Hallo Ihr Lieben!
Ich habe vor einiger Zeit schon einmal geschrieben, dass unser Mittlerer im Dezember von der 1. in die 2. Klasse gesprungen ist. Er war unterfordert und ist getestet hochbegabt. Wir waren lange gegen das Springen, aber es ließ sich nicht anders regeln.
Er hat ganz schön zu knabbern Stofflich ist alles kein Problem, er versteht alles auf Anhieb, hat inhaltlich fast alles gut aufgearbeitet, die Kinder und die Lehrerin sind wirklich nett und er ist super integriert, aaaaaaaaaaaaber dass die Kinder ein bis knapp zwei Jahre älter sind, merkt man in verschiedenen Sachen ganz deutlich:
- Längeres, konzentriertes Arbeiten quält ihn,
- lange Texte abschreiben ebenso,
- seine Frustrationsgrenze sitzt nicht gerade hoch,
- Scheitern ist ein völlig unbekanntes Thema (er hat noch ein paar Lücken und schafft nicht immer alles, weil ihm wegen seines Tempos die Zeit fehlt),
- sein Arbeitstempo ist noch deutlich zu langsam (s.o.),
- Organisation wie Hefte für Hausaufgaben einpacken, Dinge vergessen etc... ist einfach nur schlimm,
-von Sport (oh mein Gott!) ganz zu schweigen.
Gestern gab es soooo viele Tränen! Er hat lange an den HA gesessen, was er ja vorher NIE musste, diese Umstellung auf eine dreiviertel Stunden macht ihm arg zu schaffen. Von vorher 5 Minuten mit Langeweile auf eine knappe Stunden (er braucht länger als seine Klassenkameraden) mit Anstrengung ist kein Pappenstiel.
Es war uns klar, dass es kein Spaziergang werden würde, von daher haben wir schon mit Schwierigkeiten gerechnet.
Wie lange hat es bei euren Kindern gedauert, bis sie sich in puncto Arbeitstempo, Konzentration, Ausdauer, Organisation und Stringenz an das Niveau der Klasse angepasst hatten?
Ein befreundeter GS-Lehrer sprach davon, dass er es bis zu den Sommerferien geschafft haben müsste
Mein armes Kind!
Die letzten Monate haben wie Hochbegabung eher als Fluch denn als Segen kennen gelernt. Eine Klasse zu überspringen war unsere allerletzte Alternative, die wir uns gut, gut überlegt haben. Wir zweifeln somit nicht an unserem Entschluss und haben es laut Lehrerkollegium richtig gemacht.
Ach Mensch, eigentlich musste ich das nur mal loswerden und wollte uns aufbauen lassen, dass es möglicherweise doch schneller geht...
Ganz lieben Dank,
Katja
An die "Springerkinder-Eltern": Wann ist das Niveau ausgeglichen?
hi katja!
ich denke, das eine ist konzentration, ausdauer, die bestimmt mit viel übung, unterstützung, willen ausgeglichen werden wird - das andere ist der tatsächliche (gefühlte und gesehene) altersunterschied, der - so denke ich - die nächsten jahre (!) nicht ausgeglichen sein wird. 9jährige sind nunmal anders, denken anders als 7- oder 8jährige, 14jährige wieder sind deutlich anders als 12jährige...! können andere dinge, sind ganz anders integriert...ich denke, es ist nicht leicht, immer der jüngste (und vielleicht schlaueste) zu sein.
hätte es keine andere möglichkeit gegeben, die hochbegabung zu "kompensieren", z.b. in außerschulischer förderung (instrument, kurse o.ä.)?
ich drücke euch die daumen, dass es bald besser wird.
wäre ich an eurer stelle, würde ich mir fachlichen rat (oder wenigstens von mitbetroffenen) holen, es gibt bei uns in der gegend z.b. einen hochbegabten-elternstammtisch...da können solche sachen angesprochen werden.
lg
julia
Lieben Dank für deine Antwort!
Wir fördern ihn schon extern durch eine "Entdeckertagsschule" (Konzept in Rheinland-Pfalz), wohin getestete Kinder einmal wöchentlich 8 Stunden anstatt in ihren Regelunterricht gehen, um speziell gefordert zu werden. Das hat aber nicht ausgereicht.
Er spielt Klavier, was aber auch pillepalle ist (er hat eine strenge russische Lehrerin ) und bekommt von uns ziemlich viel Futter. Dennoch hat man uns zum Sprung geraten, weil er den Unterricht verweigert hat und schon frech wurde
Nächste Woche findet ein Elternstammtisch der Entdeckertagsschule statt, den ich unbedingt besuchen will.
Danke!!!
Alles Gute und einen schönen Abend,
Katja
Hallöchen,
unser Großer ist nach den Herbstferien in die 2. Klasse gesprungen. War aber nicht ganz so schwer wie bei euch, da 1. und 2. Klasse zusammen unterrichtet werden. Anfangs war es schon oll,da die anderen Kids es nicht verstehen, warum er jetzt in der 2. ist. Oft macht ihn der Spruch: du bist doch ne Erstklässler, dass regt ihn sehr auf, er weiß immer nicht, was er dagegen sagen könnte...grrr. Nur einige Kinder bewundern ihn. Ein Problem war auch das Tempo, im Rechnen und Schreiben hat er oft nicht alle Aufgaben im Unterricht geschafft, dass waren dann eben noch zusätzliche Hausaufgaben. Das hat er dann aber bis zu den Weihnachsferien aufgeholt. Er brauch eben auch noch selber viel Geduld, gerade in den Kästchen zu bleiben, nicht über die Linien zu schreiben fällt ihm schwer. Das Rechen und Schreiben macht ihm Spaß und er kommt gut mit, auch in den anderen Fächern, gerade Sport ist auch seine Leidenschaft, sehr guter Ausgleich. Bei der Organisation, wie du oben schreibst, brauch auch unser noch Hilfe, man darf aber auch nicht vergessen:sie sind erst seit letzten Sommer in der Schule, alles ist neu, sehr vieles ist anders, viel lernen und neue Eindrücke. Also muss man selber viel Unterstützung dem Kind geben, auch wenn er schon in der 2. Klasse ist.
Wir sind stolz auf unseren Sohn und versuchen ihm zu helfen, erklären ihm, dass er auch auf sich stolz sein kann und auch froh. Wenn ich daran denke, wie schwer mir das Lernen gefallen ist.
LG.Co. und alles gute !
Danke für deine Antwort!
Schön, wenn man liest, dass es noch andere Kinder gibt, bei denen es leichter ist, das macht Mut
Ich wünsche euch alles Gute und weiterhin viel Erfolg,
LG,
Katja
Gern euch auch weiterhin Efolg und Kopf hoch ! ! !
LG.CO.
Huhu!
Das ist der Grund, warum ich meinen Sohn vorzeitig eingeschult habe - Springen ist wesentlich schwieriger!
In "meiner" 3. Klasse habe ich jetzt ein Mädchen, das vor ziemlich genau einem Jahr gesprungen ist.
Es gab bei ihr ähnliche Probleme wie bei deinem Sohn (außer im Sport - da ist sie super ).
Jetzt, nach einem Jahr, ist ihr Arbeitstempo vergleichbar mit dem der langsamsten Kinder, die regulär in der Klasse sind. Lücken hat sie schon lange keine mehr und die Konzentration war noch nie ein Thema. Ihre organisatorischen Fähigkeiten sind allerdings auch grenzwertig....
Alles in allem war es definitiv die richtige Entscheidung sie springen zu lassen (wobei es noch besser gewesen wäre sie früher einzuschulen), aber man merkt beim Arbeitstempo, der Organisation und der Zuverlässigkeit noch deutliche Unterschiede zu den anderen Kindern (inwieweit die charakter- oder altersbedingt sind, kann ich schlecht beurteilen).
Sie wird ein Zeugnis mit einem guten Zweierdurchschnitt bekommen, aber ich denke bzw. hoffe, dass da noch Luft nach oben ist!
#LG LEna
Danke für deine Antwort!
Das klingt ja tatsächlich so ähnlich wie bei uns, bis auf das Sportthema. Unser Spezialist ist ein motorischer Tiefflieger
Wir hätten ihn früher eingeschult, wenn er nicht ein halbes Jahr im Krankenhaus gelegen hätte. Wir mussten um ihn kämpfen und hatten damals ganz andere Sorgen. Irgendwann lässt es sich halt nicht mehr wegdrücken, auch wenn man sagt, es gibt Schlimmeres als unterfordert zu sein. Ich war lange der Überzeugung, dass man solche "Probleme" zuhause auffangen kann (intensives Musizieren, Lesen, Theater, Museen, Mikroskopieren, Sport,Freunde usw), aber ich wurde eines Besseren belehrt.
Einen schönen Abend und nochmals Danke,
Katja
Manchmal reicht allerdings die vorzeitige Einschulung nicht aus. Wir haben 3x vorzeitig eingeschult und trotzdem sind die Kinder noch gesprungen.
Nur mal langsam, nicht gleich den Mut verlieren!!!!
Natürlich ist Dein Sohn noch langsamer als der Rest, und natürlich fällt ihm manches noch schwerer!
Rein rechtlich haben Springerkinder bis zu einem halben Jahr Zeit, in dem z.b. Noten nicht gelten müssen etc. Also kann man davon ausgehen, dass sie auch mind. so lange Zeit haben, um alles zu schaffen.
Mein Sohn hat die ersten Klasse übersprungen, ist gleich in die 2. eingeschult worden. Am Anfang war es schwierig, weil er das Schreibttempo noch nicht hatte. Da war ich im engen Kontakt mit der Lehrerin. Teilweise durfte er auch Hausaufgaben weglassen, wenn es zu lange gedauert hätte. Wir haben da so einen Zwischenweg gewählt, nicht oft was weglassen, aber wenns gar zu doll war dann schon. Ansonsten ihm immer wieder Mut gemacht, dass er deutlich schneller werden wird mit der Übung.
Tja, was Organisation betrifft: mein Sohn, heute in der 5.Klasse nach einem zweiten Klassensprung, wird wohl nie ein wirklich organisierter Mensch werden :) Da braucht er immer noch etwas mehr Hilfe als die Klassenkameraden.
Wichtig wäre für euch vielleicht, wenn ihr euch erst mal EINEN Punkt rauspickt, an dem ihr in den nächsten Wochen verstärkt arbeiten wollt- denn so in der Summe ist das einfach zu viel für so einen kleinen Kerl! Also z.B.: er lernt, selbstständig seine Hefte zu packen. Wenn das sitzt, dann das nächste Thema.
Was die Schrift betrifft: wir haben da ein nettes Spiel gemacht, um die ABschreibgeschwindigkeit zu erhöhen:
er sucht sich ein beliebiges Buch aus und schreibt 5 min ab. Danach zählen wir die Wörter, die er geschafft hat. Immer, wenn er mehr hatte als am Vortag, gabs eine kleine Belohnung. Mit der Zeit wurde er immer schneller, ist aber immer noch langsamer als seine Klassenkameraden.
Wenn du magst, kannst du mich auch gerne über PN anschreiben, dann können wir uns da austauschen (hier wirst du nämlich ziemlich sicher verbale Haue bekommen :) )
LG,
Lucy
Hm also wir haben 2 Kinder, die von 1 nach 2 gesprungen sind und hatten die Probleme nicht, da wir den Sprung erst zu dem Zeitpunkt gemacht haben, wo abzusehen, war, dass sie relativ nahtlos in die neue Klasse passen.
Unser Sohn ist deshalb erst zum Mai gesprungen - gerade auch weil er das Schreibtempo sonst nicht gehabt hätte und Schwierigkeiten gehabt hätte längere Texte in Schreibschrift zu schreiben. Tempomäßig war er sofort im Mittelfeld und Anfang Klasse 3 dann an der Spitze, was bis heute so geblieben ist.
Töchterlein sprang zu Weihnachten (vorher Drehtürmodell) und es klappte sofort nahtlos.
Nr.3 sprang nach der 1.Klasse direkt in die 3.Klasse und hatte einige Problem, die sehr vielschichtig waren. Dazu gehörte auch das Tempo, denn in der 3.Klasse zieht das ja nochmal erheblich an und da ist der Unterschied wirklich gravierend.Hausaufgaben waren allerdings nie ein Thema.
tja,
vielleicht war die entscheidung doch falsch? alles, was du aufzählst, wo es hapert sind ja einschulungsrelevante themen, wo eltern ihre kinder noch im kiga lassen würden.
wie war es denn vorher?
wir haben eher einschulen lassen und nu ist die maus in der vierten und ich kann sagen, entgegen damaliger prognosen von kindergärtnerinnen und schulamtsärzten, hat sie das, was ihr fehlte bereits in der ersten klasse nach wenigen monaten wett gemacht (die schüchternheit abgelegt, neue freunde gefunden, sie kannte niemanden, die neuen aufgaben haben sie "aufblühen" lassen) und ist eine der besten drei. klar bleibt auf ewig der altersunterschied von einem jahr durchschnittlich, aber toi toi toi, das war bisher nie wirklich thema, da sie glück hat, eine sehr tolerante und freundliche klasse zu haben (die interessen weichen ja zeitweise doch stark von einander ab; was man hier so hört, gibt es ja arge problemklassen)...
vielleicht hilft auch ein genereller schulwechsel zum dritten schuljahr hin, wer weiß...
als unterstützung sollte er auf jeden fall mehr selbstbewusstsein bekommen, mehr verantwortung zu hause übernehmen, mehr mitentscheiden dürfen, dann läuft es auch in der schule besser, egal wie ihr euch entscheidet.
Hallo!
Eine meiner Töchter ist Anfang Dezember von der 5. in die 6. Klasse gesprungen.
Stofflich hat sie je nach Fach 2 bis 4 Wochen gebraucht, um aufzuholen.
Organisatorisch war sie schon immer eine Chaotin, ist sie auch in der 6. noch. Wird es wahrscheinlich auch immer bleiben.
Das sie mehr tun musste, hat sie zwar nicht begeistert, aber eingesehen. Okay, sie ist älter. Ihr war es ja langweilig. Sie wollte Springen.
Entwicklungsmäßig ist sie natürlich zurück gegenüber ihren Klassenkameradinnen. Sie kommt gut mit ihnen klar und sie sind nett zu ihr, aber sie ist mit gerade 11 noch eher ein Kind und die anderen sind 1-2 Jahre älter und zum großen Teil schon mitten in der Pubertät. Ich denke auch nicht, dass sich daran so schnell etwas ändern wird.
Aber das ist ja schließlich eine Sache, die man wohl in Kauf nehmen muss, wenn man überspringt. Die allermeisten Kinder haben halt eine normale Schullaufbahn und wechseln jedes Schuljahr in die nächsthöhere Klasse.
Gruss,
zickentwins
Hi,
mein Sohn ist 2009 von der 1. in die 2. Klasse gesprungen. Am Anfang war es nicht leicht, vom Stoff her kam er eigentlich gut mit, aber vor allem bei Arbeitsmethoden und Selbstorganisation war er natürlich nicht so weit wie die anderen. So ab Februar/März war er dann aber richtig in der Klasse angekommen, notenmäßig ist manches "gut", manches "befriedigend", was aber eher an der Schusseligkeit und Unordentlichkeit meines Sohnes liegt als daran, dass er die Dinge nicht versteht. Es ist aber, vor allem was das Arbeitstempo und die Organisation angeht, schon viel besser geworden - jetzt in der 3. Klasse zieht es stofflich an, aber das merken alle Kinder.
Gib Deinem Sohn noch etwas Zeit, unterstütze ihn bei der Organisation, wenn er da Probleme hat, soweit es geht!
LG
Anja