Wechsel auf Montessori nach 3. bzw. 4. Klasse??

Wir sind total verzweifelt. Mit dem Umzug von Niedersachsen nach Bayern fing alles an. Nie hätte ich gedacht, daß eines meiner Kinder mal "nicht aufs Gymnasium" käme. Klingt blöd, ist aber so. Mein Mann hat promoviert, ich war immerhin auf dem Gymnasium. Unser Sohn besucht jetzt die 3. Klasse. Dass er viel Unterstützung bei den Hausaufgaben braucht, ist für uns in Ordnung. Er ist einfach etwas langsamer, verträumt und fast schon zu entspannt. Vor Lernzielkontrollen versuchen wir meist erfolglos, mit ihm zu lernen. Jetzt beginnt schon die Vorpupertät und er läßt sich auch nicht mehr so viel reinreden ("das kann ich schon", "so hat die Lehrerin das nicht gesagt" usw.). Und seit der 3. Klasse haben sich die Noten drastisch verschlechtert. Nun sind wir froh, wenn es überhaupt noch mit einer Realschulempfehlung klappt. Gestern eine 5 in Deutsch hat uns den Rest gegeben. Seine Lehrerin sagt auch, er hätte zwar oft kluge Ansätze, sei aber viel zu langsam. Erst viel später falle ihm etwas ein, was vor einer halben Stunde vielleicht noch sehr hilfreich gewesen wäre. Sie gäbe solche Tipps nicht oft, aber bei ihm könne sie sich die Montessori-Schule ganz gut vorstellen. Die gibt es hier am Ort auch, als Grund- und Hauptschule. Wir wissen nicht viel von dem Konzept. Fangen an, im Internet zu recherchieren. Er würde seine Freunde verlieren (hat ohnehin schon wenig) und er will ja sowie nicht wechseln.

Gibt es unter Euch ein paar, die selbiges durchgemacht haben? Ich finde es schon schlimm, daß man in der 3. (eigentlich schon früher) den Kindern so viel Druck macht - bewußt oder unbewußt. Woher soll ein fast 9jähriger wissen, wie wichtig es ist, seine Schularbeiten gut zu erledigen um guten Noten zu erzielen und auf eine weiterführende Schule zu kommen?

Kann mir jemand ein paar wichtige Eckpunkte über das Montessori-Konzept nennen? Grundschule ist ja klassenübergreifend Jahrgang 1. - 3., Hauptschule ab 4. Jahrgang. Sollten wir andenken, unseren Sohn ein Jahr wiederholen zu lassen oder könnte er auch problemlos gleich in die 4. wechseln? Oh je, ich könnte heulen: Keine Freunde mehr.... Die meisten Kinder kommen von weit her, mit dem Zug, hier am Ort geht kaum jemand auf die Montessori. Und überhaupt sind wir nicht gerade gut integriert als Zugezogene aus dem "Norden".

Wäre dankbar für ernstgemeinte Tipps - also möglichst Erfahrungsberichte!

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Hallo!

Erstmal finde ich persönlich diesen Satz voll daneben:

"Mein Mann hat promoviert, ich war immerhin auf dem Gymnasium"

Was hat diese Aussage mit der schulischen Laufbahn Deines Kindes zu tun?

Meines Wissens nach gibt es kein "Gymnasium-Gen" das vererbt wird.

Ihr seid umgezogen, nach Bayern. Es ist allgemein bekannt, das die Schulen dort wesentlich mehr Leistung fordern.

Du schreibst er ist verträumt, langsam und braucht viel Hilfe.

Das sind grundsätzlich keine Voraussetzungen für den Besuch des Gymnasiums. Weder in Bayern noch in einem anderen Bundesland.,

Wie wäre es denn, wenn Dein Kind die 3. Klasse in Bayern nochmal wiederholt?

Du solltest mal Dein eigenes Ego aussen vor lassen und überlegen, was das Beste für Dein Kind ist.

Oder schämst Du dich für Dein Kind?

Gruß

misses_b

3

Das ist ja mal wieder eine typische urbia-Antwort, wie ich sie liebe .... bzw. hasse Hast Du nichts besseres zu tun, als wenige Minuten nach Einstellen eines Beitrags den User runterzuputzen?

Ich schäme mich nicht für mein Kind. Wie man ja wohl lesen kann, machen wir uns sehr wohl Gedanken! Ich hab einfach nur den persönlichen schulischen/beruflichen Background geschildert.

Mehr möchte ich Dir gar nicht schreiben. Such Dir doch ein neues Opfer.

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Hallo!

Ich putze niemanden runter.

Ich suche auch keine Opfer.

Du gibst aber in Deinem Posting ganz klar zu verstehen, das Dein Kind (Vater promoviert, Mutter besuchte Gymnasium) Deine Erwartungen zu erfüllen hat und gefälligst auf das Gymnasium gehört.

Und ja, dem Text entnehme ich unterschwellig, das Du dich für Dein Kind schämst.

"Ich hätte nie erwartet das...".

Und ich stelle nochmals die - berechtigte - Frage, was der Schulische/Berufliche Background der Eltern mit der Laufbahn der Kinder zu tun hat.

Aber vielleicht kann ich das ja auch nicht richtig erfassen - ich war schließlich nur auf der Realschule!

Also sowieso unter Deinem Niveau! *ironieoff*

Ich würde mit der Lehreren überlegen, mein Kind die 3. Klasse wiederholen zu lassen.

Auch das schrieb ich schon.

Alles Gute für Euer Kind!

misses_b

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Wenn Du ein verträumtes Kind ohne intrinsische Motivation auf eine Montessori-Schule schickst, dann kann es gut sein, dass sich Dein Kind da pudelwohl fühlt, aber leider gar nichts mehr lernt... Allerdings sind nicht alle Schulen, die Montessori auf der Fahne haben gleich.

Wir haben in den letzten Jahren insgesamt 4 Kinder eine Zeitlang vollbeschult, um den Übergang von der Montessori-Schule in eine Regelschule zu gewährleisten. Zum Teil fehlte der Stoff mehrerer Schuljahre, so dass in einem Fall eine Klassenwiederholung unausweichlich war.

Ich finde es falsch, bei Problemen in der Schule zu glauben, Hauptsache Privatschule und alles wird fein.

Ich würde mir mehrere Schulen, private wie öffentliche, ansehen und dann entscheiden, was für mein Kind die beste Alternative ist.

Gruß

Manavgat

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Danke für Deine sachliche Antwort! Ja, es ist wirklich schwierig. Was ich so über Montessori lese, klingt, als wäre es perfekt für unseren Sohn. Wir selbst sind aber mit Sicherheit nicht die typischen Motessori-Eltern. Wir selbst haben noch ein Kind in der 2. Klasse, das im übrigen (bislang) prima zurecht kommt. Jedes Kind ist eben verschieden und so versuchen wir, herauszufinden, was wir für unseren Sohn verbessern können. Wir wollen ihn eigentlich nicht aus seinem Umfeld herausreißen. Alle anderen Schulen sind in der Großstadt. Da ist auch klar, daß er sich sozial nicht so gut festigen kann. Würde er aber an der jetzigen Schule die 3. Klasse wiederholen, wäre er mit seinem Geschwisterkind zusammen, was sicher für seine persönliche Entwicklung unvorteilhaft wäre, das wurde nämlich vorzeitig mit 5 eingeschult. Im übrigen halten wir von der ortsansässigen Schule nicht viel, hatten aber gehofft, daß wir diese Phase glimpflich überstehen können.

Sollte unser Sohn die Hauptschule besuchen müssen, so würden wir spätestens dann einen Schulwechsel wünschen, da wie gesagt die hiesige ein Graus ist. Und dass die gerne ihr eigenes Schulhaus vollbekommen müssen, muß ich wohl nicht extra erwähnen. Wir wohnen übrigens in einem 6000-Seelen-Ort.

Also nochmal danke.

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Hallo,

schwierige Situation - ich denke da kommt viel zusammen

1. Ihr seid umgezogen - sehr weit weg. Dein Kind musste sein vertrautes Umfeld verlassen, die Schule (an die er sich als Grundschüler vermutlich gerade gewöhnt hatte), die Nachbarschaft, auch den Dialekt, die Landschaft. Das alleine ist schon viel.
2. Ihr seid am neuen Wohnort (noch) nicht gut integriert - wenige Freunde, unvertrauter Dialekt, unvertraute Bräuche - das macht Erwachsenen zu schaffen, Kindern aber auch
3. Dein Sohn ist etwas verträumt und braucht recht viel Unterstützung

Und das alles kurz vor der dritten Klasse, in der sowieso (unabhängig vom Bundesland) das schulische Tempo anzieht, und in der viele Kinder sich etwas schwerer tun...dazu kommt noch

4. Ihr als Eltern habt gewisse Erwartungen an den Bildungsgang Eurer Kinder (Abitur), dadurch baut Ihr (auch unbewusst) Druck auf, den Euer Kind spürt...

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich in der Situation einen erneuten Schulwechsel in Betracht ziehn würde. An den Punkten 1-3 kannst Du nichts ändern, du kannst nur Deinem Sohn die Zeit und Unterstützung geben, die er braucht. Und das heißt, Ihr müsst an 4 arbeiten - Euer Sohn merkt ja, dass er Euren Ansprüchen schulisch gesehen nicht genügt, was bei ihm zu einer Verweigerungshaltung führt.
Was wäre denn so schlimm daran, wenn er nicht aufs Gymnasium geht - lass ihm doch die Zeit die er braucht, um sich zu entwickeln. Er kann auch ein Spätzünder sein und sich schulisch noch ganz toll entwickeln - aber wenn er jetzt schon gefrustet ist, wird das eher nicht passieren...

Grusss

das urmel

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Möchte noch Missverständnis aufklären: Wir wohnen hier bereits 6 Jahre!

Aber mit der Integration ist das so eine Sache auf dem Land. Wir haben zwar Freunde bzw. Bekannte. Aber wenn man etwas anders geschaltet ist - unser Sohn ist nun mal kein Fußballer und eben eher der verträumte verspielte Typ im Gegensatz zu seinen ach schon so coolen Klassenkameraden - und womöglich einen Schulwechsel andenkt, wird man gleich abgestempelt. Und nein, wir haben kein Problem damit, wenn unser Sohn nicht aufs Gymnasium kommt. Wir wollen ihn doch nicht quälen. Aber wenn wir sein Lernverhalten analysieren, dann haben wir das Bedürfnis, etwas zu verändern. Wir wissen eben nur nicht, in welche Richtung. Und es ist uns zuwider, ihn zum Kinderarzt oder Psychologen zu schleppen.

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ach soo - ich dachte dein Sohn musste aufgrund des Umzugs die Schule wechseln, und ist dann leistungsmäßig abgesackt!

Ok - dann liegt die Sache anders, und man könnte einen Schulwechsel andenken - aber dazu würde ich mir die Montessorischule genau anschauen. Bei uns in der Nähe gibt es eine (Grundschule, Kl 1-4 jahrgangsübergreifend, und Gesamtschule, Kl 5-12 nicht jahrgangsübergreifend, alle Abschlüsse) und die ist toll - die bringt auch ganz nette Kinder hervor. Da wird auch viel Wert gelegt auf Musik, Theater usw, außerdem ist sie integrativ, also mit behinderten Kindern gemeinsam, und soziales Engagement wird auch großgeschrieben...
Elternengagement wird übrigens auch viel gefordert, und ich kenne einige "unlustige" Schüler, die dort aufgeblüht sind.
Mach doch mal einen Termin aus - bei uns machen die relativ ausführliche Vorstellungsgespräche auch mit den einzelnen Kindern, um zu schauen ob das passt!

Nebenbei: ich habe meine Kinder nicht da, weil mir das Holen/Bringen zu umständlich ist (ist niccht fußläufig erreichbar), aber für die weiterführende Schule, wenn die Kinder mit dem Bus fahren können, ist es eine echte Option!

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Hallo,
unsere Tochter geht auf eine Montessori-Schule. Ich habe mich schon für dieses pädagogische Konzept begeistert als ich noch keine Kinder hatte. Allerdings muss man wirklich jede Schule für sich betrachten, wie wird das Konzept umgesetzt, welche Lehrer gibt es an der Schule etc. Bei uns in der Gegend gibt es 2 Montessori -Schulen und eine davon hat einen sehr guten Ruf und die andere eben nicht.
Montessori - Pädagogik enthält viel Eigenverantwortung der Schüler. Bei uns ist es so, dass z. B. meine Tochter sehr gerne in der Freiarbeit arbeitet und auch fleißig ist, aber eher sich diese Arbeiten holt, die sie schon kann und die ihr leicht von der Hand gehen. Hier setzt allerdings unser Lehrer gut an, er fordert sie auf, auch schwierigere Arbeiten zu machen. Bei uns wird die Montessori-Pädagogik ein wenig strenger durchgeführt. Aber die Kinder werden da abholt, wo sie stehen. Zum Lernstoff kann ich nur sagen, dass unsere recht weit sind. Unser Nachbarsmädchen, welches in die Schule hier am Ort geht, ist noch nicht so weit. Auch eine befreundete Lehrerin hat mir bestätigt, dass unsere Tochter mit dem Lernstoff schon sehr weit ist. Ein großer Vorteil sind die kleinen Klassen.
Der Übergang auf die Realschule und auf das Gymnasium ist bei unserer Schule überdurchschnittlich.
Aber wie gesagt, man muss jede einzelne Schule für sich betrachten, wie die Pädagogik auch umgesetzt wird. Dieser Druck, der in den staatlichen Grundschulen herrscht, den haben unsere Kinder nicht und die Kinder sind trotzdem super motiviert. Wenn ich oft sehe, wie Kinder von befreundeten Familien häufig mit Bauchschmerzen in die Schule gehen, dann bin ich froh, dass wir uns für das Montessori-Konzept entschieden haben.
Viele Grüße Leah

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Möchte Dir für Deinen persönlichen Erfahrungsbericht danken. Ich denke wirklich, ich muß Kontakt zu Eltern hier vor Ort aufnehmen. Ist gar nicht leicht, da die meisten von weiter her kommen.

Dieser Druck an der staatlichen Grundschule macht mich auch fertig. Als mir Eltern damals im Kindergarten vom Schulstreß erzählt haben, dachte ich, daß übertrieben wird. Grundschule war nach meiner Ansicht/Erfahrung (ja, ist schon etwas länger her :-) eine unbeschwerte Zeit.

Erfreulicherweise gehen unsere Kinder mit dem Druck (noch) recht locker um. Aber die schlechten Leistungen bei unserem "Großen" drücken einfach die Stimmung. Er mag nicht lernen, versteht aber gleichzeitig den Stoff nicht. Ich hoffe auch, daß er bloß "Späterzünder" ist und irgendwann einen Entwicklungsschub macht.

Also danke nochmal.

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Hallo

wir planen nach der 4.Klase auf die Montessorischule zu wechseln.
Wir wohnen auch in Bayern und ich finde es im moment nicht dass sehr viel verlangt wird.Kann es sein dass deinem Kind Stoff fehlt???

Ich würde dir raten hol dir mal ein gutes Buch über Montessori.

IN der Schulklasse bei meiner großen wird nach Montessori gelehrt und meine nimmt es toll an und macht super Fortschritte.Mein kleiner wird hoffentlich ab de 1.Klasse in einer Montessorischule gehen nachdem er im Kiga sehr gute Erfahrungen damit macht.

WEnn du weiter Fragen hast schreib mich einfach an.

Habt ihr euch eine Schule schon angeschaut??
Hast du schon mal angerufen wegen Schulplatz?

lg

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Nein, wir haben uns die Schule noch nicht angesehen. Ursprünglich dachten wir, daß unser Sohn erstmal die Grundschulzeit beendet und wir dann weitersehen.

Tja und was heißt schon, Stoff fehlt? Eigentlich war seine Schwäche die Mathematik. Das 1 x 1 in der 2. Klasse fiel ihm schon schwer. Aber mit viel Üben hat er es doch einigermaßen gemeistert. Jetzt geht es natürlich immer weiter und plötzlich hat er alles vergessen. Derzeit addieren sie untereinander. Das wiederum fällt ihm recht leicht. Dafür schwächelt er in Deutsch. Beim Diktat vergißt er alle Rechtschreibregeln (finde ich ja prinzipiell gar nicht schlimm) und dann sollen die Kinder ständig etwas begründen. "Was fällt Dir auf? Woran liegt das? Erkläre (in Mathe z.B.) wann man das größte und wann man das kleinste Ergebnis in der Zahlenmauer erreicht".... usw..

Das sind dann die Eigenarten der Klassenlehrerin. Die schreibt ja auch keine Punkte an den Rand, sondern Kürzel wie MA (Mindestanforderungen) und EA (Erweiterte Anforderungen). So hatte unser Sohn z.B. eine 4, obwohl er 66 % richtig hatte. Und das ist keine Seltenheit. Für einen kleinen Fehler bekommen andere Kinder gleich eine 2, statt eine 1. Wir versuchen immer noch, das Gute hervorzuheben, ihn zu loben für die Dinge (66 % z.B.), die er richtig gemacht hat, aber da STEHT nun einmal eine 4! Das Selbstwertgefühl sinkt. Und gestern hatte er eine 5 in Deutsch, meiner Meinung nach, weil er einfach einen schlechten Tag und gar nichts verstanden hat.

Da machen wir uns jetzt halt vorzeitig Gedanken, was wir verändern können.

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Hi!

66% IST eine 4,
die 3 geht nur bis 70 oder gar 75% (letzteres an meiner aktuellen Schule),
die 2 bis 90%,
die 1 bis 98 oder 100%, letzteres je nach Schwierigkeitsgrad der Arbeit.

Meine Meinung:
Wenn ein Kind Mühe hat zu lernen in der Grundschule und überhaupt üben muss, ist es kein Kind fürs Gymnasium.

Zu Montessori kann ich nichts sagen, da kenne ich mich nicht aus.

Wenn du der Meinung bist, dass dein Kind ausnahmsweise einfach einen schlechten Tag hatte und das ansonsten alles kann, besteht keine Notwendigkeit, sich Sorgen zu machen.

Um auf das Gymnasium wechseln zu können, sollte er allerdings ohne Üben den Stoff beherrschen und auch über das Notwendige hinaus motiviert sein zu lernen sowie Hausaufgaben selbstständig und alleine - - - ohne Pausen - hinkriegen.

Liebe Grüße.

samonira

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Der Wechsel ist sehr hart. Ich habe immer das Gefühl, dass die Bayern am meisten von allen Bundesländern "spinnen", was die Anforderungen an (Grund)schulkinder angeht. Du solltest dir im Klaren sein, dass dein Sohn gerade enorm viel zu verkraften hat. Zusätzlicher Druck von eurer SEite tu ihm sicher nicht gerade gut. Wenn er sich fachlich so schwer tut und ihm vielleicht aufgrund des Wechsels auch Stoff fehlt, würde vielleicht das Wiederholen der Klasse Sinn machen.
Ansonsten informiere dich über die Montessorischule! Aber erwarte auch hier keine Wunder. Eine Montessorischule lässt das Kind sein, wie es ist und bemüht sich nicht darum das Kind so zu machen, wie man es gerne hätte. Wir haben hier eine ausgezeichnete private Grundschule, die nach dem Montessorikonzept arbeitet. Gerade Akademikerfamilien, denen schon eine bestimmte Karrierre für ihr Kind vorschwebt, meiden diese Schule - eben weil hier nicht gepaukt, sondern ganzheitlich gelernt wird. Und das nach dem Tempo des Kindes. (Was meinen Sohn angeht, so braucht er schon ein wenig Druck. Wenn es keine Diktate gäbe, würde ich ihn nie dazu bringen können ein wenig zu üben. So muss es halt und dann geht es komischerweise auch. Den Gedanken, dass er unbedingt aufs Gymnasium muss hatte ich nie.)

Grüße
Luka

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Sorry, war ne Weile nicht online.

Danke für Deine Worte.

Eine bestimmte "Karriere schwebt uns für unseren Sohn nicht vor". Es ist uns natürlich klar, daß er es mit einer guten Schulbildung später leichter hätte, aber wenn der Weg über eine (Montessori-?)Hauptschule gehen muß, wäre das auch ok. Aber die Angst ist groß, dass das einfach zu lasch wäre. Wir sind ja nun auch nicht die typischen Montessori-Eltern. Deshalb macht sich eine Hilflosigkeit breit. Schließlich wollen wir ihn nicht später womöglich wieder von einer Montessori- auf eine staatliche Schule schicken. Ach, wenn man nur vorher schon wüßte, was das Richtige/Beste ist...

Jetzt stehen Pfingst- und bald Sommerferien bevor. Da wollen wir einfach etwas verschnaufen, einen klaren Kopf bekommen, uns etwas "schlau lesen" und hoffen, dass unser Sohn die 4. Klasse noch unbeschadet an seiner bisherigen Schule absolvieren kann. Dann sehen wir weiter, vielleicht Klasse wiederholen mit anderer Schulform?! Keine Ahnung.

Die weiten Wege zu anderen Schulen schrecken uns auch ab, das ist für Stadtmenschen vielleicht schwer nachvollziehbar. Unser Sohn sagt schon jetzt, daß er ganz "gwiß net mit m Zug" fährt ...

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Hallo,

ich finde die Montessori-Pädagogik grundsätzlich unterstützenwert, sie hat ja schon in den Grundschullehrplan Bayern Einzug erhalten.
Für den Besuch einer Montessori-Schule sind allerdings nicht alle Kinder geeignet. In erster Linie sollten sie eine hohe intrinsische Motivation mitbringen, damit das Konzept zum gewünschten Erfolg führt.
Wenn du dein Kind dorthin schicken möchtest, solltest d das so früh wie möglich, denn die Unterrichtsweise unterscheidet sich doch eklantant vom Regelschulbetrieb und der damit verbundene "Freiheitsbegriff" muss eben erst erlernt werden, damit die Kinder nicht nur das lernen, was sie wollen. (was bei den meisten Kindern bedeutet. was es eh schon kann).
Da es in Montessori keine Zeugnisse gibt, würde dein Sohn ziemlich sicher direkt in die 4. Klasse gehen können, allerdings arbeiten die meisten Montessori-Schulen eh jahrgangsgemischt, also alle Grundschulkinder gemeinsam (oder 1./2. und 3./4. Klasse).
Hätte den Vorteil, dass dein Sohn individuell gefördert werden kann, sprich: Es wird in jedem Fach auf seinem individuellen Leistungsstand "abgeholt" - zumindest, wenn "Montessori" nicht nur drauf steht, sondern auch "drin" (ich hab schon Montessori-Schulen gesehen, in denen "Freiarbeit" seeeeeeeeehr großzügig ausgelegt wurde und die Kinder eigentlich nur damit beschäftigt waren, die Arbeitsblätter auszufüllen, die die jeweiligen Fachlehrer zur Verfügung gestellt haben).

Nachteilig ist natürlich, dass die Klassenkameraden dann bisweilen weit weg wohnen und man nicht spontan was ausmachen kann, weil man immer jemanden braucht, der fährt.

Auch wenn ich Montessori in den allermeisten Ansätzen super finde und meine Kinder auch in den Montessori-Kiga geben werde (so sie einen Platz bekommen), werde ich sie dennoch nicht an einer Montessori-Schule anmelden,
- weil der Übertritt auf eine weiterführende Schule (und wie jede Mutter, die ehrlich ist, hofft auch ich, dass meine Kinder mal an eine Realschule oder ein Gymnasium gehen können, auch wenn ich das nicht auf Biegen und Brechen erwirken würde) nur mit Probeunterricht möglich ist
- und (nicht zuletzt) weil dann an den weiterführenden Schulen so gravierend anders unterrichtet wird, als es die Kinder von der Montessori-Schule kennen, dass ich denke, dass das mit Schwierigkeiten verbunden sein wird. Zumal dann plötzlich nach der 4. Klasse Noten ins Spiel kommen.

Gäbe es allerdings bei uns vor Ort eine Montessori-Gesamtschule/Realschule/Gymnasium, würde ich es wahrscheinlich nutzen. Erkundige dich doch, welche Möglichkeiten es nach der 4. Klasse Montessori bei euch gibt, es gibt Städte (beispielsweise Nürnberg), die bauen gerade das Montessori-Angebot aus, man kann dort bereits den Mittleren Abschluss dort machen und, wenn ich richtig informiert bin, die Fachhochschulreife.
Bei uns vor Ort kann man seit diesem Schuljahr an der Montessori-Schule den Quali machen (als externer Prüfungsteilnehmer), für die nahe Zukunft ist ebenfalls der Mittlere Reife Abschluss (über die Hauptschule) geplant.

Wie lange seid ihr denn schon in Bayern? Der mit dem Bundeslandwechsel verbundene Lehrplanwechsel ist nicht zu verachten, es dauert seine Zeit, bis man das als Kind "verkraftet" hat. Warum meint denn die Lehrerin, er wäre bei Montessori gut aufgehoben?
Mit einer 5 im Zeugnis ist man nicht "durchgefallen", dafür bedarf es derer 4, ansonsten könnte man höchstens freiwillig wiederholen, was aber in eurer Situation sicher bewilligt würde. Wenn das Schuljahr nicht schon beinahe "rum" wäre, hätte man noch eine Rückstufung in die 2. überlegen können .... macht zu diesem Zeitpunkt aber keinen Sinn mehr.
Hattet ihr euch an der Schule keinen Rat vom Beratungslehrer geholt? Der hätte euch doch eventuell darauf aufmerksam machen können/sollen/müssen, dass die Lehrpläne innerhalb der einzelnen Bundesländer so variieren, dass es Probleme geben könnte...
Lasst euch doch mal einen Termin beim Beratungslehrer geben und fragt ihn, was seiner Meinung nach am sinnvollsten wäre - je nach Schülerzahl eurer Grundschule wird er natürlich die Montessori-Option nicht von sich aus erwähnen ....


Liebe Grüße,
delfinchen


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Ich nochmal....

Wir wohnen schon 6 Jahre hier, unser Sohn geht von Anfang an auf die besagte Schule. Aber seit dem Lehrerwechsel nach der 2. Klasse ist alles anders geworden. Und da jetzt praktisch keine Erfolgserlebnisse mehr hat, resigniert er.

Die ortsansässige Montessori-Grundschule geht von der 1. - 3., die Hauptschule dann (ebenfalls klassenübergreifend) aber der 4.. Und wie Du schon schreibst, woher weiß ich denn, wie die Freiarbeit dort nun definiert wird? Ich kenne eigentlich keine Eltern. Vielleicht kann man sich so einen Unterrichtstag mal ansehen, aber ob das genügend Aufschluß bringt? Im Gespräch wird die Schulleitung doch sicher alles nur positiv darstellen. Wir sind so unsicher. Schließlich soll er nicht ständig hin- und herwechseln. Vielleicht entspannt sich die Situation ja wieder. Die Klasse an der jetzigen Schule zu wiederholen hätte zur Folge, daß er mit seiner jüngeren Schwester, die vorzeitig mit 5 eingeschult wurde und prima zurecht kommt, in eine Klasse käme (hier werden die Kinder nämlich auch nach Religionszugehörigkeit selektiert und wir sind bei den "Nichtkatholiken" ;-)). Das wäre für unseren Sohn auf keinen Fall eine förderliche Lösung. Ohnehin ist es schon schmerzlich für ihn, zu beobachten, wie leicht sich seine Schwester tut.

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Zur Montessori-Schule kann ich Dir nichts raten, ich kenne das Konzept nur oberflächlich.

Aber ich halte eine Wiederholung des 3. Schuljahres für eine gute Idee. In Bayern sind die Schulen nunmal etwas weiter im Stoff.

Bei meiner Nichte standen in der Grundschule 3 Wechsel an. (Umzüge in eine andere Stadt allerdings alle in NRW). Sie kam dann von der 4. wieder in die 3. zurück und es war die richtige Entscheidung. Die 3. Grundschule war in der 3. Klasse weiter als die vorherige Grundschule in der 4. Klasse.
Inzwischen ist sie 5.Klasse Gymnasium und bisher läuft alles bestens.


Grüße
ballroomky

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Hallo,

es tut mir leid, das ihr solche Probleme habt.

aber es ist immer wieder das Gleiche... "hilfe das Kind funktioniert nicht wie alle - nu schnell auf die Monte..."

Eine ordentliche Montessorischule wird eure Kinder - wenn überhaupt, nur unter Vorbehalt nehmen.
Denn Montessorikinder haben ein anderes Lernkonzept mit dem die Regelkinder leider nix mehr anfangen können, weil sie schon - entschuldige den Ausdruck -verdorben sind.
Bei uns an der Schule nehmen sie pro Jahrgang höchstens einen Quereinsteiger.

Die Montessorischule arbeitet mit dem gleichen Lehrplan, wie die Regelschule, allerdings nach dem Tempo der einzelnen Kinder und mit sehr viel mehr Selbsterfahrung.
Außerdem lernen die Kinder durch Eigeninitiative und Neugier sich selber den Stoff rauszusuchen, den sie dazu benötigen.

ABER - nicht jede Montessorischule ist gut. Es gibt auch viel Mist uber den freien Schulen...

Der Lernstoff ist in Bayern ganz klar ein anderer und viel knackiger bzw. schwieriger.
Es ist eigentlich normal, das Kinder die hierher wechseln grosse Probleme haben.
War bei mir selber so sind auch hergezogen, als ich in die 4. Klasse kam.
Früher 1er Schüler und hier plötzlich schlechter Durchschnitt.

Man kann versuchen sie bestmöglichst zu unterstützen aber ändern wirst du es wohl nicht.
Setzt sie nicht zu sehr unter Druck, das schadet dem Kind und eurer Beziehung und leg grossen Wert auf die menschliche Entwicklung deines Kindes.
Dann ist es vielleicht nicht so wichtig, was für einen Abschluss sie haben, sondern das sie ihren Weg gehen und glücklich werden.
Meistens finden sie dann auch Ihre eigenen Nischen.

Im übrigen stimmt es nicht, das Montekinder einen schwierigen Übergang in die "normale Schule" haben.

Wir haben neulich ein Interview mit dem Direktor des Nachbargymnasiums gehabt und er sagt OT " Wenn ein Montekind wirklich aufs Gym. möchte, hat es das bis jetzt auch immer geschafft... Kinder die von der Monte kommen, können viel leichter lernen, wissen was sie wollen, haben so gut wie nie Probleme in das Konzept der Regelschule umzusteigen und in die Klassengemeinschaft zu kommen."


Euch alles Gute!