Hallo Ihr Lieben !
Ich bin etwas verunsichert. In der Klasse meines Sohnes wurde ein Diktat geschrieben, welches eine Woche vorher angesagt und WORT-WÖRTLICH geübt wurde. Offensichtlich wurden nur die Haupt- und Nebensätze vertauscht.... Ich bin fassungslos ! Mein Sohn geht in einer "guten Gegend " in Berlin in die Grundschule. (Der Übergang zur Oberschule erfolgt in Berlin meist erst nach der sechsten Klasse.) Ich frage Euch, ist das normal , dass der gesamte Text vorher bekannt ist ? Meiner Meinuung nach sind die Schüler die dann mehr als 2-3 Fehler machen therpiebedürftig/ förderbedürftig... Mein Sohn hat (für mich wie erwartet) eine Eins geschrieben, wie ca. ein Drittel der Klasse. Ich habe das Gefühl, die Lehrer wollen nur keinen Ärger mit den Eltern (schlechte Noten) und machen es den Kindern deshalb so einfach. Aber wie- um Gottes Willen - sollen die Kinder jemals auf einem Gymnsium bestehen/ überleben ? Es gibt auch nur sehr wenig Hausaufgaben und das Grammatikheft (letzte Jahr wurden 20 von 75 Seiten bearbeitet) wurde nach sechs Wochen Schule nur zwei Mal kurz angefasst.. Wir überlegen nun, ihn zum Ende des Schuljahres auf ein Gymnasium zu schicken (in Berlin die Ausnahme). Er hat fast nur Einser, aber was sind die bei dem geringen Niveau wert ? Wir haben Sorge, dass er auf dem Gymnasium untergeht , zwischen den besser "gedrillten" Kindern. Aber ihn noch zwei Jahre auf dieser lahmen Grundschule lassen ? Das Problem ist, viele Eltern haben hier viel Geld. Die sagen sich : " Och, irgendwie schafft mein Mäuschen schon das Abitur, notfalls auf einer Privatschule. Lasst den Kindern doch die Kindheit. Nachmittags muß viel gespielt werden, bloß keinen bösen Haussufgaben. " Am Liebsten null Druck, null Anforderungen. Sie sind die Freunde Ihrer Kinder (kleiden sich auch so) , aber nicht die Eltern. Was meint Ihr ? Natürlich werden wir das Gespräch mit der Lehrerin suchen, haben aber Angst , dass unser Sohn unsere Kritki ausbaden muss. Wir haben schon von Methoden der Schule gehört "abwanderwilligen " Viertkälsslern schlechte Zeugnissnoten zu geben, damit sie auf der Schule bleiben müssen (nur die Besten werden an den weinigen Gymnasium ab fünter Klasse genommen, ca. drei Bewerber auf einen Platz) und um das Niveau in der Grundschule in den beiden letzten Jahren nicht abfallen zu lassen.
Bin leider ratlos... Ach ja, der Sohn fühlt sich wohl in der Klasse.
Gruß,
Jodita
Diktat vorher wörtlich bekannt (4.Klasse)
Hallo Jodita, es ist in der Grundschule absolut üblich "Nachschriften" zu schreiben. Zusätzlich dann auch Fremddiktate. Ich würde mich da gar nicht aufregen, wenn dein Sohn intelligent genug ist und vor allem Ausdauer hat, schafft er schon eine höhere Schule. Und wenn nicht, kann man auch mit Realschule oder Hauptschule überleben. Wenn du so Angst hast, übe halt selber mit ihm. Jeden Tag 15 min aus der Zeitung, fertig.
Sogenannte Übungsdiktate sind ganz normal.
Hier haben die Kinder Karteikarten, die sie sich selbständig erarbeiten müssen. Und wenn sie meinen, ein Text sitzt, dann schreiben sie mit der Lehrkraft das Diktat.
das ist hier auch völlig normal... dieses sind aber bei uns dann nur Übungsdiktate...... es werden auch ungeübte Diktate geschrieben...
Hallo,
ich kann dich verstehen. Ich denke, dass durch diese Unterschiede in der Erwartungshaltung auch die Unterschiede im Schulniveau der einzelnen Bundesländer zustande kommen.
Wir sind aus Baden-Württemberg und im bundesweiten Vergleich liegen wir im oberen Bereich, was die schulischen Anforderungen angeht. Nur Bayern ist NOCH anspruchsvoller als wir hier in BW.
Ich sehe es wie du - von nichts kommt nun mal nichts. Das heißt noch lange nicht, dass man die Kinder überfordert, wenn man gewisse Dinge von ihnen erwartet. Aber wenn ich ein Kind habe, welches leicht lernt, aber nun mal anstelle Hausaufgaben zu machen oder zu lernen lieber spielt oder fern sieht - dann werde ich erwarten, dass es eine gewisse Zeit am Tag für schulische Belange verwendet. Ob es nun gerade Lust dazu hat oder nicht spielt keine Rolle.
Mein Sohn ist jetzt in der dritten Klasse und bei ihm sieht das Diktatschreiben so aus, dass er einen Text durchliest, Satz für Satz, dann das Blatt umdreht und einen Satz aus dem Gedächtnis aufschreibt. Ich persönlich finde das als Übung gut, kann aber nicht ganz nachvollziehen, dass das eine Leistung ist, die als Diktat bewertet wird. Früher hatte er Lernwörter auf, die er können musste, und aus denen ein Diktat zusammengebastelt und den Kinder diktiert wurde. DAS halte ich nun eher für eine benotbare Leistung als das, was er gerade macht. Aber gut.
Generell bin ich der Meinung, dass häufig zu wenig Wert auf Schulleistungen gelegt wird, so nach dem Motto: "Was nichts kostet kann auch nichts wert sein". Eltern geben Unsummen aus, um ihre Kinder durch Frühenglisch oder Musikschule etc. zu fördern, aber schulische Bildung, die in unserem Land kostenlos für jede Familie erhältlich ist, scheint irgendwie nichts wert zu sein. Vielleicht wäre es anders, wenn Schule etwas kosten würde? Der "Run" auf Privatschulen scheint dies manchmal nahezulegen...
Eine geänderte Einstellung mancher Eltern würde natürlich auch etwas bringen...
lg
K.
<<Generell bin ich der Meinung, dass häufig zu wenig Wert auf Schulleistungen gelegt wird, so nach dem Motto: "Was nichts kostet kann auch nichts wert sein".<<
Hier ist es (leider) oft das Gegenteil. Das ganze Wohl und Wehe des Kindes wird nur noch am schulischen Erfolg gemessen.
Wenn das Kind mal "nur" eine 2- nach Hause bringt, muss gleich mehr gebüffelt werden.
Spielverabredungen werden abgesagt, wenn die Gefahr besteht, dass das Kind dadurch nicht so viel üben kann, dass es auch ja noch zu den besten 3 Kindern der Klasse gehört.
Ich finde Bildung auch wichtig. Aber noch wichtiger ist mir ein selbstbewusstes und glückliches Kind.
>>Ich finde Bildung auch wichtig. Aber noch wichtiger ist mir ein selbstbewusstes und glückliches Kind. <<
das hast du sehr schön gesagt!
Aber wenn das alles so lau ist und Dein Sohn dank dessen so gut, könnte es dann sein dass er abfällt wenn es dann mal schwerer wird?
Immerhin lernt er ja in dieser Schule die Deiner Meinung nach anscheindend den Kindern das lernen zu leicht macht.
So kommt ein Großteil super mit. Was aber wenn das Lernniveau steigt??
Mona
Bei uns in der 3. KLasse in BW gibt es keine vorgelegten Diktate mehr. Nur Lernwörter die im Diktat vorkommen. Alles andere muß sitzen. Wir hatten jetzt unser erstes Diktat und die gesamte Klasse hat wohl schlecht abgeschnitten. Meine Tochter hat wohl eine 3 laut Lehrerin. Aber es ist hier üblich keine vorgegebenen Diktate mehr zu schreiben. Ich finde das auch richtig so. Wir merken den Unterschied von der 2. Klasse zur 3 . Klasse ennorm. Es wird gründlich auf die weiterführenden Schulen gearbeitet.
Meine Tochter ist jetzt 13 und in der 9.Klasse.
Damals in der Grundschule haben sie in der 4.Klasse ab und zu auch noch diese geübten Diktate geschrieben. Damals gab es dann allerdings nur bei 0 Fehlern eine 1. Sonst je nach Wortzahl auch bei 2 oder 3 Fehlern.
Selbst heute schreiben sie manchmal noch so ein Diktat, allerdings nur in Englisch oder Spanisch, ihren beiden Fremdsprachen.