Probleme mit dem Lehrer - was kann ich tun?

Hallo alle zusammen,

Mein Sohn ist in der 9. Klasse auf der Realschule und hat gerade seine zweite 6 eingefahren.

Beim ersten Mal hat ihm der Lehrer die Arbeit weggenommen und sofort mit der Note 6 versehen, weil mein Sohn auf sein Handy geguckt hat, wie viel Zeit ihm noch bleibt.

Dieses Mal hat der Lehrer die Arbeit (nur die meines Sohnes) noch in der Stunde, innerhalb von 5 Minuten benotet, ihn nach Vorne gerufen und gesagt, er habe vergessen zu lernen und darum wieder eine 6.

Mein Sohn geht schon nur Nachhilfeunterricht - der Lehrer sagt, er hat den Stoff eigentlich drauf.

Mein Sohn ist schon komplett desillusioniert und weint und sagt, egal was er macht, er bekommt eh nur 6en. Dabei bemüht er sich sehr, weil er gerne Industriemechaniker werden möchte, dafür aber eine 3 in Mathe braucht.

Ich habe nun einen Termin mit dem Lehrer und dem Schulleiter - doch was kann ich wirklich tun?

Hat hier jemand Erfahrung?

Verzweifelte Grüße,
Freja

1

Hi,

"Beim ersten Mal hat ihm der Lehrer die Arbeit weggenommen und sofort mit der Note 6 versehen, weil mein Sohn auf sein Handy geguckt hat, wie viel Zeit ihm noch bleibt."

Sind denn Handys in der Schule erlaubt #kratz? Hier bei uns sind die an fast allen Schulen verboten.

Und vor allem: Hat das Handy eine Internetfunktion? Falls ja, kann ich den Lehrer verstehen! Uhrzeit kann man auch mittels normaler Armbanduhr kontrollieren (und wenn man diese eben nur für Klassenarbeiten dabei hat)!

Falls nein: dann würde ich das auch mal ansprechen - denn dan gab es keine Möglichkeit mit dem Handy "zu pfuschen".

Zweite Arbeit: Sowas geht gar nicht! Klassenarbeiten haben alle venrünftig korrigiert zu werden - und nicht im Schnelldurchgang eine einzelen Arbeit noch in der Klasse!

Mein Weg wäre:
1. Gespräch mit dem Lehrer
2. falls das nicht den gewünschten Erfolg bringt - Gespräch mit der Schulleitung
3. ggfs. einen Schulwechsel in Betracht ziehen - manchmal hilft ein kompletter Lehrerwechsel (meine eigene Erfahrung!)

Gruß
Kim

3

Hallo Kim,

danke für Deine Antwort. Die erste 6 haben wir auch wortlos weggesteckt - auch wenn er sein Handy nicht benutzt hat. Aber es ist eben nicht erlaubt es in der Stunde überhaupt in die Hand zu nehmen.

Die zweite 6 ist allerdings reine Absicht vom Lehrer - so sehe ich das zumindest.

Aber bocklose und frustrierte Pädagogen, die Teenies unterrichten, sind im falschen Beruf. Oder sollten abgehen. Die 9. und 10. Klassen sind die schwierigsten und die wichtigsten...und ein Kind, das sich bemüht, sollte motiviert werden - nicht getreten.

4

Hi!

"Aber bocklose und frustrierte Pädagogen, die Teenies unterrichten, sind im falschen Beruf. Oder sollten abgehen. Die 9. und 10. Klassen sind die schwierigsten und die wichtigsten...und ein Kind, das sich bemüht, sollte motiviert werden - nicht getreten."

Da stimme ich Dir absolut zu! Ich würde auf jeden Fall das Gespräch suchen - und wenn wirklich auf keiner Ebene etwas geht durchaus über einen Schulwechsel nachdenken (sofern Alternativen erreichbar sind!).

Auch die Aussage "Du hast vergessen zu lernen und deshalb eine 6" finde ich absolut grenzwertig! Ich habe für Mathe & Physik immer gelernt - und kam im besten Fall mit einer 4 meist jedoch mit 5-6 weg - zumindest bei diesem Lehrer. Nach dem Schulwechsel hatte ich in beiden Fächern eine 3! Der neue Lehrer konnte verständlich erklären (beim alten musste man Abi haben, um es zu verstehen - da waren nur die echten Mathegenies wirklich gut)

Gruß
Kim

2

Hallo,

ich verstehe nicht ganz, worum es dir geht?

"Beim ersten Mal hat ihm der Lehrer die Arbeit weggenommen und sofort mit der Note 6 versehen, weil mein Sohn auf sein Handy geguckt hat, wie viel Zeit ihm noch bleibt."

Ein Lehrer kann nicht wissen, ob ein Schüler auf dem Handy vorgeschriebene Lösungen abschreibt oder auf die Uhr schaut. (Nicht mal du kannst dir sicher sein, dass dein Sohn nicht eigentlich Notizen auf seinem Handy nachschauen wollte.)
Ein Neuntklässler sollte wissen, dass Handybenutzung während einer Klassenarbeit als Spickversuch und somit mit 6 gewertet wird.
Kauf ihm eine Uhr, damit wäre dieses Problem gelöst.

"Dieses Mal hat der Lehrer die Arbeit (nur die meines Sohnes) noch in der Stunde, innerhalb von 5 Minuten benotet, ihn nach Vorne gerufen und gesagt, er habe vergessen zu lernen und darum wieder eine 6."

Wenn die Arbeit nur eine 6 wert war, ändert sich das auch nicht, wenn der Lehrer die Arbeit erst zu Hause korrigiert. Und eine 6er-Arbeit ist vermutlich schneller korrigiert als eine 3er- oder 4er-Arbeit.
Worüber man sich eventuell aufregen könnte, ist die Unterstellung, dass dein Sohn vergessen hat zu lernen.

"Ich habe nun einen Termin mit dem Lehrer und dem Schulleiter - doch was kann ich wirklich tun?"

Weswegen schaltest du den Schulleiter ein?
Sicherlich ist ein Termin mit dem Lehrer nötig, wenn man sich als Eltern die schlechten Noten seines Kindes nicht erklären kann, aber was hat ein Schulleiter mit den schlechten Noten eines einzelnen Schülers zu tun - außer du hast Beweise dafür, dass die 6er ungerechtfertigt waren. Und zumindest der Spicksechser war absolut gerechtfertigt.

"doch was kann ich wirklich tun?"

Was man tun kann, wenn man den objektiven Eindruck hat, sein Kind hat den Stoff eigentlich drauf, aber bringt sein Wissen in Klassenarbeiten nicht rüber, weiß ich leider nicht.

LG,
J.

8

Hallo,

ich stimme voll zu!

Ich schaff es auch immer wieder mal im Unterricht, ein paar Arbeiten zu korrigieren, wenn sie "korrekturfreundlich" gestellt waren.

Zudem entwickelt man im Laufe der Jahre auch Routine - ich habe gestern eine einseitige Arbeit geschrieben - Diktat und 4 Aufgaben zu Rechtschreibregeln. Da benötige ich für eine Arbeit auch nicht länger als 4 Minuten, vor 10 Jahren hätte ich noch locker das doppelte an Zeit gebraucht.

Manche Schüler WOLLEN unbedingt eher abgeben (da kann ich ihnen auch 100mal sagen, sie mögen doch nochmal alles durchlesen), die Zeit nutze ich dann gleich aus und fange das Korrigieren an bzw. überfliege die Arbeit.
Gerade bei Schülern, die in der letzten Arbeit schlecht abgeschnitten haben, schau ich gleich drüber (soweit es die Situation zulässt!!!!), weil ich unbedingt wissen will, ob er sich verbessert hat und/ oder weil die Schüler meist fragen, was sie haben, wenn sie abgeben und ich kurz die Antworten anschaue. Meine Schüler fragen sogar zu 75% nach der Pause (in denen ich ja Aufsichten habe), was sie denn für eine Note haben :-).

Wir waren nicht dabei - vielleicht hat das Kind der TE eben auch sehr früh abgegeben und der Lehrer hat sich die Arbeit dann gleich angeschaut. Oder der Schüler fragte, ob der Lehrer drübersehen könnte, weil er wissen wollte, ob es wieder so schlecht ist wie beim letzten Mal. Genau das machen bei mir auch viele Schüler, dass sie abgeben und fragen, ob ich mir das mal ansehen könnte (hängt natürlich von der Art der Arbeit ab, ob das möglich ist).

Die Aussage "Nicht gelernt, ..." finde ich auch grenzwertig, wobei es auf das Fach ankommt. IN einem Nebenfach heißt eine 6 immer, dass nicht gelernt wurde - es sind immer Reproduktionsaufgaben drin, die eine 5/6 verhindern, wenn man gelernt hat (und nicht unter Prüfungsangst leidet).

Die Sache mit dem Handy MUSS als versuchter Unterschleif gewertet werden - ich hab auch mal einem Schüler in Mathe eine 6 gegeben, weil der Taschenrechner auf dem Tisch lag (Arbeit war ohne Taschenrechner zu lösen!). Und Handys sind im Unterricht verboten - auch wenn man nur auf die Uhr schauen will. Das sollte sich in der 9. Klasse rumgesprochen haben :-). Zudem hängt bei uns in jedem Klassenzimmer Uhr (die jeder Lehrer selbst anbringt :-), damit auch er die Zeit im Blick hat)

Gespräch mit dem Schulleiter wird nichts bringen, den eigentlich ist dem Lehrer abgesehen von der unpädagogischen Aussage kein Fehlverhalten vorzuwerfen.

Was man als Elternteil tun kann?
- Erstmal auch die Aussagen des Kindes reflektieren und nicht automatisch auf Lehrer schimpfen. Zumal es in dem Fall ungerechtfertigt scheint (abgesehen von der Aussage).
- Kind abfragen um zu sehen, ob gelernt wurde
- Wenn gelernt wurde: Klären, ob das Kind in der Lage ist, die Fragestellung richtig zu lesen und darauf einzugehen. Wenn nicht, alte Arbeiten hernehmen und das richtige Antworten üben.
Oder: Prüfen, ob in diesem Fach eine Prüfungsangst vorliegt oder ob falsch gelernt wurde.

LG,
delfinchen

5

Hallo Freja,

also ich würde erstmal nur ein Gespräch mit dem Fachlehrer suchen, aber wenn möglich zu zweit hingehen (kann dein Mann vielleicht mitgehen?) und überlegt euch genau, was ihr sagen wollt, versucht sachlich zu argumentieren und den Lehrer nicht zu beschuldigen o.ä.. Wenn es weiteren Klärungsbedarf gibt, kann der SL ja eingeschaltet werden. Du bzw. dein Sohn könnest auch mal den Vertrauenslehrer ansprechen, der vermittelt bei Konflikten zwischen Schülern und Lehrern.

Aber mal ehrlich, ich denke nicht, dass der FL von seiner Note abrückt, er könnte höchstens sagen, ja es war falsch, ihn da in der Stunde gleich nach vorne zu rufen usw. aber an der Note wird es wahrscheinlich nichts ändern?! Die Reaktion mit dem Handy finde ich schon übertrieben, ich hätte ihm halt eine Note abgezogen, aber ich war ja nicht dabei ...

Alles Gute

6

Mein Sohn geht schon nur Nachhilfeunterricht - der Lehrer sagt, er hat den Stoff eigentlich drauf.

Ehrliche Meinung?

Ein Neuntklässler weiß sehr wohl, dass Handys während der Klassenarbeit nicht erlaubt sind. Dafür braucht man keine Nachhilfe, das ist ein Problem mit der Sozialkompetenz!

Offensichtlich hat der Lehrer auch keine. Sonst hätte er das mit der Korrektur nicht gebracht. Mein Rat wäre, ein Gespräch mit den Eltern, dem Schüler und dem Mathelehrer und zwar ohne! irgendwelche Animositäten, sondern mit dem Ziel die Situation aufzulösen.

Seit wann hat Dein Sohn Nachhilfe und wie oft? Welche Lücken hat er? Kann er unter Prüfungsbedinungen in der gegebenen Zeit die Aufgaben bearbeiten? Wenn meine Schüler verstehen, was ich sage, dann heißt das noch nicht, dass sie es können. Da liegt noch ein Weg dazwischen und der heißt "Übung".

Wie sind die sonstigen Noten? Was arbeitet Dein Sohn in für die Schule? Was sagen die anderen Lehrer über sein Verhalten?

Gruß

Manavgat

7

Da ich selber Lehrerin bin, möchte ich versuchen, auf Deine Fragen zu antworten, obwohl es nun schon spät ist:

1.Die Benutzung des Handys während der Arbeit würde vermutlich JEDER Kollege als Täuschungsversuch werten, denn mit den neuen Geräten lässt sich so viel anfangen, was sich dann auch gar nicht überprüfen lässt.... Also, die erste 6 ist gerechtfertigt, auch wenn Dein Sohn nicht gespickt hat. Ist dumm gelaufen, sollte ihm aber in der 9. Klasse bewusst sein.
2. Tatsächlich lässt sich eine schlechte Arbeit sehr schnell korrigieren (ebenso wie einer sehr gute), hat Dein Sohn denn früher abegeben? Oder warum konnte der Lehrer noch in der Stunde die Arbeit nachsehen? Abgesehen davon, finde ich die Bekanntgabe der Note direkt danach fragwürdig, nicht aber die Korrektur an sich.
3. Und leider ist es so, dass es in Mathe nun mal nur richtig oder falsch gibt (unterrichte selbst Mathe) und es da gar keinen Spielraum gibt... Also, denke ich, dass die Note auch beim 2. Mal gerechtfertigt ist. Woher kommt denn die Annahme, dass der Lehrer Deinen Sohn nicht ausreichend fördert, sondern nicht mag?

Du solltest Deinen Sohn vor allem eines fragen: wenn er den Stoff beherrscht, hat er vielleicht Prüfungsangst und setzt sich nach der 1. 6 zu sehr unter Druck?
Ich würde mit dem FAchlehrer reden, warum sofort der Schulleiter hinzugezogen wird, ist mir nicht klar. Schildere ihm Deine Sicht der Dinge, vor allem auch die Aussage des Nachhilfelehrers. Vielleicht kann Dein Sohn noch mal eine mündliche Leistung erbringen? Und es ist ja erst das 1. Halbjahr, das 2. zählt mehr... Also Kopf hoch, Nachhilfe beibehalten und täglich 10 Minuten (auch alten Stoff) üben...Meist fehlen den Schülern nämlich Fertigkeiten, die gar nicht den neuen Soff betreffen (z.B. Umformungen, Bruchrechnung etc.)

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen,
Conni

P.S. das mit den unmotivierten Lehrern sei jetzt mal dahingestellt... Und am Schlimmsten sind die 7. und 8.:-p Und ganz ehrlich, wenn der Großteil der Schüler keinen "Bock" auf Schule hat, sich unter den Tischen mit anderen Dingen beschäftigen, die Nacht zum Tag machen, den Unterricht permanent stören usw. dann kann man auch die Kollegen verstehen. Die Einstellung würde ich vor allem vor dem Gespräch mal überdenken.

9

Danke für alle Antworten.

Die erste 6 haben wir hingenommen.

Die zweite wird auch hingenommen, sofern sie gerechtfertigt ist.

Die Aussage, mein Sohn habe nicht gelernt, wird nicht hingenommen. Er hatte einen Tag vorher Nachhilfeunterricht - die Extrastunde selbst organisiert für diese Arbeit.

Seit dem ersten 6 und den Druck, eine 3 für seinen Traumberuf haben zu müssen fragt er den Lehrer oft nach seinem Leistungsstand, da er sich mündtlich sehr viel beteiligt. Der Lehrer sagt - ohne Scherz - nerv nicht, Du kommst da eh nicht so schnell wieder raus.

Das nehme ich nicht nur nicht hin, das klage ich an.

10

Hallo,

ja, das ist auch kein pädagogisches Verhalten.

Wenn dein Sohn vor dem Test noch Nachhilfe hatte, dann ist die 6 natürlich schlimm.
Allerdings solltet ihr dann mal sehen, was er zur Entspannung tun kann - Yoga, progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, ... denn dann kommt er mit dem Leistungsdruck in diesem Fach nicht klar und das könnte dann bei der Abschlussprüfung schwierig werden (wenn er dann diese "Angst" übergeneralisiert).

Ihr solltet auch mit dem Lehrer reden, dass sein "pädagogisches" Verhalten deinen Sohn zusätzlich unter Druck setzt - und das "Angst" ein schlechter Lernbegleiter ist, sollte sich rumgesprochen haben.

LG,
delfinchen