Vorneweg: Wir mögen den Lehrer unseres Kindes sehr und würden seine Einschätzung nicht in Frage stellen. Trotzdem würde mich interessieren, wie das bei euch so ist.
Habt ihr gegen der Ansicht der Lehrkraft entschieden (z.B. Realschule empfohlen und das Kind auf Gymi angemeldet) und ist das gut gegangen? Ich rede nicht von den ersten 2-3 Jahren - sondern auf längere Sicht hin.
Ich weiss von einem Verwandten, der heute Arzt ist. Er hatte eine Realschulempfehlung und die Eltern haben das mehr oder weniger ignoriert und ihn auf's Gymi geschickt. Er ist ganz gut durch die Gymizeit gekommen und Studium ebenfalls.
Würde mich interessieren, weil seit dem Wegfall der verbindlichen hier in BW werden wir Eltern permantent mit erhobenem Zeigefinger ermahnt, jaaaaaaaaaa auf die Lehrkräfte zu hören.
Fürchtet man so sehr die Anstürme auf die Realschulen und die Gymnasien?
LG
B.
Grundschulempfehlung. Lehrermeinung ignorieren?
Hier wird auch sehr darauf gedrängt auf die Empfehlung des Grundschullehrers zu hören, denn der "würde das Kind im Schulkontext am Besten beurteilen können", sagen die Lehrer vom Gymnasium. Es gibt sicher auch Fälle wo es anders besser wäre. Bei uns zählt aber im Endeffekt der Elternwille (Rheinland-Pfalz).
Wir werden,denke ich, den Lehrerentscheid schon sehr ernst nehmen.
Bei uns ist es zwar noch nicht soweit,
aber ich denke das Problem ist der Ergeiz der Eltern. Alle denken ihr Kind muss mindestens auf die Realschule am besten sogar aufs Gymnasium.
Ich finde die Lehrer verbringen viel Zeit mit den Kindern und erleben sie "Live" in der Schule, deshalb ist mir die Meinung der Lehrer sehr sehr wichtig. Sie können es meiner Meinung nach am besten einschätzen.
Ich mußte damals aufs Gymnasium obwohl ich es gar nie wollte (Mathe und Sachkunde 1, Deutsch 3). Ich hab mich nie wohlgefühlt und wußte auch von Anfang an, dass ich nie studieren wollte sondern einen praktischen Beruf ergreifen. Das hab ich dann auch getan.
Ich wünsche mir für meine Kinder einen vernünftigen Realschulabschluss (auch mit Gymnasialempfehlung), und wenn sie dann das selber wollen und schaffen, können sie immer noch in der FOS das Abitur machen, bzw. den französisch-Zweig nehmen und das allgemeine Abitur machen.
Die Tendenz hier bei uns im Süden von Bayern geht sowieso dahin, dass die Firmen bei Bewerbern weniger die Noten und den Schulabschluß anschauen, als das soziale Engagement (Feuerwehr, THW, Ministrant etc.) und das persönliche Auftreten.
Schönen Sonntag Anja
Hallo,
ich finde jedes Kind sollte objektiv nach seinen Fähigkeiten beurteilt werden. Ich stimme dir zu, dass Lehrer in der Regel es besser einschätzen können als Eltern, aber es gibt auch Lehrer, die manchmal nicht objetiv sind.
Aber wenn du jetzt schon bereits der Meinung bist, obwohl deine Kinder noch gar nicht soweit sind, dass du sie lieber in die Realschule schickst auch wenn sie aufs Gymnasium könnte, ist das genauso verkehrt wie umgekehrt. Natürlich kann man auch später noch das Abitur machen, aber es dauert immer länger und ist noch viel schwerer. Man sollte keine Entscheidungen von seiner eigenen Vergangenheit abhängig machen. Die Kinder sind anders und die Situation auch.
Jedes meiner Kinder war auf einer anderen Schule, von Haupt-, Realschule und Gymnasium. Es kommt immer auf das einzelne Kind an.
LG
Sini
Ich wünsche mir für meine Kinder ein Abitur mit 1,0 Durchschnitt.
Was tatsächlich machbar ist hängt vom Kind und den Umständen ab.
Warum wünschst Du dir "so wenig" für Deine Kinder?
Ein Abitur nimmt einen keiner mehr weg. Wenn es dazu nicht langt ist das auch kein Beinbruch.
Hallo B.
ein Neffe hatte nur eine Realschulempfehlung und seine Eltern haben ihn aufs Gymnasium geschickt.
Inzwischen ist er 2x durchgefallen und nur noch wegen Vitamin B auf dem Gymnasium (die Eltern haben beim Direktorat interveniert).
Dieses Schuljahr scheint er aber jetzt ganz gut hinzubekommen.
GLG
Hallo!
Mein fast 23-jähriger Sohn hat damals von der Orientierungsstufe eine Realschulempfehlung bekommen.
Die Lehrerin mochte ihn nicht, außerdem wollte man wohl möglichst viele Schüler in die Realschule stecken, die ab dem Jahrgang neu aufgezogen wurde, im gleichen Hause wie die Orientierungsstufe.
Mein Sohn wollte aber gern auf das Gymnasium, war auch schon immer sehr ehrgeizig und hatte auch in der OS sehr ansprechende Noten.
Er hat dann das Gymnasium ohne größere Probleme gemeistert und hat ein gutes Abitur. Nach der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten studiert er nun Wirtschaftspädagogik mit Englisch - wird also selbst mal Lehrer
LG Petra
Hallo,
mich betrifft es zwar auch noch lange nicht, aber ich würde schon versuchen, mich an die Empfehlung des Lehrers zu halten, da diese die Kinder in schulischen Angelegenheiten m.M.n. besser beurteilen können als die Eltern.
>>einem Verwandten, der heute Arzt ist. Er hatte eine Realschulempfehlung [...] gut durch die Gymizeit gekommen und Studium ebenfalls.<<
Das sind dann wohl eher die Ausnahmen, wo das dann auch klappt.
Eine Bekanntschaft war auf der Förderschule aufgrund einer Empfehlung, da sie sehr große Lernprobleme hatte. Nach dem Förderschulabschluss folgte der Hauptschulabschluss, der Realschulabschluss, das Abitur und jetzt das Studium.
Eine andere Bekanntschaft hatte ebenfalls Förderschulempfehlung, wurde aber auf eine Realschule geschickt, da es den Eltern peinlich war, dass das Kind auf die Förderschule sollte. Letzten Endes hat das Kind den Hauptschulabschluss gemacht.
Wir haben es anders herum gemacht. Unsere beiden Großen hatten jeweils eine Gymnasialempfehlung - der Große eine eher schwächere, die Mittlere eine richtig gute (Schnitt 1,6). Wir haben beide Kinder auf die Realschule geschickt. Gerade bei unserer Tochter sehen wir, wie entspannt die Schule läuft. Sie hat so die Möglichkeit, ihre privaten Interessen (Musik und Sport) am Nachmittag zu pflegen und ihre Freundschaften. Sie verabredet sich oft. Der Große hat auch Abitur gemacht (Fachabitur) und auch beim Mädchen denke ich, dass sie nach dem Realschulabschluss noch weiter Schule machen wird.
Sie ist jetzt in der 6. Klasse und die ersten "Kandidaten" kommen von den Gymnasien wieder runter zur Realschule. Jetzt zum zweiten Halbjahr erst wieder einer, der dort gescheitert ist.
Warum wir unsere Kinder trotz Gymnasialempfehlung auf die Realschule schickten? Weil es dort auf dem Gymnasium neben einer guten Auffassungsgabe vor allem auf Ergeiz und Fleiß ankommt und darauf, dass die Kinder auch Lust auf Schule haben. Das haben unsere leider nicht. Schule ist doof und alles, was damit zu tun hat, muss vor allem schnell und mit dem geringstmöglichen Aufwand hinter sich gebracht werden. Bloß nichts mehr als nötig tun. Mit dieser schulunlustigen Einstellung auf dem Gymnasium kommt nur Stress auf und das wollen wir unseren Kindern so lange wie möglichv ersparen. Die Realschule ist auch kein Spaziergang und auch dort lernen die Kinder etwas. Und nach der 10. Klasse stehen ihnen immer noch alle Wege offen, bei entsprechenden Noten natürlich. Und dann sind sie älter und reifer, um diese Anforderungen besser annehmen zu können.
Um gut durchs Leben kommen zu können ist nur die schulische Ausbildung wichtig. Fast noch wichtiger ist die Charakterbildung und dazu gehört mehr als "nur" Schule. Finden wir.
LG
Hallo,
genauso sehen wir das auch! Meine Tochter hat auch eine Gymi-Empfehlung, ist aber auf der RS besser aufgehoben, denken wir (die GS-Lehrerin fand das auch wirklich okay).
GLG
Miss Mary
Ich kenne eine Familie, da hat der ältere Sohn eine Hauptschulempfehlung bekommen, der jüngere Sohn sollte sogar auf die Sonderschule gehen.
Beide sind aufs Gymnasium gegangen (NRW) und waren jeweils Jahrgangsbeste im Abitur.
Die Familie hatte einen Migrationshintergrund.
LG
Ich selbst hatte eine Hauptschulempfehlung.
Nach 2 Jahren auf der Realschule war ich Jahrgangsbeste, inzwischen mit Abitur habe ich einen sehr guten Uni-Abschluss.
Um den "sehr guten" Uniabschluß aber einordnen zu können müsste man wissen in welchem Bereich.
Ein "sehr gut" in Jura ist fast Halbgottgleich. Ein "sehr gut" in Lehramtsstudien eher die Regel (zumindest früher).
Bei Studium zu absolvieren ist nach einer Hauptschulepfehlung aber trotzdem natürlich eine Leistung. Ein Freund von mir sollte z.B. nach Willen der Lehrerin auf die Sonderschule. Er ist heute Facharzt.
Auch im Lehramt bekommt man nix geschenkt. Wer hat dir denn das erzählt?
Hast du selbst studiert oder woher kommen deine Erfahrungen?
Sogar bei Sozialpädagogik muss man hart für arbeiten, obwohl ich die Leute immer belächelt habe, die ihre Vorlesungen und Seminare draußen im Stuhlkreis auf der Wiese absolvieren konnten, während wir im staubigen Hörsaal über unserer Gesetzen saßen.
Mein Bruder bekam for gut 25 Jahren keine Gymnasial-Empfehlung. Meine Eltern haben das ignoriert, und er hat letztendlich ein relativ gutes Abi gebaut. Da er zu der Sorte gehoerte die immer nur das noetigste machen haette er auf ner Realschule halt nur einen relativ guten Realschulabschluss bekommen, aber kein Abi - im Nachhinein war die Entscheidung meiner Eltern definitiv richtig - da er so seinen Traum vom Fliegen und Pilot werden verwirklichen konnte.