Mein Kind stört den Unterricht

GutenMorgen,

ich hatte ja schon mal geschrieben, dass mein Sohn Mitteilungen von der Schule mit nach Hause bringt, dass er frech und respektlos ist, den Unterrricht stört...
Er ist seit September in der 1. Klasse. 6 Jahre.
Letzte Woche war Elternsprechtag. Da habe ich mit dem Klassenlehrer auch darüber gesprochen. Es war wohl echt heftig. Dann hat er ihn sich mal zur Brust genommen, ein Gespräch unter 4 Augen von Lehrer zu Schüler geführt und ab dann soll es wohl besser geworden sein. Und jetzt kommt er gestern schon wieder mit einem Eintrag nach Hause. Er stört den Unterricht mit Zwischenrufen und Gesprächen. Den Ausflug zur Feuerwehr vorgestern hat er wohl auch "massiv" durch Zwischenrufe gestört.
Dann habe ich gestern mit ihm "mal wieder" darüber geredet. Er fing an zu weinen, schreien, das wäre so ungerecht, das stimmt alles gar nicht, er will Unterricht, der Spaß macht (wir sind aber nicht mehr im Kindergarten, klar muss Unterricht Spaß machen, aber man hat sich auch an gewisse Regeln zu halten).
Ich bin echt überfordert. Ich merke echt, dass er traurig ist, wenn ich mit diesem Thema anfange. Heute Morgen habe ich ihm dann noch einmal gesagt, dass ich solche Einträge nicht mehr haben möchte. Er will es "versuchen":-(
Seine Leistungen in der Schule sind gut. Rechnen klappt super, Lesen und schreiben macht er Riesenfortschritte. Er ist nicht bei den Besten vorne aber im guten grünen Bereich. Aber was sein Benehmen angeht. Leider werde ich auch nicht schlau aus meinem Sohn, warum er das macht.

Ich bin mit meinem Latein echt am Ende:-(

LG
julsun

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Hallo!

Ich kann dir aus Lehrersicht sagen, dass solche Mitteilungen nur geschrieben werden, wenn sich Vorfälle gehäuft haben. Wenn sich mehrere Lehrer beklagen, es also nicht nur auf ein Fach oder einen Lehrer begrenzt ist, liegt das "Problem" wahrscheinlich an deinem Sohn. Du musst dir vorstellen, dass alle gleichviel und gleichlang ausmalen müssen - um einmal bei diesem Beispiel zu bleiben - aber nur dein Sohn derjenige ist, der austickt. Und es sind ja auch andere Unterrichtssituationen, z.B. beim Ausflug. Was hat er denn da für eine Rechtfertigung?
LEider kenne ich mich mit diesem Klientel viel zu gut aus, mein Sohn ist selber so ein freches Früchtchen. Weder beschuldige ich die Lehrer schuld zu sein, noch kann ich massive Erziehungsfehler bei mir/ uns erkennen. Meine Tochter stammt aus demselben Stall und ist das glatte Gegenteil. Auch mein Jüngster ist zugänglich und freundlich, da war mein großer HAudegen mit 3,5 schon ganz anders drauf. Mein Sohn ist schnell genervt, ungeduldig, wenn ihm etwas nicht gelingt, dann gibts gleich ein paar ordentliche Flüche - nichts für zart besaitete. Auch seine Lehrerin rief mich zu Beginn des Schuljahres an: Mein Sohn fände alles nur doof, blöd und kindisch. Mehrere Lehrer hatten sich über ihn beschwert. Ich habe der Lehrerin, ganz klar am Telefon gesagt, dass ich so ein Verhalten überhaupt nicht dulde und auch nicht entschuldige. Ich vertraue darauf, dass die Lehrer ihm nicht nur negativ gegenübertreten, sondern ihn auch positiv bestärken, natürlich ist das auch wichtig! Wenn er aber durch sein Gemecker und Gezeter den Unterricht massiv stört, soll er angemessen bestraft werden. Ich und mein Mann habe meinen Sohn auch noch einmal zur Seite genommen und ihm in aller Deutlichkeit gesagt, dass uns seine "Ausreden" egal sind. Ich verstehe es, dass ihn z.B. die Lektüre im Deutschunterricht überhaupt nicht interessiert, aber dann muss er eben lernen diese Langeweile auszuhalten. Kein Lehrer kann einen Spezialunterricht für jedes einzelne Kind anbieten. Bei meinem Sohn war es z.B. auch so, dass er sich bei einem Ausflug daneben benommen hat. Er fand alles langweilig und doof. Ich finde es natürlich als Mutter auch unendlich schade, denn durch so ein Gehabe verdirbt er sich selber jede positive Erfahrung. Ich habe der Lehrerin signalisiert, dass ich auf ihrer SEite stehe und mit ihr in Kontakt bleibe. Für pädgogische Konzepte in der Schule ist schlussendlich sie verantwortlich, nicht ich. Ich möchte lediglich im Bild sein. Es hat sich nun auch stark gebessert. Die Fronten sind wohl geklärt :-).
Zu Hause fahre ich derzeit folgendes Programm: Ich unternehme jedes Wochenende mit den Kindern etwas Besonderes. Morgen wollen wir zum Baden. Der Deal ist: Wer 5 Striche sammelt wegen derben Sprüchen/ Flüchen bleibt zu Hause. Heute hat er den 5. vollgemacht. Er bleibt zu Hause. Ich weiß, dass ich seinen Charakter nicht ändern kann, aber er muss vestehen, dass sein Verhalten so nicht sozialverträglich ist. Ich bin nicht bereit mit ihm irgendwohin zu gehen, wenn er sich nicht unter Kontrolle hat und ich Angst haben muss, dass er verbal austickt. Ich habe mich schon so oft für sein Benehmen schämen müssen.
Wichtig ist mir auch, dass ich nicht nur auf diese Rolle reduziere. Er macht auch Vieles gut. Er ist tatsächlich ziemlich reif für sein Alter, übernimmt freiwillig Aufgaben im Haushalt, er ist mir eine echte Hilfe und ich kann mich auf ihn verlassen. Mir gefällt, dass er selbstbewusst ist und seine Meinung deutlich vertreten kann, auch gegenüber seinen Freunden. Er hat Freunde, die ihn gerne besuchen. Da benimmt er sich auch völlig normal.

Jedes Kind, auch deines, hat seine liebenswürdige Seite und lieben tun wir sie ja eh - egal wie viele Kaktusnadeln uns gezeigt werden :-). Nur ich denke mir: wenn ich ihm jetzt nicht zeige, wo seine Grenzen sind, wie wird das dann enden, wenn er mal 14, 16 und in der Vollpubertät ist? Ich glaube einer muss dann ausziehen. Es ist auch ziemlich ungeschickt, dass er sich gerade mich als Mutter ausgesucht hat, denn wenn ich eine menschliche Eigenschaft absolut nicht leiden kann, dann ist das Jähzornigkeit!

Liebe Grüße
Luka

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Wie wäre es mal mit einer angemessenen Konsequenz für sein Fehlverhalten? Bei mir wäre da Polen offen!

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Was ist in so einem Fall für dich eine "angemessene Konsequenz"? Das ist jetzt nicht böse gemeint, es interessiert mich wirklich.
Mein Sohn macht auch eine Menge Mist in der Schule, aber ganz ehrlich in meinen Augen ist es die Pflicht den Lehrers da einzuschreiten, viele Vorfälle erzählt man mir Wochen später, wie soll ich da noch reagieren, ich war doch nicht dabei.
Ich habe zu unserer Lehrerin gesagt wenn er was anstellt soll sie ihn sofort bestrafen, ich werde es nicht tun weil ich bei den Vorfällen nicht dabei bin. Das hat nichts mit Desinteresse zu tuen aber ich bin einfach nicht dabei und kann nicht wirklich nachvollziehen was los war ( vor allem nicht wenn die Info 2 Wochen später kommt). Sicher rede ich mit meinem Sohn darüber aber die Konzequenz muß da passieren wo das Fehlverhalten vor kommt.
Bei den Familien seiner Freunde ist er ( auch von den Eltern) gerne gesehen weil er "höhrt" sprich wenn man ihm sagt er soll nicht so rumtoben macht er es (meist:-p) auch, es gab in der Richtung noch keinerlei Beschwerden. Er ist höflich und hat auch Respekt vor Erwachsenen, so extrem kann sein Verhalten also wohl nicht sein aber ich denke auch das empfindet jeder anders.

LG
visilo

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Sehe ich genauso.

Was in der SChule vorgefallen ist muss auch in der Schule bleiben.

lg

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Hallo

versuch doch mal die Sache umzudrehen.

Schau nicht auf das was doof läuft sondern belohne ihn für jeden Tag wo kein Eintrag im Heft steht.

Versuch mit ihm ein ziel zu finden was er sich wünscht:Spielzeug,Ausflug etc und macht für die erste woche ein Ziel aus dann wenn es immer besser wird immer ausweiten.

DAnn hat er ein ziel auf das er arbeiten wird.Evlt kannst du ihm einen kleinen Wutball geben den er festhält und wenn er meint er muss rausrufen dann schnell den festdrücken.

Schreit er die Lösungen in die KLasse oder was sagt er dann???

lg

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Gegenfrage: Warum schafft der Lehrer es nicht einen 6-jährigen im Unterricht auszulasten?

Findet er den Unterricht doof, weil er nicht das machen kann, was er grade möchte? Oder ist der Unterricht einfach nicht auf seinem Level?

Wenn er insgesamt gut mitkommt, wird er wahrscheinlich nicht überfordert sein. Würden ihm vielleicht kleine Knobelaufgaben für zwischendurch helfen? Wir waren damals auch sehr viele Kinder in der Grundschulklasse. Hinten im Raum stand ein Tisch mit vielen Freiarbeitsaufgaben (Arbeitsblätter, Lük-Kästen, Erstlesebücher, hin und wieder auch mal Ausmalbilder...) so konnten die Kinder, die schneller fertig waren sich leise und sinnvoll beschäftigen, OHNE dass die anderen in ihrer Arbeit gestört wurden.

Ich finde, dass ist kein Konflikt, der zu Hause geklärt werden muss, das ist wirklich Aufgabe des Lehrers.

lg

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Die ersten Einträge bekam er von seiner Religionslehrerin und Englischlehrerin. ER sagte, sie müssten nur ausmalen, sich Geschichten anhören...das alles würde ihm keinen Spaß machen, wäre ihm zu langweilig. Dann fängt er an Quatsch zu machen.
Gestern muss es wohl in Deutsch gewesen sein. Er erzählte mir, dass die Kinder alle eine Seite schreiben mussten, er aber vier (ich denke, dass war die Strafe vom Lehrer für vorangegangenes schlechtes Benehmen). er hat aber nur eine halbe Seite geschafft, weil seine Flasche ausgelaufen ist und und und....da kommen dann die Ausreden ins Spiel (die für ihn natürlich keine sind). Dann sagt er, sein Sitznachbar spricht ihn an und er möchte ihn nicht ignorieren (hat er wohl von zu Hause, da sage ich oft er soll mich nicht ignorieren#aerger). Vielleicht wäre ein Einzelplatz für ihn mal nicht schlecht.

LG
julsun

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Oh wie ich das kenne#schein, Sohnemann beschwehrt sich auch jeden Tag das sie in allen Fächern ständig malen müssen, er meint das war im Kiga besser da mußte man nicht den ganzen Tag malen.
Mein Liebstes sind "Sätze malen" letzte Woche sollte er als Hausaufgebe folgende Sätze malen.
1. Stefan spart für ein neues Sporthemd.
2. Ein Lama kann weit spucken.
3. Der Spaten steht neben der Stoßstange.
4. Weil es so start regnet trage ich Gummistiefel.
5. Ich mache Fußspuren im Matsch.
6. Das Wetter ist heute mild.

Ganz ehrlich das die meisten Jungs sowas nicht mögen kann ich irgendwie nachvollziehen. Ich habe die Lehrerin auch gebeten das mein Sohn in der 1. Reihe sitzen soll und am liebsten an einem Einzelplatz ( das ist es auch was mein Sohn will). Da hat es auch sehr gut geklappt, nun hat sie ihn nach hinten zu seinen Freunden gesetzt, das klappt nicht, er hat selber gesagt er will wieder nach vorne, da kann er sich besser konzentrieren und keiner lenkt ihn ab ( dort sitzen nur Mädchen und mit denen mag er (noch) nicht quatschen).

LG visilo, die hofft das das doofe Malen in der Schule endlich mal weniger wird sonst vergeht Sohnemann noch gänzlich der Spaß an der Sache.

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Kommt das Verhalten Ihres Sohnes für Sie denn irgendwie überraschend? Also wie verhält er sich, wenn Sie mal etwas von ihm verlangen, was er doof/langweilig findet oder gerade mal keine Lust hat? Sie werden doch als Mutter ständig solche Situationen haben: Räum jetzt bitte dein Zimmer auf; Du sollst jetzt endlich die Zähne putzen; mach jetzt bitte die Hausaufgaben; Bring jetzt bitte den Müll endlich den Müll raus - verflixt noch mal!… wenn sie ihn mal zu so einem langweiligen Erwachsenenkaffeekränzchen mitnehmen etc. Also verhält er sich in solchen Situationen genau so, dass, wenn Sie ihm sagen, dass er sein Zimmer aufräumen soll … er erstmal 2 Stunden lang mit ihnen diskutiert und sich dort quer stellt oder irgendwie patzig wird oder alles macht, nur nicht das Zimmer aufräumen? Oder nimmt er das dann einfach hin: »Okay, Mama ist meine Autoritätsperson, und wenn sie sagt, ich soll jetzt mein Zimmer aufräumen, muss ich das jetzt auch einfach sofort und anständig tun, auch, wenn ich das doof finde«? Also kann es sein, dass hier vielleicht ein ganz generell Erziehungsproblem vorliegt, was sich jetzt erst in der Schule richtig auffällt, weil ein Lehrer dort eben - mit 25 weiteren Kindern in der Klasse - nicht 2 Stunden lang mit ihrem Sohn diskutieren kann, warum er jetzt etwas machen muss? Und ihr Sohn dann auch nicht einfach spielen kann, wenn seine Mitschüler konzentriert die langweilige Aufgabe erledigen?

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So würde ich das vom Lesen des Textes auch interpretieren. Es ist nicht eine Lehrerin, die sich beschwert, es sind mehrere Lehrer...

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#pro super Ansatzpunkt - ob generell ein Errziehungsproblem vorliegt.

Wenn ja sollte sich daheim etwas ändern, wenn nicht dann sollte man zuerst heraus finden, warum sich das Kind in der Schule so verhält

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Ich kenne das und ich mir ist zum Beispiel bei meiner Tochter aufgefallen, dass es extrem mit dem Lehrer oder vielmehr der Lehrerin zusammenhängt. Die Religionslehrerin hat sich neulich bei mir beschwert und mir erzählt, dass meine Tochter nicht mit ihr sprechen würde. Sie würde sich Sorgen machen blablabla. Ich habe meine Tochter gefragt, wieso sie nicht mit der Lehrerin redet und sie sagte, sie könnte die einfach nicht leiden. Dann erzählte sie mir, dass sie ganz am Anfang wohl mal den Unterricht gestört hat und die Lehrerin sie dann angeherrscht hat:"So, von DIR möchte ich jetzt gar nichts mehr hören!"

Das wars, ab da hat die Lehrerin dann auch nichts mehr zu hören bekommen. #schein

Diese Tür hat die Lehrerin selbst zugeschlagen und ich finde nicht, dass ich das jetzt zuhause wieder zurechtbiegen muss.

Meine Tochter ist Fremden gegenüber grundsätzlich erstmal misstrauisch und wenn man sie erreichen will, dann muss man ihr Vertrauen erstmal gewinnen, indem man sich möglichst integer und fair verhält und sie auf keinen Fall wie ein kleines doofes Kind behandelt. Wir hatten das vor 2 Jahren im Kindergarten, da hat sie mit einer Erzieherin konsequent nur noch in Babysprache gesprochen, weil die mal gesagt hat, das kannst du noch nicht, dafür bist du noch zu klein. Eines Tages hat ihr dann mal eine andere Erzieherin gesteckt, dass sie ganz normal laut und deutlich und in ganzen Sätzen sprechen kann. Heute können wir darüber lachen, aber damals war mir das übelst peinlich, dass meine Tochter sich so benimmt.

Man hatte ja damals vermutet, dass das ein Zeichen von sozialer Unreife ist. Ich glaube aber nach ein paar Jahren, dass das ein Teil ihrer Persönlichkeit ist, mit dem man einfach umgehen muss. Sie macht nichts "um des lieben Friedens willen", sie verhält sich so. weil es ihre Art ist zu zeigen, dass sie sich ungerecht behandelt fühlt. Und sie ist dabei auch nachtragend. Allerdings ist sie auch bereit zu verzeihen, wenn man sich entschuldigt und ihr die Hand reicht.

Seitdem sie zwei Jahre alt ist, beißen wir uns die Zähne daran aus, ihr beizubringen, dass es ein Gebot der Höflichkeit ist, Menschen zu begrüßen und zu verabschieden. Sie macht es nicht! Sie grüßt auch nicht zurück, wenn sie gegrüßt wird. Auf dem Schulhof wurde sie von einer Lehrerin begrüßt und hat nicht zurückgegrüßt. Ich habe sie dezent darauf aufmerksam gemacht, dass sie zurückgrüßen soll, da sagt sie zu mir:"Nein, lass mich jetzt in Ruhe damit, ich hab da jetzt keinen Bock drauf!" #schock

Und da fiel mir der Spruch wieder ein: "Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin." Gut, böse muss sie nicht werden, aber man wird als Mädchen auch nicht glücklich, wenn man immer nur lieb ist.

Ich habe immer zurückgegrüßt und wo hats mich hingebracht: Ich bin jetzt Sekretärin mit Abitur, zur Zeit Hausfrau und halte meinem berufstätigen Mann den Rücken frei. Spitze! #klatsch