Hallo,
Unser Sohn war schon immer ein schnäkiger Esser, hauptsächlich Teigwaren, nackte Nudeln, Pizza Margaritha, Maultaschen ohne Zubehör, Brot (Butter, Salami oder Nutella), Cornflakes, Fischstäbchen, Milch und Apfel. Mehr nicht.
Er schafft es, nach einem Frühstück mit Milch und zwei Nutellabroten bis abends um sechs nichts zu essen, und zwar relativ regelmäßig. Mal ißt er mittags einen halben Apfel und das war's. Mittagschulessen habe ich nach einem halben Jahr abgemeldet, weil er NICHTS gegessen hat. Seitdem kriegt er ein Vollkornbrot mit Salami und einen Apfel mit, und so weiss ich was er gegessen hat. In der Schule gibt es keine Möglichkeiten Süßigkeiten zu kaufen, das ist nicht die Ursache.
Heute Abend hat er neim Abendessen wieder fast nichts gegessen und dabei erwähnt, er sei STOLZ darauf, dass er so dünn sei, und sich abwertend über Dicksein geäußert. Ich habe solche Sprüche auch schon im Zusammenspiel mit zweien seiner Freunde, ebenfalls sehr dünn, aber nicht ganz so einseitig ernährt, gehört.
Seit dem Spruch heute abend mache ich mir Gedanken, ob es vielleicht in dem Alter schon Magersucht geben kann. Mich würde interessieren, was andere Eltern in ähnlicher Lage unternommen haben, u d wie erfolgreich das war. Zudem frage ich mich, ob ein Kinderarzt zu Rate zu ziehen ist, wobei es unseren Sohn würgt, wenn er was essen soll, was er nicht will. Schon vor Jahren hat mir ein Kinderarzt geraten, es beim Essen nicht auf einen Machtkampf ankommen zu lassen, Hauptsache das Kind äße eine Apfel pro Tag. Allerdings ist der damals auch davon ausgegangen, das Problem würde sich auswa hsen, und darauf warte ich jetzt schon vier Jahre...
Vielen Dank für mutmachende oder konstruktive Antworten,
doremi
8-jähriger Hungerkünstler und stolz darauf
Hallo
ich würde ihn mal dem Kinderarzt vorstellen und durchchecken lasen und auch deine Ängste ansprechen natürlich nicht vor dem Kind.
Mach es bitte nicht zu einem Thema.
Glaubst du wirklcih dass er die Brotzeit isst und nicht wegwirft???
lg
Er wirft sie nicht weg, er bringt sie wieder heim...
Ich würde darauf bestehen, dass er die Brote, die du ihm mitgibst isst, da diese ja etwas sind, was er mag, und er ansonsten chronisch unterversorgt ist. Der Körper hat zwar seine Speicher, aber die sind irgendwann leer. Mach ihm klar, dass er andernfalls früher oder später krank wird. Manche Dinge müssen auch schon bei Kindern über den Kopf angegangen werden. Wenn er den logischen Zusammenhang zwischen Nahrungsentzug und Krankheit erkannt hat, wird er einsehen, dass er sich falsch verhält.
Falls das nicht fruchtet, musst mit ihm zum KIA; du bist ja schließlich für seine Gesundheit mit verantwortlich und mir wäre das Risiko zu groß, da etwas zu versäumen.
Dass er stolz darauf ist, kann auch eine Schutzbehauptung sein, weil ihm eigentlich klar ist, dass er mehr essen sollte, er aber selbst nicht weiß, wie er sein Verhalten ändern soll.
Bei meiner Tochter (7), die auch hin und wieder Tage hatte, wo sie aus Stress das Essen vergessen hatte, und dann so "über den Hunger" war, dass sie gar nix mehr wollte hat übrigens konsequenter Druck geholfen (" Du isst jetzt eine Kleinigkeit von irgendeiner gesunden Sache, weil du sonst krank wirst, vorher passiert gar nix und hinterher wirst du dich besser fühlen").
Alles Liebe
Tanja
Nabend,
unsere große Tochter war früher auch sehr dünn- fast untergwichtig. Aber nicht absichtlich gehungert. Sie hatte keinen Appetit, aß auch nur bestimmte Dinge ( Kartoffeln und Fleisch nie zusammen auf einen Teller- Gemüse sowieso nicht)
Ich hab ihr dann mal ein paar nette Fotos aus dem Netz gesucht und gezeigt - ähnlich wie dieses hier:
http://www.annu.biz/2011/07/14/der-blick-und-seine-hungerhaken-madchen/
es hat noch ne Weile gedauert, bis sie wach wurde und anfing auch mal Dinge zu probieren.
Den Kinderarzt hatte ich aber auch im Boot. Blutuntersuchungen und die Aussicht auf ne Kur haben sie zum Nachdenken gebracht.
Danke für Deine Antwort!
doremi
Hallo,
ich wüßte gerne wie alt Dein Sohn ist. Was wiegt er und wie groß ist er denn?
LG Z.
Ach sorry....sehe gerade 8 Jahre.
Auch 8-jährige können eine Essstörung bekommen.
Alarmglocken schrillen bei mir bei dem Satz mit: "stolz drauf"
Ich kannte mal eine 1. Klässlerin die nichts mehr gegessen und getrunken hat,
nachdem sie mitbekam, dass ihr Vater im Streit zu ihrer Mutter sagte,
dass sie zu fett sei.
Ich würde mal mit ihm reden und fragen,
warum die Freunde von ihm auf das Gewicht achten.
Auch durch malen kann man bei Kindern einiges herausfinden.
Lass ihn mal ein Bild von sich mit seinen Freunden malen.
vielleicht zeigt sich da ja schon ein falsches Körperbild.
Danke für Deine Ideen. Eigentlich glaube ich nicht mal, dass er wirklich auf sein Gewicht achtet, er mag einfach sehr wenig. Mich hat das "stolz drauf" auch verunsichert, aber gut möglich, dass er genau das wollte.
LG doremi
Hallo!
Wie dünn ist er?
Sinkt sein BMI im Laufe der Zeit?
Ist er Lieblingsessen mit Genuss und ohne Reue?
lg
melanie
Hallo!
Wir haben es ähnlich, schon seit Baby-/Kleinkindalter an eigentlich. Meine Tochter isst eigentlich nicht zu wenig, sie isst selektiv. Auf diesen Ausdruck bin ich auch nach einer Frage hier im Forum gestossen, die übrigens sehr kontrovers diskutiert worden ist.
Die Begriffe " Picky Eater" und "selektiver Esser" trafen den Kern unseres Problems.
Ihre Nahrungswahl ist also sehr eingeschränkt, alles Angebot und alles Bemühen, betteln mal was Neues zu probieren und so weiter ist bei uns sinnlos gewesen und artete in einen Machtkampf aus.
Das selektive Essen ist für manche Leute ein Problem und unverständlich, sie schütteln den Kopf und fragen " Warum mag sie das denn nun wieder nicht, alle Kinder mögen doch Würstchen..." usw. Im Krankenhaus hatten wir auch ein Problem, weil es halt zusammengemanschtes Gemüse in Soße über alles geschüttet und nicht alles extra gab.
Nach solchen Situationen haben wir häufiger Druck gemacht und uns gesagt: " So, jetzt MÜSSEN wir was ändern und notfalls unter Zwang.." Das ging natürlich immer nach hintern los und je mehr Machtkampf man da als Elternteil beginnt umso machtloser steht man am Ende da. Man kann niemanden zum Essen zwingen und auch nicht jemanden zwingen etwas zu mögen. Umso mehr Widerstand bekommt man, gerade wenn das Essen keine Wertigkeit in den Augen des Kindes hat.
Nach einem Würgeanfall mit aufgezwungenem Wurstbrötchen war ich wirklich fertig mit den Nerven, Töchterchen auch. So konnte es nicht weiter gehen. Zusammenfassend haben wir dann für uns beschlossen: 1. unsere Tochter ist gesund 2. unsere Tochter ist zierlich aber nicht untergewichtig 3. unsere Tochter isst nicht viel, aber zumindest von jeder Lebensmittelgruppe eine Sache 3. andere Leute haben ein Problem damit
Unser Fazit: machen wir kein Problem mehr draus
Unser Kinderarzt sieht auch kein Problem, so lange sie gesund ist. Eine richtige Essstörung wäre meiner Ansicht nach entstanden, wenn wir weiter immer wieder das Essen thematisert hätten und keiner mehr Freude an den gemeinsamen Mahlzeiten gehabt hätte, sondern nur noch mit Bauschschmerzen an den nächsten Ärger gedacht hätte. Ich selber war als Kind übrigens genauso....ich kann mich an verheulte Tage erinnern, an denen ich so lange am Tisch sitzen musste, bis ich aufgegessen habe. Habe ich natürlich nicht, irgendwann musste ich ins Bett. Ich kann mich auch an ausgebrochene Bohnensupper erinnern und eine Kinderkur, die wie ein Bedrohung für mich in der Luft hing, da ich spinnedürr war. Heute wäre ich froh, wenn ich nicht so gerne alles essen würde.
Das mit dem "stolz" darauf sein, würde ich einfach mal weiter beobachten, aber auch noch nicht überbewerten. Bei uns in der Klasse beschimpfte erst letztens auch ein ziemlich übergewichtiger Junge unsere Tochter als "fett", was ja ziemlich lächerlich ist. Wenn sie jetzt schon auf ihre Figur bedacht wären, würden sie nicht Nutella, Salami und Butter bevorzugen.
Alles Gute wünsche ich Euch!
Vielen lieben Dank fur Deine mutmachende Antwort!
doremi
mensch, du beschreibst unsere tochter, genau das erleben wir auch. sie ist schon sehr zart aber wirklich lebendig und ausgelassen. wir haben sie erst kürzlich auf den kopf stellen lassen, da sie auch noch abnahm, aber: sie ist kerngesund.
bei kind zwei hatten wir auf einen richtigen esser gehofft, aber pustekuchen, püppi ist noch zierlicher als die große es damals schon war. nur mittlerweile versuchen wir nicht mehr dass essen ins kind reinzustopfen, das mit dem würgen kommt mir auch bekannt vor...
auch bei meiner tochter kamen schon solche äußerungen, dass sie ja schon sehr dünn sei, und viiiiiiel dünner als ihre freundin paula. ich sag dann immer: ja und du bist groß und sie ist klein und du bist blond und sie braunhaarig und du hast lange finger und sie kurze etc. wir sind eben verschieden und das ist schön. meistens fallen ihr dann noch mehr unterschiede ein und wir machen ein spiel daraus. die gesellschaft (nicht zuletzt ich als mama, die sich beschwert wenn ich zu viele süßigkeiten gegessen habe) bringt unseren kindern nur allzu oft ein falsches bild im bezug auf normen bei.
viele grüße
Hallo,
meiner Tochter, bald 8, geht es ähnlich. Aber sie hat einfach keine Zeit zum Essen und dadurch auch keinen Hunger. In die Schule bekommt sie nur Kleinigkeiten mit, Obst, Joghurt und ne Ferdi Fuchs oder so was in der Art. Trockenen Reiswaffeln gehen auch gut So weiß ich, daß sie wenigstens etwas isst, Mittagessen geht so, ist halt auch nicht viel, aber etwas isst sie schon. Und am Abend muß sie mind. ein halbes Brot essen und bissl Gemüse. Bei Garnix-Essen wäre ich schon längst mal beim KiA gewesen, wenn es Deinem Sohn gefällt, daß er so dünn ist, ist, denke ich, auch etwas faul.
LG
hallo!
warum hat sie denn keine zeit zum essen? hat sie tatsächlich keine zeit (z.b. wg. vollem terminplan) oder nimmt sie sich selbst keine zeit, weil andere dinge wichtiger sind (z.b. spielen, tv gucken o.ä.)?
in ersterem fall würde ich sagen: runterschrauben! ich empfinde essen als wesentlich wichtiger als freizeit-stress.
in zweitem fall bist du ebenfalls gefragt. es kann nicht sein, dass ein grundbedürfnis wie essen heruntergeschraubt oder ignoriert wird, nur weil etwas anderes wichtiger ist. da würde ich ein klares wort sprechen.
es scheint, als habe sie sich das hungergefühl abtrainiert, da würde ich definitiv einschreiten. oder aber - was viel einfacher wäre - sie braucht einfach nicht mehr nahrung als das, was du beschreibst...gibt ja leute, die eben mehr brauchen und andere eben, die weniger brauchen - solange man gesund ist?!
lg
Hallo,
nein, sie nimmt sich keine Zeit. Sie hat 1000 Dinge zu tun und einfach keine Lust zum Essen. Wir nehmen uns schon die Zeit, aber sie hat keinen Hunger. Und in der Schule fehlt die Zeit wirklich, aber die Lehrerin schaut schon, daß jeder wenigstens mal an was abbeißt.
LG
Hallo,
mein Sohn ist 3 und hat eine Essstörung seit seiner Geburt - ja, man kann so etwas schon sehr, sehr früh bekommen. Allerdings gibt es bei ihm noch einen medizinischen Hintergrund.
"Dank ihm" bin ich häufiger in psychosomatischen Stationen. Gerade hat das KH wieder angerufen - sie wollen uns über Weihnachten da haben für 3 Wochen diesmal nur.
Naja, auf alle Fälle, habe ich so einige (hauptsächlich Mädchen) Menschen kennengelernt, die an verschiedenen Arten von Essstörungen leiden und gerade dabei sind, sie zu verarbeiten, sie zu akzeptieren und davon geheilt zu werden. Das ist ein verdammt langer Weg. Absolut ALLES leidet darunter (auch die Schule). Ich bin dort immer nur für 3-4 Wochen. Die älteren Kinder dort bleiben (natürlich ohne Eltern und zumeist auch ohne Erlaubnis eines Elternbesuchs, denn meistens sind Eltern nicht ganz unschuldig an der Situation und das muss erst herausgefunden werden) Monate. Da gibt es maximal 1 Stunde am Tag Unterricht von der Krankenhausschule.
An deiner Stelle würde ich darauf bestehen, mit dem Kinderarzt zunächst ohne Kind, zu reden und deine Bedenken äußern. Er soll sich auch genau überlegen, was er wie den Kind sagt. Das kannst du ihm ja auch so sagen. Ich würde auch auf eine genaue Vermessung bestehen und auf einen Bluttest. Sobald das Ergebnis des Labors da ist, würde ich, ohne Kind, wieder hingehen und mit dem Arzt reden.
Spätestens ab dem Arztbesuch mit ihm solltest du das Nicht-Essen ernst nehmen. Nicht ihn zum essen zwingen, aber ernst nehmen. Vielleicht kapiert er es ja auch von allein. Und vielleicht reicht ja auch schon die Spritze dazu. Manche Ärzte können sehr gut mit Kindern umgehen und das denen sehr gut verklickern, dass das, was sie machen nicht gesund ist und dass nun mal geschaut werden muss, warum sie es machen.
Tja und wenn sich nichts ändert, würde ich mal in eine Psychosomatische Klinik für Essstörungen gehen und ihn dort vorstellen und auch das mit dem Stolz sagen. Denn das ist ganz wichtig. Das "Hungern" ist noch nicht einmal sooo schlimm. Der Stolz hingegen ist viel schlimmer. Das zeigt, dass es eine massive Essstörung ist und nicht nur etwas, was sich von allein "rauswächst".
In diesem Alter ist Hungern das allerschlimmste. Er wächst gerade. Wenn er seinem Körper das Zeug zum Wachsen vorenthält, dann wird er in ein paar Jahren (das beginnt schon im Teeniealter) massive Probleme bekommen - das ist nie wieder korrigierbar. Weder operativ, noch mit irgendwelchen Therapien. Das extremste, was ich mal gesehen habe bei einem Teenie war ein (auf diese Art und Weise entstandener) krummer Rücken. Sie konnte einfach nicht mehr gerade laufen.