Wie erklären Atheisten / Agnostiker Kindern den Tod?

Hallo ihr alle,

ich selber bin Christin und habe es damit ja ziemlich leicht, mit meinen Kindern über Tod und Sterben zu sprechen (meine Fünfjährige fragt sowas allmählich ...).

Da ich im Bildungsbereich arbeite und grade mit der Thematik zu tun habe, interessiert mich jetzt mal, wie die Nichtreligiösen unter Euch mit ihren Kindern - speziell im Grundschulalter - über den Tod reden? Sagt ihr, dann ist alles vorbei? Benutzt ihr doch religiöse Bilder wie Himmel oder auch Wiedergeburt? Oder löst ihr das noch ganz anders?

Sprecht ihr erst bei konkretem Anlaß über den Tod, oder auch so mal? Bei uns ergab sich das Thema öfter schon nebenbei z.B. beim Betrachten von Familienfotos.

Was wäre Euch wichtig, wenn in der Schule o.ä. das Thema Tod vorkommt, bzw. was sollten die Lehrer Eurer Meinung nach vermeiden?

Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten!

anyca

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Und wieder einmal ein Grund wieso ich mein Kind religiös erzieh *duckundweg*

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Das sollte aber nicht dein Grund dafür sein. Entweder du tust es aus Überzeugung oder gar nicht. Ob es nun einfach ist oder nicht, sollte dabei keine Rolle spielen...

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"Und wieder einmal ein Grund wieso ich mein Kind religiös erzieh *duckundweg*"

Allein dieser eine Satz erklärt in meinen Augen wunderbar den Unterschied zwischen Glaube und Kirche.
Die Kirche setzt eine Religion vor, nach der alle Leben sollen. Mit Ängste, Strafen und Belohnungen wird erzogen damit niemand selbst anfängt Ideen zu entwickeln.

Vorgesetzt und dann "duckundweg".

Der Glaube aber kann sich wandeln, verformen, drehen, verschwinden und wieder autauchen und eine Menschen dadurch genau so ausfüllen wie er es braucht um seinen Weg zu gehen.

Liebe Grüße
Sunny

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Also "wir" haben keine Seele, die irgendwohin fliegt, dann im Himmel "weiterlebt" oder sowas. Wenn ich tot bin, dann war es das. Ende, Aus, Fertig, Feierabend... schade eigentlich... aber nicht für mich, denn ich kriege es nicht mehr mit. Für die Angehörigen ist das natürlich blöd, aber mir ist es dann egal.

Angehörige und Freunde neigen dann dazu den Toten zu gedenken. Sie bauen manchmal kleine Altare, besuchen Orte, die sie an den Toten erinnern, manche gehen auf den Friedhof, weil sie dem Toten dort besonders nahe sind. Andere schauen in den Himmel und finden die Vorstellung schön, dass der geliebte Mensch dort irgendwo ist. Und das ist in Ordnung. Jeder soll glauben was er will und was ihm hilft, mit dem Tod zurecht zu kommen. Was glaubst Du? Das ist immer meine Frage an meine Tochter, d.h. ich lasse ihr die Wahl, an eine Seele und deren Verbleib zu glauben, wenn sie das möchte. Ich selbst brauche so eine Vorstellung nicht. Ich habe Erinnerungsstücke, an denen mein Herz hängt und die mir mehr bedeuten als irgendeine Seele, deren Existenz nicht sicher ist.

Und ja, wir reden auch manchmal einfach so darüber, z. B. weil wir einen toten Igel auf der Straße entdeckt haben (den wir uns immer genau ansehen).

Der Körper dagegen hat definitiv eine wichtige Aufgabe, das ist keine Glaubensfrage: Er ist Futter für winzige Lebewesen (Tiere und Pflanzen) und diese wiederum sind Futter für größere Lebewesen und die dann für noch größere... ganz einfach eigentlich und eine ganz tolle Vorstellung für mich. ICH werde in hunderten, tausenden, Millionen von Lebewesen weiter leben. Wow, das gefällt mir! Und das ist die Realität, die ich brauche um mich wohl zu fühlen. Für Gott & Co. fehlt mir irgendwie das Gottes-Gen. Ich glaube nicht daran, habe es nie und werde es nie.

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"aber mir ist es dann egal."

Ich glaube, ich muss das ergänzen für diejenigen, die sich nicht vorstellen können, was ich als Atheist glaube. Wenn ich tot bin, dann ist es mir nicht mal mehr egal, so tot bin ich. Weil selbst "egal" irgendein Gefühl voraussetzt, gibt es nach dem Tod kein "egal" mehr. Das Gefühl, was sich meiner Vorstellung nach einstellt, ist auch nicht mit "schwarz" vergleichbar, weil schwarz immerhin etwas Vorstellbares ist. Ich bin tot, das bedeutet: Ich denke nicht, ich fühle nicht, ich sehe keine Farbe, da ist einfach nur noch NICHTS. Und weil dieses NICHTS nicht vorstellbar ist, wurde Gott erfunden. Das ist meine Ansicht der Dinge, womit ich hoffentlich niemanden beleidige. Die Frage war, wie "wir" denken und ich habe versucht, sie zu beantworten.

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Finde ich eine schöne Lösung, Deine Tochter selber zu fragen - sonst könnte das "Da kommt gar nix und das ist mir egal" für Kinder ja leicht beängstigend wirken.

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hallo,

wir sind nicht religiös, auich selber nicht so aufgewachsen.
mein sohn hat ab drei jahren schon sehr detailliert fragen zum tod etc. gestellt.
ich habe durchaus ein gewisses verständnis davon, wie ich mir das ganze vorstelle.

also habe ich ihm erzählt, dass wenn menschen sterben, ihr körper stirbt und das im 'normalfall' passiert, wenn menschen sehr alt sind und ihr körper keine kraft mehr hat.
letzteres ist sehr wichtig für ihn, da eine seiner ängste war, dass jemand früh stirbt, wie sein opi.
jedenfalls antworte ich auf die frage, wo denn der teil von uns hingeht, der uns ausmacht, meinetwegen die seele, dass ich das nicht weiß. aber das ich hoffe dass es eine art himmel ist, wo jeder glücklich ist, mit liebenden menshcen vereint wird. wie der himmel aussieht habe ich ihm nicht erklärt, da ich das eben nicht sagen kann.

auch erkläre ich dann immer, dass so viele verschiedene gedanken zum tod und was dann komtm gibt, wie es menschen selbst gibt.

ob es einen gott gibt, kann niemand sagen, viele glauben aber an einen gott oder verschiedene.
wir besuchen kirchen, vor allem, wenn wir unterwegs im urlaub oder so sind.

und ich denke, das ist ein guter weg.

lg

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huhu,

ich musste grade spontan an den König der Löwen Denken, da erklärt doch der Papa Löwe, Simba: "Wenn wir sterben werden unsere Körper zu Gras, was viele Tiere ernährt und somit leben wire weiter im Kreislauf des Lebens". Oder so ähnlich#hicks.

GlG

Dream

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Tja, im Grunde ganz einfach!

Wenn wir sterben, dann ist unser Körper tot. Die Seele, der Teil des Körpers mit dem wir lieben, denken und uns erinnern ist vielleicht ein Teil, der da bleibt solange wir an den Verstorbenen denken und ihn im Herzen tragen. Darum lebt meine Oma in meinem Herzen weiter.
Als ich klein war, war ich nicht traurig als meine Oma starb, denn sie war so krank und hatte Schmerzen, die waren dann ja weg. Aber ich wußte dass sie von einem Stern aus über mich wacht. Das hat mir keiner gesagt, es war mein Gefühl.

Genau das erzähl ich meinen Kindern. Das man nicht wissen kann was mit unserer Seele geschieht, weil keiner wieder zurück in den Körper konnte um zu berichten.

Gott.......da dürfen meine Kinder sich ihre Meinung selber bilden. Ich sage immer, dass jeder in seinem Herzen seinen eigenen Glauben hat und keiner einem sagen das es nur eine "Wahrheit" gibt.

Meine Kinder sind jetzt 9 und 6, glauben, oder besser gesagt hoffen auf Gott. Ebenso hoffen sie aber, dass es das Regenbogenland gibt in dem unsere verstorbenen Tiere sind.

Man braucht kein Christ sein damit man dem Thema Gott den Schrecken nimmt. Ich denke die Religionen sind dazu da, den Menschen die Angst vor dem Leben und dem Sterben zu nehmen. Man klammert sich an den Glauben, damit man etwas hat was Krisen und Glück erklärt. Manche brauchen dazu eine Kirche, anderen reicht die eigene Seele und das Herz dazu.

Also, das Sterben und der Tod braucht keine Kirche im Hintergrund. Es reicht die Erinnerung, die Liebe und die Vergangenheit um jemandem der Gestorben ist ein Platz im Leben zu lassen. Und genau das tröstet Kinder dann auch über den Verlust hinweg, keiner ist für immer weg, wenn er in unseren Herzen weiterlebt.

Mona

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Ups, verschrieben...dieser Satz:

Man braucht kein Christ sein damit man dem Thema Gott den Schrecken nimmt.

soll natürlich heißen:

Man braucht kein Christ sein damit man dem Thema TOT den Schrecken nimmt.#schein

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Öh....jetzt noch ein D statt dem T und alles ist super..#schwitz

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Hallo,

also entweder denk ich anders als ihr oder ihr anders als ich.

Beim Thema Tod geht es im Gespräch erst mal um physische Sachen und nicht Metaphysische Sachen - sprich was passiert im Tod und nicht was kommt danach.
Da stellt sich mir doch gar nicht die Frage ob ich an den Himmel (in welcher Version auch immer), die Wiedergeburt oder halt gar nichts glaube.

Und aus dem nichts heraus überfalle ich meine Kinder in der Regel nicht mit dem Thema. Umgekehrt gilt das nicht - zumindest nicht so direkt.
Die Anlässe können natürlich banal sein.

LG, Christine

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Mir käme es sehr widersprüchlich vor wenn jemand der nicht an Gott glaubt seinen Kindern davon erzählt.

Den Tod kann man auch naturwissenschaftlich erklären. Dabei kann man ja auch mitteilen, dass viele (andere) Menschen an ein Leben nach dem Tod glauben.

Ich lese auch häufig hier, dass erzählt wird, dass der Verstorbene dann ein Stern sei der vom Himmel über einen wacht.

Ich frage mich dann, ob dies die Erzähler wirklich glauben?

Und welcher Glaube das ist?

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>>Ich lese auch häufig hier, dass erzählt wird, dass der Verstorbene dann ein Stern sei der vom Himmel über einen wacht.

Ich frage mich dann, ob dies die Erzähler wirklich glauben?

Und welcher Glaube das ist? <<

Der eigene, tröstliche Glaube und dagegen ist nichts einzuwenden.

sparrow

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Was ist denn ein "tröstlicher Glaube"?

Heißt das man glaubt daran oder nicht?

Wenn man Kindern so etwas erzählt kann ich das noch nachvollziehen (auch wenn man es selbst nicht glaubt).

Wenn aber Erwachsene zu Erwachsenen so etwas sagen? Glauben sie denn daran?

parzifal

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Liebe Anyca,

vielen Dank für diese Interessante Frage!
Ich bin keine Christin, gehöre auch sonst keiner Religion an und bin auch mit keiner Religion aufgwachsen.
Das ist für mich aber nicht automatisch damit verbunden nicht ein eigenes Bild zu haben, welches sich nach meinen Lebenserfahrungen immer weiter verändert.
Je mehr ich mich mit dem Thema sterben auseinandersetze und es sehend erfahre, desto mehr konnte ich für mich erkennen, dass viele Menschen wenn sie sterben ganz friedlich aussehen.
Für mich bedeutet der Tod, das Sterben des Körpers und das Eintreten der "Seele" (oder wie man es auch immer nennen mag) in einen tiefen Frieden und ein helles Licht.
Diesen Frieden kann ich jetzt schon ab und an spüren wenn ich ganz bei mir selbst und ganz glücklich und zufrieden bin. Für mich ist dieses Leben dazu da, diesen inneren Frieden auch schon zu Lebtagen zu finden und mit meinem Körper ausleben zu können.
Meinen Kindern versuche ich zu vermitteln, dass jeder das Glauben darf was er gerne glauben möchte und das es ja keiner ganz genau wissen kann was sein wird.
Es hat aber Auswirkungen auf mein Leben was ich glaube, denn wenn der Tod für mich mit Angst besetzt ist, habe ich auch zu Lebzeiten schon oft Angst davor.

Liebe Grüße
Sunny

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Hallo,

ich erkläre meinem Kind den Tod so, wie er wirklich ist. Jeder muß einmal sterben. Wenn es ein geliebter Mensch ist, würde ich, aber kindgerecht formuliert, hinzufügen, daß dieser Mensch immer im Herzen.

LG

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"Wenn es ein geliebter Mensch ist, würde ich, aber kindgerecht formuliert, hinzufügen, daß dieser Mensch immer im Herzen."

Das ist im Prinzip schön, ich habe allerdings zwei Probleme damit. Erstens - was ist mit Menschen, die keine Angehörigen haben? Zweitens - was ist, wenn die Person, in deren Herzen die Oma (oder wer auch immer) weiterlebt, ebenfalls gestorben ist?

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Na Du machst es aber kompliziert...
Menschen sterben. Was danach mit Ihnen passiert, kann man nicht sagen, weil ja keiner wissen kann, was ist, wenn man tot ist. Wer tot ist ist tot und kann kaum etwas berichten. Man erinnert sich, was ich nenne, "im Herzen weiter leben", der lebt ja nicht darin #augen Ist ja nur so ein Sprichwort.