Hallo zusammen, leider musste am Freitag unsere Katze eingeschläfert werden. Mein Sohn (9) hing unwahrscheinlich an ihr, sie war sein Lebensmittelpunkt und er ihrer. Entsprechend große Angst hatte ich vor diesem Tag.
Leo war beim Einschläfern nicht dabei (war bei seinem Papa), am Samstag kam er und er wollte sie auch nochmal sehen, war aber die ganze Zeit wie versteinert. Er hat ihr ein Kuscheltier mit ins Grab gelegt, wir haben eine Rose auf´s Grab gepflanzt und einen schönen Sandstein mit ihrem Namen beschriftet. Ihre Lieblingsdecke habe ich gewaschen weil Leo sie gerne haben wollte. So weit, so gut, ich denke, dass wir alles menschenmögliche getan haben, damit er sich von ihr verabschieden kann.
Was mich allerdings wirklich beunruhigt ist, dass er überhaupt nicht weint (als sein Papa ihm erzählt hat, was passiert ist, hat er wohl ganz kurz geweint). Er ist sonst zwar auch eher ein Typ Mensch, der schwer Gefühle zeigen kann, aber gerade in diesem Fall denke ich wäre es wichtig, dass er seine Traurigkeit zulässt um das Geschehene zu verarbeiten. Mir tut es so weh, zu sehen, dass er traurig ist, aber es überspielt und so tut, als wäre nichts.
Leider habe ich so gar keine Erfahrung im Umgang mit Trauer, das war tatsächlich der erste Todesfall, der uns so direkt betrifft.
Bitte versteht mich nicht falsch, mir geht es nicht darum, meinen Sohn zum Weinen zu bringen, aber ich befürchte, dass er seine Traurigkeit in sich reinfrisst und es irgendwann aus ihm rausbricht und er dann nicht damit umgehen kann. Ich möchte ihm einfach helfen.
Traurige Grüße von Dani
Katze musste eingeschläfert werden :-( Erfahrungen im Umgang mit Trauer?
Hallo,
meine Tochter war 7, als unsere Katze gestorben ist.
Sie wollte sie noch einmal sehen, bevor mein Ex sie begraben hat. Sie meinte, sie sähe aus, als ob sie schläft
Und sie hat viel mit mir geweint, Bilder von der Katze gemalt und Blümchen auf ihr Grab gelegt.
Auch heute noch erzählt sie viel von ihr. Ich bin halt einfach da und höre ihr zu.
GLG
wir haben das Thema mit 6 Jahren durchgenommen am Tod ihrer Lieblingsoma - d. h. es kann schon früher und schlimmer treffen, ihr habts da vergleichsweise gut
bei uns war es jurz zusammengefaßt so:
- Oma ist schwer krank geworden (hat meine Tochter so auch erlebt - Hirntumor, schrittweiser Ausfall aller Körperfunktionen einer bis dahin absolut fitten Oma)
- jeder Mensch muss irgendwann sterben - so ist das Leben
- Oma ist so krank, dass sie ihren Körper jetzt nicht mehr braucht und verwenden kann; der Tod ist insofeern für sie eine Erlösung und sie will auch sterben, weil sie so nicht mehr leben könnte
das klingt jetzt erst mal ziehmlich emotionslos - anders kann ich das jetzt nicht schreiben, sonst bekomm ich wieder das große heulen.
Aber letztendlich ist es so, der Tod ist nichts schlimmes, nur für die, die zurückbleiben, da bleibt ein Gefühl des Verlassenseins - es ist aber kein egoistisches Verlassen des Verstorbenen, sondern sein einzig möglicher Weg.
Meine Tochter hadert seither nicht mit dem Tod, sie empfindet ihn nicht als was schlimmes.
Ich habe ihr versucht beizubringen, dass ein Mensch erst dann tod ist, wenn er vergessen ist.
Mit einer Katze würde ich es ähnlich machen
Ich habe ganz ähnliche Worte verwendet, ihm gesagt, dass wir Lillis Körper begraben, ihre Seele aber immer bei uns sein wird (wir sind nicht gläubig, aber diese Gedanke hat etwas sehr tröstliches, auch für mich) und dass sie in unserem Herzen immer weiterleben wird. Heute früh, als er zur Schule gegangen ist, hat sich mit "tschüss Lilli-Geist" von ihr "verabschiedet" und sie imaginär gestreichelt. Vielleicht ist das einfach seine Art damit umzugehen, vielleicht braucht es nicht immer Sturzbäche von Tränen, vielleicht tröstet ihn dieser Gedanke, dass sie irgendwie doch noch da ist, so sehr, dass er nicht weinen muss... Ich weiß es nicht.
Ich danke Dir
Hi,
unsere Kids waren auch STARK. SIe haben unseren Hund noch gestreichelt, als ich ihn aus den Auto gehoben habe und wir haben zusammen die Beerdigung im Garten gemacht.
Meine Tochter - die mehr an den Hund hing - hat bis heute keine Träne geheult hat aber gezeigt das sie traurig ist und wir haben darüber geredet.
Mein Sohn - der eigentlich den Hund nur geduldet und geärgert hat - hat Monate später das große heulen bekommen. Aber immer Spontan, ohne das vorher was war. Weltuntergangsstimmung hoch 10
Wichtig ist, das Du redest und das Du ihm signalisierst, das er jederzeit zu Dir kommen kann und du es ernst nimmst.
Jeder geht mit seiner Trauer anders um.
Grüße
Lisa
Danke Lisa, ich denke inzwischen auch, dass Leo in der Beziehung "stark" ist, ich bin einfach nur ein wenig besorgt, weil ich weiß, wie sehr die beiden aneinander hingen. Naja, es ist ja auch noch ganz frisch, es wird seine Zeit brauchen und ich werde ihn unterstützen, so gut ich kann.
Liebe Grüße
Vielleicht zeigst Du ihm, das Du auch weinen kannst, vielleicht tröstet er Dich ja und ihr heult dann irgendwann zusammen
Oder nimm ihn in die Arme und sagt, das Du es gerade brauchst, weil Du soooo traurig bist. So kann er sich auch trösten - ohne es zugeben zu müssen. - Männer sind ja sooo stark.
Kinder lernen kaum von den Eltern. Man streitet bitte nicht vor den Kids, man zeigt nicht das man was nicht kann, und heulen....bitte nicht.
Mir kamen gestern erst die Tränen, weil ich soooo stolz auf meine Kids war. Die haben mich dann feste in die Arme genommen und gesagt das sie mich lieb haben. Oje, da kamen gleich noch mehr Gefühle hoch.
Lisa
Wenn Du mich ehrlich fragst, dann macht dein Sohn das doch ganz richtig. Es war eine KATZE!
Versteh mich nicht falsch, wir haben auch Tiere, darunter zwei Katzen und ich weiß, dass man die kleinen Biester sehr lieb haben kann. Trotzdem sind es KATZEN. Wenn man trauert dann ist dies eine andere Trauer als wenn man einen Menschen verliert.
Und wenn ich von "verlieren" spreche, dann meine ich "verlieren". Wir haben unsere Omi verloren. Sie ist einfach weg, also nicht (zwingend) tot, sondern weg, vermisst, verschollen und das seit mehr als 2 Monaten! Das ist mal richtig blöd. Und meine Tochter hat nicht eine Träne vergossen, obwohl sie schon traurig ist und die Tatsache, dass ein Mensch einfach verschwinden kann, sie verängstigt hat. Aber das hat sich anders geäußert, sie hat nachts schlecht geschlafen, Ängste gehabt vor Feuer, Einbrechern etc.
Helfen musst Du, wenn er Hilfe braucht. Wenn er also die Trauer in sich rein frisst und sie dann rausbricht... ja, dann braucht er Hilfe oder besser - Trost, das Gefühl, dass das normal ist und dass es auch Euch manchmal so geht. So lange er aber den Tod so hinnimmt, sollte er das auch dürfen. Man muss nichts hinein interpretieren, wo nichts ist. Auch wenn das Erwachsene manchmal schockiert, dass Kinder scheinbar so gelassen mit dem Tod umgehen...
Hm. Zum einen ist es vllt. ganz normal, dass er nur kurz geweint hat. Menschen sind ja nunmal unterschiedlich. Und möglicherweise hat es ja auch "gereicht", was ihr zum Abschied gemacht habt. Ihr habt das ganze ein Stückchen weit ritualisiert mit Grabstein und Rose, er hat ihre Lieblingsdecke, also eine Erinnerung an sie.. das ist schön, das hilft.
Es kann auch sein, dass ihr Tod noch nicht so richtig bei ihm angekommen ist. Sind ja erst ein paar Tage. Wenn ein Mensch stirbt, dann ist ist diese "Schockstarre" bei Angehörigen kein ungewöhnliches Verhalten, selbst über Wochen hinweg, bis der Verlust in aller Konsequenz realisiert wird.
An deiner Stelle würde ich das Ganze erstmal beobachten und ihm Zeit lassen. Wenn du denkst, er frisst es wirklich in sich rein, könnte es helfen, wenn du bei passender Gelegenheit über deine eigenen Gefühle bzgl. eurer Katze sprichst. Das nimmt den Druck, selbst was sagen zu müssen (auch wenn es dann leichter fällt), zeigt aber, dass diese Trauer ein ganz normales Gefühl ist, das euch alle betrifft und begleitet. Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass meine Eltern es so gemacht haben, wenn sie den Eindruck hatten, wir Kinder haken an einem Thema, ohne es verbalisieren zu können.
Alles Gute und VG
Jeder geht anders mit Trauer um. Stülp ihm nicht deine Erwartungen über, hab einfach ein offenes Ohr, wenn er drüber reden will.