Von der 2. Klasse in die 3. Klasse trotz Anraten d. Lehrers zur freiw. Wdh.?

Hallo zusammen,

mich würde mal eure Meinung bzw. eure Erfahrungen interessieren, ich weiß nicht was ich machen soll:

Es ist so, mein Sohn ist in der 2. Klasse (Grundschule). In Deutsch hat er schon immer "Schwierigkeiten", Deutsch wird wahrscheinlich nie sein Glanzfach werden, muss es aber auch nicht.

Seit 4 Monaten hat er eine neue Lehrerin bekommen, die sehr streng ist. Er hat richtig Angst vor ihr, aber nicht nur er, sondern die ganze Klasse. Beschwerden bringt nicht viel, da dann nur wieder die Kinder darunter leiden müssen. Seitdem er diese Lehrerin hat, ist er in allen Fächern total abgefallen, schreibt nur noch 5en. Nach einem Gespräch mit der Lehrerin sagte mir diese, dass er von Schulbeginn, bis Schulschluss angespannt im Unterricht sitzt und er sich damit total versperrt. Er hat also Angst irgendetwas falsch zu machen. Noch nicht einmal mehr an Musik und Kunst, welches ihm immer sehr viel Spaß gemacht hat, findet er im Unterricht mehr Freude. Er schwätzt auch nicht. Wenn ich nach der Lehrerin gehe, ist er ein ruhiges, in sich gekehrtes Kind. Daheim ist er alles andere als ruhig. Er sagt seine Sachen frei raus, nimmt sich kein Blatt vor dem Mund und ist ein richtig lebenfroher Junge.

Die Lehrerin wechselt nach diesem Schuljahr die Schule :D

Nun wurde ich von der Rektorin angerufen, ob ich meinen Sohn mal testen lassen möchte (LRS oder Legasthenie, angeblich kann auch Schulangst getestet werden). Eigentlich wollten wir ihn nicht testen lassen, da er daheim auch seine Schulsache ohne größere Probleme erledigt. Das er mal bei einer Aufgabe nicht weiter kommt, ist in der 2. Klasse denke ich normal.

Gut, wir haben dann gedacht, mensch sind wir mal besser kooperativ und haben ihn testen lassen. Als ich nachgefragt habe, ob sich dann die Rektorin mal meldet wie der Test gelaufen ist, sagte mir eine andere Lehrerin, dass der Test an und für sich nichts mit der Rektorin bzw. der Schule zu tun hat. Da meldet sich der "Tester" selbst bei mir um mit mir den Test zu besprechen.

Gestern dann treffe ich die Lehrerin meines Sohnes und sie fragt mich prompt, ob ich mit meinem Mann gesprochen habe und ob wir uns dazu entschlossen haben unseren Sohn freiwillig wiederholen zu lassen, da er nicht selbstsicher ist und sie denkt, dass wenn er die 2. Klasse nochmal macht und dann gute Noten schreibt, er dadurch Bestätigung bekommt und keine Angst mehr hat.

Darauf habe ich gesagt, dass wir eigentlich gegen eine Freiwillige Wiederholung sind, da unser Sohn daheim auch seine Aufgaben kann. Eigentlich kann er sein Zeug, nur im Testmoment in der Schule ist es für ihn nicht abrufbar. Außerdem wollen wir erstmal den Test abwarten.

20 Minuten später ruft mich die Rektorin an, dass SIE den Test vorliegen hat und wir mal zu einem Termin zu ihr kommen sollen. Als ich nach einer Tendenz gefragt habe, hat sie gesagt das sie denkt das es für unseren Sohn besser ist die 2. Klasse nochmal zu wiederholen um durch gute Noten sein Selbstvertrauen aufzubauen.

Noch dazu ist das Problem, dass wir eine sehr kleine "Dorfschule" haben mit 4 Klassen (1. bis 4. Klasse). In der jetzigen 1. Klasse sind nur 15 Schüler. In der jetzigen 2. Klasse (Klasse meines Sohnes) sind 27 Schüler.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es hier nicht in 1. Linie um das Beste für meinen Sohn geht, sondern darum die Schule zu erhalten, denn sollten aus der jetzigen 1. Klasse ein paar Schüler dabei sein die die 1. Klasse wiederholen, sind es nicht genügend Schüler für eine 2. Klasse, somit bräuchten sie Schüler, die die 2. Klasse freiwillig wiederholen.

Ich weiß nicht was ich machen soll.

Außerdem denke ich, dass es bestimmt nicht gut für das Selbstvertrauen meines Sohnes ist wenn er nochmal in die 2. Klasse muss.

Würd mich über Ratschläge und Meinungen sehr freuen :D

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Hallo,

ich denke, Du kannst Dein Kind am besten beurteilen. Wenn Du denkst, er schafft die 3. Klasse, dann gut. Vielleicht mit viel üben, aber wenn es ihm jetzt schon sonderlich schwer fällt, wäre eine Wiederholung vielleicht garnicht verkehrt.

LG

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Hallo Jess,

ich tendiere auch dazu immer irgendwas zu Unterstellen. Das verklärt mir aber oft den Blick für die tatsächlichen Probleme.

Ob das Wiederholen was bringt, vermag ich nicht zu beurteilen. Meine Tochter ist nun in der 4ten Klasse. Im Laufe der Jahre haben aus Ihrer Klasse 2 wiederholt und sage und schreibe 5 kamen in ihre Klasse, die von der dritten in die zweite oder eben die dritte nochmal gemacht haben.

Klar ist es am Anfang ein Riesenauftrieb, weil die Kinder den Stoff besser können als die anderen. Aber im Laufe der Zeit relativiert sich das. Wirklich gut ist keins der Wiederholer-Kinder geworden. Im schulischer Hinsicht.

Nun ist ja die Leistung in der Schule nicht alles. Manche Kindern hilft dieses Jahr um emotional zu reifen. In der Hinsicht sind die Kinder die wiederholt haben #pro. Sie sind "vernünftiger" in mancherlei Hinsicht auch sozialer.

Was du tust bleibt dir überlassen. Würder er gerne die Klasse wechseln? Vorteil der Wiederholung wäre ja die kleinere Klasse, mehr Zeit für die einzelnen Kinder. Wenn du aber der Meinung bist, du kannt mit ihm gut aufarbeiten zuhause - obwohl die dritte Klasse mächtig anzieht ... kannst du ihn in die 3. lassen. Hier in BW ist auch ein Wechsel zum Halbjahr möglich.

Lg und ich hoffe es war nicht zu viel Text ;-)

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Vielen Dank für eure Meinung.

Was mich halt stutzig macht, ist warum hat sich nicht der "Tester" bei mir, wie anfangs behauptet, gemeldet. Er hat meinen Sohn ja getestet und nur er kann meiner Meinung nach das Verhalten meine Sohnes bei diesem Test beurteilen.

Warum "mischt" sich hier die Rektorin ein und warum wollen sie, noch bevor die Testergebnisse da waren, schon von mir hören, dass wir ihn wiederholen lassen. Das passt für mich nicht zusammen.

Am liebsten würde ich ihn einfach in die 3. Klasse lassen und wenn alle Stricke reißen und es fällt ihm immernoch schwer, dann soll er die 3. nochmal wiederholen.

Wenn da nur nicht immer diese Zweifel wären, "machst du das richtig? Entscheidest du richtig?"

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Hallo Jess,

das würde mich auch stutzig machen, dass der Tester mit dir den Test nicht durchgesprochen hat. Als meine Tochter mal so ein Testverfahren in der Schule durchlaufen musste, waren Klassenlehrerin, Testerin + wir Eltern anwesend. .

Da wurde der Test mit uns Punkt für Punkt durchgesprochen und so konnten wir ganz klar verstehen, was genau los war.

Ich würde an deiner Stelle um ein Gespräch mit dem Tester bitten und er soll bitte den Test mit dir durchgehen und besprechen. So ist es eigentlich Usus.

LG
B.

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ich würde vermutlich wiederholen lassen.
Vorher ging es scheinbar gerade so, jetzt geht es scheinbar gar nicht und in der dritten steigen die Anforderungen weiter...

ich weiß nicht, ob dein Sohn jetzt schon zu den älteren Kindern in der Klasse gehört und mit welchem Alter er eingeschult wurde. aber ich wäre immer für eine Entspannung der Situation und diese sollte durch die Wiederholung erreicht werden können

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Ich würde meinen Sohn wiederholen lassen. Eine kleine Klasse finde ich persönlich viel besser. Auch hat er die Chance in Deutsch aufzuholen, da es in der 3. Klasse viel schwerer wird. Vielleicht muss er auch nicht die 3. Klasse wiederholen aber gute Deutschkenntnisse werden zunehmend in jedem Fach wichtig. Ich persönlich würde mich gegen eine Wiederholung nicht sperren. Mein Sohn kann viele Aufgaben zu Hause auch gut erledigen und in der Schule nicht. Das Umfeld ist in der Schule ein anderes. Es ist lauter, man ist schneller abgelenkt usw.

LG

Carola

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Ich will nur das Beste für mein Kind und ich denke nicht, dass wenn er die 2. Klasse wiederholt, dass sein Selbstbewusstsein aufgebaut wird - im Gegenteil er denkt er ist "dumm" und deshalb muss er wiederholen und seine ganzen Freunde gehen in die 3. Klasse.

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>>>im Gegenteil er denkt er ist "dumm" und deshalb muss er wiederholen und seine ganzen Freunde gehen in die 3. Klasse<<<

Wenn es die Lehrerin schon nicht vermag solltest du alles tun, dein Kind aufzubauen, zu stärken, damit es nicht mehr soviel Angst hat.

Er möchte nicht wiederholen, dann würde ich ihn auch nicht zwingen, zumal er den Stoff ja eigentlich kann.

lg bambolina

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#pro#pro#pro

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hallo

ich wüßte auch nicht wie ich entscheiden würde.würde ihm selber die kleine klasse guttun?wer ist die lehrerin der klasse?
ich glaube ich würde danach entscheiden welche lehrerin er die nächsten jahre überwiegend hat und in welcher klasse er sich wohler fühlt.
nun nur wegen der leistung so wie du es beschreibst,würde ich nicht wiederholen lassen,viele haben ein schwachfach und deswegen wiederholen.ne.

l.g.

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Danke brotli :D

Das ist es ja, was mich wurmt. Die Leistung denke ich, würden wir, wenn wir mal die Angst in den Griff bekommen haben, auch meistern. Er ist nicht dumm! Er ist echt pfiffig :D

Wohler fühlt er sich logischer Weise in seiner jetzigen Klasse bei seinen Freunden.

Als ich ihm gesagt hab, dass wir evtl. mit dem Gedanken spielen ihn die Klasse freiwillig wiederholen zu lassen, brach er in Tränen aus. Ich glaube das wäre das Schlimmste für ihn - getrennt von seinen Freunden und dann noch die gemeinen Kommentare, die dann auch nicht ausbleiben würden.

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dann ist es doch entschieden,
wieso noch mehr probleme schaffen und das würdest du ja anscheinend wenn er die klasse wechselt.
l.g

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Hallo,

ich würde wie folgt ran gehen,

1) überlegen ob er vor dem Lehrerwechsel wirklich anders war
2) wo waren seine Schwierigkeiten in Deutsch?

unabhängig davon zum Psyschologen gehen und einen Gegentest machen.

Ergotherapie wäre vielleicht auch ein Ansatz.

LG Mimi

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Hi,

unabhängig vom Wiederholen irritiert mich folgendes:

die SCHULE veranlasst den Test wg LRS 7 Legasthenie und bekommt das Ergebnis?
DAS ist mir neu.

Unser Sohn (9, kommt jetzt in die 4. Klasse) wird im August auf eine isolierte Rechtschreibschwäche/Störung getestet - von einer Kinderpsychologin und einer weiteren "Therapeutin". Es gibt einen ersten Termin zum kennenlernen und schonmal spielerischen Tests, dann einen ca 2stündigen Test für die Rechtschreibung incl. HAWIK-Intelligenztest und einen dritten Termin für uns Eltern, um das Ergebnis zu besprechen.
Anders kenne ich das auch nicht.

Ich habe auch gelesen, dass ein Test auf LRS/RS eigentlich erst ab der 3. Klasse überhaupt sinnvoll ist, kann das aber nicht beurteilen.

Auf jeden Fall würde ich darüber mit dem Kinderarzt sprechen und dann einen Termin bei einem Kinderpsychologen/in machen.

Und zum Wiederholen: Die Kinder, die wiederholt haben und die ich kenne (3) haben alle davon profitiert - was das Selbstbewusstsein angeht und auch was die Noten angeht. Ausschließen würde ich das auf keinen Fall. Aber Du kannst besser beurteilen, ob die schlechten Noten wirklich auf Angst zurückzuführen sind oder eher auf Verständnisprobleme.

Gruß
Kim