Leselernprozess

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage, die den Leselernprozess von Kindern betrifft.

Meine Tochter kennt alle Buchstaben. Um nun zu lesen, sagt sie leise vor sich hin alle Laute und nennt am Ende das Wort (egal ob lautgetreu oder nicht) - d.h. sie liest alles nach dieser Methode und versteht auch was sie liest. Es spielt auch keine Rolle, ob das Wort lang oder kurz ist. Sie liest auch Sätze mit dieser Methode.

Allerdings finde ich das System etwas kurios.
Wie soll sie damit zum flüssigen Lesen kommen?

Sie muss die Buchstaben in ihrem Kopf also beim Buchstabieren (Lautieren) schon irgendwie zusammenfügen, sonst käme sie ja nicht auf das Ergebnis, da viele Wörter anders ausgesprochen werden, als sie lautiert werden.

Das ist irgendwie so umständlich, oder? (Empfinde ich so)

Ist es nicht die Regel, dass die Buchstaben laaaaaaaang gesprochen werden und das nach und nach dann immer schneller bis zum Übergang zum flüssigen Lesen ?

Ich kenne keinen der so liest, wie meine Tochter.
In der Schule ziehen sie die Wörter alle ganz lang.
Meine Tochter macht das nicht, da sie denn Sinn nicht versteht, sie erliest sich auf ihre Weise alles...

Sie tut sich auch mit Silben schwer, wenn man sie z.B. fragt, wieviele Silben "Autobus" hat, dann sagt sie 7 (= 7 Buchstaben) - bei Silben muss sie länger Nachdenken. Oder sie klatscht dann A-U-T-O-B-U-S statt Au-to-bus

Soll ich sie lassen oder irgendwie zum Dehnlesen bewegen?

Hat jemand ein Kind, dass mit der von meiner Tochter angewandten Methode auch irgendwann flüssig gelesen hat?

Kennt jemand eine Internetseite oder ein Buch, wo der Leselernprozess dargestellt wird? Ich habe schon gegoogelt, bin aber nirgends auf diese Methode gestoßen.

Wie war bei euch der Übergang vom Buchstabieren, Dehnlesen zum flüssigen Lesen - kommt das holter di polter?

VG
Noemi

1

Hallo!

Ich bin Grundschullehrerin. Die "Methode", die dein Kind anwendet, ist mir auch schon "begegnet". Zuletzt von einem Mädchen, das inzwischen in meiner 3. Klasse ist und flüssig lesen kann ;-). Es hat ein bisschen länger gedauert als bei vielen anderen, bis sich das Lesen bei ihr "gut" anhörte, aber trotzdem hat sie immer verstanden, was sie las.

Von daher - das wird schon!

Gruß, Lena

2

Hallo,
hier! Mein Sohn hat das auch gemacht. Ich war zwischendurch auch etwas irritiert, da ich es von meinen anderen Kindern nicht kannte.
Das Ganze hat ein paar Monate gedauert, aber ...... dann ging es von heute auf morgen anders und jetzt liest er super!
Kopf hoch, es kommt!
LG Motzkuh

3

Danke, das beruhigt mich.

Ein Vorteil hat es wenigstens, sie hat schon eine gute Rechtschreibung, da sie sich durch das ständige Lautieren gemerkt hat, wie viele nicht lautgetreuen Wörter geschrieben werden.

Mal schauen, wann es dann flüssiger klappt!

VG
Noemi