Hi,
wir hatten gestern den ersten Elternabend in der 1. Klasse.
Puh, mir ist erst richtig klar geworden, was für Probleme eine Lehrerin hat, bis alle Kinder "geerdet" sind.
Beispiele unserer Klasse, 20 Kinder, Dorf
- noch nicht einmal die Hälfte der Kinder konnte sich selbständig An/-Ausziehen zum Sport, geschweige denn fest genug die Schleife binden....Klettverschluß bei einigen wohl nicht mehr von nöten
Entweder hatten sie einfach die falsche Kleidung an (zu kl. Knöpfe, Reißverschluss am Rücken vom Kleid, Strumpfhose...) oder sie waren überfordert.
Bis alle Kinder fertig sind (ziehen sich alles zusammen um) dauert es bis zu 25 Minuten beim Ausziehen.... anziehen müssen sich sich ja danach auch noch.
Also bleibt nicht mehr viel vom Sport übrig.
- sich Eltern aufregen, warum die Mädchen einen Zopf beim Sport benötigen, ob das die Lehrerin nicht machen könnte. Und Unverständnis, das Ohrringe, Ketten, etc. abgehängt/-geklebt werden müssen, weil es zu gefährlich ist.
- ein Kind fängt nach 15 Minunten Unterricht in der 1. Std. an seinen Schulranzen zu packen und will nach Hause, weil es müde ist. Ist nicht nur einmal vorgekommen.
Die Mutter neben mir meinte nur "das war bestimmt meiner aber ich bekomme ihn halt abends nie ins Bett, der ist jetzt noch wach und wartet auf mich " (war schon weit nach 21. Uhr)
Zuerst habe ich aber dann dachte ich "das arme Kind".
- ein anderes () Kind ist schon mehrmals vor Müdigkeit fast schlafend aufgefunden worden (Kopf auf dem Tisch, in der Spieleecke) ist
- es gibt immer noch Kinder, die keinen Turnbeutel haben, geschweige alle Materialien besorgt haben (Liste wurde vor den Ferien verteilt)
- Mütter verstehen die Hausaufgaben nicht....ein Blatt mußte mit 1 beschrieben werden kl. + gr. und es ist soweit alles selbstklärend beschrieben.
- viele Kinder machen ihre Hausaufgaben nicht und die Eltern kontrollieren die Hausaufgaben-Mappe erst gar nicht
- Es gibt Kinder, die noch nicht einmal einen geraden Strich zeichnen können und dementsprechend ersteinmal hier aufgeholt werden muss. Als die Eltern "allgemein" zur Verantwortung gezogen werden sollen, um mit ihren Kids zu Hause zu üben, höre ich nur leise "das ist doch deren Aufgabe"
- manche Eltern beschweren sich, das die Parallelklasse schon viel weiter ist (nach 1,5 Wochen Schule)
- und ein Vater regt sich auf, das einige Kinder schon lesen können "wäre ja unfair gegenüber den anderen". Zeitgleich sagt er aber auch, das er sein Kind von den Hausi befreit, wenn es ihm zu lange dauert....hatten erst super wenig auf.
- und nein, ein Kind wird nicht vom Lehrer nach Schulschluss an die Hand zum Auto der Mutter geführt.
Es ist nur eine kl. Grundschule und mit 6,5 Jahren sollte das Kind schon so weit sein, 150 alleine laufen zu können. Nur die Buskinder werden derzeit noch begleitet.
Also, ich könnte diese Job nicht erledigen, darum danke ich allen "guten" Lehrern, die es schaffen, eine Klasse zu führen ohne an Depri zu leiden
Sicherlich ist es für viele Kinder schwer sich einzugewöhnen, es ist anstrengend und es ist nicht leicht, einen gemeinsamen Level zu finden, um zusammen einen produktiven Unterricht zu starten.
Aber sollten die Eltern nicht hier auch Verantwortung tragen um den Kindern den Anfang so leicht wie möglich zu machen?
Hier ist oft das Thema "bei den Hausaufgaben helfen ja oder nein" aber vielleicht geht es nicht nur um Hausaufgaben alleine sondern einfach um Grundfähigkeiten zu erlernen/verbessern wie z.B.zeichnen, malen, Ordnung im Schulranzen, Merkfähigkeit....
Parallel frage ich mich dann, wie die Vorschule in manchen Kigas vonstatten geht, denn sollte man hier nicht auch Grundfähigkeiten erlernen, wo die Schule aufbauen kann?
Grüße
Lisa
Ein Lob auf die Lehrer
Ja, willkommen im Schulleben!
Genau aus diesem Grunde war ich gar nicht erst beim Elternabend, sondern habe meinen Mann geschickt.
Leider ist es so, dass Eltern sehr viel von den Lehrern einfordern (Verhalten etc.) es ihnen aber dann zu langsam im Stoff geht, weil der Lehrer erst einmal an den Kompetenzen der Schüler arbeitet.
Unsere haben in 5 Wochen nicht viel gelernt (die Zahlen von 1-3 schreiben/ Buchstaben "m"/ Übungen zur Mengenerfassung und zum Anlaute heraushören), dafür haben die Schüler verschiedene Klassenregeln erlernt, können sich leise im Gebäude bewegen usw. Das sind die Grundlagen auf denen man dann aufbauen kann!
Lg Basket (der die beruflich bedingten Elternabende reichen)
Hallo,
ja, so ist das teilweise bei uns auch - freu dich auf die nächsten Elternabende - es wird nicht besser
Zum Thema Vorschule/Kiga: Meine Tochter war selber 3 Jahre in einem schei... Kiga (ihr hat es zwar gefallen, aber gebastelt, gemalt, gelernt etc. haben sie gar nichts). Im letzten Kiga-Jahr habe ich dann den Kiga gewechselt und habe erst die Unterschiede gemerkt. Das was meine Tochter im neuen Kiga in einem 3/4 Jahr gemacht und gelernt hat, hatte sie bis dahin in den 3 Jahren davor im alten Kiga zusammen nicht gemacht/gelernt. Allerdings war es mir auch davor nicht so bewusst, dass der alte Kiga so wenig mit den Kindern macht, weil jede Mutter schimpft mal über ihren Kiga und ich finde es ist schlecht, da Vergleiche anzustellen.
Meine Tochter war früher selber täglich von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr im Kiga und da bleibt dann nicht viel Zeit daheim etwas zu malen, basteln, "lernen" sondern man ist da schon sehr auf die Bemühungen des Kiga angewiesen. Wenn dann noch dazu der Kiga schlecht ist....
LG janamausi
Meine Tochter hat aufgrund einiger Probleme nach dem ersten Halbjahr die Schule gewechselt. Und was soll ich sagen. Manchmal fällt es einem Kind schwer oder ein Kind hat bestimmte Probleme oder wie bei meiner Tochter: das Kind passt nicht zur Schule oder umgekehrt. ALLEIN das ist kein Problem! Wirklich nicht. Ich wäre auch gern Lehrerin geworden!
ABER MICH HABEN SCHON IMMER DIE ELTERN ABGESCHRECKT!!!!
Unsere Lehrerin (die sich ZUM BEISPIEL immer noch damit rumquält, dass von 27 Kindern 5 regelmäßig zu spät zum Unterricht kommen IN EINEM NOBELVIERTEL!!!) verteilt so dezent und sarkastisch Spitzen - tja und keiner der "angesprochenen" Eltern rafft es. Spricht sie deutliche Worte, wird mit Konsequenzen und Anwalt gedroht!
Da ich das jetzt an zwei Schulen mit zwei Klassen durch habe und WEIß, dass es einfach so ist (!!!! traurig, aber wahr), werde ich wohl in die 1. Elternversammlung der Kleinen gaaanz entspannt laufen!
ist doch überall das Gleiche....aber eigentlich doch sehr traurig
Ich musste lachen, denn genau SO war es in meiner letzten ersten Klasse.
Ich dachte zu Beginn, mich trifft der Schlag!
Es besserte sich dann alles glücklicherweise, aber es war harte Arbeit. Am Ende der 4 habe ich dann 25 wirklich sehr soziale und selbstständige junge Menschen an die weiterführenden Schulen geschickt.
Aber die Anfänge
Hallo Lisa,
das hört sich für mich schon ganz schön krass an. Sowas habe ich ehrlich gesagt noch nicht gehört. Mich nerven eher die Eltern, die immer mehr verlangen, weil sie Angst haben, die Kinder könnten die Schule nicht schaffen.
LG
Carola
Hier ist es eher das andere Extrem, was aber auch manchmal schwer zu ertragen ist.
Schon nach fünf Wochen schule ist die große Frage, ob das Kind wohl die Gymnasialempfehlung erhalten wird (und hier geht die Grundschule über sechs Jahre!) und wie das Leben weiter gehen soll, falls dies nicht der Fall sein wird.
Das ist JEDEM Gespräch mindestens einmal Thema. Hobbys werden gestrichen, Nachmittagsbetreuung gekürzt, damit das Kind durch die Eltern "überfordert" wird. Mich macht das ein bisschen fassungslos, weil ich dachte, das gäbe es so nur im Fernsehen. Und wenn das alles nicht fruchtet, dann ist auf jeden Fall der Lehrer Schuld. Ist ja klar!
Also, unsere Kids wollen unbedingt aufs Musik-Gymnasium....genauso wie unser heißgeliebter Babysitter.
Mein Sohn fragte, was er dafür machen muss..
".jeden Tag ordentlich die Hausaufgaben machen und lernen...."
Er ist im Moment voll dabei.
Neben Flöte ( heute zweites Jahr begonnen) sind schon die nächsten 2 Instrumente geplant.....jaja meine Kids sind da echt flott und zielstrebig.
Nur ....ich würde diese Schule meiden wollen.....
Ach nebenher will meine Tochter noch die Goldmedaille beim Reiten gewinnen und mein Sohn Profigolfer werden.
Grsse
lisa
Wenn die Kinder das wollen und das während der Grundschulzeit auch so durchziehen, dann ist es ja okay. Hier wollen es die Eltern. ALLE! Es gibt gar keine Alternativen zum Gymnasium. Unabhängig davon, welche Leistungen das Kind erbringen kann oder will. Erzähl mir nicht, dass 100% der Kinder ein Studium in Rekordzeit durchziehen werden, um dann in der höheren Führungsebene zu landen. Ich schätze ja, unter all den Kindern tummeln sich auch die zukünftigen Friseure, Krankenschwestern, Müllmänner und Verkäuferinnen. Zum Glück. Ohne die wäre der Alltag irgendwie nicht erträglich.
Ich finde diese überbordende Erwartungshaltung zunehmend gruselig. Erwartungshaltung an die eigenen Kinder und an die Lehrer.