Diagnose: IQ von 73

Hallo allerseits,

bin durch Recherchen hier auf Euer Forum gestoßen, und möchte Euch gleich um Hilfe bitten: Mein Sohn ist 8, besucht die 3. Klasse einer GS in Bayern.
Im Januar wurde von einem Mathe-Institut Dyskalkulie diagnostiziert.

Da es in der Schule immer mehr Probleme gab, Noten Mathe Deutsch jeweils 5 und HSU 4 hab ich ihn in den Sommerferien testen lassen. Der Test (insgesamt 3-teilig + körperliche Untersuchung) ergab nun einen IQ von 73, also unterdurchschnittlich.
Ich war erstmal wie vor den Kopf gestoßen...
Die Ärztin/Psychologin besprach alle Ergebnisse mit mir und meinte dann, das wahrscheinlich kein Weg an einer Förderschule vorbei führt....
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen zu denken soll....er kann doch nicht in eine Förderschule, er ist doch nicht behindert, oder? habt ihr erlebt, was muss ich bedenken?

Vielen Dank fürs Zulesen

Grüße
goldi74

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Wieso wird immer davon ausgegangen, daß Förderschulen nur was für Behinderte sind? Was bedeutet " behindert"? Was bringst Du damit in Verbindung?

Dein Sohn hat einen verminderten IQ und ist damit sicherlich auf einer Förderschule für Lernbehinderte, ah da haben wir dasWort ja wieder, sicherlich besser aufgehobe als auf einer Regelschule, in der auf seine Bedürfnisse besser eingegangen wird. In Förderschulen sind die Klassen kleiner. Zudem haben sie einen anderen Betreuungsschlüssel als Regelschulen.

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Eigentlich heißt das "Förderschule, Schwerpunkt Lernen" - also nix mit Behinderung ;)
Immerhin findet es Beachtung im Sprachgebrauch.

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ich hab nichts gegen Behinderte, seis nun geistig oder körperlich, falls das auch nur ansatzweise so rübergekommen zu sein scheint. Bin einfach nur nur den Wind.

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Hallo!

Ich verstehe, dass du geschockt bist und erstmal nicht weiter weißt.

Deinen Sohn kennen wir hier alle nicht, aber wenn der Test vernünftig von kompetenten Fachleuten durchgeführt wurde (und so liest es sich zumindest), dann hat die Psychologin wahrscheinlich Recht und die Förderschule ist eine ernstzunehmende Option.

Du schreibst, dein Sohn hat gravierende Probleme in der Schule und bewältigt den Stoff nicht. Und ja, mit einem IQ von 73 hat er eine Behinderung - er ist lernbehindert.

Den IQ teilt man grob in 15er-Schritten. 100 ist der Durchschnitt, alles von 85 bis 115 bezeichnet man als "normalen" IQ. Nach oben gilt man dann bis 130 als überdurchschnittlich begabt und darüber als hochbegabt. Nach unten ist man per Definition bis 70 lernbehindert und darunter gilt man als geistig behindert.

Förderschulen haben verschiedene Schwerpunkte (heißen je nach Bundesland aber anders). Für deinen Sohn wäre eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen die richtige Wahl.

Natürlich ist das ein Schock, aber dein Kind wird durch die Diagnose ja kein anderes! Du weißt jetzt nur, was genau das Problem ist und wie bzw. wo ihm angemessen geholfen werden kann. Und Förderschulen sind meistens weit besser als ihr Ruf.

Ich schätze, der nächste Schritt wäre wohl ein Gespräch mit seinen Lehrern um deren Meinung zu hören.

Liebe Grüße,
Lena

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für Deine Worte, Lena. Werde mich, sobald ich das Gutachten in den Händen halte, zur Schule wenden...

oder soll ich noch ein Gutachten erstellen lassen, so als 2. Meinung?

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Wenn das kompetente Leute waren (also Schulpsychologen, Sonderpädagogen, Kinderpsychologen, o.ä.) und ein anerkannter Test durchgeführt wurde (meist der HAWIK IV), kannst du dir das eigentlich sparen. Es sei denn, das Kind war an dem Tag krank oder aus anderen Gründen ganz schlecht drauf.

LG

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Hallo,

wer sagt, dass nur körperlich behinderte Kinder eine Förderschule besuchen können? Förderschule ist nicht gleich Förderschule. Da gibt es Sprachheilschulen, Schulen für Praktisch Bildbare, Schulen für Erziehungs- oder Lernhilfe. Letztere wäre eine für deinen Sohn geeignete Schule.

Gründe u.a. sind:
- kleine Klassen
- individuelles Eingehen auf die Bedürfnisse/Kompetenzen/Defizite deines Kindes
- und immer im Hinterkopf, dass eine Rückführung an die Regelschule möglich ist

Hast du bestimmte Fragen?

(Unterrichte z.Z. an einer Schule für LH) #winke

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Hi Thalia,

vielen Dank für dein Angebot, komme ggf. gerne drauf zurück. Ich muss gestehen, ich hab mich noch nicht mit der Materie beschäftigt, weiß auch gar nicht, welche Art Förderschule die ist, dies in unserer Nähe gibt.

LG

Goldi

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Vermutlich musst du selber nun ein wenig aktiv werden. Schule anrufen, nachfragen, Anträge stellen usw.

Lass dich nicht entmutigen. Die Schule für LH ist kein Weltuntergang, wirklich nicht. Ich muss wirklich zugeben, dass ich auf meine derzeit 9 Schüler so richtig gut eingehen und sie ganz gezielt individuell fördern kann. So ist es in einer "normalen" Klasse mit rund 25 Schülern nicht möglich. Mein Schüler, der gerade aus der GS kommt, hat endlich wieder Erfolgserlebnisse, gute Noten und geht wieder richtig gerne zur Schule. #herzlich

Um dir ein wenig Mut zu machen. 2 Schüler der Klasse meiner Kollegin wechseln nach den Herbstferien an die Hauptschule (zurück).

LG und lass den Kopf nicht hängen #liebdrueck

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Hallo,

ich kann Dich verstehen, denn wir haben schon mal ähnliche Diagnosen bekommen. Unser Sohn ist auf einer Regelschule. Er hat große Probleme in Deutsch (LRS) und in Mathe nach vielen Jahren Übung nur noch bedingt. Er schreibt auch mal 2en aber auch 4en.

Deutschland ist das einzige Land Europaweit das Kinder mit einem unterdurchschnittlichen IQ (sollte es bei deinem Jungen überhaupt stimmen) auf eine Förderschule schickt und sie für lernbehindert erklärt, diesen Begriff gibt es sonst nicht noch einmal in der EU. Ich halte von den IQ Tests nicht viel, google mal. Es haben schon viele die Erfahrung gemacht, dass ihre Kinder quasi alles waren von Unterdurchschnitt bis Durchschnitt hin zu Überdurchschnitt. Bei unserem 1. IQ Test hieß es unser Sohn wäre unter 50 (das wäre geistig behindert), beim 2. IQ Test war er bei 75 (innerhalb von 2 Monaten bei zwei verschiedenen Psychologen!!). Ein 3. Test wäre zwar interessant aber ich belasse es jetzt dabei.

Du kennst deinen Sohn am besten. Ich würde erstmal alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen, z. B. das Kind die 3. Klasse wiederholen lassen. Viele Förderschüler haben am Ende keinen Schulabschluss (nur 2 % erreichen einen). Dein Sohn hat eine Rechenschwäche und unter Umständen vielleicht auch eine Lese-/Rechtschreibschwäche (das eine schließt das andere nicht aus).

Lass Dich von Psychologen nicht irre machen und überdenke die nächsten Schritte ganz genau.

LG

Carola

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danke Dir! Ich werde alle Schritte genau planen und bei Bedarf hier wieder berichten, ihr habt mir sehr geholfen!

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Hallo,

nur eine kurze Geschichte aus meiner Schulzeit. Wir hatten einen Jungen in der Klasse der viele Probleme in der Schule hat. Nach ein paar Jahren kam er auf die Förderschule. Hab ihn später noch ab und zu getroffen. Er hatte dort seinen "Quali" (Bayern) gemacht.

Ich war auf der Hauptschule und da gab es einige die Ihren Quali nicht geschaft haben, obwohl sie ja immer im Untericht mitkamen.

Also nicht aufgeben und ja nicht denken der IQ ist niedrig und dadurch schafft er doch nichts.

Liebe Grüße

Martina

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danke Martina, nein, das denke ich ja nicht, er ist eh der handwerker!

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Ich gebe dir in deiner Sorge teilweise Recht, auch wenn du pro Forma keines hast.

Eine Förderschule dient zur Förderung, leider ist es aber so, dass die meisten Schulen - obwohl sie gut und die Lehrer bemüht und teilweise auch sehr erfolgreich sind - letztendlich auch behindern.

Schau wohin die Abgänger aus Förderschulen gehen, manchmal sind ganze Jahrgänge ins Eingangsverfahren von WfbM übernommen wurden.

Es gibt eine UN-Konvention Inklusion.

Je nachdem wo du wohnst kann es gelingen, dass auch SChüler mit einem erhöhten Förderbedarf in einer Regelschule beschult werden können. Das macht aber m. E. nur Sinn, wenn die Regelschule damit zurecht kommt.
Ich kenne einige Regelschulen in Sachsen, die das bestens hinbekommen, es gibt aber leider noch viel zu viele Regelschulen, denen das nicht gelingt.

Wichtig wäre, dass du an das Thema offen herangehst.
SChau dir die Förderschule, die in Frage käme an.
Gleichzeitig schau, ob deinem Sohn auch in der Regelschule ggf. mit einem Stützlehrer geholfen werden kann.

google mal zu "Lernbehinderung+Inklusion"

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was heißt denn WfbM?

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http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/hirnforschung-iq-von-jugendlichen-kann-sich-stark-veraendern-a-792740.html
Also, der IQ ist nichts endgültiges.

Ich finde das Problme sind nicht die Förderschulen , sonderdie Meinung von vielen über Förderschulen ( Behinderte). In meiner Familie sind zwei Kinder auf der Förderschule aufgeblüht. Beide sind heute selbständig , arbeiten und haben ihre eigene Wohnung.

Mein Sohn besuch eine I- Klasse eine Gemeinschaftschule, dort sind auch Kinder aus der Förderschule die sich zutrauen dort ihren Abschluss zu machen. Auch diese Schule ist klein und die Lehrer kümmern sich sehr um die Kinder. Ander machen ihren Abschluss in der Förderschule oder besuchen ein Internat . Ich würde den IQ Test in einem SPZ wiederholen. Mir die Eregebnisse genau erklären lassen. In welchen Teil hat er wie abgeschnitte. Dan würde ich mich an die Förderschule wenden. Vielleicht gib es ja auch ein passende I Klasse. Außerdem mit der jetzigen Schule reden.

Dein Sohn ist ja noch sehr Jung. Wieso habt ihr nicht die zweite wiederholt?

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Liebe Goldi,

ich hoffe, ich bin mit meiner Antwort noch nicht zu spät dran. Also: Es ist natürlich ein Schock, wenn man so eine Diagnose bekommt. Du schreibst nicht, wie die Schule bisher verlaufen ist - konnte er das 1. und 2. Schuljahr besser kompensieren? Wie kam es dazu, dass er getestet wurde? Ich nehme einfach an, dass es schon vorher Probleme gab, die sich nun in der 3. Klasse, als die Anforderungen stiegen, noch verschlimmert haben.

Du schreibst ja selbst, dass er mit dem Stoff der 3. Klasse in allen maßgebenden Fächern überfordert ist mit den Noten 5-5-4. Das muss für den kleinen Mann ja auch sehr frustrierend und demotivierend sein. Wie stehen denn die Lehrer dazu bzw. was raten sie?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: Die Inklusion oder die Förderschule. Hierzu solltest du zunächst einmal ein Gespräch mit dem Schulamt führen um zu sehen, welche konkreten Möglichkeiten es bei euch in der Region gibt und wie diese realisiert werden.

Um dir Mut zu machen: Meine Freundin hat eine Tochter (nun 19), die einen IQ von unter 70 hat - das war zunächst auch ein riesiger Schock. Das Mädchen besuchte eine Förderschule, wo sie, mit zusätzlicher Unterstützungen, einen guten Hauptschulabschluss gemacht hat. Sie lebt nun in einer WG (betreutes Wohnen) und macht eine Ausbildung - mit zusätzlicher Unterstützung, aber es sieht so aus, als ob sie ein relativ selbstständiges Leben führen kann und auch "normal" arbeiten.

Gibt es vielleicht eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe? Meiner Freundin hat das sehr geholfen.
Euch beiden alles Gute!
Miss Mary

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Ich glaube dir dass dieses Testergebnis ein Schock für dich ist.

Als allererstes würde ich noch einen weiteren Test machen lassen...ich hole immer eine zweite Meinung und Befunde.

Als allerwichtigstes bei jeder Entscheidung jetzt, wäre jetzt was macht mein Kind zufrieden.
Es bringt nichts Entscheidungen zu treffen die du für sinnvoll erachtest, ihn aber kreuzunglücklich machen.
Auch andauernd keine Anerkennung in der Schule und ggf zu Hause zu finden kann negativ prägend sein.
Je nach Schule muss kein Schulwechsel sein, allerdings ist die Förderschule auch nicht das Ende und ein Hauptschulabschluss nicht unmöglich.

Wichtig ist dass ihr als Eltern eurem Kind aufrichtig zeigt dass er toll ist.
Er wird für euch eine Herausforderung sein, aber genau das macht das Leben interessant.
Macht die Freude an eurem Kind nicht vom IQ und der Schulform abhängig.
(Als er Baby , Kleinkind und Kindergartenkind war, hatte das schließlich auch keinen solchen Stellenwert)
Ihr wolltet sicher , dass er als glückliches Kind heranwächst und zu einem glücklichen Erwachsenen wird- genauso müßt ihr jetzt eine Entscheidung treffen.
Und nur ihr Eltern wißt was richtig ist für euren Zwerg.

Alles Liebe für euch, euer Sohn hat sich offensichtlich gut geschlagen bisher :-)- seid stolz auf ihn...
Karna