Waldorf? Montessori? Dorfschule? Bitte Denkhilfe und Erfahrungen

Hallo Ihr,

wir haben die Möglichkeit, unsere Tochter in 2013 in o.g. Schularten einschulen zu lassen und sind im Moment völlig überfordert mit dieser Wahl.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr uns Eure Erfahrungen/Entscheidungen und Entscheidungsgründe mitteilen könntet.

Vielen Dank vorab für Eure Hilfe,
corny

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Hallo

lies dich mal schlau über Montessori und Walddorf und entscheide dann ob du dahinter 100% stehst.

lg

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Da bin ich dabei. Aber das ist schon sehr viel Information so plötzlich. Antroposophie ist aus dem Bauch heraus nicht meins. Problematisch ist auch, dass die Regelschule ja gar kein "Konzept" hat, das man sich anschauen und vergleichen könnte. Die Montessori-Schule hier hat keinen sehr guten Ruf, begründen kann das aber irgendwie auch keiner. Wir werden uns die Schulen jetzt mal direkt anschauen und dann aus dem Bauch heraus gemeinsam mit unserer Tochter eine Entscheidung treffen.

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Hi,
"Dorfschule" klingt irgendwie leicht negativ angehaucht. Gibt es dafür einen Grund? Oder ist es neutral gemeint?

Unser Großer ist in einer einzügigen, also sehr kleinen Grundschule eingeschult worden.

Die arbeitet nach einem reformpädagogischen Konzept. Montessori light sozusagen ;-). Die hat einen hervorragenden Ruf (wenn man sich mit anderen Eltern, die schon Schüler auf der Schule haben oder hatten unterhält). Die hat sehr sympathische Lehrer und ist extrem engagiert. Es kennt jeder jeden, kein Kind geht in irgendeiner Masse (mangels Masse ;-)) unter. Betreuung ist bis spätnachmittags möglich, wenn man es will und/oder braucht. Der Schulweg ist zu Fuß machbar, was bei keiner privaten der Fall wäre. Die Herkunft der Schüler ist "total normal", was man bei einer privaten Schule mit Schulgeld von 300-600 euro im Monat wohl eher nicht erwarten kann.

Also, bei der Auswahl hier - unzählige private, von Montessori über Waldorf bis zu "bilingualen" oder was weiß ich noch alles - war die "Dorfschule" unsere erste Wahl.

Weil es einfach absolut keinen Grund gegen sie gibt (ok, wäre ich überzeugte Anhängerin der Waldorfpädagogik würde das vielleicht anders aussehen).

Und das gesparte Schulgeld können wir woanders investieren ;-).

Wir haben uns nie wirklich ernsthaft mit den privaten Schulen auseinandergesetzt.

Aber wir haben halt auch ein Riesenglück mit unserer staatlichen Grundschule vor Ort. vielleicht aber auch gerade deshalb, weil sie so klein ist.

Viele Grüße
miau2

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Dorfschule war absolut neutral gemeint. Sind halt nur die ersten 4 Jahre und danach in einen der Riesenbunker in der Nähe :-)

Danke Dir :-9

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Hallo,

setz dich doch erst mal mit den dahinter stehenden Konzepten auseinander. Diese sind derart verschieden, dass man damit schon eine Entscheidungshilfe hat.

Auch meine Ansichten und Erfahrungen nützen dir wenig, wenn du selbst noch keine Ahnung von den Menschenbildern hast, die hinter Montessori und Steiner stehen.

LG,
delfinchen

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Hallo,

ganz klar Dorfschule!! Was besseres kann einem Kind meines rachtens nicht passieren. Die Schulen sind meist klein, überschaubar, familär und so soziale Härtefälle, wie man sie in der Stadt in manchen gegenden treffen kann, fehlen dort meist auch komplett.

Alles in allem meines Eractens ein perfekter Start für einen Erstklässler.

Waldorf und Montessori lehne ich persönlich ab. Gar nicht mal so unbedingt wegen deren Konzepte. Ich halte es nicht für sinnvoll, gleich so eine bestimmte Richtung einzuschlagen, weil es einen mehr bindet und später unter Umständen weniger Entscheidungfreiräume bietet. Udn was wäre z.B., wen man mal umziehen muß und in der neuen Gegend gibt es gerade keine Waldorf oder Montessori Schule?

LG
kettka

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hallo!

meine tochter ist im waldorfkiga und wird auch die entsprechende schule besuchen. ich bin selbst ehem. waldorfschülerin.
ausserdem mache ich die (ganz normale, nicht waldorf-)ausbildung zur erzieherin und habe schon in div. waldorfeinrichtungen praktika gemacht.

die gründe:

1. wird meiner erfahrung nach in waldorfeinrichtungen wesentlich mehr sozialkompetenz vermittelt, als anderswo.

2. bist du dort unter eltern, die bewusst entscheidungen treffen, ihr kind betreffend, (auf waldorf stösst man normalerweise eher selten zufällig, die meisten suchen schon gezielt nach alternativen zum deutschen schulsystem) was einen ganz anderen umgang mit den kindern (also auch zu hause) bedeutet.

3. ist die waldorfpädagogik m.e. sehr kindgerecht. die kinder werden als individuen gesehen, jedem sein eigenes tempo und seine eigenen bedürfnisse zugestanden.

4. ist der umgang untereinander und den kindern gegenüber in waldorfeinrichtungen wesentlich positiver und immer positiv orientiert.

5. sind sie nicht defizit-orientiert.

bei manchen kindern sollte man nach der 4. klasse entscheiden, ob sie aufs gyymnasium wechseln, wenn sie zb. sehr technisch orientiert sind. waldorfschulen fördern grade die musischen fächer vermehrt, das ist nicht für jeden das richtige.

so, ich hoffe ich konnte dir helfen, wenn du fragen bezügl. waldorf hast, immer her damit

ps: das häufige vorurteil, man käme aus der waldorfschule in die "reale welt" und hätte da dann anpassungsschwierigkeiten, kann ich nicht bestätigen. dieses vorurteil ist veraltet, an den waldorfschulen wird heutzutage jeder abschluss vermittelt, inkl. staatl. anerkanntem vollabitur.

lg blaue-blume

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Hallo blaue-blume,
ich kann deine Erfahrung und die oben beschriebenen Vorteile der Waldorfeinrichtung leider nicht teilen. Ich war sowohl im Kindergarten,als auch auf der Schule.
Leider bin ich aufgrund der Erfahrungen manchmal immer noch nicht in der Lage in der realen Welt gut zu recht zu kommen und 80 % meiner damaligen Klassenkameraden auch nicht. Kaum einer von denen, hat sein Kind selbst auf die Schule oder dem Kindergarten gegeben.

Mein Vater hat noch viel zu tun mit Waldorf und der Anthroposophie. Ich empfinde die Menschen aus der Ecke größtenteils immer noch dogmatisch und von der Schule hört man auch nichts gutes.
Laut der Anthroposphie entwickelt sich der Geist des Menschen alle sieben Jahre. Bestimmte Dinge kannst du nur in den sieben Jahren können. Ein z. B. hochbegabtes Kind( was ja nicht so selten ist in einer Gruppe) würde bereits im Kindergarten verkümmern, da würde das Gymnasium ab der vierten Klasse schon gut sein, aber die Verhaltensauffälligkeit ist bereits da und das System ein völlig anderes. Ich habe in der 9. Klasse ein Wechsel auf das Gymnasium gewagt und es war verdammt hart da durch zu kommen. Was ich meine ist, dass ich da keine individuelle Berücksichtigung erkennen kann.
Aber vielleicht habe ich auch nur eine sehr schlechte Schule erwischt damals. Ich weiß nur, meine Kinder werden auf eine normale staatl. Schule gehen.

Lg Anna (selbst Erzieherin, aber in einer staatl. Einrichtung)

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In welche Stadt liegt die Schule?

Mein Sohn geht in die 3 Klasse einer Waldorfschule in HH und ich bezweifle langsam meine damalige Entscheidung...
Alles gut und schön : Flöte , Stricken, nette Lehrer, aber, verdammt noch mal, wann beginnen wir was vernunftiges zu lernen? immer noch 80+12 - Aufgaben und sogar dies nur 4 Wo. lang (sog. Epoche), dann zwei Monate wieder keine Mathe und das Kind vergisst was er gelernt hat. Man hat keinen Leistungsdruck, richtig, wir ALLE leben aber in einer Leistungsgesellschaft, es geht nicht ohne... Und die ganze Öko-Freacks machen mich wahnsinnig, noch schlimmer - die werden als Vorbilder angesehen...
Mein Mann sagt immer wieder - warte mal, die Pädagogik existiert schon seit 90 Jahre, die haben einen staatlichen Abschluß und wir haben in der Schule keine Freunde aus Süden, was bei uns in Hamburg enorm wichtig ist! Nicht jeder kann sich leisten in Blankenese zu leben und da auf die "normale" Schule zu gehen. Für uns war die Waldorfschule die einzige Möglichkeit, für die kinder einen "weißen" Umfeld zu organisieren. Langsam bekommt auch er den Zweifel.

Das Problem ist, dass wir beide aus Moskau sind, wir kennen das System nicht und nur wenige bekannten Waldörfer haben um zu sehen, was aus den ehemaligen Schülern geworden ist..... Unsere ehemaligen Waldis sind komischerweise entweder Philologen oder Strassenpenner. Kein einziger Ingenieur.
Über welche Verhaltensauffäligkeiten redest du?
Was für Probleme hast du und deine 80% Quote? Seid ihr immer noch nicht im "realen Welt"?
Help!

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Guten Abend,

meine Kinder sind beide echte "Montessori"-Kinder.

Angefangen von Kinderhaus über Grundschule bis hin zur weiterführenden Schule.

Entscheidungsgründe:
Wir haben damals den Kindergarten angeschaut und waren direkt von den Materialien und der Atmosphäre begeistert. Die Erzieherinnen waren sehr geduldig und komptent und mir gefiel der Umgang miteinander sehr gut.
Da es für die Vorschulkinder die Möglichkeit gab, Besuche in der Montessori-Grundschule zu absolvieren, war es für die beiden recht schnell klar, dass sie auch in die Montessori-Grundschule wollten. Dass die weiterführenden Schule jetzt auch Montessori ist, liegt NICHT daran, dass meine Kinder nichts anderes "können" - sondern dass es die Schule war, die aus mehreren Gründen am besten passte (viele Klassenkameraden meiner Kinder sind auf andere Schulen gegangen).

Was ich sehr schätze an Montessori ist:
Der Umgang untereinander, die Grundsätze wie: "Hilf es mir selbst zu tun - Ich kann und will es alleine tun - Hab Geduld mit mir - Mute mir Fehler zu, ich lerne aus ihnen", die Möglichkeit der Binnendifferenzierung und des individuellen Lernens.
Die Erziehung zur Selbstständigkeit - ich bin z.B. immer wieder begeistert, wie gut meine große Tochter ihre Arbeit planen kann und wie selbstständig sie Schulprojekte bearbeitet.

Hier in der Gegend sind Montessori-Schulen übrigens staatliche Schulen, d.h. es wird kein Schulgeld fällig, die Elternmitarbeit ist erwünscht wie an allen anderen Schulen auch.

Allerdings ist es wichtig, dass das Montessori-Prinzip auch zu Hause mitgetragen wird - ich habe auch Kinder kennengelernt, die mit der freien Wahl (ein Arbeitsprinzip bei Montessori) überfordert waren.

Das Argument, dass Montessori-Kinder auf anderen Schulen nicht mehr mitkommen oder zu wenig lernen, kann ich aus meiner Erfahrung heraus nicht bestätigen. Ich habe immer wieder Kinder kennengelernt, die nach Montessori problemlos auf andere Schulen gewechselt sind und dort auch erfolgreich waren.

lg
kraxy

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Kann ich so unterschreiben.
Oft sind Lehrer froh, wenn sie ein Montessori-Kind bekommen, weil dieses selbstständig lernen und arbeiten kann.

Allerdings muss die Schule auch zum Kind passen - für schlecht motivierbare Kinder ist es die falsche Schule.

Meine Kinder gehen ab September genau wegen der gleichen Beweggründe, die bei die ausschlaggebend waren, in den Montessori-Kiga. Die Grundschule werde ich aber aus diversen Gründen nicht anschließen.

LG,
delfinchen

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Hallo,

wenn man sich damit nicht auseinandersetzt, weiß man doch garnicht, worum es geht in diesen Schulen #schock Ich persönlich würde mein Kind nie in eine Schule geben, in der es seinen Namen tanzt, #sorry

LG

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hallo corny!
wie wäre es, wenn du dich mit den 3 konzepten erst einmal auseinandersetzt und anschließend mit den schulen selber? diese sind schließlich komplett unterschiedlich. ich käme nicht auf die idee, mich für / gegen so etwas wichtiges wie eine schule für mein kind zu entscheiden, ohne dass ich überhaupt weiß, wovon ich rede.
zumindest grob sollte man ahnung haben, ob das konzept zum kind bzw. zur familie passt...!
lg

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Für mich: Niemals Waldorf!!! - Steiner war ein Rassist und seine "geistigen" Ergüsse müssen nicht an meine Kinder weiter gegeben werden.

Montessori ist nur dann gut, wenn die LehrerInnen es echt können - das Motto: Hif mir es selbst zu tun - umzusetzten. Eine Gradwanderung, wann weiß es immer erst, wenn man drinsteckt.

Dorfschule: Hört sich nach kurzen Wegen und Freunden in der Nähe an. Das ist sicherlich Pluspunkte wert. Und auch auf dem Dorf ist die Pädagogik nicht stehen geblieben. Da würde ich als erstes gucken und gezielte Fragen stellen.