Nun sind wir also in der Schule angekommen, wo der Kontakt mit den anderen Eltern nicht mehr ganz so unkompliziert ist wie auf dem Kindergarten-Flur.
Gerade hatten wir den 2. Elternabend und da ging es darum, dass in Elterninitiative eine kleine Weihnachtsfeier gestaltet werden sollte. Auf Grund der Kurzfristigkeit haben wir dann beschlossen, dass wir den Kindern lediglich eine kleine Weihnachtsüberraschung zukommen lassen wollen. Es wird so eine Art Julklapp, wo nachher am letzten Tag jedes Kind ein Überraschungsgeschenk bekommt.
Außerdem gehen drei Mütter vormittags noch mit den Kindern in die Schulküche und backen Kekse, die dann auch am letzten Tag verteilt werden sollen.
Ich war bei beiden Kindern in der Krippe Elternrätin, mein Mann war dann Elternrat im Kindergarten, als meine zweite Tochter geboren wurde. Soweit so gut, nur sitze ich jetzt ja in der Schule als ganz normale Mutti und nicht als Elternrätin im auf dem Elternabend. Ich habe erstmal nur zugehört, was die anderen Eltern so dazu zu sagen hatten, aber ich war wirklich schon wieder erschrocken, wie naiv manche Eltern sind. Und dass diejenigen, die offenbar am wenigsten Ahnung haben, das Gespräch am meisten dominiert haben.
Als es dann darum ging, dass einige Eltern dann vorgeschlagen haben, dass wir pro Kind nochmal 5 EUR einsammeln, um die Kosten zu decken, da habe ich mich dann eingeschaltet. Vor allem, als dann noch der Satz kam:"Wo ist das Problem?? 5 EUR hat jawohl jeder übrig!"
Ich habe dann mal kurz vorgerechnet, dass allein seit Beginn der Einschulung von allen Eltern verbindlich von der Schule schon etliches an Geldern für die Klassenkasse, Kopien, Materialkosten, Besuch eines Theaterstückes, usw. eingesammelt worden ist. Das Geld von der Klassenkasse wurde schon komplett mit einbezogen, das würde schon alleine für die Geschenke des Julplapp draufgehen. Abgesehen davon muss ich sagen, dass ich nicht einverstanden war, dass wir für die Jungs und Mädchen verschiedene Geschenke kaufen, für die Mädchen irgendwas von Filly und die Jungs ein Star-Wars-Laser-Schwert. Finde ich selten dämlich, nutzloser Schnickschnack!
Ich habe dann den Spielverderber gespielt und die Leute dann auf 3 EUR runtergehandelt. Und dann habe ich aber auch noch dazu gesagt, dass die sich im Klaren darüber sein müssen, dass einige Leute das Geld trotzdem nicht bezahlen werden. Ich habe gesagt, ihr müsst euch überlegen, wie ihr dann damit umgehen wollt. - Schweigen im Walde! - Das Thema wurde natürlich nicht mehr angefasst.
Und weil ich mit meiner gemeinen Art ihnen so in die Suppe gespuckt habe, fingen sie dann an, alles mögliche trotzdem mit in die Planung einzubeziehen. Unsere Klassenkassen-Wartin hat dann errechnet, dass wir das mit den 3 EUR nicht bezahlt kriegen. Und dann ging es los, dass die betreffenden Eltern das dann plötzlich alles aus ihrem privaten Fundus "spenden" wollten. Da kamen dann so Sprüche wie: "Tonpapier/Geschenkpapier/Cellophanpapier/Sternenaufkleber hat jawohl jeder zuhause rumliegen, das bring ich dann mit..." Hm, also ich habe sowas nicht zuhause rumliegen, absolut nicht.
Das Schlimme ist, dass ich ganz sicher weiß, dass wir Eltern haben, die wirklich hart an der Armutsgrenze leben und die jeden EUR dreimal umdrehen müssen.
Meine Frage an euch ist eigentlich die: Wäre es nicht sinniger, wenn die Eltern, die was geben können, weil sie es einfach übrig haben, es nicht einfach ohne großes Brimborium in die Klassenkasse zahlen und die anderen Eltern damit entlasten? Ich finde diesen Gleiches Recht für alle!-Gedanken ziemlich unsinnig, weil offensichtlich die Möglichkeiten ungleich verteilt sind. Wir sind am Anfang der 1. Klasse und müssen noch 3 1/2 Jahre miteinander auskommen und ich weiß jetzt schon, dass sich die Klassengmeinschaft in 2 Teile spalten wird.
Wer hat eine Idee, wie man das Problem elegant lösen kann und wie ich das am besten unserem Elternrat verkaufen kann?
Danke!
Eure Steffi
Elternrat/Elternbeirat - Geld einsammeln
Wieso musst Du das Problem elegant lösen?
An Deiner Stelle würde ich mich da jetzt gepflegt zurückhalten, Du hast Deine Bedenken kundgetan und damit ist es gut.
Aus meiner Erfahrung: Die einzige Lösung, die sich jetzt bietet, ist die Sache ordentlich vor die Wand fahren zu lassen. Einige lernen es eben nicht anders, und je mehr Du Dich nun gegen die Mehrheit engagierst, umso blöder stehst Du da.
Letztendlich wird das dann die Spreu vom Weizen trennen, und die restliche drei Jahre engagieren sich dann die, die Spass an der Sache und Ahnung davon haben.
Schule ist eine Gemeinschaft, wenn die Mehrheit beschließt ist es eben so.
Sehe ich nicht so. Schule ist Pflicht. Nur weil sich da jemand was ausdenkt, sind die Eltern nicht verpflichtet Geld beizusteuern, das sollte jedem selber überlassen sein.
Ich sammel seit 2 Jahren als Elternsprecherin jedes Weihnachten Geld ein. Dazu einen lieben Brief an die Eltern indem steht, das jeder der MÖCHTE etwas Geld spenden darf, für ein Geschenk an die Lehrerin. Als Rahmen schlage ich immer 1-3 € vor.
Alle Kinder, auch die deren Eltern nichts gespendet haben, unterschreiben dann in einer netten Karte und die Klasse verschenkt dann einen Gutschein an die Lehrkraft.
Es gibt immer Eltern die einfach auch den Euro nicht über haben oder aber genervt sind, weil sie schon beim Sportverein, dem Musiklehrer ect. was gespendet haben. Und das ist vollkommen in Ordnung.
Also, es ist eben nicht so! Trotzdem ist die Schule eine Gemeinschaft, das hat aber nichts mit Geldspendeverpflichtungen zu tun!
Mona
Super, danke Mona, du verstehst mich!
Hallo Steffi
Ich will Dir nicht vor den Kopf stoßen, aber der Wortlaut in deinem Text wirkt auf mich trotzig und besserwisserisch. "Ich habe Ahnung denn im Kindergarten habe ich das immer schon so gemacht und die anderen sind naiv und machen alles falsch. "
Kann es sein, dass Du mit Deinem "Suppengespucke" forcierst, dass sich die Lager in 2 Häften spalten ?
Viele Wege führen zum Ziel, der eine ist vielleicht kürzer und der andere länger. Lass doch die gewählten Eltern erstmal versuchen, vielleicht kannst Du neutral unterstützen und Dich nächstes Jahr wählen lassen, wenn so viel Tatendrang und Vorwissen in Dir steckt.
Früher im Mittelalter war das auch Gang und Gäbe, dass man den Boten, der eine schlechte Nachricht überbracht hat, auch gleich mal geköpft hat.
Ich denke, nur weil ich ausspreche, was die anderen gerne verdrängen würden, weil es unangenehm ist, bin ich nicht der Verursacher der ganzen Misere.
Es gibt viele Wege, die zum Ziel führen, aber eben auch noch viel mehr, die dran vorbei führen.
Ich dachte auch, da ich ja das erste Kind in der Schule habe und noch wenig Erfahrungen, ich halte mich erstmal zurück. Aber dass sich Leute, die wirklich noch gar keinen Boden unter den Füßen haben, den Posten geradezu an sich gerissen haben, das will mir nicht in den Kopf. Ich denke, dass der feine aber entscheidende Unterschied zwischen mir und unseren derzeitigen Vertreter ist, dass sie meinen, es besser zu wissen, aber ich es eben besser weiß. Meine Mutter war damals Schulelterratsvorsitzende auf dem Gymnasium und da findet Elternarbeit auf einem ganz anderen Niveau statt als bei einer ersten Klasse Grundschule. Meine Mutter hat mich damals schon gut eingespannt und deshalb ist da noch einiges hängen geblieben. Z. B. du kannst besser einen gut formulierten Antrag beim Förderverein stellen oder gezielte Personen um Spenden bitten, als kleinen Kleckerbeträgen hinterherzulaufen. Und drittens: Habe immer ein Ausfallbudget in der Klassenkasse. Wir haben damals z. B. völlig unbürokratisch und dezent drei Kindern die Klassenfahrt mitfinanziert, weil abzusehen war, dass die Eltern aus eigener Kraft das Geld nicht aufbringen können.
Ich ärgere mich jetzt gerade, dass ich mich nicht selbst habe wählen lassen. Ich denke mal, ich werde mir die Elternschaft noch im laufenden Jahr genauer ansehen und mir dann Leute suchen, die so ähnlich ticken wie ich und dann werde ich nächsten Jahr dem ganzen ein wenig mehr Effizienz verpassen.
Hallo Steffi,
ist natürlich immer ein Problem.
In der Schule meiner Tochter wird das so gehandhabt, wie schon im Kindergarten. D.h. jeder gibt soviel, wie er kann.
Das können 1 € sein, 10 € oder 50 €. Im Kindergarten ist es sogar vorgekommen, dass 100 € in einem Umschlag lagen.
Die Umschläge werden zugeklebt und ohne Namensnennung abgegeben. So wird keiner hingehängt, wenn er weniger geben kann.
GLG
Ich denke, so werde ich das den Eltern auch mal vorschlagen. Wir haben nämlich das Problem, dass wir in unserem Einzugsgebiet eines der besten/reichsten Viertel und gleichzeitig eines der ärmsten haben. Es gibt hier so eine alte Kaserne, die nun vor einigen Jahren in sozialen Wohnungsbau umgewandelt wurde und da hast du wirklich schlimme Familienverhältnisse, brutale Armut und regelrechte Verwahrlosung. Die haben im Leben das Wort "Julklapp" noch nie gehört und die lesen die Elternbriefe nicht und kommen auch nicht zu den Elternabenden. Die bringen ihre Kinder auch nicht zur Schule. also wie soll man diese Eltern zu fassen kriegen?? Ist doch total aussichtlos. Und trotzdem sollte man die Kinder nicht im Regen stehen lassen, denn die können nun wirklich überhaupt nichts dafür.
Gemeinschaft bedeutet doch nicht, dass alle das Gleiche tun müssen, sondern doch dass auch die Starken die Schwachen tragen müssen.