Hallo ihr Lieben!
Bei unserem Mittleren (hb) steht das Springen im Raum: Von der 1. in die 2. Klasse. Das ist genau das, was ich unbedingt vermeiden wollte, weil er eine tolle Klasse hat, in der er sich wohl fühlt und viele Freunde gefunden hat.
Aber er ist so dermaßen unterfordert (trotz externer hb-Förderung, die unseres Erachtens ein hervorragendes Konzept ist, bei ihm aber dennoch nicht ausreichend ist), dass er sich immer mehr weigert seine Regelaufgaben zu bearbeiten
Er schreibt dermaßen schnuddelig und lustlos, "saut" aufs Papier, dass ich mich schon schämen muss, so dass seine Klassenlehrerin den Vorschlag gemacht hat ihn so schnell wie möglich springen zu lassen, bevor er beginnt sich komplett zu verweigern. Er schreibt die Buchstaben so "falsch", wie er sie schon mit 3 geschrieben hat und sieht es gar nicht ein sie NOCHMAL zu lernen, weil es doch auch so geht
Ich habe Angst vor diesem Schritt, weil er klein, dünn, übersensibel, motorisch komplett hintendran und auch schwer krank war (letztes Jahr).
Was ist, wenn er mit der evtl. neuen Klasse überhaupt nicht zurecht kommt? Wenn sie ihn aufziehen, hänseln, auslachen? Es gibt große Kinder in dieser Klasse, die ihn allein optisch in die Tasche stecken, sozial will ich gar nicht dran denken...
Er ist zwar kein Opfertyp, aber auch absolut kein "harter Bursche".
Kognitiv ist es ehrlich betrachtet die einzige Alternative!
Aber was ist besser:
1) Intellektuell gefordert zu sein, aber unglücklich, weil man von den Mitschülern verlacht wird oder
2) chronisch unterfordert, lustlos aber integriert und zufrieden in der Klasse?
Ich weiß es nicht.
Schafft es ein Kind sich gut in eine höhere Klasse zu einzufinden?
Wie werden sie aufgenommen? Werden sie als "Andersartige" immer wieder von den Mitschülern geprüft, gemobbt, geärgert, werden ihre Schwächen von den anderen Kindern ausgenutzt?
Oder lässt sie die Herausforderung den nachzuholenden Stoff aufarbeiten und powern zu müssen glücklich werden, so dass sie den Rest locker wegstecken?
Sind die neuen Mitschüler skeptisch? Sind sie offen und hilfsbereit?
Die Klasse ist nicht "schlimm"! Aber es gibt ein 3 Kinder, die er schon im KiGa gemieden hat, weil sie extrem schwierig sind, andere permanent foppen, quälen und ärgern.
Machen wir ihn automatisch zum Opfer, wenn wir ihn springen lassen? Oder hat er eine Chance aufzublühen?
Ich bin ziemlich durch den Wind, ihr merkt es sicher. Sorry.
Habt ihr Erfahrungen?
Ganz liebe Grüße und Danke,
Katja
Nochmal wegen Springen: Mitschüler?
Ganz viele Deiner Fragen hängen von einer Person ab:
der aufnehmenden Lehrerin in der 2. Klasse. Wie stellt sie ihn den anderen vor? Wie geht sie mit Anfangsschwierigkeiten um? Ist sie überzeugt davon, macht sie es gerne, das Springerkind zu integrieren? Oder ist sie skeptisch?
Viel wichtiger als das Gespräch mit der jetzigen Lehrerin ist also ein Gespräch mit der neuen Lehrerin!
Zusätzlich würde ich an eurer Stelle auf einer Problezeit bestehen. Den Kindern in der alten Klasse kann man sagen, xy schaut sich jetzt mal eine weile die nächst höhere Klasse an, wenns ihm da gefällt (ganz wichtig! nicht: wenn er es schafft!), dann bleibt er da, wenn nicht, dann kommt er wieder zu euch.
Mein Sohn hat mittlerweile zwei Klassensprünge hinter sich (1.und 4. übersprungen). Er ist klein, er ist zierlich und ziemlich sensibel. Seine Feinmotorik ist eine Katastrophe. Und dennoch geht es ihm jetzt in der 5. Klasse sehr gut, er ist glücklich.
Ich habe erleben müssen, wie schlimm chronische Unterforderung bei ihm ist, er war nur noch gefrustet, hat die einfachsten Dinge falsch gemacht. Hätten wir nicht gehandelt, er wäre sicher einer der vielen Underachiever geworden Durch den Sprung ist bei ihm wieder eine ganz neue Motivation freigesetzt worden.
Du wirst sicher viele Antworten hier oder auch in deinem Umkreis bekommen, die dir sagen werden, das Soziale sei viel wichtiger als das Intelektuelle. Viele werden dir auch sagen, IHR Kind hätte ja auch Springen sollen und sie haben sich dagegen entschieden und es war ja SOOOO GUT fürs Kind etc.
Diese Leute haben keine Ahnung, wie quälend Unterforderung sein kann. Da hilft auch keine Förderung am Nachmittag- das Kind muß die 4 langweiligen Schulstunden ja trotzdem irgendwie aushalten!
Liebe Grüße,
Lucy
Ich danke dir für deine tolle und ausführliche Antwort!
Wir erleben gerade wie schrecklich Unterforderung ist, ich kann deine Argumente also wirklich gut nachvollziehen. Mut hast du mir auch gemacht, das konnte ich gerade gut gebrauchen.
Die neue Lehrerin ist eine ganz tolle Frau, von daher wäre die 2. Klasse sogar ein Stück weit eine "Verbesserung".
Ich bin selbst Lehrerin, allerdings auf der anderen Seite (ich habe fast nur mit den schwächeren Kindern zu tun) und kenne die Hochleitungsbrigade gar nicht aus Lehrersicht. Ich bin aber sicher, dass unsere Lehrerinnen hier diese Situation gut schultern könnten.
Danke nochmals!
Gern geschehen!
Das sind doch tolle Vorraussetzungen!
Noch eines: es wird auch immer Stimmen geben, die sagen: "Ja, JETZT mag das gut sein,a ber was ist wenn XY mal 10, 13 etc ist?!"
Tja, das kann gut sein, dass es dann Schwierigkeiten mit dem Altersunterschied geben wird.
ABER: wir haben für uns als Familie die Entscheidung getroffen, Probleme, die JETZT auftreten, JETZT zu lösen- was später mal kommt, wird DANN angegangen! Niemand kann in die Zukunft sehen.
In unserem Schulsystem findet für für hb-Kinder leider selten "die beste" Lösung. Wir sind mittlerweile schon mit der "am wenigsten schlechten" Lösung zufrieden (mit 8 in der 5. Klasse ist nicht optimal- noch ein Jahr tödliche Langeweile in der 4. wäre schlimmer- du verstehst was ich meine?).
Liebe Grüße,
Lucy
Ich habe ja schon oft hier geschrieben,dass wir die Höherstufung letztendl. NICHT gemacht haben....
Wichtig war uns vorab ein Gespräch mit der jetzigen Klassenlehrerin ,der neuen Klassenlehrerin ,dem Direktor und noch einer Dame ,komme gerade nicht auf den Namen...die hat speziell in d.Schule mit so etwas zu tun,sie testet auch Kids usw.
Wir haben von Anf. an gesagt ,dass uns nicht wohl bei d.Sache ist ...das ganze nur auf "Probe" ist u. wir letztendl. auf Luca's Entscheidung hören werden...
es wurde ne "Probezeit" vereinbart ,die haben wir aber nicht eingehalten...
Luca wollte in seine Klasse zurück ,es gab bittere Tränen....wir
haben das akzeptiert u. ich bin froh drum.
Luca hat keine Langeweile in d. Schule ,er wird speziell gefördert/gefordert ...bekommt oft ganz and. Aufgaben als d.Mitschüler ,es klappt wunderbar ...
Er ist viel weiter u. schneller als seine Mitschüler ,aber das ist kein
Problem.
Ich finde das Sozielverhalten absolut wichtig ...Leistungen sind nicht alles ...
Der Sprung von d.Kita in d.Schule ist gewaltig ....
Jedes Kind ist anders ...wirkl. raten kann man nichts ...
viell. probiert Ihr es einfach aus?
Zurück kann er ja immer noch.
LG Kerstin
Danke für deine Antwort!
Genau deine Bedenken teile ich auch, da ich finde, dass ein Kind zuallererst einmal glücklich sein muss, emotinal ausgeglichen und stabil.
Aber ich habe völlig perplex erkennen müssen was es bedeutet chronisch unterfordert zu sein. ICH könnte mir niemals vorstellen freiwillig zwei Stunden nachmittags zu rechnen, was die größte Leidenschaft unseres Kindes ist. Er giert nach "Hirnfutter" und entwickelt eine arge Abneigung allem gegenüber, was seiner Meinung nach Pillepalle ist.
Das verweigert er. Langeweile wird zum Dauerbrenner...
Danke!!!
hi katja!
bestünde für deinen sohn die möglichkeit, in der eventuellen neuen klasse zu hospitieren? dann könntet ihr (sohnemann und ihr) euch ein besseres bild machen, denke ich.
schwere entscheidung...!
lg
julia
Hallöchen!
Ja, er wird (heute Nachmittag mit 2 Lehrerinnen beschlossen) ab Montag in der 2. Klasse in M und D einsteigen, in den Ferien die Schreibschrift lernen und ab Januar voll in der 2. Klasse durchstarten. Mir wird gerade schlecht, wenn ich daran denke. Es geht einfach viel zu schnell...
Danke für deine Antwort!
Hallöchen,
also aus den Erfahrungen, die wir sammel konnten, denke ich, ist ein Springen besser. Natürlich ist es schwer, eine neue Klassen, andere Lehrer, mehr Unterricht. Doch dafür hat man ein ausgeglichenes Kind, ich denke da kann man was für tun, doch wer weiß wie er sich fühlt und was er macht, wenn er weiter unterfordert ist??? Kann man dann was tun, wenn die Kinder total verweigern???
LG.CO.
Redet mit den Lehrern und versucht zusammen zuarbeiten und die Beste Lösung für euren Sohn zu finden
Wir haben uns gerade für ein akzeptables Modell entschieden, wie du bei den oberen Beiträgen siehst.
Du hast absolut Recht: Wie sich eine dauernde Unterforderung auswirkt, kann man nicht wirklich einschätzen. Habe heute Abend sogar erfahren, dass er schon aufmüpfig wird
Die Lehrerinnen sind jedenfalls ein gutes Team und wir sind sehr zufrieden mit unserer GS. Die Kommunikation stimmt und wir werden es ab morgen aktiv angehen.
Danke dir
Hi,
wie wäre es denn, wenn er erst einmal als Gastschüler stundenweise am Unterricht der höheren Klasse teilnehmen kann? Ich habe von der Klassenlehrerin meines Sohnes gehört, dass sie mal eine Schülerin hatte (hb im mathematischen Bereich), die immer für die Mathestunden in die höhere Klasse gegangen ist und erst nach ein paar Monaten ganz gewechselt hat. Wäre das nicht eine Möglichkeit, um den Klassenwechsel mal anzutesten?
LG Chini
Halloho!
Genau so wollen wir es nach unserem Gespräch heute machen: M und D ab Montag in der 2. Klasse, ab Januar dann ganz springen.
Mir ist trotzdem ganz schlecht bei dem Gedanken...
Danke für deine Antwort
Also ich habe 3 Kinder, die gesprungen sind.
Zur Unterforderung - die kommt sowieso wieder - sobald die Lücken aufgeholt sind. Und das kann sehr schnell gehen! Das Lerntempo passt einfach nicht zum normalen Lerntempo der Klasse, so dass die Unterforderungsproblematik bleibt.
Die neuen Mitschüler nun ja - bei uns 2x super, bei Nr.3 klappt die Integration wohl nicht so wirklich, wobei er auch vorher in der alten Klasse nicht glücklich war.
Man kann nicht voraussehen, wie die neue Klasse reagiert, denn es hängt ganz stark vom Lehrer und seinen Fähigkeiten ab, ob es zu Problemen kommt. In der Klasse meines Großen war mobbing ein Fremdwort, da wurde nie ein Kind gehänselt, weil die Lehrerin da extrem aufgepasst hat. Er war immer der kleine Klassenprofessor, fand aber auch seinen besten Freund, den er auch jetzt 7.Klasse Gym noch hat (beide wieder in einer Klasse). Er macht sein Ding und andere interessieren ihn da wenig. Die Unterforderung blieb, wobei er das irgendwann genoß - er brauchte nämlich nichts zu machen, Hausaufgaben machte er im Bus und hatte nebenbei Zeit für den Leistungssport. Auch jetzt am Gym kennen wir keine stundenlangen Hausaufgaben bei sehr guten Noten.
Töchterlein ist sozial sehr weit und kommt mit allen und jedem klar. Insofern ist sie da unproblematisch. Der Sprung erfolgte, weil sie durch die Unterforderung krank wurde.
Bei Nr.3 kam es im Laufe der 1.Klasse zur Verweigerung, so dass wir als einzigen Ausweg den Sprung sahen (die Lehrerin auch). Es funktioniert nicht so ideal, wobei es dem Kind klar besser geht und er wieder Freude am lernen gefunden hat. Wobei er auch extrem jung ist (wird erst im März 7 und jetzt 3.Klasse), was auch noch eine Rolle spielt.