Hallo,
meine Tochter ist 8 und geht in die 3. Klasse. In der Schule ist alles ok, sie ist sehr beliebt und hat keine Probleme. Sie wird mir immer als sehr angepasst, hilfsbereit und sozial beschrieben. Sie hat auch viele Freundinnen.
Das Problem ist, dass sie zu Hause genau das Gegenteil ist. Sie ist super egozentrisch, alles soll sich um sie drehen, sie ist sehr aggressiv und laut, hört nicht, ist frech und tyrannisiert ihre kleine Schwester. Die Wochenenden sind manchmal furchtbar.
Strafen/Konsequenzen zeigen keinerlei Wirkung.
Manchmal kreischt sie auch furchtbar laut rum.
Ich weiß echt nicht weiter. Ich war mal mit ihr zu einer Erziehungsberatung, die leider nichts gebracht hat. Woanders ist sie ja immer total lieb. Es ist, als könnte sie das ein- und ausschalten.
Habt Ihr vielleicht Tipps für mich? Ich bin echt verzweifelt...
Grüße utsie
Tochter aggressiv
Was ist mit ihrem Vater? Wenn Trennung, wie lange ist die her?
Wieso Trennung? Wir sind ganz normal verheiratet
Ach so! In der VK sehe ich Mutter und 2 Kinder, keinen Mann. Deshalb dachte ich, dass eine Trennung die mögliche Ursache sein könnte.
Hallo,
vor einem halben Jahr hat das bei meiner Tochter auch so angefangen, ich erkannte sie garnicht wieder. Wir haben dann mal angefangen, Ihr mehr Freiräume zu lassen, auf Ihre Wünsche einzugehen, zu reden, sie zu verstehen...und ich muß sagen, es läuft super. Man muß mit 8 Jahren anfangen, los zu lassen. Die Kinder sind oft selbständiger, als man denkt. Und vorallem, nicht bei jeder Kleinigkeit Strafen verhängen!
LG
Hallo,
danke für deine Antwort. Was meinst du mit Freiräumen? Was hast Du ihr für Freiräume gelassen? Ich denke, da könnte eine bisschen was dran sein. Sie hasst es, wenn sie Sachen machen muss, die sie nicht will, aber bislang haben wir immer gedacht, dass wir da konsequent sein müssen.
Beispiele für Ausflippen:
- Wenn sie ins Bett muss (sie braucht ewig, um sich Richtung Badezimmer zu bewegen, das gibt regelmäßig Streß).
- wenn sie sich mit ihrer Schwester streitet (dann schreite ich immer ein, weil die Kleine sich nicht so gut wehren kann, soll ich das lassen?)
- sie trödelt furchtbar, wenn ich sie dann antreibe, verliere ich meistens irgendwann die Nerven und sie auch
Grüße utsie
Hallo Utsie,
lass sie im Bad machen wie sie will - und gib´ ihr die Zeit, die sie braucht.
Wann muss sie denn ins Bett?
Meine 8jähre geht freiwillig unter der Woche so gegen 20 Uhr und liest dann oft noch ´ne ganze Runde.
Streit unter Geschwistern ist normal und nötig! Ich greife bei meinen beiden nur ein, wenn einer handgreiflich wird (das ist meist der Kleine ) - den Rest sollen die beiden unter sich ausmachen.
Trödeln... oooooohhhhh, kenne ich zu gut. Gib ihr "Zeiteinheiten" mit:
Wir gehen um halb 7 los - bitte denke dran. Und erinnere sie ganz neben bei so alle 5 Minuten dran
Oder stell ihr ´ne Eieruhr bis wann sie Rumtrödeln kann und ab wann es dann wirklich eng wird. Bei uns gibt es, gerade morgens, genaue Zeiten, an die sich die Große halten muss - sonst müsste sie mit dem Bus fahren, und das will sie absolut nicht
Gruß
Karen
Hallo!
Leider kann ich dir keinen Rat geben, aber ich muss dir sagen, ALLES, was du schreibst, könnte ich auch über meinen Sohn schreiben...
Er wird 7.
Leider hab ich bis jetzt auch noch keine Lösung...
Trotzdem alles Gute!
Hi utsie,
bei uns ist es nicht ganz so agressiv, aber ebenfalls furchtbar. Meine Große ist auch 8 und der Kleine ist 6. Seit einiger Zeit ist sie total verändert. Sie "nirpscht" ihren Bruder an jeder Ecke, grundsätzlich ist natürlich er schuld.
Sie vergreift sich auch uns gegenüber manchmal im Ton, so dass wir einschreiten müssen.
Wir versuchen auch ihr entgegen zu kommen, was leider nicht immer möglich ist, weil auch der Kleine Rechte hat.
Vielleicht hängt das auch alles ein wenig mit der beginnenden Pupertät zusammen.
Ich hoffe, das das Monster sich irgentwann mal in meine Tochter zurückverwandelt.
LG
Birte
Ja,
ich habe auch so ein "Vorzeigekind"... er ist auch 8 Jahre und benahm sich schon immer überall besser als zu hause. Bei uns ist es so dass wir seinen Frust abbekommen, den er sich woanders gefangen hat. Als er noch kleiner war, war das auch noch in Ordnung, aber der Frust eines 8 jährigen Schulkindes... Nein, danke!
Ich hab ein offenes Ohr und suche gerne gemeinsam mit ihm nach Lösungen, aber dazu muss er auch den Mund aufmachen. Tut er das nicht und motzt und ärgert (vorzugsweise seine Geschwister), entfallen nach und nach sämtliche Privilegien.
Es ist nämlich eigentlich ganz einfach: Wer wie ein großer behandelt werden möchte, sollte sich auch so benehmen. Dazu gehört unter anderem eben nicht einfach ätzend zu anderen zu sein nur weil man sich über irgendetwas geärgert hat. Wenn er mies drauf ist, kann er das sagen und sich in sein Zimmer verkrümeln (dann dürfen die Geschwister aber auch nicht hinterher) oder er kann sich an mich wenden. Wie er damit umgeht ist seine Entscheidung, aber wenn er sich für´s Drama entscheidet muss er mit der Konsequenz leben. Zu einer Gemeinschaft gehören nunmal Regeln und wenn diese nicht eingehalten werden hat das Folgen. Wer sich also wie ein trotzender 3 jähriger benimmt muss damit leben genauso behandelt zu werden. Damit fahren wir eigentlich recht gut. Er wird wohl zu hause nie so brav wie in der Schule, aber ehrlich gesagt ist es mir so rum lieber. Ich finde es schon in Ordnung diese "Kämpfe" mit ihm aus zu tragen und bin mir sicher, anderen bietet er dafür keine Angriffsfläche. So weiß ich wenigstens was bei ihm los ist.
lg
Hallo,
mein Sohn ist auch 8, geht in die 2, Klasse. Ansonsten wie bei euch. Ich habe ihm mit Beginn des neuen Schulhalbjahres auch mehr Freiräume eingeräumt. Er möchte wie ein Großer behandelt werden, also übernimmt er auch entsprechend Verantwortung. Ein Beispiel: Trödeln am Morgen, genau wie bei euch euch, unsere Lösung: Ich gehe 15 Minuten vor ihm aus dem Haus. Das heißt, wir frühstücken noch zusammen, dann gehe ich. Er geht ins Bad Zähne putzen, Gesicht waschen, Haare kämmen. Dann den Kaninchen noch ein Blättchen Basilikum geben, überall Licht aus, anziehen und Abmarsch in die Schule. Dafür habe ich ihm eine "Checkliste" entworfen, auf der er alles abstreicht und nichts vergisst. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob er richtig abschließt etc. Aber meine nette Nachbarin hat da liebenswerter Weise ein Auge drauf geworfen. So ist der Morgen schon mal für alle entspannter un meinem Sohn tut seine neue Freiheit gut.
Gruß
Heike
Wow, das klingt ja toll! Wir ziehen im Sommer um, dann können die Kinder auch endlich alleine zur Schule gehen. Vielleicht mache ich das dann auch.
VG utsie
Hallo,
vielleicht fühlt sie sich ihrer kleinen Schwester gegenüber benachteiligt. "Kleine" Geschwister genießen oft vermeintliche Privilegien.
Vielleicht hat sie auch Stress in der Schule, den sie zu Hause abbaut. Da kann sie ja nicht, da spielt sie eine Rolle, in der sie "nett" ist.
Freiräume könnten natürlich eine Rolle spielen - aber koppel Freiräume immer auch mit Verantwortung.
LG Marion