Hallo zusammen,
mein Sohn geht zwar noch nicht in die Schule, ist aber gerade 6 Jahre geworden und daher denke ich, dass dieses Forum hilfreicher ist...
Wir sind vor 3 Monaten in eine andere Stadt gezogen. Haben hier nun nen Haus und die Omas in direkter Nähe. Und eigentlich gefällt es beiden Kindern hier sehr und sie haben sich schnell neu eingewöhnt und neue Freunde gefunden.
Allerdings macht mir mein großer Sohn derzeit echt Sorgen! Einerseits ist er hoch emotional und kann super lieb sein und andererseits ist er total aggressiv. Er ist dann wie außer sich. Schreit, schubst, schlägt um sich - und mittlerweile schlägt er ganz bewusst auch uns. Ich muss dazu sagen, dass ich wieder schwanger bin (18. Woche) und dadurch ihn kaum noch bändigen kann. Er entwickelt dann solche Kräfte, dass ich ihn kaum noch halten kann. Außerdem versucht er immer mal wieder mir bewusst in den Bauch zu treten, weil er weiß, dass er mich damit sehr wütend macht. Eigentlich freut er sich sehr auf sein Geschwisterchen. Und wenn wir hinterher darüber reden, dass er so dem Baby wehtun kann, ist er sehr erschrocken und traurig. Aber in seiner Wut spielt das alles keine Rolle. Er muss seiner Wut freien Lauf lassen und jeder, der zufällig im gleichen Raum ist, bekommt dann was ab. Wenn wir rausgehen, rennt er uns hinterher. Gestern habe ich ihm in meiner Hilflosigkeit eine Ohrfeige gegeben...*schäm. Ich weiß gerade echt nicht mehr weiter. Reden hilft in der aggressiven Phase gar nichts, erst hinterher, wenn er etwas ruhiger geworden ist.
Oft ist für mich auch kaum erkennbar, warum er überhaupt so austickt. Es sind oft Kleinigkeiten (zumindest für mich). Gestern beispielsweise haben wir uns nen schönen Bastelnachmittag gemacht. Er war auch 2 Stunden total konzentriert und mit Freude dabei. Dann ließ die Konzentration nach und es war auch langsam Zeit fürs Abendsbrot und wir haben zusammengepackt. Alles kein Problem. Dann bitt ich ihn sich die Hände waschen zu gehen, damit wir essen können und auf einmal platzt alles aus ihm raus... Hinterher konnte er mir selbst nicht sagen, was los war! Vor ein paar Tagen sagte er mir auch mal, dass er einfach nicht weiß, woher seine Wut käme und wie er sie rauslassen solle. Jetzt hab ich zumindest schonmal nen Boxsack gekauft - dann kann er auf den einschlagen. Vielleicht hilft das.
Auch generell ist er derzeit ziemlich frech und aufmüpfig. Aber das ist wohl auch das Alter. Damit kann ich leben und umgehen. Auch wenn es mich natürlich oft auf die Palme bringt. Aber Konsequenzen oder Ignorieren, je nach Situation, helfen dabei oft.
Manchmal hab ich den Eindruck er ist etwas unterfordert. Er ist ein intelligentes Bürschen und braucht immer viel Input, saugt jegliches Wissen regelrecht auf. Im Frühjahr hat er sich das Lesen selbst beigebracht und liest mittlerweile Erstlesebücher. Trotzdem waren wir mit dem Umzug und aufgrund anderer emotionaler/sozialer Defizite gegen ein vorzeitige Einschulung. Aber vielleicht war das ein Fehler? Andererseits fühlt er sich in seiner neuen Kita sehr wohl. Ist dort allerdings auch wieder der Älteste und fühlt sich damit als der King... Wird Zeit, dass er was mit älteren Kinder zu tun hat und merkt, dass er nicht immer alles besser kann.
Hatten überlegt ihn zum Halbjahr einschulen zu lassen - aber eigentlich bin ich dagegen aus mehreren Gründen.
Kennt jemand von euch solch eine Aggression bei euren Kindern und wie habt ihr reagiert? Ich bin schon soweit, dass ich einen Therapeuten aufsuchen möchte. Fühle mich gerade so hilflos. Er tut mir leid und ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Ist es ein Hilferuf oder hat er jeglichen Respekt vor uns verloren? Man zweifelt ja auch so langsam an sich selbst...
Ach so, bei anderen macht er das kaum. Da hab ich eher das Gefühl, dass er seine Grenzen austestet und er schnell wieder aufhört. Er versucht also mal den Opa zu hauen, wenn ihm etwas nicht passt. Aber er hat nicht diese Ausraster, wie zu Hause.
Andererseits ist er auch öfter zu anderen Kindern grob (schubsen) oder laut. Manchmal hab ich den Eindruck, sein Selbstbewusstsein ist nicht so arg und er versucht sich so bei anderen Kindern Respekt zu verschaffen. Und das obwohl er einen sehr guten Stand und viele Freunde in der neuen Kita hat.
Danke und entschuldigt den langen Thread.
Etwas verzweifelt und diese Ausraster satthabend, Lentas
aggressiv ... kein Respekt - Vorsicht, etwas länger
Hallo Lentas,
wie sind denn Eure Konsequenzen, wenn er einen Wutanfall hat?
Habt Ihr Euch schon mal überlegt, ihn in einen Sportverein zum auspowern zu "stecken"?
LG Mimi
Hallo Mimi,
Wegen Sportverein haben wir schon überlegt. Allerdings bewegt er sich auch so schon viel. Wir fahren oft mit dem Rad in die Kita und das sind auch 4km pro Strecke. Außerdem sind wir viel draußen etc. Aber nen Verein wäre sicher nochmal was anderes. Andererseits ist er derzeit auch ziemlich müde. In der Kita gibt es ne Mittagsruhe für alle Kinder von mindestens 1h. Und trotzdem hängt er am späten Nachmittag dann durch. Abends findet er allerdings nur schwer in dem schlaf. Denke trotzdem nicht so richtig, dass er nicht genug ausgepowert ist.
Was die Konsequenzen angeht. Das ist schwer und ganz unterschiedlich. Auf jeden Fall muss er sich erstmal beruhigen und sich ernsthaft entschuldigen. Oft muss er zum richtig beruhigen in sein Zimmer. Meist nimmt er sich nen Buch oder hört Hörspiel und kommt dann von allein zum entschuldigen. Wir reden oft im Anschluss nochmal in Ruhe. Naja und da das ganze ne Weile dauert, können wir eben das für den Nachmittag geplante nicht mehr machen. Das ärgert ihn schon sehr.
Manchmal ist es aber auch so, dass seine Wut in weinen übergeht und gar nicht mehr aufhört. Dann tut ihm das alles so leid. Da kann ich ja nicht noch abweisend zu ihm sein. Er braucht dann ganz viel Nähe, Liebe und Zeit zum beruhigen. Er kippt regelrecht ins andere extrem. Das tut echt weh zu sehen!
Von daher muss ich zugeben die wirklich gute Konsequenz hab ich noch nicht gefunden. Für Ratschläge bin ich immer zu haben
Das Schlimme ist, dass mein 4jähriger Sohn nun langsam beginnt es nachzumachen. Es ist zwar gar nicht seine Art und er hält es auch nicht durch. Trotzdem erleichtert es die gesamtsituation nicht gerade...
Liebe Grüße und danke.
Lentas
In Ansätzen kenne ich das, ja. Unser kleiner Sohn wurde ein Jahr zurückgestellt und in den etwa sechs Monaten vor der Einschulung hatte er hier zuhause öfter mal Wutanfälle. Nicht so extrem wie bei euch, aber wir sind auch zusätzlich nicht umgezogen und wir haben kein Baby erwartet.
Ich glaube, da fand eine Art "Umbau" statt. Er wusste manchmal selber nicht, warum er gerade so austickt. Die Rückstellung war trotzdem gut. Es war auch gut, dass er im Kiga mal ein Jahr lang der "King" war (zuhause ist er ja IMMER der kleine Bruder).
Jetzt ist er in der Schule und er läuft wie am Schnürchen.
Zum Therapeuten musst deshalb nicht gleich gehen, aber vielleicht zur Erziehungsberatung??? Die können dir sagen, wie du reagieren kannst und vielleicht können sie dir auch sagen, warum dein Sohn so reagiert wie er reagiert, damit du ihn besser verstehen kannst. Er hat wahrscheinlich eine Menge mit sich zu tun und du bist gerade nicht belastbar. Da kommen zwei Dinge zusammen, die schlecht zusammen passen. Trotzdem glaube ich, dass dein Sohn nicht anders ist als andere Kinder.
Gruß
Susanne
Hallo.
Vielleicht die 6-Jahres-Krise? Oder auch Wackelzahn-Pubertät genannt?
Google mal danach.
Mein Neffe ist 6 und im Urlaub dachte ich auch manchmal, meine Herren! So war/ist er doch sonst nicht. Soll aber wieder vergehen, wie meine Schwester schon am 1. Kind festgestellt hat
LG,
Enelya
Hallo Lentas,
das kommt mir alles sehr bekannt vor. mein Großer (7,5 Jahre) ist genauso. Sehr intelligent, kann superlieb sein, hilfbereit, aber immer wieder (mind. 1 mal täglich) rastet er völlig aus, schlägt, schreit, heult, brüllt, tobt etc.
Wir haben das Anfang des Jahres nicht mehr ausgehalten, da er sowohl früher in Kita als auch jetzt in Schule und Hort immense Soziale Schwierigkeiten hat. Wir haben uns in der Familientagesklnik der Psychiatrie angemeldet. da wurden tests gemacht, ein IQ von 120 festgestellt. Nun gehts ab nächsten Freitag gemeinsam in die Familientagesklinik für mind. 6 Wochen. und ich hoffe es wird was bringen.
LG Susy