Hallo ihr Lieben,
nach einem Anruf der Klassenlehrerin unserer Tochter macht ich mir mal wieder Sorgen.
Unsere Kleine wird im Juni 7 Jahre alt und ist seit September in der 1. Klasse. Eigentlich kenn ich ja mein Kind und weiss das sie sehr weinerlich ist, ebenfalls bekommt sie schnell Panik wenn sie z. B. irgendwo nicht folgen kann oder sie etwas nicht auf Anhieb findet.
Warum das so ist weiß ich nicht, sie hat das schon immer, hat aber noch nie deswegen Ärger bekommen, und wir wissen wie wir damit umzugehen haben.
In der Schule hatte sie das am Anfang extrem, genau wie die Weinerei. Nach dem 1. Elterngespräch hatte ich eigentlich gedacht es hat sich gebessert, auf jeden Fall ist es Zuhaue um einiges besser geworden.
Hat jemand Erfahrung mit dieser "Versagungsangst" und wie habt ihr das in den Griff bekommen?
Ich habe eine wahnsinnige Angst das mein Kind, wie sagt man?, untergeht! Nein ich habe Angst jetzt etwas falsch zu machen und es immer hängenbleibt.
Liebe Grüße Kerstin
unsere Tochter ist panisch und sehr weinerlich
Hallo,
dieser Text hätte auch von mir sein können. Unsere Tochter 7 ist auch sehr unsicher und weint immer wieder, wenn etwas nicht klappt, sie etwas nicht dabei hat oder warum auch immer.
Morgens im Auto fragt sie 5 x ob wir zu spät kommen. (wir sind 1 x ein paar min. zu spät gekommen)
Wir versuchen sie zu stärken, sagen ihr, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn sie 1 Aufgabe falsch macht.
Manchmal weiß ich auch nicht weiter.
Ich lese mal mit, vielleicht hat jemand DEN Tip.
Gruß Irene
Hallo Irene,
oh die kommt mir das bekannt vor! Genau die gleichen Probleme wie wir!
Aber was dagegen tun?
Wir wissen ja wie wir damit umgehen sollen. Aber die Lehrer können sich ja nicht immer um unser Kind kümmern.
Ich habe Angst das sie dadurch auch ihre Freunde verliert und das wäre schade. Sie ist wirklich gut in allem, die Lehrerin sagt sie macht schön mit und kann auch alles, aber eben wenns um Tests oder was abschreiben geht und sie hängt...dann bekommt sie Panik.
Ich weiß bei ihr in der Klasse gibt es bestimmt auch noch andere Kinder mit anderen Problemen aber ich denke halt jetzt auch was hab ich falsch gemacht und vor allem was kann ich ändern das es besser wird.
Gibt's ne Therapie für so was?
ach je ich mach mir mal wieder zu viele Sorgen, die Lehrerin hat zwar gesagt alles nicht so schlimm aber mir macht das jetzt so zu schaffen.
Liebe Grüße Kerstin
Genauso ist es bei uns. Sie ist eine der Besten in der Klasse. Macht alles super mit.
Aber wenns mal nicht so gut läuft, kullern die Tränen.
Die Lehrerin meinte es wäre nicht schlimm. Sie ist eher schüchtern und zurückhaltend. Aber sehr ehrgeizig.
Zuhause kenne ich sie so nicht. Wenn da mal etwas nicht klappt, zickt sie etwas und das wars.
Mir macht es auch manchmal zu schaffen.
Leider kenne ich das auch von unserer Großen (8). Den Geheimtipp suche ich auch noch. Ich versuche sie zu bestärken und gucke, dass sie ihr Selbstbewusstsein auch nicht nur über schulische Leistungen holt. Ist schwierig.
Alles was gut läuft wird normal (nicht überschwenglich) gelobt und wenn was nicht so läuft wird drüber gesprochen und wir versuchen für das nächste Mal eine Lösung zu finden.
Wenn mal wieder eine schwierige Situation ansteht (bei uns ist es z. B. der kurze Gang zu einer Freundin, deren Mutter die Kinder zum Sport fährt), dann erinnere ich sie daran, dass es z. B. letzte Woche auch gut geklappt hat.
Unsere Panik ist v. a. im Freizeitbereich. sie geht selbst kürzeste Wege ungern allein. Jetzt haben wir überlegt, ihr ein handy für die Freizeit zu geben und sie zu motivieren einen Haustürschlüssel mitzunehmen.
Schulisch möchte sie zwar bessere Noten (hat bisher alles 2, was ich total okay finde), aber sie strengt sich nicht wirklich an. Geübt wird schon mal gar nicht. Daher wird es schwer die Noten zu steigern. aber ich bin auch so zufrieden.
LG
Hallo,
wir hatten genau das gleiche Problem. Meine Tochter wurde im Juli 2011, 7 Jahre und kam dann im September in die zweite Klasse. Ich muss dazu sagen, dass sie in der ersten Klasse nie so extrem reagiert hat. Vielleicht hat das also auch mit dem Alter zu tun?!
Anfang der zweiten Klasse fing es also an, dass sie nicht mehr laufen wollte. Sie hatte Angst zu spät zu kommen. Sie fing auch an, ständig bei den Hausaufgaben zu weinen, es war ihr alles zu viel, sie hatte Angst Fehler zu machen oder etwas zu vergessen. Sie hat manchmal sogar rumgeschrien, mir Vorwürfe gemacht ich würde es nicht verstehen.... Auch im Unterricht weinte sie sofort, wenn sie z.B nicht mitgekommen ist. Sie baute sich selbst einen wahnsinns Leistungsdruck auf. Nach ein paar Wochen war es so weit, dass sie frühs sehr weinte und nicht mehr in die Schule wollte.
Zu der Zeit war ich auch total fertig, weil ich nicht wusste, wie ich ihr helfen soll/kann. Ich habe dann auch über einen Besuch beim Schulpyschologen nachgedacht.
Ich muss aber zugeben, am Anfang war mir die größe des Problems nicht bewußt und ich habe sie auch mal geschimpf, wenn sie so ein Theater bei den Hausaufgaben gemacht hat. Wie ich heute weiß, hat das natürlich zur Verschlechterung stark beigetragen.
So, aber nun mal dazu , wie wir aus dem Schlamassel wieder raus gekommen sind
Ich habe natürlich viel mit ihr gesprochen, sie angefangen für alles zu loben, was sie gemacht hat. Auch habe ich ihr viele Geschichten aus meiner Schulzeit erzählt, von meine schlechten Noten....wir haben uns meine zeugnisse angeschaut und auch viel gelacht. Ich bin eher der lockere Typ, bei mir muss es nicht perfekt sein und Schule ist wichtig aber nicht das Wichtigste!
Bei den Hausaufgaben habe ich mich daneben gesetzt und alles ganz gut mit ihr durchgesprochen, bin sehr ruhig geblieben und immer aufbauend auf sie eingeredet. Ich muss dazu sagen, sie ist eine super Schülerin, für sie ist aber nur eine 1 eine gute Note. Durch die Gespräche ist dann auch raus gekommen, dass sie diese Versagensängste hauptsächlich vor ihrer Lehrerin hatte. Sie wollte es für sie gut machen. Ich habe dann auch ein paar mal mit der Lehrerin telefoniert und wir haben eben ausgemacht, dass sie sich verstärkt um meine Tochter kümmert, sie auch aufbaut und möglichst Situationen vermeidet, in denen sie "versagen" könnte.
Ein wichtiger Schritt war auch, dass ich sie wieder zur Schule gebracht habe. Erst dachte ich auch, sie ist das erste Jahr klar gekommen, das ist jetzt echt komisch, aber sie hat es gebraucht.
So konnte ich ihr die Angst nehmen zu spät zu kommen.
All diese kleinen und großen Änderungen unseres Alltags haben meiner Tochter sehr gut getan. Nach ein paar Tagen wurde es schon viel besser. Heute, ein paar Monate später ist alles wieder wie früher. Sie wird immer jemand sein, dem Regeln wichtig sind und für den zu spät kommen, ganz schlimm wäre. Sie geht aber jetzt wieder allein mit einem Lächeln frühs los zur Schule und geht gerne hin.
Wenn du noch Fragen hast, kannst dich gern melden.
LG und alles Gute
>>...und wir wissen wie wir damit umzugehen haben<< und wie geht ihr damit um?