Staatliche Schule contra Privatschule, Montessori etc. ???

Hallo,

unsere Tochter wird nächstes Jahr eingeschult und dadurch beschäftige ich mich zusehens mehr mit dem Schulsystem. Auch in Folge der Reportage auf VOX (am Samstag über unsere Schulsysteme) mache ich mir langsam so meine Gedanken:

Grundsätzlich kann ich die staatlichen Schulen nicht kritisieren, denn es gibt sowohl sehr gute als auch weniger gute Schulen, die Schule, in welche unsere Tochter kommen wird, hat einen guten Ruf.
Aber gerade der angeblich gleich von Anfang an zu hohe Leistungs- und Notendruck, dann dieser Übertrittsstress aufs Gymnasium ja oder nein usw., das scheint mir alles ganz schön viel für den Schulstart...

Aber gleichzeitig weiß ich nicht, ob eine Privatschule oder eine Schule mit einem alternativem Konzept wie z.B. Montessori die bessere Lösung wäre?? Zumal diese Schulen ja meist nur den Grundschulbereich abdecken und die Kinder danach vielleicht erst recht ins kalte Wasser geworfen werden, wenn sie dann wieder im "staatlichen System" landen... Darüber hinaus finde ich es eher bedenklich, dass die Kinder etwas aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden könnten, wenn sie nicht klassisch mit ihren Kindergartenfreunden auf die staatliche Schule gehen, sondern in eine andere Einrichtung???
Achja, Fragen über Fragen #kratz

Ich bin echt etwas verunsichert momentan. Manchmal denke ich, es wird übertrieben, so nach dem Motto: wir haben das doch auch gepackt... aber andererseits möchte ich mein Kind nicht schon von Anfang an so einem Stress aussetzen (falls es denn wirklich so ist..)

Wer hat Erfahrungen (positive und negative) mit den Schulsystemen und wie ergeht es Euren Kindern allgemein in der Grundschule?? Mache ich mir vielleicht ganz umsonst Sorgen???

Vielen Dank und
LG Fibia #sonne

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Das Problem ist, dass auch die Privatschulen den (völlig überladenen) Lehrplänen folgen müssen.

Davon abgesehen kann man an einer Privatschule als zahlender Kunde eben auch die Erwartung haben, dass man entsprechend behandelt wird. Je nach Ausrichtung der Schule wird eben auch ein gewisses Menschenbild vermittelt. Ich fand die Privatschule meiner Tochter (evangelisch) mit 400 Schülern einfach nur toll. Die öffentliche Schule danach war aber auch sehr gut, wobei ich dazu sagen muss, dass es da auch nur rund 400 Schüler waren. Wo hat man dieses Luxus noch?

Ob Montessori, Waldorf oder sonstiges muss man immer vom Kind und von seiner eigenen Denke abhängig machen.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

mein Sohn besucht eine stattlich anerkannte Ersatzschule - Montessori. Keine reine Privatschule. Keine Sorge, die lernen auch was, da sich die Schulen ja auch an den vorgegebenen Lehrplan halten müssen. Der Weg zum Ziel ist eben ein anderer. Es kann schon sein, dass Schüler von freien Schulen beim Übertritt sich erst einmal umstellen müssen, das müssen aber andere auch.

Übrigens gibt es bei uns nicht nur Freiarbeit - sondern genauso Fachunterrricht ;-).

Mach es nicht von den Kindergartenfreunden abhängig. In der Schule werden die Karten neu gemischt.

Aber wie an jeder Schule steht und fällt viel mit den Lehrern.

Ich habe diese Reportage auch gesehen und war doch geschockt.

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Mein Sohn (4. Klasse) geht auf eine ganz normale Grundschule in fußläufiger Nähe. Leistungs- und Notendruck kann ich bislang nicht erkennen, was aber vielleicht auch daran liegt, dass mein Sohn ein guter, allerdings ziemlich unordentlicher Schüler ist. Auch ich empfinde im Moment den "Übertrittsstress", weil es einfach alles so kompliziert ist: Nur eine Anmeldung an einer weiterführenden Schule möglich, Entscheidungsfindung Gesamtschule, Privatschule oder Gymnasium, wenn letzteres, dann welches; unzählige Termine im November (Tage der offenen Tür, Bewerbungsgespräche), Ungewißheit, ob es mit der Wunschschule klappt ... aber dieser Stress besteht unabhängig davon, auf welche Schule das Kind vorher geht.

Montessori-Schule sagt mir vom Konzept sehr tun, aber ich hatte weder Lust, meinem Noch-Nicht-Grundschulkind das Durchlaufen eines Auswahlverfahrens (!) zuzumuten, noch Zeit, mein Kind durch die halbe Stadt zu kutschieren.

Und auch wenn es an der Grundschule meines Sohnes Probleme gibt, weil eben deutsche Kinder aus gutsituierten Bildungsbürgerfamilien auf ausländische Kinder mit sozial schwachem Hintergrund treffen: Das ist nun mal das Leben, und mein Sohn fühlt sich wohl in einer "bunten" Schule.

LG

Anja

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Jedes Konzept steht und fällt mit den Lehrern.

Unser Sohn ist etwas "speziell" und wir haben kurz über eine Waldorfschule nachgedacht, dann aber schnell gemerkt, dass es nicht zu uns passt. Außerdem wären dann Freundschaften "auf kurzem Weg" gar nicht möglich gewesen.

Letztendlich haben wir ihn in der für uns zuständigen Schule eingeschult und wir sind sehr angetan. Dort geben sie sich viel Mühe mit ihm, er hat Freunde und geht total gern hin. Ab und zu gibt es wegen seines Problem Eltern-Lehrer-Gespräche. Es geht um die Problemchen, die man noch so hat und darum, wie man sie lösen könnte. Und jedesmal wird mir außerdem mitgeteilt, dass sie ihn mögen und Spaß an der Der Arbeit mit ihm haben.
Den Stress, ob er nun aufs Gymnasium geht irgendwann oder nicht machen wir uns nicht. Die Lehrer auch nicht. Das liegt doch bei einem selber, welche Erwartungshaltungen man in sein Kind hat.

Wäre die Schule nicht so wie sie ist, hätten wir uns nach Alternativen umgesehen. Das war aber nun nicht nötig.

Wenn du keine echten Vorbehalte gegen eure Regelschule hast, kann ich dich nur ermutigen sie auszuprobieren. Ich finde, Schule ist besser als ihr Ruf.

Gruß
Susanne

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Hallo,
in der Tat keine leichte Entscheidung.
Vielleicht noch ehesten festzumachen was für ein Typ deine Tochter ist.Wie sind denn die Rückmeldungen aus dem Kindergarten? Kann sie sich gut durchsetzten findet sie schnell Anschluss, kann sie mit Misserfolgen umgehen u.s.w.
Meine Nichte ist auf einer Montessori-Schule, die jetzt auch eine weiterführende Schule geworden ist.Ich bin sehr angetan von diesem Konzept-besonders die soziale und musische Förderung finde ich beachtlich-allerdings ist die Entfernung erheblich.Freunde hat sie trotzdem auch im Ort.
Die Tochter einer Freundin besuchte 10 Jahre lang die Walddorfschule und wechselte danach problemlos in die 11 Klasse eines staatlichen Gymnasiums.

Nach den Erfahrungen mit drei sehr unterschiedlichen Kindern in der Regelschule, würde ich meine Jüngeren heute nicht mehr dort einschulen.
Sehr häufige Lehrerwechsel/ Mangel ( o.k. Pech gehabt) konfuse, sich ständig ändernde Lernmethoden mit unzähligen Kopien und Fülltexten u.s.w.von Disziplinierungsschwierigkeiten ganz zu schweigen-ich würde es nicht mehr machen.

L.G.

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Hi,

wir haben vor der gleichen Entscheidung gestanden. Maxi wird ebenfalls nächstes Jahr eingeschult und "unsere" Schule hat leider einen äußerst schlechten Ruf (insbesondere in Bezug auf die Schüler) und ist stadtbekannt deswegen.

Wir haben eine private Grundschule, welche dieses Jahr neu eröffnet hat und haben uns dort ausführlich informiert. Ebenso habe ich zwei in Frage kommende andere Grundschulen besucht und mich informiert. Die Entscheidung ist letztendlich für eine staatliche Schule gefallen. Die Gründe hierfür sind:

1. Nähe zu meinem Arbeitsplatz (ca. 15 Min. Fußweg)
2. Maxi geht bereits in den KiGa dort und wird so mit seinen Freunden eingeschult
3. Nähe zu meinen Schwiegereltern (ca. 10 Min. Fußweg)
4. In der Privatschule waren relativ viele verhaltensauffällige Kinder deren Eltern sich eben leisten konnte, diese nicht in eine Sonderschule o. ä. zu geben sondern dorthin.
5. Ständig wechselnde Lehrer, da diese alle eine Beamtenstelle möchten
6. fast nur sehr junge, unerfahrene Lehrer, direkt von der Schule
7. Konzept/Räumlichkeiten = Gesamtheit hat mir für den Preis (ca. 400,00/Monat) absolut nicht gefallen

Wir haen uns insbesonder zu den Pkt. 4 - 6 mit unterschiedlichen Eltern deren Kinder bereits in die private Realschule dort gehen unterhalten und mit Eltern deren Kinder letztes Jahr dort eingeschult wurden und haben zu den genannten Pkt. durchgehend diese Meinungen gehört - von ALLEN!!!!

Vielleicht helfen Euch unsere Gründe ja etwas weiter?!

Viele Grüße
Kleine Kampfmaus + Maximilian (5 J.)

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Vielen Dank für Eure Antworten :-)

Zu den Rückmeldungen vom Kiga:
sie ist eher ein schüchternes aber dennoch sehr offenes und freundliches Kind, hat gut Anschluss und Freunde gefunden. Sie hat großes Interesse an allen "Aufgaben" und Angeboten, kann ausdauernd und konzentriert an etwas arbeiten bzw. sich beschäftigen und ihr Sozialverhalten wird gelobt. Bei Streit oder Kritik ist sie sehr sensibel und weint schnell, aber das ist halt der Charakter und nicht extrem ausgeprägt...

Eine Privatschule (2-Sprachig) gibt es hier auch, die ist aber sehr teuer. Die Montessori ist weit weg (Fahrweg einfach 20 Minuten) und irgendwie kann ich mich nicht 100% mit dem Konzept anfreunden.
Naja und wie ja auch von vielen geschrieben wurde, ist es einfach sehr abhängig von Schule und Lehrern und bisher habe ich nur Positives von unserer Regelschule gehört.
Naja, wir werden uns mal nach allen Seiten umhören und dann zusammen mit unserer Tochter entscheiden.

Also nochmal #danke für Eure Anregungen

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Hallo,

wer kleine Einheitsmenschlein will, ist ganz klar auf einer normalen Regelschule am besten aufgehoben. Hier wird jede Individualität schnell ausgetrieben und das Kind marschiert schön ordentlich mit der Masse mit...

Für alle Anderen empfiehlt sich z.B. eine ordentlich geführte Montessorischule. Das Ziel ist das gleiche, aber der Weg ist ein anderer.
Denn es sind eben nicht alle Kinder gleich. Warum also sollten da alle den gleichen Weg gehen?

Allerdings kommts auch immer auf die Schule mit an. Auch viele Privatschulen taugen nicht mehr, als die meisten Regelschulen.

Und ja, wir habens auch gepackt, aber zu welchen Preis? Bist du gerne zur Schule gegangen? Hattest du Angst, Kopf-Bauchschmerzen? Hast du gelernt weil du musstest, oder weil du etwas "erfahren" wolltest?
Hier liegen die kleinen aber doch so bedeutsamen Unterschiede.

Mein Sohn wurde vor einer Woche eingeschult und MÖCHTE jetzt mit zwei älteren Mädchen (bei uns wird Jahrgangsübergreifend unterrichtet) ein Referat halten - über Schmetterlinge - einfach weil es ihn interessiert. Noten gibts keine, er macht das weil er will.
(Trotz der gängigen Meinung suchen sich die Kinder durchaus selbst Beschäftigungen - auch wenn sie nicht müssen.
Ein Baby muss ja auch nicht zum laufen überredet werden. Kinder sind extrem wissbegierig. Aber nicht jeder steht auf Schmetterlinge...)

Jeder muss das wohl für sich selbst entscheiden. Denn bei Montessori müssen die Eltern auch mit ran und auf die Fähigkeiten ihrer Kinder vertrauen.
Wer kann das schon, wo man doch immer glaubt zu wissen, was am Besten für die eigenen Kinder ist...

Für uns stand nie zur Debatte ob Regelschule oder Monte, sondern welche Monteschule das eigentliche Konzept am besten weitergeben kann.


Liebe Grüße



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<<< Und ja, wir habens auch gepackt, aber zu welchen Preis? Bist du gerne zur Schule gegangen? Hattest du Angst, Kopf-Bauchschmerzen? Hast du gelernt weil du musstest, oder weil du etwas "erfahren" wolltest? <<<<

Also ich bin schon gerne zur Schule gegangen (schon allein wegen der Freunde), Angst oder Kopf- und Bauchschmerzen hatte ich nie. Naja und gelernt weil ich musste oder wollte: sowohl als auch, wie Du schon schreibst, hat jeder so seine Interessen, manche Sachen fand ich so interessant, dass ich alles im Unterricht erfasst und auch behalten habe und manches musste ich halt dann doch mal auswendig lernen auch wenn es mich danach nicht mehr interessiert hat. Aber hängen geblieben ist trotzdem was ;-)

LG und Danke für Deine Meinung #blume
Fibia

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Ich habe mich (oberflächlich) mit Montessori- und Waldorf-Pädagogik befasst und schnell entschieden, dass das nichts für mich, bzw. meine Tochter, ist.

Wir haben uns für eine katholische Grundschule entschieden. Sie hat einen sehr guten Ruf, ebenso wie die zugehörige OGS. Ihre beste Freundin und gleichzeitig Nachbarin geht auch dorthin.

Meiner Ansicht nach wird zuviel über vermeintlichen Druck und Stress geredet. Ich finde es gar nicht schlecht, wenn man von vorneherein klare Erwartungen hat, auch an ein Kind, z.B. bis wann es dies oder jenes gelernt haben sollte. Auch das Kind weiß dann, woran es ist. Ich fände es daher auch besser, wenn es von Anfang an Noten geben würde und nicht nur so ein Wischi-Waschi-Geschreibsel als Zeugnis.