Also, mein Sohn war schon immer eher der Außenseitertyp, was ihm aber nicht so viel ausgemacht hat, aber so seit etwa einem Jahr wird er in der Klasse gemobbt.
Anfangs war es, weil er sich mit einem neuen Jungen angefreundet hat, den keiner mochte (und der auch - sagen wir mal - schwierig war), viele andere Kinder haben sich dann gegen die beiden gestellt und mein Sohn war hin- und hergerissen zwischen der Freundschaft zu diesem Jungen und dem Wunsch, auch in der Klasse angenommen zu sein.
Als zu Beginn des 4. Schuljahrs der neue Junge dann wegen Umzugs nicht mehr an der Schule war, besserten sich die Verhältnisse vorübergehend, mehr Schwierigkeiten aber immer mit einzelnen Kindern gab es dann so bis November, wohl auch, weil die Phase der Schulempfehlung einfach Unruhe gab, die sich mit der Schulentscheidung aber dann legte; mein Sohn hatte so zwei, drei Jungs, die seine Freunde sind (wenn auch nicht die wirklich dicken Kumpel), und auch in Konflikten gelang es ihm zunehmend, gelassener zu bleiben.
Vor zwei Wochen erzählte er mir zum ersten Mal, dass die Lehrerin selbst in der Klasse angesprochen habe, warum die anderen Kinder ihn den mobben würden, welche Lösungsmöglichkeiten es gäbe ... Es kam dann heraus, dass eine Gang federführend herabwürdigende Lieder singt und ihn beleidigt, und dass inzwischen auch vorher neutrale Kinder, auch Mädchen, da mitmachen. Mein Sohn schien aber zuversichtlich, dass die offene Ansprache der Lehrerin etwas bringt.
Heute erwähnte er, dass bei einer Beschwerderunde, die es wöchentlich in der Klasse gibt, zur Sprache kam, dass er bei Pausenspielen ausgeschlossen wird. Er hat dann in der Runde gesagt hat, dass er natürlich auch was anderes spielen kann (was er auch tut), dass es ihn aber kränkt, wenn lauthals gebrüllt wird "Mit Dir wollen wir nicht spielen".
Nun aber zu dem, was mich wirklich erschreckt hat:
Morgen wollte er eigentlich zu einem seiner Freunde aus der Klasse fahren, den er kaum außerhalb der Schule sieht, weil er ans andere Ende der Stadt gezogen ist. Heute Abend rief mich die Mutter an: Der Junge, ebenfalls eher ein Außenseitertyp, möchte sich nicht mit meinem Sohn treffen, weil er Angst hat, dann auch gemobbt zu werden. Mein Sohn ist natürlich total traurig #
Vielleicht haben andere erfahrene Eltern ja Ratschläge, was getan werden kann, das 4. Schuljahr ist ja nicht mehr lang und die Lehrerin macht auf mich tendenziell einen etwas hilflosen Eindruck (das Gespräch mit ihr werde ich aber natürlich noch suchen).
LG
Anja
Mobbing 4. Klasse - Ratschläge gesucht
Hallo,
ein Rezept gegen Mobbing gibt es leider noch nicht! Stärke dein Kind, bleib am Ball und höre ihm immer zu! Selbst in der Klasse meiner Tochter (1. Klasse) wird schon gemobbt.
Bin sowieso der Meinung, dass Mobbing viel härter in der Schule bestraft werden müsse (Verweiß, Ausschluss vom Unterricht, Schulsuspendierung).
Im Arbeitsleben muss der Arbeitgeber das Mobbing unterbinden. Warum nicht auch in der Schule? Selbst in der Grundschule!!!
Vielleicht muss mal durch ein Rollenspiel den Kindern verdeutlicht werden, was sie anderen damit antun (natürlich muss dies die Lehrerin tun).
Hat dein Sohn den neben der Schule einen anderen Freundeskreis, geht er in einen Verein??
Oft stärkt dies einem den Rücken. Gibt Ablenkung.
Ich weiß ich kann nicht wirklich helfen, aber lass dich bei der Lehrein nicht abwimmeln!!! Denk dran es gibt einen Rektor!
Liebe Grüße
Mein Sohn erzählt normalerweise eher wenig von der Schule, aber die "Gang", so nenne ich sie mal, die das Mobbing vor allem in den Pausen betreibt, tut dies wohl schon länger. Aus der Klasse haben schon mehrere Kindern in den letzten zwei Jahren die Schule gewechselt, zum einen wegen der früheren Lehrerin "vom alten Schlag", zum anderen aber auch wegen Mobbings, bei dem es auch zu körperlichen Übergriffen kam.
Wir versuchen, unserem Sohn den Rücken zu stärken - Verein haben wir schon versucht, aber das war nicht sein Ding, und seine Tage sind durch die Offene Ganztagsschule sowie zur Zeit zwei Instrumente, die er lernt, ohnehin sehr voll. Freunde In der OGS gibt es übrigens keine Probleme, aber Freunde außerhalb der Schule hat er bis auf einen Jungen aus der Nachbarschaft nicht.
Da am Dienstag Elternabend ist, werden die Mutter des anderen Jungen und ich das Thema offen ansprechen und versuchen, da auch die Lehrerin stärker einzubinden. Total geärgert habe ich mich schon, dass ein "Selbstbehauptungstraining", das eigentlich im Februar hätte stattfinden sollen, zum einen verteuert wurde und so schlecht beworben wurde, dass es wegen zu geringer Teilnehmerzahl nun nicht stattfand: Das hätte meinem Sohn gut getan, auch wenn wir natürlich als Eltern genauso gefordert sind, sein Selbstbewusstsein zu stärken!
LG
Anja
Hallo,
das ist schon ne harte Geschichte. Wenn die Lehrerin eher hilflos erscheint, dann würde ich das Gespräch mit der Schulleitung suchen und so lange "nerven", bis die Anfüher der Mobbing-Gesellschaft bestraft werden, und zwar richitg.
LG und alles Gute!
Hallo Anja,
gut ist es auf jeden Fall, wenn offen über alles gesprochen wird. Sehr schlecht ist natürlich, dass die Lehrerin offensichtlich nicht viel Erfahrung hat. Ihre Aktion mit dem Nachfragen bezüglich des Mobbings wirkt auf mich sehr hilflos und unprofessionell.
Wie kann man nun helfen?
Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit "No Blame Approach" gemacht, das ist ein lösungsorientierter Interventionsansatz gegen Mobbing in der Schule (kannst du mal Googeln). Allerdings habe ich auch Fortbildungen dazu gemacht. Inwieweit die Lehrerin sich ohne Fortbildung darauf einlassen kann/mag, ist natürlich fraglich. Ein sicheres Auftreten und natrüliche Autorität sind bei diesem Ansatz für einen späteren Erfolg sehr wichtig.
Am Besten du informierst dich selbst so gut es geht über Mobbing an Schulen und mögliche Interventionsansätze um einen guten Weg für Euch zu finden. Offen darüber zu sprechen ist ebenfalls sehr, sehr wichtig. Öffentlich gemachtes Mobbing ist viel schwieriger fortsetzbar, also Mobbing im Verborgenen. Vielleicht könnte ein Elternabend sinnvoll sein. Wenn er allerdings schlecht gemacht ist, kann es auch gegenläufig wirken.
Also mein Tip beschäftige dich zunächst selbst intensiv mit mölichen Interventionsansätzen und suche den Kontakt zur Schule (Lehrerin, Direktor, Elternbeiratsvorsitzende, andere Eltern, eventuell auch Klassensprecher,...). Suche Verbündete für dich und deinen Sohn.
Ich wünsche Euch viel Kraft und einen guten Weg
J.