Hallo ihr Lieben,
wir hatten jetzt auch unseren ersten Elternabend. Die Lehrerin ist sehr zufrieden mit unserer Tochter, sie meinte, dass sie ein sehr liebenswürdiges und unkompliziertes Kind ist. Sie hat sich gut in die Klassengemeinschaft integriert und würde alle Aufgaben gut und selbstständig schaffen.
Ich sprach sie dann auf etwas an, was bei unserer Tochter schon seit sie denken kann, Thema ist. Manchmal steht sie bei Aufgabenstellungen ein wenig auf dem Schlauch. Aber nur dann, wenn sie denkt, die Aufgabe sei nicht zu schaffen.
Das hatte die Lehrerin wohl auch schonmal bemerkt, dass sie dann ein sogenanntes "Brett vor dem Kopf" hat. Wenn sie sie dann aber wieder zurück auf den Teppich geholt hat, funktioniert die Aufgabe gut. So ist es auch hier zu Hause, sobald es bei den Hausaufgaben eine Zeitvorgabe gibt oder in ihren Augen erstmal etwas "zu schwer" scheint, macht sie erstmal dicht.
Es ist dann so, als ob in ihrem Kopf nur noch ein Banner umherläuft mit der Aufschrift "Oh Gott, ich kann das nicht, ich kann das nicht, ich kann das nicht...!"
Das führt auch mitunter dazu, dass sie bei den Hausaufgaben viel mehr Zeit benötigt. Hat sie die Barriere einmal überwunden, geht es ganz fix. Aber bis dass soweit ist... Manchmal ist das ja auch bei 2 Aufgaben.
Dann ist mit Denken auch erstmal Schluss. Obwohl sie laut der Lehrerin eigentlich gar keine Probleme mit dem Schulstoff hat.
Eine Uhr brauche ich ihr schon gar nicht hinzustellen, sie möchte auf gar keinen Fall, dass die Hausaufgaben unfertig sind. Dann sitzt sie lieber länger dran.
Nun habe ich heute gedacht, ich zeige ihr auf der grossen Uhr, bis wann sie arbeiten sollte (nach einer halben Stunde), wenn sie dann nicht fertig geworden ist, machen wir nachmittags nochmal weiter. Das scheint sie auch so zu akzeptieren.
Aber was könnte ich denn tun, damit ihr diese Blockade genommen wird? Die Lehrerin sagte, wir sollten ihr auch über die Zeit hinweg beibringen, dass sie bei Tests zuerst mal die für sie machbaren Aufgaben lösen soll und zum Schluss erst die, bei denen sie länger überlegen muss.
Allerdings war das für sie eigentlich gar kein grosses Thema, hätte ich es nicht angesprochen, hätte sie gar nichts gesagt. Heute habe ich nochmal drüber nachgedacht und versuche einen Lösungsweg zu finden, ihr diese Versagensangst zu nehmen, aber wie?
Lg Celia.
Tochter 1. Klasse hat manchmal Angst zu versagen und blockiert dann total
Das was Du von Deiner Tochter beschreibst kennen, denke ich, sehr viele Eltern von ihren Kindern. Gerade, wenn ein Kind ehrgeizig ist und gut und gerne lernt - was ja eigentlich bei den meisten Erstklässlern erst einmal der Fall ist - tauchen parallel dazu Ängste und das berühmte "Brett vorm Kopf" auf. Ich würde das aber erstmal nicht überbewerten und wirklich abwarten, ob sich dieser Stress und diese Angst nach einer Weile nicht von selbst verringern. Entscheidend dabei ist, wie die Lehrerin damit umgeht - und da scheint ihr ja ein sehr kompetentes, nettes Exemplar "erwischt" zu haben....gerade auch bei "Geheimarbeiten" kommt es sehr darauf an, WIE die Lehrerin sie einführt. Die Lehrerin meines Sohnes (2. Klasse) hat das super gemacht letztes Jahr, sie hat es verstanden, die Tests ganz harmlos und locker in den Unterricht einzubauen, so daß die Kinder nicht einmal richtig gemerkt haben, daß da was abgeprüft wird....die Lehrerin meinte immer, sie wolle halt einfach mal sehen, wo die Klasse so steht und ob SIE (die Lehrerin) alles gut erklärt hat - womit sie unheimlich viel Druck von den Kindern nahm. Wir haben zu Hause dementsprechend locker reagiert und unserem Sohn immer wieder erklärt, daß es völlig o.k. ist, mal etwas NICHT zu wissen....das hat geholfen. Und dann einfach die Erfahrung im Klassenzimmer: daß man auch mal was "Blödes" sagen darf in der Klasse, ohne daß die anderen lachen, daß man manchmal zwei Anläufe braucht.... . Den Hilfeschrei bei den Hausaufgaben: "zu schwer!!!" kennen wir auch zur Genüge , da reagiere ich ganz gelassen und antworte nur noch: na, jetzt probier's erst mal und dann sehen wir weiter....; bisher war's IMMER falscher Alarm und mein Sohn hat die Hausaufgabe dann sehr fix und rasch abgearbeitet. Ich denke wirklich, das ist ein Lernprozess - Du kannst Dein Kind sanft dabei unterstützen, indem Du ihren Frust aushältst, einfach ruhig bleibst, gleichbleibend geduldig bist und mit der Lehrerin am gleichen Strang ziehst. Ich wünsche Euch viel Glück!
babs
Hallo,
danke Dir für Deine Antwort. Es sind viele schöne Tipps dabei, die ich in Zukunft beherzigen werde.
Lg Celia
Bei einigen meiner Schülern ist mir auch aufgefallen,
dass grundsätzlich erstmal kommt:
Ich kann das nicht, ich verstehe das nicht.
Es hat sehr geholfen, das Kind bei Hausaufgaben zu ermutigen,
die Aufgabe vorlesen zu lassen und Vermutungen anzustellen,
was getan werden muss.
Wenn das Kind es dann nicht versteht erkläre ich Ihnen das.
Wenn die Aufgaben dann angefangen werden ist es wichtig ganz viel zu LOBEN!
Loben ist oft das beste Mittel
PS: ich weiß nicht ob deine schon lesen können.
Ansonsten liest du die Aufgabe vor und lässt sie dann Vermutungen anstellen.
Ganz viel ermutigen und loben.
Zudem nicht zu viel auf einmal.
viele eltern fangen direkt nach der Schule an,
dann sind die Kids meist überfordert.
Erstmal mittagessen, dann etwas spielen und dann HAs machen.
Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort. Dass mit den Vermutungen ist eine ganz tolle Idee. So nimmt man tatsächlich den Druck raus.
Ja, wir fangen tatsächlich meist nach der Schule an, wenn sie nur 3 oder 4 Stunden hatte. Allerdings möchte sie das gerne selber so haben. Ich habe ihr auch schon oft gesagt, dass es besser ist, etwas Zeit dazwischen zu lassen. Sie möchte es aber lieber sofort erledigt haben, damit sie nachmittags frei hat.
Sollte ich dass denn dann so gelten lassen, also ihren Wunsch respektieren? Oder ist es bei diesem Thema genauso, wie in anderen Erziehungsdingen, also, dass der Erwachsene entscheiden muss, was hier das beste ist? Vielleicht kann sie dass ja einfach noch nicht so einschätzen??
Lieben Gruss, Celia.