Tochter hat große Probleme mit Klassenkameradin

Hallo zusammen!

Meine Tochter (7) ist in der ersten Klasse. Mit ihr wurde eine "Freundin" aus der Kita eingeschult.
Wir sind vor ca. 1,5 Jahre umgezogen (von NDS nach Bremen) und wir haben uns gefreut, dass unsere Tochter in der Kita so schnell eine gute Freundin gefunden hat.

Die beiden sind also in eine Klasse gekommen und damit fingen die Probleme an.
Die Klassenkameradin vereinnahmt unsere Tochter komplett, unsere Tochter hat keine Chance auch mal Kontakte zu anderen zu schließen. Wenn unsere Tochter Widerstand zeigt, wird sie getreten, geschubst und beleidigt.
Meine Tochter erachtet sie mittlerweile nicht mehr als ihre Freundin, hat aber 2 Mädchen, mit denen sie sich sehr gern anfreunden würde - no way!!
Sobald unsere Tochter auf dem Schulhof mit jemand anderem in Kontakt tritt, wird entweder sie weggezogen oder das andere Mädchen weg geschubst.
Ich habe mit dem Mädchen gesprochen, mehrfach mit der Mutter des Mädchen, mit der Klassenlehrerin.
Die Lehrerin hat auch mit ihr gesprochen - nützt nichts.
Die Mutter spricht mit ihr - nützt nichts.

Gestern habe ich abermals mit der Mutter des Mädchens gesprochen, sie versprach mit dem Kind zu reden.

Das hat sie wohl auch getan, jedenfalls hat meine Tochter heute die volle Breitseite von dem Mädchen bekommen.
Sie hat sie getreten, in den Bauch geboxt und sie als "Ar...loch" beschimpft.

Ich muss hinzufügen, dass das Mädchen es nie leicht hatte und hat.
Ihre kleine Schwester wurde vor ihren Augen überfahren, die Eltern haben sich danach getrennt und ihre Mutter ist selbst die Dominanz in Person.
Ich meine sogar, gehört zu haben, dass sie ihrer Tochter oben im Kinderzimmer meiner Tochter (das Mädchen war zu Besuch, hat sich oben angezogen, die Mutter ist dann auch nach oben, weil es wohl zu lange dauerte) eine Ohrfeige gegeben hat.
Es kommt also alles nicht von ungefähr.

Trotzdem möchte ich meiner Tochter die Freude an der Schule erhalten, ich möchte, dass sie Freundinnen findet und sich wohl fühlt.

Ich habe heute eine email an die Lehrerin geschickt, dass sie sich bitte etwas überlegen soll, damit dieses Problem gelöst wird.
Aber ich habe wenig Hoffnung.

Was kann man denn sonst noch machen?

Resignierte Grüße
bruchetta

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Also wenn das mit 7 Jahren schon so extrem ist, wie soll es dann mit zunehmendem Alter werden? Wenn das Mädchen schon einiges durch hat, dann wäre vielleicht eine Therapie angebracht. Normal ist das nämlich nicht. Aber das kannst Du leider nicht entscheiden.

LG

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Eine Therapie wurde bei dem Mädchen wohl in der Einschulungsuntersuchung schon angesprochen.
Die Mutter ist, nach eigenen Aussagen, auch zum Kindertherapeuten und der hat sie erstmal bis zum Sommer vertröstet.
Ob das so ist, weiß ich nicht.
Ich möchte in erster Linie das Problem mit meiner Tochter lösen. :-(

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Naja, dann hilft nur, daß das Mädchen aus der Klasse kommt. Oder Deine Tochter, aber dann würde sie ja doppelt bestraft werden.

Ich würde mit der Lehrerin reden, daß in den Pausen, wo das Mädchen dann wieder an Deiner Tochter klebt, sich das Mädchen eben zur Lehrerin setzen muß. Wenn sie tritt oder schlägt, sowieso...wenn das eben machbar ist. Ich weiß auch nicht, ist echt schwierig #schwitz

LG

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Hallo,

das ist wirklich blöd für deine Tochter - ohne Frage! Eine Lösung weiß ich auch nicht, aber dieser Absatz stößt mir sehr unangenehm auf:

"Ich habe heute eine email an die Lehrerin geschickt, dass sie sich bitte etwas überlegen soll, damit dieses Problem gelöst wird."

Was bitte soll die denn tun??? Mehr als reden (nützt ja nichts) und mit der Mutter in Kontakt treten (nützt ja auch nichts) kann sie nicht machen.
Sorry, aber mich nervt immer diese Erwartungshaltung an die Lehrer, wenn es um Erziehungsprobleme, die aus dem Elternhaus herrühren, geht!

Gruß, Lena

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Ich weiß das! Wenn ich große Hoffnung in die Lehrerin legen würde, würde ich hier nicht anschließend noch posten.

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Klingt auch wieder sehr negativ.... Was sollte sie denn deiner Meinung nach tun?

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Hallo
So, und jetzt mal alles aus Sicht des anderen Mädchens, das bisher jawohl unter einer Anzahl an Schicksalsschlägen leiden musste, wie sie kaum einer von uns mitmachen musste! Dann hat sie endlich jemanden, an den sie sich halten kann (Deine Tochter), die sich aber -wahrscheinlich auch begründet- wieder abwendet. Sie weiss doch nicht, wohin mit ihren Gefühlen.
Und dann kommen: die Mutter, die Lehrerin, Du und Deine Tochter und sagen ihr, dass sie sich gefälligst von Deiner Tochter fernzuhalten hat. Puh!
Erst freust Du Dich, dass Deine Tochter eine Freundin hat, mit der sie zusammen eingeschult wird, aber dann darf dieses Mädchen auf einmal keine Ansprüche mehr anmelden.

Ich sehe ja, dass es nicht schön ist für Deine Tochter, aber solche Probleme lassen sich doch eher durch Entgegenkommen als durch Ablehnung lösen.
Lade mal mehrere Mädchen ein (besagtes und die anderen, die Deine Tochter gerne als Freundin hätte), organisier was nettes, so dass Du die Bande unter Kontrolle hast, sei lieb und nett zu allen, schreite ein, wenn sich jemand daneben benimmt, fördere die Vernetzung Deiner Tochter und des anderen Mädchens. Wer weiss, vielleicht gibt es einen tollen Film zur Cliquenbildung, der zeigt, dass es doch viel besser ist, wenn man mehrere Freunde hat.

Wahrscheinlich gibt es noch viele andere Ansätze, die Du und die Lehrerin (und vielleicht auch die Mutter des anderen Mädchens) ausprobieren könnt.
Alles Gute
Paula

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Ja, ich weiß, dass es das Mädchen nicht einfach hatte und hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich bei jedem Kontakt meiner Tochter zu einem anderen Mädchen, Verlustängste aufbauen, da sie ja bereits ihre Schwester verloren hat und der Vater auch nicht mehr bei ihr wohnt.
Ich verstehe das und ich mag das Mädchen sogar!

Nach den Ansätzen zur Problemlösung suche ich ja auch!

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Hallo,

da Du das Kind ja sogar noch magst und deine Tochter wahrscheinlich auch, würde ich diese "Freundschaft" nicht so extrem beenden.

Vielleicht hilft es ein drittes Kind zu Hause einzuladen und die Drei unter Aufsicht zusammen spielen zu lassen. Evtl. befreundet sich das andere Mädchen auch mit dem "Problemkind".
Dann hätte diese Mädchen nicht nur Deine Tochter und könnte auch mal loslassen, weil sich eine Alternative bietet.

Ist jetzt wahrscheinlich sehr optimistisch und gutgläubig von mir.

LG

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hallo!
wie wäre es, wenn du die situation mit ihr konkret übst? sie lautstark "NEIN, ich WILL jetzt nicht!" / "NEIN, ich spiele jetzt NICHT mit dir" ruft. sie mit festem blick anschaut und z.b. den arm ausstreckt so à la "STOP"? sowas hat bei uns schon in manchen situationen geholfen. ich habe dann erst meine tochter gespielt und meine tochter hat nachgemacht, wie der junge sie immer und immer wieder geärgert hat. und dann anders herum üben. du bist die "böse" und deine tochter sie selbst.
natürlich kann einem auch das andere mädchen leid tun....aber auf der anderen seite geht es dir natürlich um deine tochter.
mit der lehrerin könntest du vereinbaren, dass deine tochter, sollte sie sich mal wieder bedrängt fühlen, sofort an sie wenden kann. natürlich sollen grundschulkinder schon probieren, ihre konflikte alleine zu lösen, aber in diesem fall ist es ja schon ziemlich massiv.
was denkst du über meinen vorschlag?
lg

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Ich finde das total gut! Den Gedanken an ein Rollenspiel hatte ich auch schon (ist dann aber wieder in Vergessenheit geraten).

Das machen wir mal, danke Dir!!

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kannst dich ja mal melden, wie das rollenspiel verlaufen ist oder deine tochter es total doof fand - und natürlich, wie es sich ausgewirkt hat auf die situation in der schule...!
lg & alles gute für euch!

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Mach eine Anzeige bei der Polizei wegen Körperverletzung. Unbedingt musst Du den Vorfall auch als Schulunfall! melden. Der Vorteil für alle: das Jugendamt wird dann eingeschaltet.

Dieses Kind braucht dringend Hilfe.

Aber auch Dein Kind braucht dringend Hilfe, sie hat ein Recht auf körperliche Unversehrtheit (und Freude in ihrem Leben!).

Gruß und alles Gute für alle.

Manavgat

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Wieso der Umweg über die Polizei?

Wer um ein Kind besorgt ist, kann sich auch direkt ans Jugendamt wenden und seine Besorgnis äußern.

Oder die TE redet erstmal mit der Mutter, vielleicht holt sich diese dann selbst Hilfe bei der Erziehungsberatung oder beim Jugendamt...

Es soll tatsächlich Leute geben, die zwischenmenschliche Probleme ohne Anwalt und Polizei lösen können! #schock

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Die Jugendämter unternehmen nichts. Nach einer Anzeige bei der Polizei müssen sie.

Gruß

Manavgat

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Du kannst das betreffende Mädchen und noch zwei andere Mädchen zu euch nach Hause einladen und dort die Mädchen miteinander spielen lassen. Nimm ihre Angst, allein gelassen zu werden, ernst und versuche gar nicht erst, von ihr Verständnis zu erwarten. Je mehr du die Situation verstehst, desto weniger panisch wird das Mädchen reagieren. Und du musst das dann auch deiner Tochter vermitteln.

Vielleicht hast du so die Chance, dass aus einer intensiven Klammerbeziehung eine eingeschworene Viererclique entsteht, in der sich jeder mal auf seine Weise auch ein bisschen um das Mädchen kümmert.

Die Mutter des Mädchens ist mit Sicherheit nach dem Tod ihres Kindes und dem Scheitern der Beziehung selbst mit ihren Kräften am Ende. Es macht daher wenig Sinn, sie zu stigmatisieren und die Sache mit der Ohrfeige als Argument zu nutzen, sich noch mehr zu distanzieren. Du weißt nie, wie du dich verhalten würdest, wenn du in ihrer Sitatuion wärst! Was du vielleicht als Dominanz betrachtest, ist ist vielleicht ein hilfloser Versuch, seine Schwächen zu verbergen.

Natürlich kommt es nicht von ungefähr, dass sie so reagiert, aber diese ganzen Problemgespräche bringen doch nichts, so lange die Ursache dafür nicht beseitigt ist. So ein Problem kann man nicht einfach so lösen.

Sowohl Mutter als auch Tochter sind zur Zeit extrem verzweifelt und überfordert. Sie brauchen unter Umständen Jahre, um wieder auf die Füße zu kommen. Deine Tochter wird noch 3 weitere Jahre mit dem Mädchen in eine Klasse gehen und wenn deine Tochter verstärkt versucht, sie jetzt loszuwerden, wird das Mädchen wahrscheinlich noch extremer reagieren als je zuvor, weil sie einfach keine andere Perspektive hat.

Und versetze dich bitte in die Lage der anderen Mutter: Sie wünscht sich mit Sicherheit auch nur, dass ihre Tochter Freude an der Schule hat und sich wohlfühlt. Was bringt dich zu der Annahme, dass deine Tochter es mehr verdient hat als das andere Mädchen? Ich finde, es wäre eine gute Gelegenheit für deine Tochter, so etwas wie Verantwortung und Zivilcourage zu lernen.

Es kann nicht richtig sein, einen Ertrinkenden so abzuschütteln wie einen reudigen Hund. Ich habe wirklich den Verdacht, dass dein Problem in dieser Situation eher ist, dass du selbst auch Berührungsängste hast, weil du mit so etwas noch nie konfrontiert warst. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Für viele Kinder aus Problemfamilien ist die Schule manchmal die einzige Chance, der einzige Halt. Ich finde, der Sinn einer Klassengemeinschaft sollte sein, dass alle Kinder integriert werden, egal, aus was für schwierigen Verhältnissen sie kommen.

Wenn du wirklich das Gefühl hast, dass du das Mädchen vor seiner Mutter schützen musst, dann solltest du mit dem Jugendamt sprechen.