Zorn Wut mit 6

Hallo

Mein Sohnemann ist im August 6 geworden und dieses Jahr in die Schule gekommen. Es gefällt ihm super, er ist auch übereifrig und geht wahnsinnig gerne. Hat Freunde gefunden etc.
Zuhause hab ich das Gefühl, bin ich sein Ventil. Er schreit (Himmel und Hölle zusammen), stampft und bringt mich grad zur Weisglut :-(. Und ist dabei sehr, sehr ausdauernd!....
Wenn ich mich so umsehe denk ich manchmal bei mir - in diesen Situationen "tickt" er nicht ganz richtig (sorry) :-/. Er ist auch wahnsinnig frech gerade, hält sich die Ohren zu und sagt "Blablabla", äfft uns nach, doht.
Er hat seit 3 Jahren immer mal so Phasen - er kann sich da ganz schlecht kontrollieren!

Danach ist er sehr harmonierbedürftig und einsichtig.
Das Problem ist nur, während dieser Ausbrüche schreit der uns das ganze Haus zusammen :-/ - wir warten schon drauf, das mal ein Nachbar klingelt - ich bin in diesen Situationen trotz meiner 40 Jahre sehr hilflos :-(
Konsequent bin ich meistens - aber er ist ziemlich resistent.
Wir sind eine sehr hamonische Familie und haben wenig Probleme. Manchmal denk ich, es geht ihm einfach zu gut.
Kennt das Jemand?

LG

Bianca

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Hallo Bianca,

ich hatte so eine ähnliche Phase bei meiner Tochter kurz vor dem 6. Geburtstag. Bei uns ist die Situation ähnl. wie bei Dir beschrieben - also zu Hause alles prima usw. Ich wusste damals aber auch echt nicht was ich tun soll. Und ich bin eigentl. selten an so einem Punkt. Wir sind dann kurz darauf in Urlaub gefahren - was mit Sicherheit auch dazu beigetragen hat (natürlich kann man nicht in jeder Phase in Urlaub fahren :-) ich weiß) - und da hab ich mir das Buch "Kinder fordern uns heraus" von Dreikurs mitgenommen.

Und es hat mir echt geholfen. Ich hab gelernt, wirklich innerlich locker zu werden und bin - das war vor allem wichtig - wenn sie so "blöd" wurde - einfach aus den Situationen rausgegangen. Ja, ich bin in ein anderes Zimmer - wahlweise auch ins klo falls sie mir hinterherkam - und hab ein Buch gelesen, bis die Lage sich beruhigt hatte. Ich hab keien Predigten mehr gehalten, sondern war einfach wieder normal sobald es meine Tochter war. Ich h ab dann schon mal gesagt - ich mag das nicht, wie du grad mit mir redest und bin raus - punkt. Und ich musste nochmal lernen, einfach nicht so viel zu reden - die Situation einfach mal auszuhalten. Und sobald meine Kleine dann wieder "normal" zu mir gesprochen hat - war ich auch wieder sofort normal und freundlich. Keine Predigten, nix - weil es ja eh nicht hilft. Ich hab gemerkt, sie lernt wirklich mehr aus meinem Handeln, meiner Klarheit. Und ich hab mir auch den Satz eingeprägt "wenn man redet kann man nicht fest sein".

Ich hatte jetzt vor kurzem wieder die Situation wo ich merkte, grad wirds wieder anstrengend. Und wenn man dann zurück blickt - merkt man, dass es mit einem selbst zusammenhängt - sie spiegeln das eigene Verhalten wieder, indem sie sich entsprechend verhalten - nicht beabsichtigt natürlich.

Was ich auch geändert habe - ich sage nichts 5 x . und siehe da - es klappt. Z. B. sage ich - mach dich bitte bettfertig. Dann sitzt sie oft bei uns rum und wartet quasi bis man es wieder sagt. Ich nehm mir dann gern ne Zeitschrift, setzt mich auf die couch - und irgendwann geht sie dann hoch.

oder was mich nervte war: Mama, mama, mama - jeder Satz den sie begonnen hatte hat sie nicht weitergeführt, ohne das ich sagte, ja......dann hab ich irgendwann aufgehört darauf was zu sagen - hab ihr einmal gesagt - sie kann gern mama sagen - aber dann bitte den Satz weiterreden ohne dass ich was erwiedere. Das nä Mal: mama, mama,mama ....ich hab erst dann reagiert als sie weitergeredet hat. Mittlerweile ist auch das kein Thema mehr bei uns.

Und dann hab ich mal wieder in dem Buch nachgeschaut - und es hat gestimmt. Ich habe "vorgetäuscht" entspannt zu sein - war es aber nicht (Schulanfang usw.). Jetzt bin ich wieder ruhig, aber klar.

Ich habe mir vorgenommen so weiterzumachen:

- Klar sein zu meinem Kind
- nicht zu viel zu reden
- innerlich locker bleiben, ruhig bleiben (wenn man angespannt u gestresst ist, merken die Kleinen das)

Ich weiß, ich komme wieder an den Punkt, und bei uns ist mit Sicherheit auch immer wieder ein Problem da, das es zu lösen gilt. Mir hatte das damals geholfen.

Ich habe gerade das Problem, dass meine Kleine in der Schule anders ist als zu Hause - das macht mir Sorgen - und das ist das nä das ich jetzt irgendwie lösen muss, das mich abe rauch sehr beschäftitg.

LG
Gianna

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Liebe Gianna,

das finde ich eine total gelungene Antwort!

Ich würde nur noch hinzufügen, dass es dem Kind sehr gut tut, wenn man nach einem "Anfall" sagen kann: "Ich habe Dich trotzdem genau so lieb wie Du bist!"
Ein Kind was sich angenommen und geliebt fühlt ohne, dass das von seinem Verhalten abhängig ist, braucht irgendwann seine Wut nicht mehr so extrem zu kommunizieren, denn es weiß, dass seine Gefühle auch so wahrgenommen werden.

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Hallo Gianna,

das hast Du echt gut geschrieben und ich werde mir einiges zu Herzen nehmen, denn zur Zeit ist unser 6Jähriger, genau so ein Zornbrocken.

Dankeschön Melanie

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