Das ganze macht mir Angst!

Guten Abend an alle,

wie fang ich bloß an! Hm, also, wir haben einen 7-jährigen Sohn, der die 1. Klasse besucht.
Bei der halbjährigen Beurteilung meinte seine Lehrerin er ist ein absolut pfiffiges Kerlchen, kommt super klar in der Schule und kommt auch mit den schwierigeren Aufgaben (teilweise aus der 2.Klasse) klar, die er von ihr bekommt, da er einfach schneller als die anderen Kinder ist. Allerdings hat er eine ziemlich niedrige Frustrationsgrenze und auch sein Sozialverhalten wäre nicht das Beste. Sie empfahl uns, das ganze mal mit rofessioneller Hilfe anzugehen um unserem Sohn einen Weg zu zeigen, wie er aus seiner Frustration rauskommt. Aus diesem Grund habe ich einen Termin bei unserem Kinderarzt gemacht.
Tje, diesen Termin hatten wir heute. Wie es bei Ärzten meist üblich ist, macht man einen Termin, den man dann nach gut 1 1/2 Stunden Verspätung wahrnehmen kann. Egal, es ist Montag und die Wochenendfälle mussten zuerest behandelt werden. Ich hatte meinen Sohn früher aus dem Unterricht geholt, da der Termin halt so fiel. Wir haben versucht, die 1 1/2 Stunden sinnvoll zu nutzen (lesen, rechnen, quatschen, kuscheln etc.) aber es wurde ihm halt langweilig (mir aber auch ;-))

Naja, er ist ein kleiner Schnacker, hat Sprüche raus, da kann man nur schmunzeln (Beispiele? Man muss sich auch was gönnen können!Es ist nicht leicht ein Kind zu sein, es ist aber auch nicht leicht ein kind zu haben! etc. von uns redet keiner so) da unsere Praxisräume nicht unbedingt schalldicht sind und auch unsere Tür Zeitweise nur angelehnt war, hat auch der Arzt diese verschiedenen Äußerungen mitbekommen (die erwähnten sind aus dem Alltag gegriffen, heute waren es eher harmlose Sachen) und dachte da sitz ein mind. 11-12 Jähriger im Nebenraum ;-)
Egal, wir führten das Gespräch, ich erwähnte Lennards Probleme, teilte ihm alles mit, was die Lehrerin gesagt hat und was wir auch des öfteren schon von anderen gehört haben und er fragte verschiedene Sachen und plötzlich meinte er, es deutet alles auf eine Hochbegabung hin, vielleicht nur eine teilweise Hochbegabung, also nur in bestimmten Bereichen, aber er ist sich sicher, dass es so ist.

Oh mein Gott, das ist das allerletzte an das wir gedacht haben, nicht mehr im geringsten hätten wir das gedacht.

Klar ist er schlau, aber hat nicht jedes Kind seine Sachen, die es gut kann und Interesse dran zeigt?
Lennard hat spät angefangen zu sprechen, klar ausdrücken konnte er sich erst mit 3 1/2 - 4, hatte auch ne Weile Logopädie. Trocken war er auch sehr spät. >Für uns aber alles im Rahmen. Künstlerisch ist er Ideenreich, aber doch eher nach dem Motto "naja muss nun mal sein", Lesen und schreiben hat er erst in der Schule gelernt. er kannte vorher einige Buchstaben, konnte ein paar wenige auch zu Wörtern zusammen ziehen aber das ganze im normalen Rahmen. Interesse an Mathe war größer aber auch da war es nur Rechnen im Plusbereich bis 10. Er kommt mit Gleichaltrigen zwar klar, wenn er die Wahl hätte, würde er aber lieber mit Älteren spielen bzw. kümmert sich rührend um wesentlich Jüngere. Er interessiert sich für Nachrichten, schaut diese abends auch lieber als Kindersendungen (was ich gar nicht gut finde, wir haben uns aktuell auf Sport und Wetter geeinigt bzw. auf Logo ;-))
Das alles finde ich nun nicht wirklich besonders. Ein recht normales kind halt!
Achja, das mangelnde Sozialverhalten beruht unter anderem darauf, dass er andere Kinder schupst oder auch mal haut (gar nicht gut, ganz klar) wenn sie einfach nicht aufhören ihn zu ärgern. Er sagt es den Kindern vorher mehrmals, dass er nicht geärgert werden möchte, nach dem 5. mal wird er dann halt körperlich. Seine Lehrerin meinte, die anderen Kinder verstehen ihn nicht, da er sich zu gut ausdrückt, aber das ist doch nicht seine Schuld. Ein 1.Klässler sollte doch ein "Nein" oder "Hör auf" verstehen, oder?

Puh ganz schön lang geworden. Ich musste das ganze nun mal los werden.

Werd nun das Gespräch mit seiner Lehrerin suchen um uns regelmäßig auszutauschen (Empfehlung vom Kinderarzt) und dann das erste Gespräch bei dem Kinderpsychologen abwarten. Bin gespannt.

Ganz ehrlich, ich habe das Gefühl, dass ein Kind dadurch eher Nachteile hat bzw. man hingestellt wird als "Übermutter" (Ach, Dein Kind ist angeblich hochbegabt?)...Sollte das ganze nicht positiv sein? Ich finde, es hat im Moment nur was negatives an sich!

LG Steffi

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Ich habe den Eindruck das heute viel zu schnell mit dem Wort "Hochbegabung" rumgeworfen wird.

Wenn ich mir durchlese was Dein Kind kann, dann kann ich nur sagen, so war meine mit 5 Jahren auch drauf.
Heute mit 6 rechnet sie im 100er Bereich, momentan versucht sie mit Variablen zu rechnen und schaft das auch. Ich bin mir aber sicher, Hochbegabung spielt da nicht mit, ihr macht das alles einfach Spaß!

Sie drückt sich auch schon sehr gut aus, wobei es mich wundert wenn andere Kinder Dein Kind nicht verstehen weil er sich "zu gut " ausdrückt. Das würde ja bedeuten, dass Schulkinder Erwachsene nicht verstehen können, weil die sich nicht ausdrücken wie Erstklässler#schwitz

Nachrichten interessieren doch auch viele Kinder, was genau hat das mit HB zu tun?

Ich denke mal Du hast ein total aufgeweckten Sohn, wie viele andere Jungs in dem Alter auch.

Freu Dich wenn er alles so aufsaugt, da macht Schule auch als Mutter mehr Spaß als wenn man alles mehrmals erklären muß ;-)

Mona

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Deiner Beschreibung nch müßte mindestens die Hälfte der Klasse meines Sohnes hochbegabt sein :-)

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Das meine ich ja, für mich ist es nichts besonderes. Klar, hab jetzt nicht alles aufgeschrieben, aber ich kann im Moment nicht greifen, warum er sooooo besonders sein soll! Mir raucht der Kopf!

3

Es tut mir leid aber ich kann auch gerade nichts finden :-) Nicht böse sein!

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Also ich habe mir Ihren Beitrag jetzt zum zweiten mal durchgelesen … ich schließ mich zaubertroll1972 an. War zumindest auch so meine ganz spontaner Eindruck … irgendwie ließt sich das alles total normal. Ob ein 1. Klässler »Nein« oder »Hör auf« verstehen sollte … nicht nur das, ich finde auch, dass das sozialverhalten eines Erstklässler so gut sein sollte, ein anderes Kind nicht grundlos zu ärgern. Ich finde, mehr als »5x hör auf« zu sagen, kann ein 7-Jähriger auch gar nicht mehr leisten. Da würde ich eher mal ganz kritisch nachfragen, wo denn dann in dem Moment auch die Lehrerin ist, um das zu unterbinden.

Ob eine Hochbegabung positiv oder negativ ist … ich denke, dass ist ganz unterschiedlich und kommt auch darauf an, wie ausgeprägt diese ist. Und was Kind und Eltern daraus machen respektive, wie diese damit umgehen. Bei vielen Kind wird das dann einfach in »Die Mathehausaufgaben sind nach 2 Minuten fertig (positiv)« und »Der Matheunterricht ist sooo langweilig, und, es fällt mir immer total schwer, dann ruhig zu bleiben; manchmal schimpft Frau XYZ deswegen mir mir (negativ)« enden ... sich also irgendwie ausgleichen. Ich denke, eher zum Nachteil wird es dann erst, wenn ein Kind »so richtig viel« hochbegabt ist und dann irgendwie »leidet«, weil es z.b. sein Wissensdrang nicht gestillt bekommt und Langeweile und Unterforderung plötzlich ein Dauerzustand sind … oder auch, wo sich Kinder auf Grund der Hochbegabung ausgegrenzt fühlen, weil man plötzlich ganz andere Interessen hat, als gleichaltrige Kinder. Ich denke aber, das ist eine dieser Formen von Hochbegabung, die hätte man schon viel früher bemerkt … ich würd’ mich da einfach ganz gespannt überraschen lassen, was überhaupt bei rauskommt.

Aber, wenn seltsame Sprüche bei 7-Jährigen schon ein Anzeichen für Hochbegabung sind, hätte ich meinen Kurzen vielleicht doch mal testen lassen sollen #huepf.

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Hochbegabung finde ich gibt es schon und es kann auch nachgewiesen werden. Aber das sicher Nachzuweisen ist eine wirklich langwierige Sache. Genauso wie das gegenteil Nachzuweisen.

Für mich hört sich das alles in erster Linie total normal an. Er interessiert sich für Sachen die zwar nicht unbedingt in seine Altersklasse "gehören" aber was soll daran Hochbegabt sein?

Hochbegabung ansich kann auch nur teilweise auftreten. Also das ein Kind/Erwachsener nur in einer Sache so richtig Hochbegabt ist. Als Beispiel Musik bzw. ein Instrument.

Sollte sich eine Hochbegabung wirklich rausstellen solltet ihr ihn darin fördern aber auch die anderen Bereiche wo er vielleicht Probleme hat müssen gefördert werden! Anders ist er dadurch nicht.

Er hat halt etwas mehr im Köpfchen aber schlimm ist es nicht, im Gegenteil ihr könnt davon auch profitieren! Ihr müsst nur einen Weg finden ihn so zu Fördern wie er es braucht! Und stellt ihn bloss nicht als Wunderkind oder sowas hin.

Redet mit den Spezialisten und dann wisst ihr was sache ist. Aber wie gesagt es hört sich alles normal an nur das er etwas mehr im Köpfchen hat.

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Ich finde, dein Kinderarzt haut etwas leichtfertig gleich den Begriff Hochbegabung raus.
Kinderärzte sind da in der Regel keine Experten und die Übergänge von "überdurchschnittlich begabt", "Teilbegabung" und "Hochbegabung" sind doch sehr schwammig, da solltest du lieber jemanden aufsuchen, der darauf spezialisiert ist.
Mein Maxi hat eine Teilbegabung verbunden mit Defiziten in der visuellen Wahrnehmung, das wurde von einem Kinderpsychologen, der auf Entwicklungsdiagnostik spezialisiert ist, in mehreren Testverfahren festgestellt.

Ich finde es nicht sehr professionell und hilfreich, wenn ein Kinderarzt auf Verdacht gleich auf Hochbegabung schließt, erst Recht nicht anhand von ein paar Sprüchen, die das Kind irgendwo aufgeschnappt und wiederholt hat (die hat er ja nicht erfunden).

Warte mal das Gespräch mit dem Kinderpsychologen ab, der kann dich sicherlich besser orientieren.

Ich kann im Moment auch noch nicht richtig mit der Teilbegabung umgehen, besonders vor anderen Leuten habe ich immer das Gefühl, Maxis Stärken mit seinen Schwächen zu relativieren. Aber mittlerweile kann ich besser auf Maxi eingehen, seit ich die Diagnose in allen Einzelheiten kenne.

liebe grüße

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Hallo,

dein Kind hört sich für mich ganz normal an - im positiven Sinne.

Für nicht normal halte ich einen Kinderarzt, der ohne Tests gleich die Diagnose "Hochbegabung" raushaut, zumal anhand deiner Beschreibung nichts darauf hindeutet. Dieser Kinderarzt hat sich hier nicht professionell verhalten.

Ebenfalls für nicht normal halte ich die Lehrerin deines Sohnes, wenn das hier

"Achja, das mangelnde Sozialverhalten beruht unter anderem darauf, dass er andere Kinder schupst oder auch mal haut (gar nicht gut, ganz klar) wenn sie einfach nicht aufhören ihn zu ärgern. Er sagt es den Kindern vorher mehrmals, dass er nicht geärgert werden möchte, nach dem 5. mal wird er dann halt körperlich. Seine Lehrerin meinte, die anderen Kinder verstehen ihn nicht, da er sich zu gut ausdrückt, aber das ist doch nicht seine Schuld. Ein 1.Klässler sollte doch ein "Nein" oder "Hör auf" verstehen, oder?"

stimmt.

Dass ein Kind nach dem 5.Mal "Lass das!" und er wird nicht in Ruhe gelassen, sauer wird und schubst und haut, halte ich bei Kindern noch für recht normal. Die einen weinen halt und die anderen werden sauer und wieder andere gehen vielleicht petzen (da ist mir dein Sohn noch der Sympathischste ;-))
Ärgereien ignorieren können wohl die wenigsten Kinder.

Und wo ist das tolle Sozialverhalten der Kinder, die deinen Sohn ärgern? Die Lehrerin sollte da nicht mit zweierlei Maß messen.

Aber wovor genau hast du jetzt eigentlich Angst?

LG,
J.

9

(Beispiele? Man muss sich auch was gönnen können!Es ist nicht leicht ein Kind zu sein, es ist aber auch nicht leicht ein kind zu haben! etc. von uns redet keiner so)

Die Beispiele sind mE nachgesagte Floskeln, die er nicht selbst erfunden hat.
?#kratz

Langweilt er sich denn im Unterricht? Denkst du, er wäre unterfordert?
Ansonsten würde ich jetzt keinen Sinn oder Bedarf darin sehen, irgendetwas zu unternehmen. Im Gegenteil - bei anderen Eltern und schlimmstenfalls auch bei den Lehrern kommt es meistens nicht gut an, wenn man sein Kind als "besser" darstellt. Siehst du ja hier bei urbia schon.

Er ist gut - genieß es.

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#huepf Ich liebe es ja sowas zu lesen. Darf ich mal fragen was du dir unter "Hochbegabt" vorstellst?

Also per Definition sprechen wir ja hier von einem IQ >130 hochbegabt, 115-129 sind demnach überdurchschnittlich intelligent und 85-114 ist "normal"

Also ein Kind mit 129 ist "nur" überdurchschnittlich und nicht hochbegabt, da haben die Eltern aber noch mal Glück gehabt? :-p oder doch eher Pech?

Kennst du deinen IQ oder den deines Mannes (nein nicht von Internet- oder Frensehtests, ich meine einen richtigen fundierten Test vom Psychologen), solltest du über dem Durchschnitt liegen würde dir an deinem Sohn sowieso nichts auffallen.

Bis wir unsere IQ´s kannten hielten wir uns auch für ganz normal. 4 von 5 Familienmitgliedern sind getestet und angeblich sind wir wahnsinnig clever. Fliegen oder schießen können wir trotzdem nicht und kaufen können wir uns von dem ach-so-tollen IQ auch nichts. Wir können genauso gut wie jeder andere Mensch auch auf dem Schlauch stehen (mit unter sogar ganz cool und gelassen darauf parken). Abgesehen davon das wir diese dämlichen Tests furchtbar schnell und gut lösen können und daran auch noch Spaß haben#klatsch sind wir ganz normal.
Du brauchst also weder Angst vor uns zu haben (wir beißen nicht öfter als andere) noch zu glauben wir müssten ständig durch unser Verhalten auffallen. Das tun wir nämlich meistens nicht, muss an unserer Intelligenz und dem daraus resultierendem hervorragendem Anpassungsvermögen liegen#cool

Ob dein Sohn hochbegabt, überdurchschnittlich intelligent oder "normal" ist lässt sich nur durch einen entsprechenden Test klären. Um Diskussionen über das Ergebnis zu vermeiden mach den HAWIK IV dann hast du Gewissheit. Zu einen besseren Menschen macht ihn weder das eine noch das andere Ergebnis.

Sollte er tatsächlich HB sein, entspann dich nimm´s locker, an die große Glocke hängen würd ich es nicht. Aber die anfängliche Panik (ja ich kenn deine absurden Ängste sehr gut, deshalb kann ich heute so gut drüber lachen:-p) hat sich bei uns als überflüssig erwiesen. Aus Lehrern und Freunden die es wussten wurd sehr schnell das ganze Dorf, bei uns ist das aber eher zum Dauergack geworden, nach dem Motto: "Hey, ihr seit doch so clever, sagt doch mal..."

Alles halb so wild. Erkennen kann man es mit Sicherheit nicht aber ein Gespür dafür entwickeln und dabei legen manche Menschen eine erstaunliche Trefferquote hin. Cheklisten (wenig Schlafbedürfnis, frühes sprechen etc.) nutzen da wenig und sind mit Schuld dran das viele gar nicht auf die Idee kommen. Klar kann der Arzt daneben liegen, aber wäre das denn so schlimm? Ich meine er hat ja nicht behauptet er leide an einer unheilbaren Krankheit, sondern nur er sei evt. deutlich cleverer als der Durchschnitt. Wir reden hier von deinem Sohn den du ja unabhängig von seinem IQ liebst, du brauchst wirklich keine Angst zu haben!

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Klar, kann alles sein. Lass ihn testen, dann weißt du es.

ABER: das ist auch ein ganz klasse Titel um sich dahinter zu verstecken, ich meine damit, dass kann dein Sohn auch als Ausrede benutzten, wenn er wegen seines Verhalten auffällt.

Erkundige dich. Was würde sich wirklich ändern, wenn Du wüßtest, dass dein Sohn hochbegabt ist? Weil hochbegabt heißt ja noch lange nicht gute Noten, also nichts zum drauf ausruhen. Und gerade Kinder (die es wissen) machen das schon mal ganz gerne.

Nimm einen Termin bei einer Erziehungsberatung wahr, einfach nur um alles von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

Lass dir Zeit, um das Thema richtig zu überdenken, handele nicht vorschnell, dass kann soetwas von nach hinten losgehen...

Alles Gute.