(
Hallo!
Sieh es mal so - dadurch, dass er viel Kontakt zu der Therapeutin haben muss und wird, wird seine Angst vor körperlichen Behinderungen quasi automatisch mit therapiert. Das ist Dir zwar jetzt unangenehm vor der Therapeutin, über kurz oder lang kann man solche Ängste aber ohnehin nur über Konfronation mit dem Thema abbauen - und da ist eine Vertrauensperson, der "nur" Finger fehlen sogar noch ein "leichter" Einstieg in das Thema (das soll nicht zynisch sein).
Du könntest ihm eine Puppe oder einen Teddy schenken, dem ein Bein fehlt - das ist das, was mir noch einfällt, vielleicht bekommt er so kindgerechten Zugang zum Thema.
Alles Gute
Liki
Hallo!
Ich kann deinen Sohn 100% verstehen, vor so einer Therapeutin hätte ich auch wahnsinnige Angst gehabt und hätte nächtelang nicht geschlafen, vor allen Dingen aus Angst, dass es mir auch passieren könnte.
Erinnere mich noch mit grauen an einen Einbeinigen, den wir immer an der Haltestelle sahen, ich hasste ihn, obwohl er mit mir überhaupt nichts zu tun hatte.
Allerdings hatte ich diese Angst nur bei Unbekannten, fand mal einen Mann ohne Arm ganz cool, weil er so eine schöne Nagelbürste hatte, die man am Waschbecken befestigen konnte.
Oder Herr S., ihm fehlt ein halber Daumen, aber er war zu uns Kindern super. Da ich als Kind kein Fahrad hatte, hätte ich mir dort auch keinen Daumen abklemmen können.
Vielleicht solltest du ihm nur Zeit lassen und eventuell erklären, wie es passiert ist. Wenn es Krebs war, besser nicht darüber reden, wenn sie aus Versehen was Explosives angefasst hat, kann man es natürlich thematisieren.
Hauptsache sie überzeugt ihn irgendwann als Mensch, dann werden die Finger wohl Nebensache.
mit der Zeit wird sich das geben....
Ganz Ehrlich
Ich würde mein Kind da nicht mehr hinschicken.
Ich würde lieber die Zeit Opfern und Nachmittags hingehen.
Er wird älter und es dann auch besser verstehen.
Sie kann noch so lieb und nett sein es wird wenig erfolg haben wenn dein Sohn sie ablehnt und Angst hat.
Hallo Du! So schwer es für Euch alle sein mag - auch logistisch! - ich finde, Du solltest Deinen Sohn nicht mehr zu dieser Therapeutin schicken. Ganz offensichtlich entwickelt er in ihrem Beisein furchtbare Ängste (zum Beispiel, daß ihm ebenfalls etwas "abfällt") - und ich kann das voll und ganz verstehen! Kleine Kinder können die Dinge oft noch überhaupt nicht einordnen, und was für uns einfach die Folge eines Unfalls ist, versetzt Dein Kind offenbar in panischen Schrecken und beschwört vielleicht Bilder herauf, mit denen es einfach im Moment nicht fertig wird. Kinder haben oft solche Phasen - gerade wenn es um Krankheit und Tod geht. Da kannst Du nichts erzwingen. Ich denke, er wird diese Therapeutin sowieso nicht annehmen können - da kann sie noch so lieb und nett sein. Reagiere bitte verständnisvoll auf Deinen Sohn, sein Verhalten hat NICHTS mit der Ablehnung von Behinderungen oder Behinderten zu tun - da sitzt irgendeine eine Furcht einfach wahnsinnig tief und alles reinpressen wird da nichts nutzen. Denke ich. Tut mir sehr leid für Euch. Aber vielleicht gibt's eine andere Lösung?
Und was macht man, wenn seine nächste Lehrerin nur einen Arm hat?
Er kann doch nicht jedem "unkompletten" Menschen ausweichen!
LG
Na, also DAS ist ja superweit hergeholt! Der Junge ist SECHS! Diese Thematik muß man behutsam angehen, nicht mit dem Brecheisen!
Kann es sein, dass er realisiert wie sehr Menschen die anders sind ausgegrenzt werden? Gerade unsere Förderschulen (nettes Wort, früher hieß es Sonderschule) sind das beste Beispiel dafür.
Vermutlich lehnt er diese Menschen ab, weil er sich genauso "behindet" und abgeschoben vorkommt. Die Therapeutin müsste das eigentlich sehen.
Gruß
Manavgat
Dein Sohn ist 6 Jahre alt und damit in einem Alter, in dem er auf der einen Seite Erklärungen zum Thema Behinderungen verstehen kann, auf der anderen Seite natürlich auch Ängste hat, die irrational sind. Die Therapeutin müsste damit eigentlich umgehen können, dass ihre Behinderung zumindest zeitweise von Kindern besonders wahrgenommen wird.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum man den Ängsten Deines Sohnes, der die Therapeutin ja noch nicht lange kennt, gleich nachgeben soll - das Leben ist voll von Menschen, die behindert oder auch nur irgenwie "anders" sind und die vielleicht Deinem Sohn auch einfach in seinem Leben begegnen werden.
Viele Kinder reagieren mit einer Mischung aus Neugier und auch Angst auf Behinderungen, so gesehen bin ich froh, dass mein Sohn durch Behinderungen in unserer Familie (Onkel im Rollstuhl, Großvater fast blind) gelernt hat, damit unbefangen umzugehen.
LG
Anja
Hallo,
natürlich würde ich meinen Sohn weiter zu der Therapeutin schicken.
Wenn einem Menschen zwei Finger fehlen kann man nun wirklich nicht von "behindert" sprechen.
Außerdem gehören wirklich behinderte Menschen, sei es Rollstuhl oder geistig Behinderte zu unserer Gesellschaft dazu. Man muss lernen damit umzugehen! Das sind doch keine "Aussätzigen".
Und durch dein Verhalten ihn nicht mehr dahin zu schicken unterstützt du seine Angst ja noch und gibst ihm das Gefühl, dass es tatsächlich nicht "nomal" ist.
Ich finde das ganz schlimm, dass manche Personen hier sagen, dass sie ihr Kinde nicht mehr hinschicken würden. Soll man Kinder in Watte packen?
Ich habe selber einen Cousin mit Down Syndrom. Und ich finde, dass unsere Gesellschaft endlich mal lernen muss, dass nicht alle Menschen gleich sind und das Krankheiten und Behinderungen leider etwas ganz normales sind.
Viele Grüße