Meine Tochter spielt allein auf dem Schulhof, was tun?

Hallo Zusammen,

Emelén ist seit September Erstklässlerin. Sie hatte einen guten Schulstart und jeden Tag kam sie frohgelaunt aus der Schule nach Hause. Seit Ende der Herbstferien (war bei uns der 17.10.), ließ die Begeisterung nach und sie erschien mir immer trauriger. Ich fragte sie, was denn los sei und sie druckste lange herum, bis sie mir sagte, dass sie in den Schulpausen immer allein sei. Die Kinder würden sie nicht mitspielen lassen, sie wäre immer allein. Sie wünscht sich in den Kindergarten zurück, wo alle lieb zu ihr waren und sie nicht allein gelassen hätten.

Das kenne ich von meinem Kind so nicht. Emelén war immer ein fröhliches, kontakfreudiges Kind, das schnell Anschluss gefunden hat. Schüchtern kann man sie also nicht bezeichnen. Ich fragte sie auch, ob sie denn schon versucht hätte, mit den anderen Kindern zu sprechen. Ja, das hätte sie, aber sie würde immer wieder weg geschickt werden. Das gab mir zu denken. Ich fragte dann noch einmal nach, ob das vielleicht daran liegen würde, dass sie ja immer so gern das Spiel bestimmen würde (ist - wie ich sagen muss - schon manchmal der Fall ;-)). Nein, sagte sie, daran würde es auch nicht liegen. Sie würde sich an die Regeln der Anderen halten.

Was sollte ich nun tun? Meine Kleine tut mir wirklich sehr Leid, dass sie so ausgegrenzt ist, weiß aber auch nicht, ob das nun wirklich so extrem der Fall ist. Ich glaube meiner Tochter aber schon, denn sonst hätte sie auch nicht so lange herumgedruckst mit ihrer Aussage. Zumal wir mit ihrem Malblock vor einigen Wochen schon so manches Theater hatten. Ihr Malblock wurde von der Klassenlehrerin unter den Kindern verteilt, weil die meisten Kinder keinen A3-Block hatten - schlichtweg der Einfachheit halber. Emelén wurde nicht gefragt und auch nicht für Ersatz gesorgt. Erst nachdem ich bei der Klassenlehrerin nachhakte, was da los sei und warum nicht zumindest gefragt worden wäre, sagte sie, sie dachte nicht, dass Emelén dies so negativ aufgefallen sei, schließlich sei es doch nur ein Malblock. Da blieb mir glatt die Spucke weg und ich fragte sie, was denn mein Kind aus dieser Situation lernen solle? Worauf sie nur meinte, das wäre doch nicht so tragisch, es sei doch wirklich nur ein Malblock gewesen. ... Ja, sicher ... und mein Kind kam damals weinend nach Hause, dass ihr Block mal eben so unter den Kindern verteilt worden ist. Super pädagogisch.

Und jetzt habe ich wieder den nächsten Fall. Habt ihr einen guten Rat für mich? Im Normalfall würde ich halt die Klassenlehrerin bitten, sich das Verhalten der Kinder während der Schulpause Emelén gegenüber einmal zu beobachten und ggfs. zu vermitteln, aber kann ich anhand des letzten Ereignisses überhaupt noch darauf bauen, dass da was realistisches passiert bzw. wie kann ich meiner Tochter helfen?

LG Emestesi

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Hallo,

wenn du deiner Tochter helfen willst, dann MUSST du der Klassenlehrerin erstmal vertrauen und das Gespräch suchen. Anders wirds wohl nicht funktionieren.

vg, m.

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Hallo,

danke für deine Antwort. Tja - anderes wird mir wohl nicht übrig bleiben, schließlich will ich meiner Kleinen helfen. Ich habe einfach nur Angst, dass die Aussagen meiner Tochter wieder heruntergespielt werden und gesagt wird, es sei ja alles gar nicht soooo schlimm ...

Wie gesagt, Emelén tut mir wirklich leid. Sie ist so traurig geworden. Das kenne ich von meinem Kind so überhaupt nicht. Sie war immer fröhlich, aufgeschlossen und voller Energie. Jetzt ist sie oftmals in sich gekehrt, möchte am liebsten nur noch fernsehen (geht natürlich nicht) oder für sich sein - im Normalfall spielt sie gern nachmittags mit ihrem 4-jährigen Bruder. Das geht einfach so nicht mehr. Ich rufe auf jeden Fall dann wohl morgen mal die Lehrerin an und frage, was wir tun können.

Lg Emestesi

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Wenn die Lehrerin dich nicht ernst nehmen sollte, dann musst du eine Stufe höher gehen. Aber warte doch erstmal ab. Vllt war das erste Zusammentreffen mit dieser Lehrerin einfach ein Mißverständnis. Verschließ dich nicht schon vorher und gib ihr eine Chance.

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Hallo,

als erstes würde ich mal die Lehrerin ansprechen ob ihr etwas ausgefallen ist und wie sich deine Tochter in der Schule verhält.

Meine Tochter ist/war auch oft bestimmend, will/wollte immer Erste sein, will/wollte das Gespräch bestimmen und da macht man sich wirklich keine Freunde. Im Kindergarten fanden das die kleineren Kinder wohl noch toll, in der Schule ist das für die anderen Kinder wohl eher nervig.

Die Sache mit dem Malblock verstehe ich nicht ganz. Was ist so schlimm, wenn die anderen Kinder keine Blätter haben wenn dieser aufgeteilt wird? Ich finde auch: es ist ja nur ein Malblock. Aber: hat die Lehrerin es nicht deiner Tochter klärt und hat einfach die Blätter genommen? Das finde ich dann schon heftig... Bei uns kam es auch öfter mal vor, dass Blätter vom Malblock etc. aufgeteilt wurden, aber dann hat die Lehrerin gesagt, dass geteilt wird und das - wenn die Blätter von dem Kind leer sind - das Kind das nächste Mal Blätter von den anderen kriegt.

Das was Du schreibst erinnert mich an meine Tochter. Von ihr kamen auch Sprüche wie: "sie lassen mich allein" aber bei näherem Hinschauen war es nicht so, sondern sie war lediglich nicht der Mittelpunkt. Und das ist ein Lernprozess, das Kinder nicht immer im Mittelpunkt stehen können und sich auch mal unterordnen müssen.

LG janamausi

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Hallo,

danke für deine Antwort. Nein, die Lehrerin hatte nicht gefragt, ob sie den Block nehmen könne, sie hat die Blätter einfach so verteilt. Und eben dies fand ich unter aller Kanone. Ansonsten hätte ich damit kein Problem gehabt, wenn Emelén gefragt worden wäre. Dann wärs ja okay gewesen.

Was die jetzige Situation betrifft, befürchte ich halt schon ein wenig, dass ihre bestimmende Art den Kohl fett macht. Sie will halt überall vorne an sein. Aber sie sagte mir im Gegenzug auch, sie würde sich zurücknehmen. Inwieweit nun das eine oder das andere der Fall ist, muss ich mit der Klassenlehrerin klären, ich habe halt nur Angst, dass es wieder so heruntergespielt und ich als hysterisch hingestellt werde. Ich sehe aber an meinem Kind, dass ihr die Situation schadet und sie darunter leidet. Da muss ich einfach etwas tun .... denn so traurig habe ich meine Kleine noch nie erlebt :-(

LG emestesi

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Hallo,

das hört sich sehr nach meiner Tochter an :-)

Sie hat auch immer gesagt, dass sie sich zurück nimmt - aber dennoch war sie es immer die im Vordergrund stand bzw. "den Ton" angegeben hat. Ich hab das eine zeitlang beobachtet: Auch wenn sie schön mit einem anderen Kind Playmobil etc. gespielt hat, war sie es immer, die die Richtung des Spiels bestimmt hat. Sie hat z.B. viele Ideen ins Spiel eingebracht. Auf der einen Seite ist das ja schön, aber auf der anderen Seite war sie dadurch die "Bestimmerin".

Und so ist es in vielen Sachen gewesen. Die Lehrerin hat mir auch paar Beispiele genannt. Die Schule war z.B. mal auf einer Aufführung und da wurden Kinder auf die Bühne geholt. Bevor die Leute die Frage, wer auf die Bühne will, ganz ausgesprochen hatten, war schon der Arm von meiner Tochter oben und sie wurde genommen. Und so war es in vielen Sachen.

Mein Mutterherz hat auch geblutet und als die Lehrerin meinte, dass es an meiner Tochter liegt, dass sie immer mehr geschnitten wird, konnte ich es auch nicht glauben. Ich hab zwar gewusst, dass meine Tochter immer die Erste sein will etc. aber konnte mir nicht vorstellen, dass sie dadurch so negativ bei den anderen Kindern ankommt. Aber so war es wirklich.

Ich hab dann viel daran "gearbeitet" und viele alltäglichen Kleinigkeiten daheim umgestellt. Ich hab z.B. nicht immer sie gefagt was sie spielen will, sondern hab auch mal gesagt, dass ich jetzt das und das spielen will etc.

Mittlerweile hat es sich sehr gut gebessert. Sie ist zwar immer noch ein Mädchen, dass gerne im Vordergrund stehen will, aber nimmt mehr Rücksicht auf andere und kann sich auch unterordnen ohne dass es ihr gleich vorkommt, dass sie geschnitten wird.

Und auch die Sache mit dem Block: Es war zwar nicht richtig wie die Lehrerin sich verhalten hat, aber viele Kinder würde es wahrscheinlich gar nicht interessieren, weil es nur ein Block ist. Deiner Tochter geht es hier auch wahrscheinlich nicht um den Block sondern das sie von der Lehrerin übergangen wurde - also im weit übertragenen Sinne "sich unterordnen musste".

LG janamausi

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Hi!
Nur ganz kurz. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob es die Art Deiner Tochter ist, würde ich mich an Deiner Stelle während der Pause irgendwo verstecken, und sie beobachten. Dann kannst Du Dir selbst ein Bild machen, wie sie sich verhält. Ich finde das immer besser, als wenn man sich auf die Einschätzung anderer verlassen muss.
LG und alles Gute#winke

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Hallo,

eigentlich ein wirklich guter Vorschlag .... allerdings bin ich berufstätig und habe gerade im September einen neuen Job angenommen, sodass ich mir nicht spontan frei nehmen kann :-(.

Aber trotzdem vielen lieben Dank für die Idee #blume

LG emestesi

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Hallo

ich würde auch erst mal die Lehrerin ansprechen, ob ihr irgendwas aufgefallen ist, vorgefallen ist - es ev. in der Klasse ansprechen...

Weiterhin frage deine Tochter, ob sie mal ein Kind am Nachmittag zum Spielen einladen möchte. Vielleicht kann sie so Kontakte knüpfen.

lg bambolina

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hey du,

ich habe das gespräch mit den lehrern meines sohnes gesucht, der im august eingeschult wurde, weil er tagelang nur am weinen war und morgens nicht in die schule wollte. er war nicht "mein" kind, wie ich es aus dem KIGA kannte. er war insich gekehrt und traurig.

das ende vom lied war, die lehrer meinten, sie würden niclas kennen und er wäre genauso drauf wie die anderen kinder. dass er in den pausen alleine in der ecke saß und keinen kontakt zu den anderen fand, wurde vehement verneint. ich war auf einmal die glucke, die ihr kind nicht loslassen würde. deswegen würde niclas morgens weinen.

ich war stinkesauer und wütend und fühlte mich so alleingelassen. was glaubten die denn, niclas zu kennen nach 3 wochen schule?

ich habe viel mit ihm gesprochen. er hat seine angst aufgemalt und wir haben sie (also das bild) im ofen verbrannt. auf dem weg zur schule, wenn er merkte, die angst kommt wieder, hat er einen "angsstein" in den bach geworfen, um den letzten rest angst zu verjagen. das hat geklappt.

niclas ist der umstieg vom KIGA zur schule sehr schwer gefallen. er kam mit dem druck nicht zurecht. seine lehrerin ist eine der letzten "übriggebliebenen" aus längst vergangenen zeiten, die kinder mit strenge "aufs leben vorbereiten will" und keine herzlichkeit zulässt.

aber das nur am rande.

was ich sagen will, ich habe das problem selbst gesucht und mit niclas gemeinsam gelöst. ich habe ihm mut zugesprochen, auf die anderen zuzugehen in den pausen, auch, wenn sie ihn ablehnen würden. ganz langsam hat er anschluss gefunden.

aber die zeit war hart und ich hoffe, sie wiederholt sich nie wieder.

alles gute

claudia

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Hallo,

die Geschichte mit dem malblock kommt mir so ein bischen vor wie mit dem Video, wo Eltern ihre Kinder filmen sollten, als sie ihnen sagten, sie hätten alle ihre Halloween-Candys gegessen. Die meisten Kinder fingen stantepeder an zu weinen oder zu schreien, obwohl man als Erwachsener auch sagen würde: Es waren doch nur Süßigkeiten. Oder: Es war doch nur ein Malblock. Aber für deine süße kleine Tochter war das ganz furchtbar schlimm und sie hat sich das sehr zu Herzen genommen. So sehe ich das übrigens auch mit dem "alleine auf dem Schulhof sein". Objektiv ist es doch nur eine Zeit von einer halben Stunde am Tag (große und kleine Pause, oder?), aber für sie ist das ganz furchtbar schlimm und das solltest du ernst nehmen und nicht als lapidar abtun und ich denke, das tust du auch nicht und leidest schon mit ihr.
Was kann man tun? Nun, wie wäre es, wenn du Emelens (sorry, ich lasse den Accent aus faulheitsgründen einfach mal weg) ehemalige Freunde (also die aus ihrer Klasse) abwechselnd zu euch nach Hause zum sielen einlädst, damit die Kleine mal allein mit jedem dieser Kinder spielen kann und sich die Freundschaften so wieder festigen können. Eventuell auch nur die BESTE Freundin, die dafür aber häufiger. Und dann kannst du beide mal ins Kino einladen, z.B. in Tim und Struppi, oder mit ihnen ins Schwimmbad gehen usw, so dass du deiner Tochter die sozialen Kontakte im Privaten hilfst aufzubauen und in der Schule werden die Kinder dann bestimmt auch mehr mit ihr spielen.

Ich hoffe, alles wird Gut#liebdrueck

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hallo emestesi!
die geschichte mit dem malblock fand ich (wie fast alle userinnen hier, die dir auf das damalige posting geantwortet haben) total überzogen...na und, die lehrerin hat recht, es ist NUR ein malblock für ein paar cent, die anderen kinder hatten keinen - so what?! hat emelén eben mal schnell gelernt, was es heißt, zu helfen und zu teilen. kein grund zur panik.
die sache jetzt ist eine ganz andere, da kann ich dich verstehen, dass es dich piekst als mutter. würde mir genauso gehen. hat emelén denn spielverabredungen am nachmittag? meist kommt man so leichter zu kontakten...! ansonsten würde ich das gespräch mit der lehrerin suchen (geht bestimmt auch telefonisch) und sie fragen, ob sie ähnliche beobachtungen gemacht hat. vielleicht kann sie auch helfen, indem sie z.b. arbeitsgruppen bildet, bei denen die kinder zusammenarbeiten müssen?!
die lehrer sind in der pause die aufsicht und sicher nicht dazu da, zu vermitteln oder spielfreundschaften zu bilden, es sei denn, es gibt streit oder kinder gehen sich gegenseitig an.
lg

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Hallo,

ich kann nur etwas zum Malblock sagen. Bei uns wird auch der Malblock aufgeteilt. Jedes Kind gibt mal seinen her. Dann ist der nächste dran. Es ist einfacher, als wenn 24 Malblöcke rumfliegen. Dann kann die Lehrerin die Blätter besser heraustrennen.

Zum anderen kenne ich die Situation zu wenig. Es gibt tatsächlich Kinder, die lieber bestimmen und allein bleiben als mit anderen zu spielen und sich einzuordnen. Das muss das Kind dann lernen.

Ich würde es laufen lassen. Es gibt immer zeiten, in denen es mal schlechter läuft. Wenn die Probleme zunehmen, würde ich eingreifen.

Vielleicht auch mal ein Rollenspiel. Dass du siehst, wie die Situation ist und sie vielleicht auch sich erkennt.

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Huhu E.

so ähnlich geht es uns auch gerade bis auf die Sache mit den Malblock #heul;-)

Mit ihr will auch keiner Spielen aus ihrer Klasse, gut ist ne sehr kleine schülerzahl-. 2 türkische die unter sich bleiben wollen und dann noch 2 deutsche die ältere geschwister haben die auch auf der schule gehen. Wollte mit ihnen spielen, sie aber nein dann sie gefragt na weil sie einfach keine lust haben. umfall. Mir tut sie voll leid, ist echt ne liebe. Weiß auch nicht wirklich wie ich ihr helfen kann. Bald haben wir eine Lehrergespräch da werde ich die klassenlehrein mal fragen. schnief.