Hallo,
unsere Tochter fährt jetzt das erste Mail auf Klassenreise.
Die Klassenlehrerin (die ich sonst super finde) hat die Kinder beruhigt, dass sie Heimwehtropfen für die Kinder mitnimmt, die Heimweh bekommen.
Auf der anderen Seite wurde uns Eltern auf dem Elternabend mitgeteilt, dass den Kindern keinerlei Medikamente gegeben werden dürfen. Das passt doch nicht zusammen, oder?
Mal ganz davon abgesehen, dass der Placeboeffekt in meinen Augen nicht gut ist.
Unsere Tochter ist jetzt auf jeden Fall beruhigt, und ich habe ihr nur vorsichtig gesagt, dass wir ein anderes Mittel gegen Heimweh finden und haben uns darauf geeinigt, dass sie ein T-Shirt von mir mitnimmt.
Wie findet Ihr die Idee von der Klassenlehrerin?
Fleur
Wie findet Ihr "Heimwehtabletten"/"Heimwehtropfen"
Hallo Fleur,
ich glaube das sie damit kein medikament meint...
als ich damals auf klassenreise war gab es heimweh creme für die nase, hab ich natürlich absolut geglaubt und hat auch super geholfen...
und am ende kam raus, das es nur nivea creme war...
abgefüllt in eine wunderschöne dose!
denke also das die lehrerin auch ein placebo damit meint...
ein tropfen wasser kann bei kindern wunder bewirken....
lg betty
Klar meint sie damit keine richtigen Medikamente, aber mir gefällt das an der Nase herumführen (und das ist es in meinen Augen) einfach nicht.
Das kann man mit den Kindern auch anders angehen.
Fleur
du stellst dich aber auch an...!
ich finde es sehr nett und liebevoll die heimwehtropfen.
selbst deine tochter fühlt sich dadurch etwas beruhigter!... aber versaus ihr ruhig nur weil du einen anfall von spießigkeit hast
warum meinst du dass die kinder davon einen schaden nehmen?
Hallo,
tolle idee von der lehrerin und ich würde mich darüber freuen.
werd ich mir mal merken
l.g.
hallo!
ich würde die lehrerin nett davon erzählen, was deine tochter gesagt hat und würde nachhaken, um was für tolle heimwehtropfen es sich handelt. ich vermute mal, es sind placebos (zuckerwasser o.ä.) und sie meint es nur lieb. gg. ein zusätzliches t-shirt spricht natürlich nichts .
lg
Hallo,
warum soll der Placebo-Effekt nicht gut sein? Weil´s zum Trost was zu essen/trinken/lutschen gibt? Meinst du, das könnte sie nachhaltig dahingehend schädigen, dass sie fortan jede Seelenqual nur mit Essen besiegen will?
Sie könnte auch einfach zur Telefonliste greifen, und dich das Töchterlein abholen lassen.
Ich würde mich freuen, wenn sich die Lehrer meiner Kinder so viel Mühe machten!
Gruß
rem
"Töchterlein", wie Du sie nennst, ist mittlerweile bestens anderweitig versorgt, danke
Sicher wird so etwas keinen nachhaltigen Effekt haben. Allerdings ist es auch wenig pädagogisch wertvoll. Kinder lernen durch so etwas nicht, dass sie stark sind und mit dem Heimweh umgehen/leben können. Sie lernen, dass sie sich nur irgendwas einwerfen müssen, damit es ihnen gut geht. Und so etwas kann tatsächlich späteres Suchtverhalten auslösen, zumindest wenn es ständig so gemacht wird (z. B. auch beim sofortigen Einwerfen irgendwelcher Kügelchen nach einem Sturz usw.).
Ich finde das ist Verarschung und deswegen würde ich es ablehnen. Heimweh kann auch eine positive Erfahrung sein: 1. weil man merkt, wie schön es doch eigentlich zu Hause ist, 2. weil man lernt, damit umzugehen und es zu überwinden. Das macht stark, weil man es selbst schafft. Im Gegensatz dazu bewirken Tropfen, dass man die Verantwortung an ein Medikament abgibt (auch wenn es nur ein Placebo ist).
Etwas anderes sind "Kussbonbons". Das sind kleine Papierstreifen mit je einem Küsschen auf beiden Seiten von Mama und Papa, abgefüllt in einer kleinen Dose, für jeden Morgen, Mittag, Abend und ggf. zwischendurch eins. Das T-Shirt ist ähnlich oder auch ein beliebiger Gegenstand, z. B. ein Armband, ein Stofftier von Mama etc. Oder auch ein Foto. Das sind einfach kleine Trösterchen, die reel sind und jederzeit verfügbar.
Hallo
Heimweh kann ganz furchtbar sein und es hat weder mich noch meine kinder stark gemacht.
Man könnte es heimwehbonbon nennen,es ist einfach eine idee einer lehrerin um kindern mut zu machen das sie notfalls was mit hat
der lehrer meiner tochter rief mich gleich an,der hatte gar keine ideen.
Letztens hat mein sohn ein mutmachkeks bekommen in den ich 100gramm mut eingebacken habe,er wird sich nun auch nicht ein leben lang solche kekse einwerfen.
l.g.
Die Frage ist aber, ob dein Sohn so lernt, dass er auch ohne Kekse mutig sein kann. Warum sollte er? Er hat ja den Keks. Man kann solche Hilfsmittel vielleicht mal im Notfall benutzen, wenn es schnell gehen soll und einem gerade nichts besseres einfällt. Das Ziel sollte aber sein, dass das Kind aus sich selbst heraus Methoden entwickelt stark und mutig zu sein und das Heimweh zu ertragen. Vielleicht noch nicht mit 6 oder mit 7, aber langfristig wäre es sicher besser.
Der Lehrer könnte z.B. auch einfach reden und trösten anstatt mit Medizin um sich zu werfen. Die Kinder Glauben ja daran, dass es Medizin ist.
Es soll Eltern geben, die ihren Kindern bei jedem kleinen Sturz Globuli einschütten so dass die Kinder lernen, dass man immer sofort zum "Pillchen" greifen muß wenn man sich wehtut.....das finde ich schlimm!
Aber eine Heimwehsalbe ist doch etwas für das Seelenheil der Kinder. Einfach ein liebgemeinter Trost bei Heimweh. Ich finde das sehr schön und man sieht, dass die Lehrerin sich Gedanken macht wie sie manchen Kindern beim Heimweh ohne großen Aufwand helfen kann.
Mona
Hallo,
da fällt mir eine - wie ich finde - nette Geschichte ein:
Als meine Tochter das erste Mal im ersten Schuljahr auf Klassenfahrt ging, war natürlich große Angst vor Heimweh da.
Die Lehrerin hatte Liebesperlen dabei, die gegen Heimweh eingenommen werden konnten - und meine Schwester hatte meiner Tochter ein mit Rosendurf versetztes Wasserspray mitgegeben, dass "den Schutzengel reinigt, damit der besser aufpassen kann". Meine Tochter hat das total geglaubt und sie hat so stolz berichtet, dass das Spray super geholfen hat und der Schutzengel super aufgepasst hätte.
Bei der nächsten Fahrt - in unserer Grundschule im zweiten Jahr - wurde sie dann schon von Mitschülerinnen gefragt, ob sie wieder das Spray mitnehmen könnte. Meiner Schwester mixte noch schnell was - leider war diesmal die Dosierung zu hoch...
Und richtig: als die Meute wiederkam, rochen alle ein bisschen nach Rose....
*-*
Abgesehen von dieser Anekdote finde ich, dass die Lehrerin ein gutes Angebot macht - die Heimwehtropfen geben Sicherheit (wenn was ist, kann ich erstmal fragen, vielleicht helfen mir die Tropfen....), unterstützen das magische Denken der Kinder (die kids sehen ja in diesem Alter nicht alles so sachlich und fühlen sich bestimmt nicht veräppelt) und letztendlich, auch so können sie stolz auf sich sein, dass sie mit einer kleinen Hilfe ihr Heimweh in den Griff bekommen haben! So hat die Lehrerin ja auch eine Möglichkeit, dem Heimweh der Kinder zu begegnen.
Ich sehe es auch bestimmt nicht so, als würde auf diese Weise der Weg in ein abhängiges Verhalten gefördert - dazu kommen mehrere Sachen zusammen.
Alles Gute und eine schöne (heimwehfreie) Klassenfahrt
kraxy
richtig! habe ich in meiner antwort vergessen:
die lehrerin hat ein probates mittel. die meisten haben hier völlig außer acht gelassen, dass die lehrerin hier mit den kinder fpr einige tage allein ist und SIE muss mit Heimweh und Traurigkeit der Kinder klarkommen. Und da finde ich es nur fair, dass sie mit dieser methode etwas an der hand hat, um sich und vor allem auch den kindern alles im fall der fälle leichter zu machen.
lg
Na ja logisch ist sie allein. Allerdings haben ja auch nicht alle Kinder Heimweh. In meinen Klassen waren es vielleicht mal 2 oder 3, denen es wirklich dreckig ging. Und jedes dieser Kinder hatte Freunde in der Klasse, die da waren. Dann wurde geweint und gekuschelt und nach ner Stunde ging es schon besser. Oftmals endeten solche Sachen in Gesprächen über Mama und Papa und Bruder und Oma usw. Man hat viel voneinander erfahren. Muss man denn da immer gleich Pillen reinstopfen? Klar, es ist der einfachste Weg, aber auch wirklich der beste?
Die Schokolade auf dem Kopfkissen im Hotelzimmer ist auch immer wieder ein toller Seelentröster.....
Warum nicht a Stückerl Zucker mit Wasser tropfen.....wenn es der Seele hilft.
LG
Lisa