motorisch sehr schwache Kinder (Sport)

Guten Morgen,

ich habe mal ein Anliegen. Mein Sohn geht nun in die erste Klasse. Er ist motorisch seeeehr schwach - und das schon immer.

Neulich war das erste Sportfest und Sohnemann war überall der letzte. Er kann nicht rennen, den Ball nicht werfen, kein Seilhüpfen... eigentlich gar Nichts. Er hat Probleme mit dem Rücken (Skolioseverdacht), Beinlängendifferenz, Beckenschiefstand... so einiges.

Nun habe ich mit der Sportlehrerin geredet. Wir wollen ihn nun mit Life-Kinetik etwas helfen (half bei einem größeren Schüler auch), er besucht die Graphomotorik-AG, geht einmal in die Sport-AG und hat einmal Judotraining. Ich finde das jetzt schon eine ganze Menge für so einen Kniprs.

Was aber wenn er das alles nicht aufholt und irgendwann schlechte Noten bekommt. Kann man ein motorisch soooo auffälliges Kind von einer Benotung befreien lassen?

Geistig ist er mehr als fit, sogar voraus. Er lernt schnell, aber Sport ist nicht sein Ding....

Hat jemand eine Idee? Die Ergotherapeutin ist der MEinung dass er nicht gerade ein Idealfall für Ergo wäre - da er "zu viele Baustellen" hat die erst beendet werden müssten. Aber das dauert und dauert... seit 2 Jahren schon. Gerade was den Rücken betrifft heißt es immer wieder "wir warten noch ein halbes Jahr"

Natürlich wird mein Sohn inzwischen auch gehänselt weil er eben eine sportliche Null ist - und das tut mir natürlich auch weh. Es nimmt ihm die Lust am Sport....

Vor 2 Tagen lernte er sich selbstständig das Inlinern - weil er es beweisen wollte. Da war ich schon stolz und es gab ne Belohnung - aber was ich wenn er irgendwann nur dann sprotlich aktiv wird weil Mama was springen lässt :-P ?

Habt Ihr Ideen?

Lg
Michaela

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Hallo,

meine Geschwister und ich waren immer sehr, sehr unsportlich. Es war nicht mal so, dass wir zu dick waren oder so - gerade meine Schwester ist groß und schlank und man würde denken, sie ist geboren für Leichtathletik - ist so aber nicht!

Ich habe eine sehr schlechte Körperkoordination und die Anforderungen waren immer einen Tick (oder mehrere Ticks oder Lichtjahre :-p) zu hoch für mich. Ich war auch immer eines der wenigen Kinder in der Klasse, die nie eine Urkunde bei den Bundesjugendspielen bekamen, im Winter hingen wir wie Kartoffelsäcke von Reck und Stufenbarren. Ich kann es deinem Sohn nachfühlen - Sport war nie das Hitfach, man kommt sich einfach doof vor, wenn man nichts kann.

Aber leider bekommst du trotzdem Noten (ist ja in Mathe, Deutsch, Musik, etc. auch so). Meine Geschwister und ich haben uns immer bemüht - das hat dann immer auf die 4 gereicht, in manchen Jahren auch auf die 3. 5 gab es nur, wenn man wirklich nichts gemacht hat und es auch nicht versucht hat. Also:

Beim Handstandüberschlag hinten über gefallen mangels Gleichgewicht gab eine 4- oder eine 4/5, nicht angetreten die 6. Es gab immer noch + + + für Aufräumen, Sportsachen nie vergessen, etc, da konnten wir immer punkten :D.

GLG
Miss Mary

4

Ja, mir ging es ähnlich zu Schulzeiten.... Noch dazu hatte ich (im Nachhinein betrachtet) wirklich schlechte Sportlehrer - besonders in der Mittelstufe im Gymnasium, die mir jegliche Lust am Sport genommen haben.
Ansonsten war ich eine sehr gute Schülerin. Nur die Sportnote war eben immer nicht die beste (eine 5 hatte ich allerdings nie).

Aber so ist das Leben! Man kann ein Kind auch nicht von der Kunstnote befreien lassen, weil es feinmotorisch ungeschickt ist oder von der Musiknote, weil es kein Rhythmusgefühl hat.

Gruß, Lena

22

Ja, mich hat der Schulsport mehr traumatisiert als mir irgendetwas eröffnet. Aber so ist das halt. Ponyhof und so.

Mir ist noch als Tipp eingefallen: Meine Tochter ist ähnlich motorisch begabt wie ich, da habe ich sie mit 5 in der DLRG angemeldet, weil ihre GS ein Schwimmprofil hat und mir schon Böses schwante. Sie hat auch ewig fürs Seepferdchen gebraucht, aber dann .... sie hat nun die gesamte GS Zeit über in Schwimmen eine 1 oder geringfügig schlechter gehabt und damit die Sportnote ausgeglichen. Wäre das was für euch?

GLG
Miss Mary

2

Hallo,

wenn er einen Beckenschiefstand hat, hat er auch eine Beinlängendifferenz und eine Skoliose. Die letzteren beiden sind Folgeerkrankungen des Beckenschiefstandes.

Geh zu einer guten Physiotherapeutin, die bekommt das mit ein bisschen ruckeln wieder hin. (Bei mir hat das noch geklappt, als ich schon längst erwachsen war)

LG

6

Das kann man so nicht sagen, es kommt drauf an, ob es eine funktionielle oder anatomische Beinlängendifferenz ist!!

8

So wie man mir das erklärt hat, ist kaum eine Beinlängendifferenz anatomisch, weil das wohl gar nicht geht.

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Bei uns ist das so, das man eine Bescheinigung des Kinderarztes braucht und das Kind wird nicht benotet. Aber nur in der Grundschule, in den weiterführenden Schulen zählt das nicht.

Ich kenne das von meinen Bekanntensohn ,er hatte Gleichgewichsstörungen, war in Krankengymnastik und Ergo.

VG 280869

5

Bist du mit ihm schon mal beim Heilpraktiker gewesen?

http://www.heilpraktiker-online.com/de/content/view/209/54

7

Hallo
meiner war motorisch auch sehr schwach.Wir waren ein Jahr beim therap. Reiten und gleichzeitig im Schwimmverein das hat ihm sehr gut geholfen.Er hat wahnsinnige Sprünge gemacht.

lg

9

Hallo,

warst du mit ihm schon beim Osteopathen? Der hat bei unserem Sohn zwei Verklemmungen (Becken und Schulter) gelöst und aus das Kind, bei dem ich im Kiga immer gesagt bekam, er ist total unsportlich, bekam im ersten Schuljahr 4,5 von 5 Punkten in Sport auf dem Zeugnis.

Der erste Satz der Osteopathen war: "Steigt er immer von rechts aufs Fahrrad? (Ein Rucken an der Hüfte) Jetzt kann er's auch von links."

LG,
Denise

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>Was aber wenn er das alles nicht aufholt und irgendwann schlechte Noten bekommt. Kann man ein motorisch soooo auffälliges Kind von einer Benotung befreien lassen?<

Hallo,

da würde ich mal in eurer Schule nachfragen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das euch helfen würde. Bei uns haben die "Guten" ihre Sportnoten verglichen. Ob ein schlechter Schüler nun noch eine 4, eine 5 hatte oder erst gar nicht benotet wurde, hatte keinen interessiert. Es gab immer mal Schüler, die waren ganz vom Sport befreit, aber das wäre ja erst recht kontraproduktiv. Ich würde eher (zusätzlich zum Sport/Therapien) an seinem Selbstbewusstsein arbeiten, damit er voller Überzeugung erklären kann, dass seine sportlichen Defizite eine medizinische Ursache haben und es keinen Grund gibt, ihn deswegen zu hänseln. Vielleicht noch mit Unterstützung der Lehrer, die mit der Klasse über das Thema "Diskriminierung" redet.

LG

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Hallo,

ich hatte in der Grundschule ein Mädchen in der Klasse, was eine Querschnittslähmung in der Form hatte, daß sie die rechte Hand gar nicht und rechten Arm und rechtes Bein schlecht bewegen konnte.
Sie konnte also ganz schlecht Bälle fangen und nur hinkend rennen. Trotzdem bekam sie eine Sportnote. Die wurde nur an ihre Möglichkeiten angepaßt. Ich glaube, sie hatte immer 3en.

Der Lehrer hat damals ausführlich mit uns gesprochen, was mit ihr los ist, und ich habe nie mitbekommen, daß irgendeiner aus unserer Klasse sie gehänselt hätte.

Rückblickend muß ich sagen, daß dieses Mädchen einen enormen Ehrgeiz entwickelt hat, das zu können, was alle anderen auch konnten. Ich glaube, wenn mich als Kind jemand gefragt hätte, ob wir ein behindertes Kind in der Klasse haben, hätte ich "nein" gesagt. ;-)

Die Sportlehrerin soll der Klasse sagen, daß Dein Sohn eben eine Art von Behinderung hat, die dafür sorgt, daß ihm Sport sehr schwer fällt und daß das kein Grund ist, ihn zu hänseln. Am besten wäre es, denke ich, wenn die Lehrerin honoriert, wenn er Fortschritte macht. Da er ja selbst auch Ehrgeiz in die Richtung entwickelt, sollte er so zumindestens auf eine 3 kommen. Das würde ja völlig ausreichen.

Ich war auch immer schlecht im Schulsport und das ohne echten Grund. In der Grundschule hatte ich immer 3en, später im Gymnasium auch öfter 4en. Man gewöhnt sich dran...

Irgendwie bin ich heute sportlicher als damals, warum auch immer. #kratz

LG

Heike

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Versuch's doch mal mit Klettern - das ist von der Bewegung her GANZ anders und hilft nachweislich gerade Kindern, die auf Grund einer Rückverletzung oder sonstigen "Baustellen" ein bisschen gehandicapt sind. Auf die Sportnote würde ich pfeifen - der eine ist schlecht in Mathe, der andere eben in Sport........... . Wichtig ist aber doch, daß Dein Sohn Erfolgserlebnisse hat und daß er sich motorisch in irgendeiner Form fit hält. Mein 9-jähriger Sohn ist völlig begeistert vom Klettern, da gibt's Kurse vom DAV (Deutscher Alpenverein) oder auch anderen Anbietern, in der Halle und draussen. Klettern fördert die Koordinationsfähigkeit, Wahrnehmung, Grobmotorik und soziale Kompetenzen. Da werden ganz andere Fähigkeiten benötigt und trainiert als beim Rennen, Springen etc.: eben bei der Leichtathletik. Erkundigt Euch mal, es gibt auch therapeutisches Klettern.

LG, babs

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Unser Sohn ist auch eher unsportlich und hat viel Freude am Klettern. Das erhöht die Körperspannung und ist auch was bei dem Kinder Erfolge haben, die nicht so die Leichtathleten sind. Es ist meiner Meinung nach wichtig einen Sport zu finden, der dem Kind wirklich Spaß macht. Sport nur als "Therapie" festigt nur den Glauben, dass man eh unsportlich ist.

LG doremi