"Gewaltspiele" auf dem Spielplatz

Hallo,

ich wüsste mal gerne, wie ihr reagieren würde.

Mein Sohn hatte im Kindergarten drei nette Freunde, mit denen er regelmäßig zum Spielen verabredet war. Diese Freunde kamen alle letztes Jahr die 1. Klasse einer Ganztagesschule. Damit waren alle Verabredungen hinfällig, da sie von 7.30 bis 16.15 in der Schule sind und natürlich dann keine Lust mehr zum Spielen haben, also auf geplante Verabredungen.

Mein Sohn hat dann erst versucht, im Kindi neue Spielkameraden zu finden, aber es hat sich einfach nichts ergeben, er hat ein paar Kinder angerufen, aber keiner hatte so richtig Lust, zum Spielen zu kommen. Er ist darüber sehr traurig, weil er auf einmal ziemlich isoliert dasteht. Mir tut er wirklich Leid, aber ich denke, mehr als freundlich einladen kann ich nicht.

Seit es wärmer ist, gehen die Schulkids nun nicht mehr direkt von der Schule nach Hause, sondern spielen noch für eine Stunde auf dem Bolzplatz. Mein Sohn geht nun oft hin und spielt mit und freut sich abends riesig auf den Schulschluss.

Nun gibt es einige Zweitklässler, die irgendwo auf dem Gelände solche Pistolen versteckt haben, die diese Kügelchen schießen oder sie auch teilweise daheim holen. Finde ich schon nicht so toll, aber in letzter Zeit kommen die Kids nach Schulschluss, holen diese Spielzeugwaffen aus dem Depot, zielen auf Leute, spielen Hinrichtungen. Letztlich saß ich auf der Bank, da schlich sich jemand von hinten an und versetzte mir einen imitierten Genickschuss und fand es superlustig.

Ich habe dann klar gesagt, dass ich solche Spiele total daneben finde. Leider finden die Freunde meines Sohnes das eigentlich cool und er ist auch angetan. Am liebsten würde ich nicht mehr hingehen, aber damit stelle ich sein gesamtes soziales Leben ein. Was würdet ihr denn machen?

Die Eltern der 2. Klässler kenne ich nicht, mal vorsichtig vermutet - sie spielen manchmal, bis es dunkel wird, es scheint sie daheim niemand zu vermissen.

GLG
Miss Mary

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Hallo, willkommen in der Jungswelt von heute!

Seit Jahren eiere ich herum zwischen Verboten und der Angst, dass meine Söhne isoliert aufwachsen.

Pistolen mit Munition kommen mir nicht ins HAus. Keine Ahnung, was sich andere Mütter denken, wenn sie "Spielzeug" erlauben, mit dem man Augen ausschießen kann...

In ein paar Jahren kann ich mich dann mit dem Thema Internet-Spiele auseinandersetzen#augen

Tja, wie soll man reagieren? Im Auge behalten und versuchen, die Kinder genauer kennen zu lernen. Vernünftige Schulen und Hobbies aussuchen, evt das Wohnviertel wechseln.

LGrem

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Genausowenig, wie du Mädels das Rosa Glitzerzeug Puppen, Pony und Co. verbieten kannst, kannst du den Jungen die Spielzeugwaffen verbieten. Das sind nun mal Rollenspiele, die richtig geschlechtstypisch sind. Ich bin auch dagegen, solches Spielzeug zu kaufen, aber ich verbiete es meinen Kindern nicht, so etwas zu spielen. Meistens bauen sie sich das aus Lego zusammen, nutzen Stöcke,...

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Danke für deine Meinung. Das Problem ist, dass das, was sich auf dem Bolzplatzgelände abspielt, mit normalen Waffensimulationen nichts mehr zu tun hat. Wenn mein Sohn mit einem Stock so tut, als ob er schießt, meinetwegen.

Diese Kids sind aber ausgerüstet und zielen auf vorbeilaufende Mütter, Kinderwägen .... und das sind immerhin solche Teile, wo auch gelbe Kugeln rauskommen (also aus der Nähe möchte ich so eine nicht abbekommen). Es erinnert mich stark an Horrorfilme (sie stecken sich die Pistolen auch in den Mund, setzten sie anderen Kindern an die Schläfe, während andere Kinder diese Kinder festhalten etc. etc.).

GLG
Miss Mary

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Hi,

na, das gehet ja mal gar nicht, dass auf Passanten etc gezielt und geschossen wird.
Und das, was Du schilderst geht mMn über das normale spielen mit Waffen hinaus.

Kennst Du die Eltern? Evtl. kann man die mal ansprechen - wer weiß, wo die Kids das her haben (evtl. ältere Geschwister, die entsprechende Filme schauen und die kleinen dazu lassen oder unbeaufsichtigt im Inet, etc.).

Gruß
Kim

3

Ich bin mir ganz ehrlich nicht sicher, ob das nicht schon immer so war und wir heute nur hochsensibilisiert sind. Solange niemand verletzt wird oder irgendein Kind eine merkwürdige Besessenheit dafür entwickelt, jemanden spielerisch zu töten, würde ich einen Gang runterschalten.

Dass Kinder mit 7-8 Jahren draußen spielen, bis es dunkel wird, erscheint mir (je nach Wohnumfeld) auch nicht so ungewöhnlich.

Bist du ganz sicher, dass es da wirklich ein Problem gibt und du dich nicht nur vor deinem eigenen Kopfkino fürchtest?

9

Hallo,

ich glaube nicht, dass ich da übersensibel bin und klar gab es das zu unserer Zeit auch schon, aber wir hatten glaube ich keine Softairwaffen dazu.

Außerdem spielen die wirklich permanent solche Szenen nach, wie Leute hingerichtet werden, also sie schießen nicht aus der Entfernung, sondern es findet wirklich ein "Nahkampf" statt ....

GLG
Miss Mary

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Hallo!

Freunde meines Sohnes haben auch solche "Spielzeugwaffen", hier zu Hause wollen wir die nicht sehen und haben sie verboten.

Wenn er draußen mit den Sachen seiner Freunde spielt, weiß er das man weder auf Menschen noch auf Tiere zielt.

Das eigene Kind isolieren wird es wohl nicht bringen!

Zu deinem letzten Absatz kann ich nur sagen, ich weiß nicht wie und wo ihr wohnt, aber in meiner Kindheit galt schon die Regel "reinkommen, wenn die Straßenlaternen angehen" und die gilt hier noch heute. Weder damals noch heute kann man den Eltern nachsagen die Kinder seien ihnen egal!

vg rosaundblau

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Hallo und danke für deine Antwort,

ich hätte kein Problem damit, wenn sie auf Straßenlaternen oder ähnliches zielen, aber hier wird wirklich das andere Kind zur Zielscheibe .... und das ganz bewusst.

Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder draußen spielen, aber es ist seltsam, wenn die Kids morgens um 7:30 Richtung Schule traben und dann direkt von der Schule auf den Spielplatz gehen - ohne einmal daheim vorbeigeschaut haben. Muss ja jeder selbst wissen, aber ich hätte ein komisches Gefühl dabei, wenn mein Kind 12 Stunden am Tag ununterbrochen außer Haus wäre.

GLG
Miss Mary

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Hi.
Man kann dem begegnen, unsere Jungs fingen auch relativ früh an, "gewaltätige" Spiele inkl. totmachen zu spielen - da wir das auch nicht mögen, haben wir ihre Energie in eine für uns vertretbare Richtung gelenkt.
Wir haben angefangen, sie für die Ritterzeit zu interessieren - auch mit Kämpfen, verkleidet als Ritter etc und immer in Verbindung mit dem Ritterkodex, Schwache zu schützen, für Recht und Gesetz einzustehen usw.
Schußwaffen sind nämlich feige, da man sich ja nicht "Mann gegen Mann" gegenübersteht und Turniere sind ja auch sportlich zu betrachten (wie sie selber sehen können, wenn wir zum MPS fahren).
Ganz vermeiden kann man diese Art der Rollenspiele nicht und nicht jedes Kind wird zum gewalttätigen Psycho, wenn es sowas spielt (oder hast Du nie Räuber oder Cowboy und Indianer gespielt?).
Unsere wissen, wir mögen gewisse Sachen nicht und respektieren das.
Was die Freizeit angeht; meine gehen auch auf den Spielplatz und am liebsten, bis ich sie hereinrufe, weil es Abendbrot gibt - freiwillig kommt keiner 'rein!
Denn dann müßten sie ja unter Umständen etwas im Haushalt machen, Zimmer aufräumen oä...
GlG, Locke

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LOL, danke - ich finde Ritter etc okay, aber hier geht es wirklich um Bedrohen und Abschießen von anderen Kindern/ Passanten.

GLG
Miss Mary

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Hallo, unser Nachbarssohn hatten diese Phase auch. Der rannte durch den Garten mit Maschinengewehren mit dieser beschissenen Munition und zielte auf die Kinder in unserem Garten. Ich finde das hat nichts mit normalem Rollenverhalten zu tun, denn hier kann man ganz klar jemanden verletzen. Ich bin mir auch nicht sicher ob diese Dinger nicht verboten sind.

Wir haben das so gelöst - als diverse KLARE Ansagen nicht fruchteten, habe ich mir die Mutter geschnappt und sie darauf hingewiesen wie gefährlich das ist und auch mit Anzeige gedroht. Freundlich und nett :-). Danach hat hier keiner mehr rumgeballert.

Genickschuss - wo kommen wir denn da hin.

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Hi,

diese Erbsenpistolen (die es im übrigen bereits in den 70er Jahren in ähnlicher Form gab) waren bei uns auch lange Zeit "in". Für mich gehört es auch einfach dazu, dass Kinder auch mal mit Pistolen spielen dürfen. Es gab allersdings die Regel, dass nicht ins Gesicht gezielt wird. Erstaunlicher Weise haben sich die Kinder daran gehalten. Meistens wurde eh einfach nur wild in der Gegend rumgeschossen (idR da, wo sonst keiner war), die Kügelchen wurden penibel wieder aufgesammelt und erneut verschossen.

So brutal, wie du es schilderst (Genickschuß, etc.) war es bei uns nie. Es war immer im Rahmen des normalen.

Was "Schusswaffen" betrifft, gibt es bei uns nur eine Regel: es gibt keine Mschinenpistolen, Maschinengewehre etc - und schon gar nicht mit "echten" Geräuschen. Die hatten die Jungs unserer (sehr netten) albanischen Nachbarn - und das war für mich nicht nachvollziehbar, da die Eltern als Kriegsflüchtlinge nach Deutschland kamen.

Erklär einfach immer wieder, dass Du nicht möchtest, dass die Kinder in Deiner Gegenwart so gewalttätig spielen - bei uns hat das geholfen.

Ach so - und die Freundschaften werden meiner Erfahrung nach wieder aktiv, wenn alle in die Schule gehen - auch wenn es unterschiedliche Klassen sind! So war es hier auf jeden Fall.

Gruß
Kim