Frage zum Nachteilsausgleich /Zeugnis

Hallo!

Wir beabsichtigen - eigentlich - für unseren Sohn einen Nachteilsausgleich für die Rechtschreibung zu beantragen (wie auch immer man das nennen mag) - auch zumindest für die 5./6. Klasse. Er ist nicht dumm, aber hat massive Probleme mit der RS. Selbst bei geübten Diktaten hat er regelmäßig 8 Fehler (das ist gut!) und mehr (15 und mehr keine Seltenheit), frei geschriebene Texte sind oft schwer bis gar nicht zu lesen oder teilw nur zu erraten. Lesen dagegen ist kein Problem (mehr).

Wir wissen, dass er eine Hörverarbeitungsstörung hat (Doppellaute, ähnliche Laute wie b + p, d+t, etc.). Dafür gibt es Ergo / Logo und es hat sich anfangs gebssert, aber seit mind 6 Monaten gibt es keine Fortschritte mehr. Ergo wird im Laufe des Jahres auslaufen, Logo evtl. noch 1-1,5 Jahre weiter gehen.

Die entsprechenden Test sind weitestgehend schonmal gemacht worden, aber es hiess immer "warten sie mal ab, das kommt noch". Es kommt aber nicht.

Nun wurde uns gesagt (von der Logopädin), dass ein evtl. Nachteilsausgleich immer auch im Zeugnis stehen würde. Bisher habe ich noch keine Info von anderer Seite dazu bekommen können. Die Lehrerin (wirklich gut und engagiert) hält den Nachteilsausgleich nicht für nötig, weil er durch Grammatikarbeiten, mündliche Mitarbeit, Lesen seine Deutschnote -bisher- gerade so auf 3- halten konnte. Diktate sind aber regelmäßig im 5er-Bereich. Sollte der Nachteilsausgleich wirklich auf dem Zeugnis stehen, dann würde dieser für mich dadurch ad absurdum geführt - denn dann wäre es keiner mehr.

Wir denken über einen Nachteilsausgleich nach, weil auf den weiterführenden Schulen ja auch in anderen Fächern, in Klassenarbeiten, etc auch die RS mit benotet wird. Da könnte sich unser Sohn ansonsten anstrengen wie er will, aber eine gute Note bekäme er nie und somit wäre auch eine gute Schullaufbahn schwieriger.

Wenn er so wie bisher in den anderen Fächern weiter macht (alle wichtigen Fächer 2, einzelne wie z.B. Kunst 3), wäre ein Wechsel auf das Gymnasium als weiterführende Schule gut möglich. Das will unser Sohn! Deshalb arbeitet er sehr hart und lässt sich auch nicht davon abschrecken, dass er dann noch länger zur Schule gehen muss, mehr lernen muss, länger unterwegs ist - er hat dieses Ziel! Ich bewundere ihn dafür, aber wenn es die Realschule ist, ist es für uns auch ok - das hat noch niemanden daran gehindert doch noch (Fach)Abi zu machen.

Könnt ihr mir etwas dazu sagen?

Wir wohnen übrigens in RLP!

Gruß
Kim

1

Hallo Kim,

googel mal unter der Seite www.rehakids.de unter nachteilsausgleich und Zeugnis. Mir ist so, als ob dieses thema vor kurzem ausgiebig besprochen wurde (mit Hinweis auf die Rechtsgrundlagen).

LG Ninna

4

Hi,

danke auch Dir! Gehe dann mal googlen und hoffe, dass ich dazu was finde.

Gruß
Kim

2

Ihr solltet den Nachteilsausgleich beantragen. Auch wenn es auf dem Zeugnis steht: was soll's?

Wichtig ist: wenn die Rechtschreibung schlecht ist, weil es ein Problem mit dem Hören und/oder der auditiven Wahrnehmung gegeben hat, dann muss man das nachschulen.

Hört unbedingt auf, Diktate zu üben! Das ist Quälerei und führt zu nichts! (außer zu einem bockigen und frustriertem Kind).

Gruß

Manavgat

3

Hi,

Danke für Deinen Beitrag!

Aber dazu "Hört unbedingt auf, Diktate zu üben!" muss ich was sagen. Wir üben nur dann für ein Diktat, wenn eines angekündigt ist - und das geht dann von unserem Sohn aus. Auch beschränkt sich das dann idR auf 1-2x komplett üben und ansonsten schreibt er dann die fehlerhaften Worte jeweils 1x neu. Frustriert ist er überhaupt nicht - es wird ja nicht geschimpft. Aber wenn die Note dann nicht berauschend ist, fühlt er sich besser, weil er gelernt hat.

Druck haben wir da noch nie gemacht und werden das auch in Zukunft nicht tun - weshalb auch? Fabian kann ja nichts dazu. Allerdings hat er eben einen enromen Ehrgeiz, was die Schule betrifft. Den bremsen wir schon, aber er möchte eben unbedingt aufs Gymnasium und weiß, dass er dafür gute Noten braucht und dafür lernen muss. ansich ja nicht schlecht, aber es muss ein gesundes Maß sein.

Gruß
Kim

5

Hallo!

Unsere Tochter erhält im Fach Sport auch einen Nachteilsausgleich, weil sie körperbehindert ist (sie besucht eine Regelschule).

Bei ihr steht im Zeugnis die Bemerkung "Die Beurteilung im Fach Sport beschreibt die individuelle Lernentwicklung.", ihre Sportnote ist eine 2.

"Sollte der Nachteilsausgleich wirklich auf dem Zeugnis stehen, dann würde dieser für mich dadurch ad absurdum geführt - denn dann wäre es keiner mehr."
In Falle deines Sohnes könnten die Lehrer seine Rechtschreibleistungen nicht oder nur reduziert in die Noten einfließen lassen. Dann wären seine Noten besser, aber trotzdem muss das auf dem Zeugnis vermerkt sein. Was sollen sonst die sagen, die dieselben Noten mit einer "normalen" Rechtschreibleistung erhalten?

Seht ihr noch Möglichkeiten, die Ursache seiner RS-Probleme anzugehen? Das würde ich nicht aus den Augen verlieren...

Viele Grüße,
Tina.

6

Hi,

danke für Deinen Beitrag! Von dieser Warte aus betrachtet ist die Bemerkung im Zeugnis gar nicht verkehrt. Wir werden da auf jeden Fall nochmal mit der Kinderpsychologin über den Nachteilsausgleich sprechen müssen. In den nächsten Jahren wäre es ja eigentlich auch unerheblich, ob es im Zeugnis steht oder nicht. Er muss sich ja nicht bewerben!

Wir haben mittlerweile alle Möglichkeiten ausgeschöpft bzw. nutzen alle Möglichkeiten. Leider hat während der KiGa-Zeit niemand auf uns gehört, dass er Hörprobleme hat. es hiess immer nur "das kommt noch" bzw. HNO-Ärzte haben nur normale Hörtests gemacht, obwohl ich IMMER detailliert beschrieben habe, was mit aufgefallen ist (z.B. B/P-Problematik schon beim Sprechen) - und die fielen natürlich super aus. Erst als auch unsere Klassenlehrerin bei der Halbjahresbesprechung in der ersten Klasse entsprechende Probleme ansprach und uns Hinweise gab, was es sein könnte (ADS stand auch im Raum) kamen wir weiter. Wir kamen an unsere Ergotherapeutin und schilderten die Probleme. Diese machte dann div. Vorabtests mit unserem Sohn und schickte uns mit genauen Angaben, was wir fragen sollten (z.B. Audiogramm, Winkelfehlsicht, etc.) zu den Fachleuten. Die Brille mit Prismenfolie (Optiker & Augenarzt arbeiten hier eng zusammen) kam letzten Sommer - seit dem liest unser Sohn völlig problemlos und ausdauernd(er). Die Handschrift wurde leserlich, aber die Fehler bleiben. Dann bekamen wir im Spätsommer endlich einen Termin in der Pädaudiologie und da wurden eben entsprechende Probleme festgestellt. Da war aber auch schon die zweite Klasse vorbei... Ich denke, da haben wir einfach zu spät die richtigen Ansprechpartner gefunden.

Gruß
Kim

7

Hallo!

Dann habt ihr ja schon einiges an Diagnose und Therapie hinter euch...

Der Nachteilsausgleich könnte für den Schulwechsel nach Klasse 4 interessant sein - oder eben auch nicht! Am besten, ihr informiert euch vor Ort über Handhabung, Vor- und Nachteile.

Viel Erfolg,
Tina.

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9

Hallo Kim,

das ist natürlich alles Bundesland abhängig, deshalb musst du vielleicht am besten hier http://www.iflw.de/service/legasthenieerlass_rheinland-pfalz.htm oder so eine ähnliche Seite nachlesen.

Bei uns in BW ist es am Gym. so, dass die Rechtschreibung nur in D bei Diktaten bewertet wird, bei Aufsätze nicht und in anderen Fächern (außer Fremdsprachen) auch nicht. Bei uns steht das aber dann auch im Zeugnis, wenn man einen Nachteilausgleich hat und es ist dann eben so bei uns, dass der Lehrer entscheiden kann, wie der Ausgleich aussieht (zB mehr Zeit o.ä.), aber das mag alles in RLP ander sein ...

LG

18

Hallo!

Danke für die Seite! Da werde ich mal lesen gehen!

Gruß
Kim

10

Hallo

meine große hat den Nachteilausgleich wegen einer isolierten Rechtschreibstörung.

Ja es steht im Zeugnis aber dafür hat sie den Druck nicht mehr.

Die entsprechenden Test sind weitestgehend schonmal gemacht worden, aber es hiess immer "warten sie mal ab, das kommt noch". Es kommt aber nicht.

das habe ich damals gar nicht gelten lassen denn mein Kind hatte schon im Kigaalter Probleme die Buchstaben zu unterscheiden und rauszuhören.

Sucht euren Schulpsychologen auf der kann sonst auch evlt testen und mit den Lehrern sprechen.

Meine bekommt auch in den anderen Fächer viel mehr Zeit wie die anderen bei Proben usw..

lg

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Hallo!

Danke auch für Deinen Beitrag.

Wir sind mit unserem Sohn ja auch von Arzt zu Arzt gelaufen, weil wir wussten, irgendwas passt nicht. Aber wenn Du die Fachbegriffe nicht kennst und der Arzt aufgrund Deiner Beschreibung nicht das macht, was richtig / passend wäre, dann kommt man nicht weiter.

Fabian bekommt die Logopädie/Ergotherapie von seiner Kinderpsychologin verschrieben - die ist gut und wird uns sicherlich unterstützen. Einen Termin zur Besprechung (erstmal ohne unseren Sohn) habe ich eben gemacht.

Die Zeit bei Arbeiten ist jetzt kein Problem mehr, aber man kann viele Wörter eben nur erraten.

Gruß
Kim

11

"Sollte der Nachteilsausgleich wirklich auf dem Zeugnis stehen, dann würde dieser für mich dadurch ad absurdum geführt - denn dann wäre es keiner mehr."

Das verstehe ich nicht. Eine 3 oder 4 im Zeugnis mit Vermerk des Nachteilsausgleiches führt zum Bsp. zur Versetzung. 5en ohne Nachteilsausgleich können zum Nichtversetzen führen.

Und das soll kein Vorteil sein?

Ich finde das so etwas im Zeugnis steht auch nicht verkehrt.

So kann ein Außenstehender die Noten doch besser vergleichen. Eine 3 ohne Ausgleich ist doch eine objektiv "höhere" Leistung als eine 3 mit Ausgleich. Soll das geheim bleiben?

Das soll aber selbstverständlich nicht die subjektive Leistung schmälern.

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Hi,

da hast Du völlig Recht, aber ich habe den Nachteilsausgleich vorher irgendwie anders beurteilt. Manchmal sieht man halt das offensichtliche nicht - vor allem, wenn einem von mehreren Seiten dieser Vermerk als Nachteil "verkauft" wird.

Gruß
Kim

20

Dass ein Vermerk "schlechter" ist als kein Vermerk stimmt ja auch letztlich.

Es geht aber anscheinend manchmal unter, dass trotzdem der Vorteil überwiegt. Gerade wenn dadurch eine 5 oder die Angst vor einer 5 verhindert wird ist das gerade fürs Kind ein großer Vorteil.

Und bis auf die Abschlusszeugnisse bzw. Bewerbungszeugnisse interessieren die früheren Zeugnisse doch sowieso gar keinen. Ob da ein Vermerk drin ist oder nicht ist doch daher egal.

Gruß
parzifal

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Hi,

wenn bei einem Kind ein Ausgleich gewährt wird, so steht das auch im Zeugnis. Ich habe in meiner Klasse drei Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung und dieser Bereich wird dann auch in keinem (!!!) Fach gewertet, d.h. bei den Aufsätzen in Deutsch wird "lediglich" Aufbau, Ausdruck und Grammatik bewertet, nicht aber die Rechtschreibung. Dies steht auf jeder Schulaufgabe und im Zeugnis gibt es den Vermerk "Aufgrund einer fachärztlich festgestellten ... wird die Rechtschreibung nicht gewertet." Dies ist eine faire Lösung, nimmt den Druck und alle zwei Jahre können sich die Kinder zusammen mit den Eltern überlegen, ob der Passus - und die Gewährung des Nachteilsausgleiches beibehalten werden soll. Viele nehmen ihn in der 9. raus, so dass er nicht mehr im Abschlusszeugnis steht.

LG Mimi aus Bayern

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Hi!

Danke für Deine Info! Wir werden das Thema nochmal intensiv angehen. Es geht hier immerhin auch um die Zukunft unseres Sohnes.

Gruß
Kim

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Hallo Kim,
Auch nach der Realschule kann man noch ganz normal Abi - und kein Fachabi - machen. Vielleicht nicht einmal die schlechteste Wahl, wenn man bedenkt, dass das Abi heute so kurz ist.
Aber zu deiner Frage, ja, der Nachteilsausgleich steht drauf. Natürlich. Das wäre ja sonst irgendwie auch echt unfair den anderen gegenüber, oder? Das Zeugnis soll ja eine Tatsache vermitteln und nicht den Zustand verschleiern. Der Nachteilsausgleich soll deinem Kind die Möglichkeit geben, trotz seiner Probleme, eine höhere Schullaufbahn einschlagen zu können. Diese Möglichkeit hätte er sonst wahrscheinlich nicht gehabt, da er entweder wegen schlechten Noten frustriert gewesen wäre oder irgendwann sitzengeblieben wäre.

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Hi,

danke auch Dir. Natürlich habt ihr alle Recht damit, dass es auch auf dem Zeugnis stehen sollte - ich bin einfach von falschen Voraussetzungen ausgegangen und habe es im ersten Moment als negativ empfunden.

Gruß
Kim

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"Sollte der Nachteilsausgleich wirklich auf dem Zeugnis stehen, dann würde dieser für mich dadurch ad absurdum geführt - denn dann wäre es keiner mehr."

DAs verstehe ich nicht #kratz.
Der Kommentar hat doch gar keine Konsequenzen für deinen Sohn.

Grüße
Luka